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Veröffentlicht am 01.06.2020

Sex, Drugs und ein wenig Musik

Daisy Jones and The Six
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Da ich ein sehr großer Anhänger von Pop- und Rockmusik bin, war ich mit einer großen Portion Vorfreude in den Roman eingestiegen. Auch wenn ich kein Fan der Band Fleetwood Mac bin, sind mir doch einige ...

Da ich ein sehr großer Anhänger von Pop- und Rockmusik bin, war ich mit einer großen Portion Vorfreude in den Roman eingestiegen. Auch wenn ich kein Fan der Band Fleetwood Mac bin, sind mir doch einige ihrer Hits im Ohr geblieben. Leider wurde mir die Vorfreude und Lust am Lesen relativ schnell genommen und das trotz des sehr interessanten Themengebietes. Auf dem bunten Cover zeigt sich eine junge Frau in Frontansicht, welche mit einem aufreizenden Gesichtsausdruck in die Kamera schaut. Mit etwas Phantasie könnte es sich der Beschreibung des Romans nach um Daisy Jones auf dem Cover handeln. Es ist mit dezenten Farben gestaltet. Der Klappentext ist meiner Meinung zu kurzgehalten und informiert den Leser nicht ausführlich über das Handlungsgeschehen. Die Geschichte handelt im Wesentlichen vom Aufstieg und dem Ende der Band „The Six“, welche durch die verschiedene „Lebens- und Krisenphasen einer Band“ wandelt. Nach den Anfängen und dem ersten Album tritt die laszive und sehr talentierte Daisy Jones in das Leben der Band und bringt der Band Glanz, Glamour, Ruhm aber auch Probleme und das endgültige Ende der Band.
Die beiden Hauptprotagonisten Daisy Jones sowie „Billy“ als der Leadsänger der Band überzeugen zwar durch ihr Talent, Witz und ihre besonderen künstlerischen Facetten. Trotzdem konnte ich mich in keine der beiden Personen so richtig hineinfinden. Meistens geht es neben dem künstlerischen Schaffen um Drogen- und Alkoholprobleme der Protagonisten und der Kern der Geschichte wird dadurch immer wieder verwässert. Als überhaupt besonders erwähnenswerte Nebenfigur der Geschichte hat sich bei mir das Bandmitglied Karen herausgebildet. Sie überzeugt durch ihren eigenen Willen und dem Drang trotz des Ruhmes und Erfolges ihr eigenes Leben zu leben. Trotz der bewussten Entscheidung zu einer Abtreibung, die sie aufgrund der Angst keine gute Mutter sein zu können, lässt sie sich nicht beirren ihren Weg zu gehen. Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch und Zeitsprünge finden faktisch nicht statt. Die Handlung spielt im Wesentlichen zwischen den Jahren 1966 bis zur Auflösung der Band im Jahr 1979. Demnach ist das Zeitgeschehen für den Leser sehr gut nachvollziehbar.
Der größte Kritikpunkt aber ist der Schreibstil der Autorin. Die gesamte Erzählung ist im Interview-Stil gehalten. Das bedeutet, dass die einzelnen Bandmitglieder die Geschichte abwechselnd aus ihrer Sicht erzählen. Dies war für mich sehr befremdlich und ich konnte der Handlung oft nur schwerlich folgen. Der Schreibstil der Autorin ist teilweise gesprochene „Gossensprache“ und ist für Leser „des schönen Schreibschwungs und der verzierten Worte“ nur sehr schwer nachvollziehbar und lesbar. Die Sprachlogik leidet darunter enorm und ist de Facto kaum vorhanden. Als Zielgruppe der Geschichte kommen Freunde der Musik sowie Anhänger der Band Fleetwood-Mac in Frage. Der Roman ist, wenn überhaupt eher für jüngere sowie Leser mittleren Alters geeignet. Als Fazit bleibt für mich festzuhalten das ich leider eine große Enttäuschung erlebt habe. Das Thema Musik und Band ist ein sehr spannendes und erzählwürdiges Genre, leider hat die Autorin hierbei die Würde der Thematik kaum in Worte fassen können. In Anbetracht der wunderbaren Bücher, welche ich dieses Jahr schon vorstellen durfte ist dies leider das mit Abstand schlechteste Buch gewesen.

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