Eher voraussehbar - leider etwas enttäuschend
Stalking Jack the RipperWie oft habe ich dieses Buch schon auf TikTok und Co gesehen und mir gedacht: Eine junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, sich nichts sagen lässt und mit ihrem Love Interest auf den Straßen ...
Wie oft habe ich dieses Buch schon auf TikTok und Co gesehen und mir gedacht: Eine junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, sich nichts sagen lässt und mit ihrem Love Interest auf den Straßen von White Chapel herumschleicht, um den Mörder Jack the Ripper zu entlarven? Wie gut klingt das bitte? Doch war ich nun wirklich überzeugt?
Wir folgen Audrey erst in ihrem “Alltag” im Labor ihres Onkels, beim Schleichen in Gerichtsmedizin-Vorlesungen und bei ihrer ersten Beobachtung mit ihrem attraktiven Kollegen Thomas, der ebenfalls bei ihrem Onkel lernt. Schnell jedoch werden die ersten Leichen gefunden und die Beiden beginnen zu ermitteln...Und dabei kommen sie nicht nur dem Täter immer näher.
Ich muss sagen, ich bin sehr hin und her gerissen, was dieses Buch angeht. Ich liebe starke, interessante Protagonistinnen, die ihren Traum leben, schlagfertig und klug sind. Und in dieses “Muster” fällt Audrey definitiv. Sie kombiniert, beobachtet und hat immer eine Erwiderung bei Thomas Neckereien auf den Lippen. Auch diesen mochte ich grundsätzlich, auch wenn ich definitiv mehr Ausführungen und Details gebraucht hätte, um ihn als so attraktiv wie dargestellt zu empfinden und die Annäherung zwischen den Beiden so richtig zu fühlen. Dazu kommt, dass die Liebesgeschichte als slow burn über die folgenden Bände erstreckt ist, weshalb man im ersten eher wenig bekommt.
Der Fokus liegt ganz klar auf einer Art Retelling von Jack the Ripper, was ich grundsätzlich erstmal als ein sehr spannendes Konzept empfunden habe. Ich habe eine seltsame Faszination für ungelöste, historische Fälle und kannte natürlich auch die Details, Legenden und Verdächtigen der White Chapel Morde. Gut gefallen hat mir, dass versucht wurde, den Opfern mehr Hintergrund zu geben, sie von Opfern, zu Müttern, Schwestern, Tanten und Co zu machen. Auch einige Details sind mir positiv aufgefallen und ich mochte die Ermittlungen an sich, das Herumschleichen, die Hinweise finden etc. Jedoch muss ich sagen, dass der Täter am Ende schon sehr offensichtlich und über die ganze Geschichte irgendwie voraussehbar gewesen ist, was mir etwas die Freude am Lesen genommen hat.
Nun noch einige Anmerkungen, die sicher eher persönliche Präferenzen sind, die ich aber trotzdem nennen möchte: Die Beschreibungen der Opfer, sowie der Arbeit in der Obduktion sind – wie der Klappentext schon sagt – wirklich sehr grausam und haben mir teilweise etwas auf den Magen geschlagen. Auch das Ende und die letztendliche Auflösung war in meinen Augen etwas seltsam und auch wenn sie irgendwie Sinn gemacht hat, hat sie auf mich nicht sehr schlüssig gewirkt/für mich einfach nicht so ganz zur Ursprungtat gepasst.
Noch bin ich unschlüssig, ob ich die Reihe weiterlesen möchte, tendiere aber eher zu nein. Das liegt aber ganz an meinen persönlichen Vorlieben, denn wenn man sich für True Crime, Geschichte und Medizin interessiert und auch vor grausamen Details nicht zurückschreckt, hat man mit “Stalking Jack the Ripper” sicher viel Freude.
FAZIT:
Auch wenn ich die Grundidee wirklich sehr spannend fand, war ich am Ende etwas enttäuscht: Eher voraussehbar, wenig Chemie zwischen den Charakteren und ein in meinen Augen etwas unpassendes Ende. Viel davon sind aber sicher auch persönliche Präferenzen und mein schlechter Magen, der kaum grausame Details verträgt 😊
3 von 5 Sternen