Magisch und träumerisch
Der NachtzirkusMagisch und märchenhaft, wie ein Zirkus aus Tausend und einer Nacht hat dieser Roman seine Wirkung auf mich entfacht. Auch wenn vieles sehr fantastisch klingt und nicht unbedingt immer der „Realität“ entspricht ...
Magisch und märchenhaft, wie ein Zirkus aus Tausend und einer Nacht hat dieser Roman seine Wirkung auf mich entfacht. Auch wenn vieles sehr fantastisch klingt und nicht unbedingt immer der „Realität“ entspricht habe ich mich auf den „Zauber“ eingelassen. Ich habe jede einzelne Seite dieses Fantasyromans genossen. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Erkennbar sind einzelne Artisten bzw. ein Mann mit Zylinder, welche auf den Kreisrunden Titel des Romans blicken. Der Klappentext ist sehr oberflächlich gehalten, was gerade in diesem Fall für zusätzliche Spannung sorgt. In der Geschichte, welche chronologisch über einen Zeitraum von 30 Jahren zuträglich ist, geht es um zwei besondere Menschen, welche unumgänglich durch das Schicksal miteinander verbunden sind. Celia ist die Tochter des berühmten Zauberers Prospero, welche in New York auf eine besondere Wette welcher ihr Vater mit Alexander, einem berühmten Magier in London ausgehandelt wird vorbereitet wird. Kurze Zeit später wird der Vollwaise Marco von Alexander „aufgenommen“ und zu einem Magier ausgebildet. Beide jungen Menschen durchleben eine harte Prüfung und haben keine Zeit sich zu entwickeln. Dabei haben beide Magier nur ein Ziel. Das Duell ihrer beiden Prüflinge. Marco und Celia werden Zeuge und Teil eines Systems der Magie. Ein Zirkus welcher immer um Mitternacht stets seine Vorstellungen in Städten überall auf der Welt gibt. Wird es Marco und Celia gelingen gegen die höheren Mächte anzukämpfen oder werden sie am Ende alles verlieren? Die beiden Hauptprotagonisten bestechen durch ihre sehr verschiedenartigen Charaktere. Marco ist stets seinem Herrn zu Diensten und versucht gleichzeitig immer mehr von den Machenschaften der „Wette“ zu hinterfragen. Celia ist dagegen rebellischer. Sie stellt sich gegen ihren Vater und versucht verzweifelt, das Duell gegen Marco zu verhindern. Ich konnte beiden Charakteren einiges abgewinnen und habe beide im Laufe der Geschichte sehr „lieb“ gewonnen.
Als bedeutsame Nebendarsteller sind neben Prospero und Alexander der junge Mann Bailey, die Zwillinge Widget und Poppet, der Geschäftsmann Chandresh, sowie der deutsche Uhrmacher Herr Thiessen zu nennen. Gerade Bailey und Thiessen haben mir dabei am besten gefallen. Sie sind beide „die größten Fans“ des Nachtzirkus und tragen durch ihr wirken entscheidend zum Handlungsgeschehen bei. Gerade Thiessen ist mir sehr verbunden während des Lesens gewesen. Die Spannung der Geschichte wird langsam und sukzessive aufgebaut und findet erst gegen Ende ihren Höhepunkt. Das Ende der Story war sehr interessant und auch nicht ganz vorhersehbar für mich gewesen.
Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird durch wenige Zeitsprünge, welche aber chronologisch von 1873 bis zum Ende der Story im Jahr 1903 erfolgen, erzählt. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, leicht verspielt und sehr gut lesbar. Die Übersetzung ins Deutsche ist sehr gut gelungen und sorgt für einen kurzweiligen Lesefluss. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger von Fantasy-Romanen, aber auch Leser, welche einfach an einer „magischen Geschichte“ interessiert sind in Frage.
Das Fazit ist sehr positiv. Magisch und etwas verspielt kommt dieser „Zirkus der Träume daher“. Daher möchte ich dieses mit einem Zitat aus dem Roman beenden. Auf Seite 524 des Romans heißt es daher: „Während du dich vom Cirque des Réves entfernst und dem hereinbrechenden Tag entgegenschreitest, ist dir, als hättest du dich in der Enge des Zirkus wacher gefühlt. Die bist am Ende nicht mehr ganz sicher, auf welcher Seite des Zauns der Traum ist.“ Dieser Satz fasst das Gefühl in diesem Roman sehr gut zusammen. Vielen Dank an die Autorin und den Verlag für die schönen Lesestunden.