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Veröffentlicht am 12.03.2023

Packende Geschichte mir düsterem Vibe

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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Magische Getränke, Gangs und eine rätselhafte Mordserie gepaart mit dem grösstenteils düsteren Setting der weniger gut betuchten Stadtteilen New Yorks. Diese spannende Kombination macht einen Grossteil ...

Magische Getränke, Gangs und eine rätselhafte Mordserie gepaart mit dem grösstenteils düsteren Setting der weniger gut betuchten Stadtteilen New Yorks. Diese spannende Kombination macht einen Grossteil von Anna Lücks «Silver & Poison» aus, das ich, einmal angefangen, innerhalb weniger Tage verschlungen habe.

Der Schreibstil des Urban Fantasy Romans ist flüssig und leicht zu lesen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Avery erzählt, die mit ihren 19 Jahren schon vieles hat erleben müssen. Bereits in frühen Jahren ist sie in die Fänge einer Gang gerutscht, aus der sie sich nun zu befreien versucht. Obwohl Avery von kämpferischer Natur ist, wirkte sie auf mich in vielen Hinsichten unsicher, was angesichts ihrer Vergangenheit auch kein Wunder ist. Gefallen hat mir besonders der moralische Zwiespalt, den sie verkörpert.

Im Gegensatz zu ihr erschien mir der gutmütige Detective Hayes beinahe langweilig. Obwohl er eine gute Ausgangslage für einen spannenden Charakter hat, fehlt mir bei ihm die Tiefe. Auch am Ende des Buches wusste ich noch immer nicht ganz, was ich nun mit ihm anfangen sollte, waldgrüne Augen hin oder her.

Anders ging es mir da bei Isla oder Ryker. Die beiden haben mir beim Lesen viel Spass bereitet, was vermutlich an meinem ständigen Misstrauen ihnen gegenüber gelegen hat. Die Szenen mit ihnen mochte ich besonders.

Die Handlung des Buches hat mir gefallen. Auch wenn ich anfangs ein wenig Zeit brauchte, um mich einzufinden, war nach ca. achtzig Seiten voll dabei. Die Geschichte ist packend und hat einige spannende Twists. Durch das offene Ende bleiben mir viele Fragen, über die ich bis zur Erscheinung des zweiten Bands Gedanken machen kann.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und ich konnte trotz teils fehlendem Tiefgang die Atmosphäre von «Silver &Poison» geniessen.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Enttäuschend, trotz vielversprechender Thematik

So heilt man heute
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Dass Frauen und Männer nicht denselben Körper haben, ist wohl allen schon lange bekannt. Dennoch wird dies in der heutigen Medizin bei Diagnosen, aber auch bei der Dosierung von Medikamenten überraschend ...

Dass Frauen und Männer nicht denselben Körper haben, ist wohl allen schon lange bekannt. Dennoch wird dies in der heutigen Medizin bei Diagnosen, aber auch bei der Dosierung von Medikamenten überraschend oft aussen vorgelassen. Herzinfarkte beispielsweise werden bei Frauen durch «untypische» Symptome seltener diagnostiziert als bei Männern, bei der Osteoporose ist es andersherum. Die männerdominierte Forschung während Jahrhunderten und die Stigmatisierung vieler sogenannten «Frauenkrankheiten» gefährden jeden Tag Leben.

Genau davon handelt Sievers’ Buch über das relativ neue Gebiet der Gendermedizin; ein unglaublich spannendes Thema, über das ich nur allzu gern Neues erfahren wollte. Doch «So heilt man heute» hat mich leider nicht überzeugt. Die Idee, die Behandlung weit verbreiteter Krankheiten auf Ebene der Gendermedizin zu analysieren, fand ich grundsätzlich gut. Allerdings war der Aufbau nicht meins. Die Kapitel waren repetitiv und die Gliederung der Untertitel wirkten auf mich eher willkürlich. Ich konnte keinen roten Faden erkennen, weshalb mir das Lesen schwerfiel.

Aber auch die Art, wie die Themen behandelt wurden, hat mich nicht angesprochen. Ich will nicht, sagen, dass die Informationen im Buch irrelevant sind, für Einsteiger ist das eine oder andere Wichtige dabei. Jedoch hatte ich Mühe mit der Sprache im Buch. Der Ton lag irgendwo zwischen medizinisch-korrekt und versucht-humoristisch, womit ich nur wenig anfangen konnte. Was augenöffnend sein könnte, ist meiner Meinung nach häufiger ins Victim-blaming abgerutscht. Schlussendlich lautete das Fazit jedes Kapitels: Leben Sie gesund, meiden Sie Zucker (der macht krank und dick), Fett, Drogen und Alkohol und, sollten sie zu einer der Gruppen gehören, die durch unser Gesundheitssystem und Minderrepräsentation in Studien benachteiligt werden, beharren Sie darauf, dass Ihr Doktor Ihnen die richtige Dosis an Medikamenten verschreibt.

Obwohl ich dafür bin, Probleme stets auf individueller Ebene anzugehen, halte ich es nicht für realistisch, dies als langfristige Lösung für die genderbedingten Probleme in der Medizin anzunehmen. Wäre das Buch vor zehn Jahren erschienen, hätte man es womöglich als fortschrittlich bezeichnen können, so jedoch wirken bestimmte Gedankengänge auf mich bereits veraltet.

Zusammenfassend finde ich die Thematik unglaublich spannend, die Umsetzung hingegen halte ich für weniger gelungen. Mir fehlte ein roter Faden, wodurch die Schlussfolgerungen oft repetitiv wirkten. Der Schreibstil hat mich leider so gar nicht angesprochen.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Düster und Empowering

Anatomy
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Wie der Titel vermuten lässt, ist Anatomy eine Geschichte über die Liebe und die Medizin; oder auch die Liebe zur Medizin. Das Buch handelt von der 17-jährigen Lady Hazel Sinnett, deren grösster Traum ...

Wie der Titel vermuten lässt, ist Anatomy eine Geschichte über die Liebe und die Medizin; oder auch die Liebe zur Medizin. Das Buch handelt von der 17-jährigen Lady Hazel Sinnett, deren grösster Traum es ist, Chirurgin zu werden. Dieser bleibt ihr als Frau im Edinburgh des frühen 19ten Jahrhunderts allerdings verwehrt. Frauen werden prinzipiell nicht in Vorlesungen geduldet, weshalb Hazels einzige Möglichkeit darin besteht, sich allein auf die königliche Ärzteprüfung vorzubereiten. Dabei beweist sie bewundernswerte Willensstärke und unermüdlichen Ehrgeiz.

Diese Eigenschaften, gepaart mit ihrer Fürsorglichkeit und ihrem Mut machen sie zu einer faszinierenden Protagonistin, mit der ich von der ersten Seite an mitgefiebert habe. Der flüssige und äusserst bildhafte Schreibstil hat den Rest getan und eine wundervoll düstere Atmosphäre geschaffen. Es war unglaublich leicht, sich in der Geschichte zu verlieren und ich habe die Reise in die engen Gassen, Friedhöfe und das chirurgische Theater Edinburghs sehr genossen.

Trotz einer tatsächlichen Liebesgeschichte wurde Hazels Leidenschaft für die Medizin nie in den Hintergrund gerückt. So gab es immer wieder spannende Szenen von Sektionen und Operationen, die ich sehr gerne gelesen habe. Mein einziger Kritikpunkt knüpft allerdings genau an diese Teile an: Es gab einige Aspekte, die nicht in den historischen Kontext passen und wo die Geschichte bereits in den Fantasy-/Sci-Fi-Bereich übergehen. Dies wäre für mich nicht nötig gewesen, denn Spannung gab es auch ohne reichlich.

Dennoch bin ich zutiefst angetan von der Geschichte. Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen und in vollen Zügen genossen. Diese Geschichte über Emanzipation und die Stärke von Frauen kann ich wärmstens weiterempfehlen und ich bin nur allzu gespannt auf Teil zwei.

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Potential nicht ausgeschöpft

Uhrwerk
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In der Stadt Sidarap leben nicht nur Menschen, sondern auch Dämonen, deren magische Fähigkeiten die Menschen seit jeher fürchten. Schon vor vielen Jahren hat sich ergeben, dass Hass und Misstrauen unter ...

In der Stadt Sidarap leben nicht nur Menschen, sondern auch Dämonen, deren magische Fähigkeiten die Menschen seit jeher fürchten. Schon vor vielen Jahren hat sich ergeben, dass Hass und Misstrauen unter den unterschiedlichen Bewohnern eine Welt schaffen, die in zwei Gruppen eingeteilt ist. Doch als in der 21-jährigen Ewanna besondere Fähigkeiten festgestellt werden, nimmt das Schicksal von Sidarap einen neuen Lauf…

Der Geschichte folgen wir aus vier verschiedenen Perspektiven, wobei der grösste Fokus auf die Ewanna gelegt wird. Die Nachricht über ihre besonders starke Gabe macht ihre Runden und bald schon wird sie zur Spielfigur grösserer Mächte, von denen jedoch keine ihr so richtig verraten möchte, welche Rolle ihr zuteilwird.

Mit Ewanna hatte ich meine Schwierigkeiten, obwohl ihre Geschichte eigentlich ganz interessant wäre. Ich fand keinen Zugang zu ihr. Ihre Emotionen las ich zwar, doch fühlte ich sie nicht, zumal sie sich – vor allem gegenüber Purson – zu wiederholen scheinen. Sie versuchte zwar oberflächlich, mehr über ihr Schicksal zu erfahren, doch mehrere Male hatte ich den Eindruck, dass sie dabei nicht sonderlich einfallsreich ist. Stattdessen geht sie immer, wenn sie etwas nicht versteht, zu Purson, von dem sie sich nach einem kurzen Gespräch stets wieder abwimmeln lässt. Ihre allgemeine Ziellosigkeit machte es für mich schwer, dranzubleiben. Wenn sie selbst nicht weiss, wofür sie das alles tut, wie sollte denn ich als Leserin das verstehen? Für mich persönlich dürfte es bei ihr gerne mehr Gedankengänge geben, denen man als Lesende*r folgen kann.

Ein anderer Teil der Geschichte wird aus Terrys Sicht erzählt, der im Waisenhaus aufwächst und für ein Verbrechen verurteilt wird, das er nicht begangen hat. Er ist ganz anders als Ewanna, was die Geschichte recht spannend gestaltet. Aber auch bei ihm hatte ich ein ähnliches Problem wie bei Ewanna; ich habe nicht mit ihm mitgefiebert. Ich habe es einfach nicht geschafft, irgendeine Art von Verständnis für ihn aufzubringen und auch sein Umgang mit Emma hat mich eher genervt.

Allgemein muss ich sagen, dass mir der Schreibstil und der Lesefluss zwar gut gefallen haben, doch die Nähe zu den Charakteren mir gefehlt hat. Unter anderem mag das an deren Abschottung zu ihrer Vergangenheit liegen, wodurch sie für mich weniger Persönlichkeit aufwiesen. Dies hat wiederum dazu geführt, dass ich nicht mit ihnen mitfieberte, und somit der eigentlich recht spannende Plot wenig Begeisterung in mir hervorrief.

Alles in allem haben die Idee und die Handlung für mich durchaus Potential, die Umsetzung hat mir persönlich jedoch nicht zugesagt.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Packend und düster, doch mit einigen Schwächen

The Witches of Silent Creek 1: Unendliche Macht
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Um ihrer Vergangenheit auf die Spur zu kommen, zieht Helena nach Silent Creek, dem Geburtsort ihrer verstorbenen Mutter. Bereits bei ihrer Ankunft in der schottischen Kleinstadt spürt Helena die Andersartigkeit ...

Um ihrer Vergangenheit auf die Spur zu kommen, zieht Helena nach Silent Creek, dem Geburtsort ihrer verstorbenen Mutter. Bereits bei ihrer Ankunft in der schottischen Kleinstadt spürt Helena die Andersartigkeit des Ortes. Während sie versucht, das Schicksal ihrer Mutter zu ergründen, entdeckt sie, dass in Silent Creek nichts ist, wie es scheint und Geheimnisse in der Kleinstadt an der Tagesordnung stehen.

Cover, Titel und Klappentext haben mich allesamt furchtbar neugierig gemacht. Schottland, Hexen und Geheimnisse sind schliesslich die perfekte Kombination für die Herbstzeit. Nur leider kommen in dem Buch keine Hexen vor; nicht so, wie man sie kennt. Nicht einmal die Magiegewandten selbst bezeichnen sich in der Geschichte als Hexen. Nicht, dass mir das etwas ausgemacht hätte, wäre der Titel nicht «The witches of silent creek» gewesen…

Kommen wir aber zum Inhalt. Der Schreibstil hat mir persönlich meist gut gefallen. Er war bildhaft und hat nichts beschönigt. Jedoch gab es einzelne Stellen, in denen ich mir bei den Beschreibungen mehr Präzision gewünscht hätte. Einmal wusste ich tatsächlich nicht, was die Autorin meinte. Und auch die Sexszene war stilistisch nicht meins. Doch der Rest war packend und das Lesen fiel mir ansonsten leicht. Vor allem die Dialoge haben mir gut gefallen. So hat sich die Chemie zwischen Helena und ihrem unfreundlichen, wenn auch ziemlich anziehenden Kommilitonen Tyrael auch unglaublich echt angefühlt.

Die Handlung hat mich von Anfang an gepackt. Es gab so Vieles zu entdecken, immer war etwas los und mir wurde definitiv nicht langweilig. Stellenweise waren es ziemlich viele Namen und Informationen, doch wirklich störend fand ich das nicht. Aufklärungen kamen für Helena verhältnismässig spät, wobei man als Lesende*r die Möglichkeit hatte, sich das eine oder andere zusammenzureimen, wenn die Perspektiven gewechselt wurden. Neben Helenas wurde auch aus Tyraels, Didres und Ëmilles Sicht je in der Ich-Form erzählt. Diese Perspektivenwechsel fand ich persönlich sehr spannend, zumal einem trotzdem nicht alles über die Personen erzählt wird. Geheimnisse und ungeklärte Fragen gibt es in diesem Buch mehr als genug. Dies ist auch einer meiner Kritikpunkte an die Geschichte, denn die Aufklärung dieser Punkte ist in den meisten Fällen eher oberflächlich bis nicht vorhanden.
Natürlich gibt es noch einen zweiten Band, dennoch hätte ich mich über ein bisschen mehr closure am Ende gefreut.

Wie gesagt gibt es in der Geschichte viele Namen und somit auch viele Charaktere. Ich fand die Beziehungen untereinander (da will ich gar nicht zu viel verraten) besonders interessant, da die Figuren oft starke Motivationen und Antriebe haben. Dafür hat mir die Diversität in dieser Geschichte gefehlt. Bei so vielen unterschiedlichen Charakteren hätte es schliesslich genügend Möglichkeiten dazu gegeben…

Es gibt so viele Figuren im Buch, dass ich nicht auf alle eingehen kann, dennoch möchte ich die Beziehung zwischen Helena und Tyrael nicht unerwähnt lassen. Sie ist nämlich alles andere als einfach. Tyrael kann Helena von Anfang an nicht ausstehen, aus Gründen, die dem Lesenden noch verwehrt bleiben. Trotz der starken Anziehung zwischen den beiden gibt es mehrere Aspekte an ihrer Beziehung, die ich durchaus problematisch finde. Ich bin eigentlich ein Fan von dem Enemies-to-lovers-trope, solange es nicht ins Toxische abrutscht. Nur war dies gegen Ende der Geschichte hier leider teilweise der Fall. Ich hoffe deswegen auf ein paar gute Erklärungen dafür im nächsten Band.

Generell fand ich die Idee, die Handlung und die Dynamik in der Geschichte spannend und gut gelungen. Jedoch wirkte die Geschichte auf mich teilweise überhastet. Ein paar ruhigere Momente mehr hätten wohl nicht geschadet. Trotz einiger Kritikpunkte meinerseits machte es mir Spass die Geschichte zu lesen und ich bin gespannt auf den zweiten Band.

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