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Veröffentlicht am 02.07.2022

Die Maskierung des Krieges

Die Maskenbildnerin von Paris
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Mit viel Dramatik und Gefühl kann dieser Roman charakterisiert werden. Von der Gefühlsebene her hat mich dieses Buch persönlich nur bedingt tangiert. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist das Antlitz ...

Mit viel Dramatik und Gefühl kann dieser Roman charakterisiert werden. Von der Gefühlsebene her hat mich dieses Buch persönlich nur bedingt tangiert. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist das Antlitz einer jungen Frau, welche über dem Stadtbild von Paris gezeichnet ist. Mit viel Fantasie könnte es sich um die junge Valérie handeln. Der Klappentext ist sehr kurzgefasst und allgemein gehalten um die Leser wesentliche Entwicklungspassagen der Erzählung geschickt vorzuenthalten. In der Story geht es um die junge Kunststudentin Valerie, welche in Paris ihren persönlichen Träumen nachgehen möchte. Aufgrund verschiedener persönlicher Schicksalsschläge und dem Beginn des ersten Weltkrieges nimmt ihr Leben eine entscheidende Wendung. Schafft sie es die Gräuel des Krieges zu überwinden, um ihr persönliches Glück zu finden. Valérie ist eine selbstbewusste junge Frau, welche für die damalige Zeit sehr emanzipiert ist. Allerdings hat sie eine besondere Schwäche für außergewöhnliche Männer und somit beginnen ihre Probleme. Ich empfand Valérie als zu naiv für das Leben und hätte mir einen etwas ausgereifteren Charakter gewünscht. Als wesentliche Nebendarsteller können Gabriel, die Jugendliebe von Valérie, Louis ihr späterer Ehemann sowie Apollinaire ein Künstler und enger Freund von Valérie, sowie Olympe eine Künstlerin genannt werden. Dabei hat mir Louis am besten gefallen, zeigt er eine wesentliche tiefere Charakterentwicklung als Gabriel, welcher oft durch Abwesenheit in entscheidenden Situationen glänzt. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge unterbrochen, welche aber gut nachvollziehbar sind. Die Geschichte spielt in der Zeit von 1912-1920 in Frankreich und ist somit für die Leser sehr gut einordbar. Die Spannung der Erzählung speist sich aus den Ereignissen der Protagonisten und den schrecklichen Ereignissen um den ersten Weltkrieg. Der Schreibstil der Autorin ist leicht bildhaft und gut lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger von historischen Romanen in Frage. Das Fazit ist gemischt. Die Erzählung von der vielfältigen künstlerischen Welt in Paris hat mir sehr gut gefallen und ich konnte mich in dieser Welt bildhaft vorfinden. Allerdings wirkten mir die Handlungen mancher Personen etwas zu subtil, weswegen ich keine sehr gute Bewertung abgeben möchte. Aber die vielen im Roman vorkommenden Künstler lassen eine Ode an das Paris der zwanziger Jahre erkennen.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Potenzial leider nicht ausgeschöpft

Die Fabrikantinnen – Schwesternbande
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Dieses Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Es hat zweifellos gute Ansätze und Ideen, doch einiges hätte ich mir auch anders gewünscht. Das Cover finde ich gut gestaltet, man sieht zwei Frauen auf einer ...

Dieses Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Es hat zweifellos gute Ansätze und Ideen, doch einiges hätte ich mir auch anders gewünscht. Das Cover finde ich gut gestaltet, man sieht zwei Frauen auf einer Balustrade eines Balkons sitzen. Es könnten die beiden Protagonistinnen Emmi und Anni sein. Der Klappentext ist sehr ausführlich und hier liegt schon eines der Probleme, erst nach rund zweidritteln des Buches tritt auch das letzte Ereignis ein, welches im Klappentext verraten wird. Der Roman umspannt die Zeiten von 1927 bis 1945, also fast fünfundzwanzig Jahre. 25 Jahre auf 400 Seiten verteilt, dann wird klar, dass wir als Leser nur einzelne Episoden erleben. Vieles wird übersprungen oder man erfährt erst im Nachhinein, wie die Protagonisten sich entwickelt bzw. entschieden haben. Dies ist sehr schade und schafft leider eher Distanz als Nähe zu den Protagonistinnen. Gerade Emmi mochte ich sehr, sie ist eine sehr patente, neugierige und gleichzeitig vernünftige Person. Sie hatte ich bereits nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen. Ihre Schwester Anni hingegen ist mir zu eindimensional gezeichnet, sie ist sehr naiv und kindlich und macht kaum eine Entwicklung durch. Die Männer in dem Roman bleiben insgesamt eher schemenhaft und sie sind sehr stereotypisch gezeichnet wie auch die anderen Figuren in dem Roman.

Was mir sehr gut gefallen hat ist der Schreibstil und der Lesefluss. Die Autorin schreibt sehr gut und schafft es die Leser mit auf eine Reise zu nehmen. Sehr gerne hätte ich noch viel, viel mehr erfahren. Insgesamt hätte für mich die Entwicklung der Personen, aber auch des geschichtlichen Hintergrunds, sowie der technischen und unternehmerischen Gegebenheiten interessiert. Es ist schon seltsam, wenn das Buch „Die Fabrikantinnen“ heißt, aber die beiden Hauptfiguren sich da kaum aufhalten.

Insgesamt wird die Geschichte stringent erzählt, es finden einige, teils größere Zeitsprünge statt. Sehr gelungen fand ich die stets passenden Zitate vor den Kapiteln, sie haben den Roman sehr bereichert. Der Auftakt einer neuen Familiensaga, den man lesen kann, aber nicht muss. Ich bin mit Abzügen gut unterhalten worden. Ob ich den zweiten Teil lesen werde, weiß ich noch nicht. Auf der einen Seite möchte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht, habe aber auf der anderen Seite auch wieder Angst, dass ich ganz andere Vorstellungen habe und ich eventuell enttäuscht werde.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Wer bist du wirklich, was ist deine Vergangenheit?

Als das Böse kam
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Sehr spannend und dramatisch habe ich diesen Debütroman erlebt. Ich bin gut unterhalten worden. Das Cover ist mit weißem Hintergrund gestaltet. Erkennbar ist ein blaues Blockhaus, welches sich vor einem ...

Sehr spannend und dramatisch habe ich diesen Debütroman erlebt. Ich bin gut unterhalten worden. Das Cover ist mit weißem Hintergrund gestaltet. Erkennbar ist ein blaues Blockhaus, welches sich vor einem Wald befindet. In der wesentlichen Geschichte geht es um eine Familie, welche auf einer abgelegenen Insel in einem Blockhaus sehr autark von der Außenwelt lebt. Den Kindern ist ein Fortkommen von der Insel aus Sicherheitsgründen verboten. Hintergrund ist ein Zeugenschutzprogramm an dem die Familie teilnimmt. Allerdings lauert die Gefahr überall und die Familie wird auf eine ganz besondere Probe gestellt. Wie wird es ihnen ergehen die „Dunkelheit der Vergangenheit“ hinter sich zu lassen?

Die Hauptprotagonistin Juno ist eine junge Frau, welche sich in der Pubertät befindet. Sie hinterfragt das autarke Leben sehr stark und versucht sich eine eigene Meinung zu bilden. Sie ist eine sehr charakterstarke Frau, welche versucht hinter die Geheimnisse des Zeugenschutzprogramms zu gelangen. Als wesentliche Nebendarsteller der Geschichte treten ihr Bruder Boy, ihr Vater und ihre Mutter, sowie der interessante junge Mann Luca in Erscheinung. Gerade Boy macht eine Charakterwandlung im Laufe der Geschichte durch, welcher die Ereignisse am Ende durchaus interessant werden lässt. Die Spannung der Erzählung ist von Beginn der Geschichte sehr hoch und verbleibt bis zum Ende. Gerade die Entwicklung der Ereignisse hat mich mitgenommen. Einziger Kritikpunkt an der Story ist die Auflösung dieses Thrillers, welche ich etwas unrealistisch und zu plastisch empfand. Der Schreibstil des Autors ist sehr dialogorientiert und flüssig erzählend. Der Aufbau der Erzählung ist aber sehr stringent und durch keinerlei Zeitsprünge gekennzeichnet. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger von Thrillern in Frage. Das Fazit ist trotz des etwas zu fahrigen Endes positiv. Spannend und dramatisch erzählt ist dieser Thriller durchaus lesenswert und sorgt für kurzweilige Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Manchmal ist ein anderer verdächtig

Eine verdächtig wahre Geschichte
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Mit einer Mischung aus Melodram, Erzählung, Humor und Krimi habe ich dieses Werk wahrgenommen. Das Cover ist dunkel gestaltet worden. Erkennbar ist ein aufgeschlagenes gelbes Buch durch dessen kleine Türe ...

Mit einer Mischung aus Melodram, Erzählung, Humor und Krimi habe ich dieses Werk wahrgenommen. Das Cover ist dunkel gestaltet worden. Erkennbar ist ein aufgeschlagenes gelbes Buch durch dessen kleine Türe eine Figur hindurchgeht. Der Klappentext fasst das wesentliche Handlungsgeschehen gut zusammen.

In der Geschichte geht es um Violaine Lepage, die Leiterin einer Manuskriptabteilung eines großen Pariser Verlages. Nach dem Überleben eines Flugzeugabsturzes liegt diese im Koma und kann sich an manche Teile ihres Lebens nur bruchteilig erinnern. Da ist dieser besondere Roman, Die Zuckerblumen, welcher ziemlich genau drei ereignende Mordfälle beschreibt. Leider lässt sich der Autor oder die Autorin nicht auffinden. Dieser Roman wird für den renommiertesten Literaturpreis Frankreichs vorgeschlagen. Wird es Violaine gelingen Licht in ihre dunklen Gedanken zu bringen?

Die Hauptdarstellerin ist eine typische Karrierefrau, welche sich nicht sehr viel Sorgen um ihre Mitmenschen macht. Sie ist nur an ihrem Beruf interessiert und man hat als Leser sehr große Mühe sich mit ihr zu identifizieren. Im Laufe der Erzählung erfahren die Leser so einiges über sie, was es aber für mich nicht sonderlich leichter gemacht hat, Sympathien für diese zu erlangen.

Als bedeutsame Nebenfiguren können ihre Assistentin Marie, Pierre Stein ein Psychologe, sowie Edouard Violaines Ehemann genannt werden. Gerade Pierre Stein mit seinem manchmal etwas arroganten Auftreten hat der Geschichte einen gewissen Reiz verliehen.

Der Aufbau der Geschichte ist nicht stringent und wird mit vielen Zeitsprüngen versehen. Ich hätte mir eine andere Struktur der Erzählweise gewünscht. Der Schreibstil ist dialogorientiert, manchmal etwas derb, aber auch hier und da etwas diffizil gehalten.

Die Übersetzung aus dem französischen ist aber nach meiner Auffassung des Lesestils gut gelungen. Durch einige Wendungen innerhalb der Erzählung kommt am Ende nochmals Spannung auf, wobei ich das Ende während des Lesens bereits erahnen konnte. Als Zielgruppe kommen Personen mit dem Wunsch nach einer etwas anderen Geschichte in Frage. Das Fazit ist gemischt. Mit guten Ideen und etwas Humor hat dieser Roman durchaus Potential. Leider fand ich die Geschichte an manchen Stellen aber etwas zu fahrig und unstrukturiert, weswegen ich von einer guten bzw. sehr guten Bewertung leider Abstand nehmen muss.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Mehr Fantasie wäre schön

Der Eiskönig aus dem Bleniotal
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Erwartungsvoll bin ich in diesen Roman eingestiegen. Leider hat dieser Roman meine Erwartungen nicht erfüllen können. Das Cover ist in beige gestaltet. Erkennbar ist der Vordergrund eines Cafés an deren ...

Erwartungsvoll bin ich in diesen Roman eingestiegen. Leider hat dieser Roman meine Erwartungen nicht erfüllen können. Das Cover ist in beige gestaltet. Erkennbar ist der Vordergrund eines Cafés an deren Türe ein kleiner Junge steht. Oberhalb des Cafés ist der Titel des Buches und eine gezeichnete Eistüte abgebildet. Der Klappentext gibt in meinen Augen leider nicht so ganz den wesentlichen Inhalt der Geschichte wieder und hätte anders formuliert werden müssen, um die Leser nicht zu sehr zu verwirren. Die Geschichte, welche größtenteils aus der Erzählerperspektive wiedergegeben wird, geht es um den jungen Nicolas genannt „Zichinin”, welcher von dem “Londoner Cafeteria und Eis-König Carlos Gatti“ aufgenommen wird. Er wird „Teil” seiner Familie und erlebt aus seiner Perspektive das Leben des berühmten Londoner Gastronomie-Tycoons. Im zweiten Teil der Story befindet sich Carlos Gatti am Ende seines Lebens und bittet Nicolas seine Erfolgsgeschichte im Rahmen einer biographischen Erzählung aufzuschreiben.

Die beiden Hauptdarsteller der Geschichte sind sich in ihrem Handeln manchmal sehr ähnlich. Mir persönlich kam es so vor, dass Nicolas der junge Carlos Gatti war. Der einzige wesentliche Unterschied ist dabei, dass Nicolas eher technisch und sprachlich begabt ist, während Gatti eher autodidaktisch in seinem Berufsleben vorgegangen ist. Als wesentliche Nebenfiguren kann der leibliche Vater von Nicolas erwähnt werden.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und kann aufgrund der Erzählstruktur gut nachvollzogen werden. Die Story spielt größtenteils in London in den Jahren 1850-1870 und ist demnach für den Leser gut einordbar. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, leicht gehoben und eher biographisch aus der Erzählperspektive formuliert worden. Die Autorin hat in ihrem Nachwort sehr deutlich dargestellt, dass gerade die wesentlichen Lebensabschnitte von Gatti nur mäßig dokumentiert bzw. nachvollziehbar sind. Trotz der sehr guten Darstellung anhand der Fakten von Gattis Leben hätte ich mir einen etwas mehr „lebendigeren und phantasievollen” Erzählstil von der Autorin gewünscht. Carlo Gatti hat viel bewegt in seiner Zeit und hat das „Geschäft mit dem Speiseeis für die breite Gesellschaftsschicht Salonfähig gemacht. Wie er zu diesen Erfolgen gekommen ist, bleibt aber das große Rätsel. Er hat das einfach alles geschafft, Hindernisse gab es im Großen und Ganzen nicht! Daran richtet sich meine große Kritik und dies ist auch der Grund, warum ich dieses Buch leider nur mäßig bewerten kann. Positiv zu erwähnen ist die schonungslose Darstellung der „Kinderarbeit” in dieser Zeit, was ich der Autorin hoch anrechne. Das Fazit ist leider mittelprächtig. Auch wenn der Roman auf Fakten basiert, hätte ich mir etwas mehr Fantasie bei der Erfolgsgeschichte der Gattis gewünscht.

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