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Veröffentlicht am 29.03.2017

Kampf der Gewalten

Ohne Ausweg
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Ohne Ausweg ist der dritte Teil der Faris-Iskander-Reihe. Leider habe ich diesen Titel als ein wenig schwächer in Bezug auf seine Vorgänger empfunden.
Das Cover ist düster, bedrohlich und beklemmend, es ...

Ohne Ausweg ist der dritte Teil der Faris-Iskander-Reihe. Leider habe ich diesen Titel als ein wenig schwächer in Bezug auf seine Vorgänger empfunden.
Das Cover ist düster, bedrohlich und beklemmend, es spiegelt wunderbar die Stimmung in dem Roman wieder. Er ist nichts für schwache Nerven, da er gerade in diesen Zeiten hochaktuell und die Brisanz des Themas im Hinblick auf die Anschläge in aller Welt nicht zu verleugnen ist. Die Story wird von der Autorin als sehr realistisch dargestellt, es geht nicht nur um Islamisten, sondern auch um die „Rechte Szene“. Ebenso um den Zusammenhang von politisch motivierten Straftaten, um Fatalismus und um den Terror gegen unschuldige Menschen.
Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, die Anschläge sollen natürlich nach Möglichkeit verhindert werden, um so viele Menschen wie möglich zu retten. Wer wird das Bauernopfer sein?
Der Roman wird stringent aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven erzählt, der Leser ist aber nicht allwissend, er weiß zwar mehr als die Ermittler, aber längst kennt auch er nicht alle Zusammenhänge.
Die Protagonisten, die die Autorin auch diesmal wieder ins Rennen schickt, sind Menschen mit Stärken und Schwächen. Sie sind greifbar für den Leser und nicht der Welt entrückt. Besonders die Nebenfiguren Ben, ein Computerspezialist, und Ira, eine evangelische Pfarrerin, haben mich auf ganzer Linie in ihrem Handeln überzeugt und sind mir während dieses Krimis ans Herz gewachsen.
Am Ende löst die Autorin alles sehr schön und konsequent auf, sodass keine Fragen offen bleiben und der Leser das Gefühl hat, die Motive und Beweggründe der Handelnden nicht unbedingt verstehen, aber doch nachvollziehen zu können.
Ich hätte mir den einen oder anderen Überraschungsmoment gewünscht, der alles in ein anderes Licht bringt und nichts so sein lässt, wie es zuerst den Anschein hatte. Ein wenig zu glatt, wenn man es so will, denn ich glaube nicht, wenn es sich so im realen Leben abspielen würde, dass es dann diesen Ausgang genommen hätte.
Dieses Buch richtet sich an alle Leser, die gerne einen Krimi oder Thriller lesen und eine nötige Portion Nervenkitzel vertragen können. Für Zartbesaitete ist dieser Roman nichts, da er zu sehr die Bilder der aktuellen Weltlage heraufbeschwört und ein sehr mulmiges Gefühl beim Lesen auslöst.
Somit kann ich leider keine allgemeine Empfehlung für diesen Krimi aussprechen. Wer einen gediegenen Kriminalroman aller Donna Leon, Martin Walker und Co. Erwartet, sollte zu einem anderen Buch greifen. Wer aber gerne auch mal etwas härtere Sachen liest, den wird dieser Roman trotz des aktuellen Themas sicher gut unterhalten.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Mörderische Kunst

Ein dunkles Geschenk
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Meine Meinung:
Nora Roberts hat mich mal wieder auf der ganzen Linie überzeugt. Wenn man einen spannenden Krimi mit einer Liebesgeschichte lesen will, dann ist man bei ihr einfach richtig
Das Cover finde ...

Meine Meinung:
Nora Roberts hat mich mal wieder auf der ganzen Linie überzeugt. Wenn man einen spannenden Krimi mit einer Liebesgeschichte lesen will, dann ist man bei ihr einfach richtig
Das Cover finde ich sehr schön, sowohl von den Farben auch, als auch von der Gestaltung. Ein wenig geheimnisvoll kommt das Cover daher und weckt somit die Neugier der Leser.
Der Klappentext bietet eine gute Zusammenfassung und ermöglicht es sofort in die Geschichte einsteigen zu können. Ein Mord und ein Suizid in der Kunstszene mit Geheimnissen und skrupellosen Sammlern, die sprichwörtlich über Leichen gehen, um an die gewünschten Stücke zu kommen.
Aus diesem Plot zieht der Roman auch seine Spannung, es geht zum einen um die Aufklärung des Mordes, zum anderen geht es um die Liebesgeschichte zwischen Lila und Ash. Beide Spannungsbögen sind wie man es von Nora Robert gewohnt ist, geschickt mit einander verwoben, sodass man als Leser einfach immer weiter lesen möchte und sich das eine oder andere Mal ärgert, dass es einen Perspektivwechsel bzw. eine Schwerpunktverlagerung gibt.
Der Roman wird stringent logisch und konsequent erzählt. Er zeichnet sich vor allen Dingen durch seine sehr authentischen Schilderungen bzgl. der Kunstszene aus. Als Leser bekommt man einen sehr guten Einblick in dieses Themenfeld und kann die Faszination (fast) verstehen, die Kunst für einige Menschen ausübt.
Der Schreibstil der Autorin ist locker und sehr angenehm zu lesen. Die vielen Dialoge tragen dazu bei, dass man den Roman sehr flott lesen kann und am liebsten gar nicht mehr aufhören möchte. Der Reiz dieses Romans liegt zum einen an dem ungewöhnlichen Setting (Home-Sitterin & Kunstgewerbe) zum anderen aber auch an den vielen verschiedenen Schauplätzen, die diesen Roman bereichern.
Ein Roman der sowohl Frauen als auch Männer begeistern wird, sofern eine gewisse Affinität zum Kunstgewerbe besteht, bzw. man bereit ist sich darauf einzulassen. Die Liebesgeschichte mag für einige vielleicht etwas kitschig sein, dennoch finde ich sie auch gelungen und habe die verbalen Schlagabtäusche zwischen Lila und Ash sehr genossen.
Ein spanender Kriminalroman mit einer guten Lovestory, der einen guten Einblick in den Kunst- und Antiquitäten-Markt ermöglicht. Von mir gibt es eine volle Leseempfehlung für diesen klasse Roman.

Veröffentlicht am 12.03.2017

17. Juni 1953

Der Tag X
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Meine Meinung:
Schon seit längerem bin ich ein Fan von Titus Müller, er schreibt für mich historisch fundierte Romane die unter die Haut gehen und von seinen Lesern bzw. Leserinnen verlangen, dass sie ...

Meine Meinung:
Schon seit längerem bin ich ein Fan von Titus Müller, er schreibt für mich historisch fundierte Romane die unter die Haut gehen und von seinen Lesern bzw. Leserinnen verlangen, dass sie sich eine eigene Meinung zu einem Thema bilden und dies gefällt mir ganz außerordentlich.
Als ich in der Vorschau der Verlagsgruppe Random House sah, dass „Der Tag X“ das neue Buch von Titus Müller bald erscheinen würde, setzte ich es mir direkt auf meinen Merkzettel. Auch das Cover sprach mich direkt an, es ist relativ ruhig gehalten, ein wenig beklemmend und strahlt eine gewisse Nachdenklichkeit aus. Der Klappentext bzw. die Beschreibung des Buches gibt nur einen Teil der Geschichte wieder und kratzt somit nur an der Oberfläche dessen, was Titus Müller uns erzählen wird.
Die Geschichte wird stringent chronologisch erzählt, als Leserinnen und Leser erleben wird die Zeit des Umbruchs aus verschiedenen Perspektiven und finden uns auf einmal mitten im Geschehen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland wieder. Es ist nahezu unmöglich eine Distanz zum Geschehen zu wahren, so sehr wird man in den Strudel aus Intrigen, politische Spiele und familiäre Beziehungen hineingezogen. Nur die Mischung und Verstrickung der verschiedenen Handlungsstränge ergibt ein Gesamtbild zur Lage in der Gesellschaft, die so komplex und unübersichtlich ist.
Nelly, Wolf sowie Ilja sind die Hauptcharaktere dieses Romans, doch spielen sie nicht alleine, sondern müssen sich den Regeln ihrer Regierung, ihren Machthabern, ihrer Familie und Vorgesetzten beugen. Sie erfahren leidvoll, dass sie nicht wirklich frei sind, sondern in einem System gefangen sind, welches man nicht so einfach durchbrechen kann. Die Zeichnung der Charaktere und Nebenfiguren ist Titus Müller wieder einmal sehr gut gelungen. Jede handelnde Figur hat ein unverwechselbares Profil. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Facettierung der Figuren, keine Figur ist nur „schwarz“ oder nur „weiß“. Es gibt nicht die klassisch „Guten“ oder die klassisch „Bösen“ in diesem Roman.
Um dem Autor in vollem Umfang folgen zu können, braucht man eine gehörige Portion an geschichtlichem Wissen bzw. die Bereitschaft sich diese(s) während des Lesens anzueignen. Ein recht anspruchsvoller Roman, der genau wegen dieser Tiefe so viel Spaß und Freude bereitet.
Auch die Sprache die Titus Müller wählt ist diesem Roman angemessen. Der Schreibstil fordert vom Leser Konzentration und Aufnahmefähigkeit, denn man hat nicht nur das Gefühl, dass jedes Wort wichtig ist, nein jedes Wort ist wichtig und wohl gewählt und trägt zu dem überzeugenden Gesamteindruck bei.
Komplettiert wird der sehr gute Eindruck von diesem Buch durch die Karte im vorderen Klappeninnendeckel, sowie einem Abkürzungsverzeichnis und einem umfangreichen Anhang, der viele zusätzliche historische Infos gibt.
Titus Müller hat wieder einen sehr guten historischen Roman geschrieben, der volle Beachtung verdient. Für dieses Buch muss man sich Zeit nehmen, um es in seiner ganzen Tiefe und Breite erfassen zu können. Wer hier eine reine Liebesgeschichte vor historischer Kulisse erwartet wird eventuell enttäuscht oder völlig überrascht werden.
Von mir gibt es eine ganz klar Lese- und Kaufempfehlung für alle Leserinnen und Leser, die sich auch schon mal gerne etwas tiefer mit einem historischen Thema beschäftigen und dabei nicht auf die Nähe von menschlichen Protagonisten verzichten möchten.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Spannung in Bremen

Die Rache der Duftnäherin
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Meine Meinung:
Manchmal fragt man sich warum einige Bücher so lange im Regal stehen und darauf warten gelesen zu werden. Aus diesem Grund hatte ich mich Anfang des Jahres entschlossen zwanzig Bücher auszuschreiben, ...

Meine Meinung:
Manchmal fragt man sich warum einige Bücher so lange im Regal stehen und darauf warten gelesen zu werden. Aus diesem Grund hatte ich mich Anfang des Jahres entschlossen zwanzig Bücher auszuschreiben, die ich dieses Jahr unbedingt lesen will, darunter auch dieses Buch von Caren Benedikt. Und ja, auch diese Buch hat definitiv viel zu lange im Regal gestanden.
„Die Rache der Duftnäherin“ ist die, auch eigenständig zu lesende, Fortsetzung von „Die Duftnäherin“. Das Cover ist mal wieder nicht mein Geschmack, es ist so austauschbar und nichtsagend, sodass meiner Meinung nach viel Potential verschenkt wird.
Bereits nach wenigen Seiten war ich wieder im Geschehen drin und habe die Hauptfiguren wieder in mein Herz geschlossen. Caren Benedikt schafft es den Figuren Leben ein zu hauchen und sie als Menschen mit Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen, Fehlern und perfekten Seiten auszustatten. Es hat mir wieder sehr viel Spaß bereitet, Anna und ihre Lieben zu begleiten. Die Abenteuer die Anna und ihre Familie diesmal bestreiten müssen, haben es wahrlich in sich und es ist so spannend, dass man das Buch am liebsten nicht mehr zu Seite legen möchte.
Auch die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet und man kann einen Bezug zu ihnen aufbauen. Ein klein wenig haben mich die Klischees und die Schwarz-Weiß-Darstellungen gestört, darüber schaue ich aber gerne hinweg, weil gerade bei den Hauptfiguren dies nicht der Fall war und diese Figuren durch ihren Facettenreichtum bestechen.
Der Schreibstil von Caren Benedikt ist wie gewohnt sehr flüssig und angenehm zu lesen. Erzählende Passagen und Dialoge halten sich gut die Waage, sodass eine gewisse Abwechslung im Erzählstil gegeben ist.
Das Buch ist in sich schlüssig und logisch aufgebaut, als Leser hat man zu jeder Zeit das Gefühl der Autorin folgen zu können, was aber der Spannung keinen Abbruch tut. Die Spannung zieht der Roman aus den Kriminalfällen, die in diesem historischen Roman eine Rolle spielen.
Als Zielgruppe sind definitiv die Leserinnen zu nennen, denn mit Anna hat Caren Benedikt eine starke Protagonisten geschaffen, wobei ihr Mann in diesem Buch gewaltig aufholt und immer mehr seine eigene Rolle beansprucht. Es würde mich freuen, wenn das nächste Buch vielleicht aus seiner Sicht erzählt würde? Wer allerdings einen anspruchsvollen Roman sucht, der ist hier leider falsch. Was dem Unterhaltungsfaktor aber keinen Abbruch tut und manchmal darf es ja auch mal was leichtere Kost sein, oder?
Ich kann für diesen historischen Roman nur eine volle Leseempfehlung aussprechen, denn es hat mir Spaß gemacht Anna durch das alte Bremen zu begleiten und ich würde mich freuen, wieder etwas von ihr und ihrer Familie lesen zu können.
Ein gelungener historischer Roman, der gerade den Leserinnen große Freude bereiten wird.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Familienbande

Die Frau des Juweliers
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Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass mich dieses Buch ein klein wenig zwiegespalten zurücklässt, denn diesmal konnte mich Judith Lennox nicht komplett überzeugen. Aber der Reihe nach…
Das Cover ist sehr ...

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass mich dieses Buch ein klein wenig zwiegespalten zurücklässt, denn diesmal konnte mich Judith Lennox nicht komplett überzeugen. Aber der Reihe nach…
Das Cover ist sehr geschmackvoll gestaltet und gefällt mir sehr gut und passt auch meiner Meinung nach gut zum Inhalt. Den Klappentext allerdings finde ich schon nicht so gelungen, es geht zwar in erster Linie um Juliet, allerdings spielen auch später ihre Kinder eine entscheidende Rolle in der Geschichte. Die Zeitspanne des Buches beträgt fast 30 Jahre, sodass Zeitsprünge unumgänglich sind. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es zwar eine Zeitangabe, allerdings kommen manche Zeitsprünge dennoch überraschend und man würde die Personen lieber ausführlicher begleiten.
Die Themen dieses Romans sind Familie, Erbe, Liebe, Streit, Eifersucht, Neid und Geheimnisse, mit anderen Worten eine ziemlich breite Palette des wahren menschlichen Lebens. Genau dies fängt Judith Lennox meisterhaft ein und dieser Aspekt des Romans hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen. Seine Spannung zieht der Roman aus der Lebensgeschichte von Judith. Wird die Affäre von ihr und Gilles eines Tages ans Licht kommen und ihre Familie somit zerstören?
Der Roman ist insgesamt in 4 Teile und 19 Kapitel unterteilt, ganz vorne im Buch gibt es eine Übersicht über die wichtigsten handelnden Figuren. Zu Beginn des Romans musste ich von dieser Aufstellung öfters Gebrauch machen, z.B. um nachzuschauen, welche Kinder zu welchen Eltern gehören, dies war am Anfang leicht verwirrend für mich. Auch war es für mich zu Beginn schwierig, welche Personen wie zueinanderstehen, aber auch hier half die Aufstellung sehr gut weiter.
Der Schreibstil von Judith Lennox ist sehr angenehm zu lesen, sie wählte für diesen Roman eine sehr wohl bedachte Sprache, die dem Klientel ihrer Protagonisten entspricht und sie somit authentisch reden lässt.
Ein interessanter Familienroman, der gerade zu Beginn von seinem Leser volle Konzentration und Aufmerksamkeit fordert, um die gesellschaftlichen und familiären Beziehungen, sowie die vielen Namen zu beachten und die Figuren „richtig“ sortieren zu können.
Ein Roman der als Zielgruppe wieder einmal klar die Leserinnen anspricht, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein Mann Spaß an diesem Roman haben könnte.
Ich kann aufgrund meiner oben genannten Kritik leider keine klare Leseempfehlung aussprechen, wer aber die Geduld und den Ehrgeiz mitbringen möchte, die Personen zu sortieren, sollte es mit diesem Roman versuchen. Denn wer durchhält wird mit einem wunderschönen Sittengemälde der englischen Upperclass belohnt.