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EmilyE

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein Buch für jedermann: ein ziemlich ungewöhnlicher Krimi

Das Ende der Welt
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Über den Autor (Quelle: Buchinnenseite)
Bevor Sara Gran, geboren 1971 in Brooklyn, hauptberuflich Schriftstellerin wurde, hat sie in einer Vielzahl von Berufen gearbeitet, die aber allesamt mit Büchern ...

Über den Autor (Quelle: Buchinnenseite)
Bevor Sara Gran, geboren 1971 in Brooklyn, hauptberuflich Schriftstellerin wurde, hat sie in einer Vielzahl von Berufen gearbeitet, die aber allesamt mit Büchern zu tun hatten. Nach ausgedehnten Weltreisen lebt sie nun in Kalifornien. Ihr Serienauftakt um die Ermittlerin Claire DeWitt, „Die Stadt der Toten“, wurde von der Presse einhellig gefeiert.

Meine Meinung
Dieses Buch ist anders – und man wird es entweder mögen oder man findet es langweilig und dämlich und legt es genervt zur Seite. Ich mochte es. Es ist kein typischer Krimi an sich, eigentlich bildet die Krimihandlung nur die Grundlage. Im Vordergrund steht mehr die Privatdetektivin Claire DeWitt, ihr Leben, ihr Wirken, ihr Leiden. Claire ist Anhängerin des (fiktiven) französische Detektivs Jaques Silette, dessen Weisheiten von ihr immer wieder zitiert werden. Hier eine Auswahl aus dem Umschlag des Buches:

Die Detektivin, die vorgibt, die Wahrheit nicht zu sehen, begeht mehr als eine Todsünde. Sie setzt ihr Seelenheil aufs Spiel, denn sie verurteilt und alle zu einem Leben in Schmerzen.
Glück ist die vorübergehende Folge der Verleugnung längst bekannter Tatsachen.
Was bleibt, wenn das Rätsel gelöst ist? Ein Nicht, ein Vakuum? Bleiben manche Rätsel besser ungelöst, sind wir mit nicht besser bedient als mit etwas?

Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und beschreibt Claires Suche nach Pauls Mörder – doch zunächst beißt sie sich an dem Fall die Zähne aus, was sie schwer trifft. Sie nimmt immer mehr Drogen, versinkt im Kokainrausch, klaut Valium und Oxycodon aus den Badezimmern von Zeugen, Freunden und Fremden, landet in den Betten verschiedenster Männer, bevor sie den Fall letztednlich löst. Neben der aktuellen Handlung, der Aufklärung von Pauls Mord, springt das Buch immer wieder nach New York im Jahr 1986, wo Claire und eine Schulfreundin das Verschwinden einer Freundin aufklären wollen. Hier beginnt quasi ihre Karriere als Detektivin. Und bereits hier ist Claire nicht das liebe, nette Mädchen von nebenan, sondern schwänzt die Schule und treibt sich in Bars rum. Zwischendurch tauchen im Buch lauter seltsame Gestalten als Nebenfiguren auf, wie z.B. der rote Detektiv, der in den Wäldern von San Francisco lebt und esoterische Weisheiten von sich gibt. Nicht alles erschließt sich einem beim Lesen, nicht alles macht Sinn und manche „Einspieler“ habe ich bis jetzt noch nicht begriffen. Daher finde ich auch den englische Reihentitel wesentlich passender: Claire DeWitt Mysteries. Trotzdem hat mir diese ungewöhnlich Art zu schreiben und die verrückte Claire gefallen und ich werde bestimmt noch den Vorgängerband lesen.

Fazit
Das Buch erinnert mich ein wenig an Filme wie Lost Highway oder Donnie Darko – ziemlich skurril, nicht immer verständlich und trotzdem oder gerade deswegen faszinierend. Es ist definitiv kein typischer Krimi - wer so einen lesen möchte, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen. Wer auch gerne mal Bücher mit einer etwas abgedrehten Erzählweise liest, in denen der Kriminalfall eher eine untergeordnete Rolle spielt und die Handlung nicht immer rational verläuft, sollte sein Glück mit diesem Buch versuchen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein solider, unblutiger Krimi

Celeste bedeutet Himmelblau
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Autoreninfo (Quelle: Amazon)
Brigitte Pons (Jahrgang 1967) lebt und arbeitet in Hessen, knapp südlich von Frankfurt/Main. Sie schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist dabei immer auf der Suche nach ...

Autoreninfo (Quelle: Amazon)
Brigitte Pons (Jahrgang 1967) lebt und arbeitet in Hessen, knapp südlich von Frankfurt/Main. Sie schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist dabei immer auf der Suche nach dem perfekten Text. Ihre Geschichten variieren zwischen mörderisch und heiter, provokant bis tiefsinnig und balancieren auch gerne im Grenzbereich.
Ihre Art zu schreiben charakterisiert die folgende Aussage: "Emotionen sind der Dünger meiner Phantasie und Worte ihre Früchte!"

Erster Satz
Kein Vogel sang, kein Auto war zu hören, nicht einmal ein entferntes Flugzeug erfüllte die Luft mit leisem Motorengeräusch.

Meine Meinung
Es gibt Krimis, die haben alles was ein guter Krimi braucht: einen ansprechendem Fall mit Wurzeln in der Vergangenheit, sympathische Ermittler, die auch privat ihr Päckchen zu tragen, ein angenehmer Schreibstil, den man flott runter lesen kann – und trotzdem fehlt das letzte kleine bisschen, was ihn zu einem spitzen Buch macht. Der letzte Funke ist einfach nicht übergesprungen. Trotzdem wird man während des Lesens gut unterhalten und verfolgt gespannt die Auflösung des Fall. So erging es mir mit dem ersten Fall von Frank Liebknecht. Irgendwo auf dem tiefsten Land übernimmt Frank als „Dorfpolizist“ den Posten von Brunhilde, die kurz vor ihrer Pension steht. Der Tod eines einsiedlerischen Bauerns stellt den Beginn eines neuen Falls mit weitreichenden Verwicklungen und unerwartetem Ausgang dar. Neben der Lösung dieses Falls versucht Frank Teil der Dorfgemeinschaft zu werden, die doch recht eingeschworen ist und dem Neuen sehr skeptisch gegenübersteht. Als routinierter Krimileser lassen sich zwar einige Wendungen erahnen, die Auflösung habe ich jedoch nicht vorausgesehen – und das spricht doch schon grundsätzlich für einen Krimi. Daher will ich von der eigentlichen Handlung auch noch nichts weiter verraten, lasst euch lieber selbst überraschen. Am Rande wird außerdem Franks Vergangenheit gestreift und es wird klar, dass es einen ganz konkreten Grund gibt, warum Frank sich im jungen Alter freiwillig von Darmstadt nach Vielbrunn versetzen lässt. Dieser wird im ersten Band allerdings noch nicht verraten – schließlich soll der Leser auch Band 2 kaufen

Fazit
Ein solider, unblutiger Krimi mit einem ansprechendem Fall und sympathischen Protagonisten, der sich flott runter lesen lässt und einen gut unterhält. Für mich ein ansprechender Auftakt für eine neue Krimireihe, die sich aber auch noch steigern kan

Veröffentlicht am 15.09.2016

Konnte mich leider nicht überzeugen

Lost Souls Ltd. 1: Blue Blue Eyes
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Autorin (Quelle: Verlagshomepage)
Alice Gabathuler wurde 1961 in der Schweiz geboren. Sie arbeitete als Radiomoderatorin, Werbetexterin und Englischlehrerin. Heute ist sie freiberufliche Autorin. Sie lebt ...

Autorin (Quelle: Verlagshomepage)
Alice Gabathuler wurde 1961 in der Schweiz geboren. Sie arbeitete als Radiomoderatorin, Werbetexterin und Englischlehrerin. Heute ist sie freiberufliche Autorin. Sie lebt mit ihrer Familie in Werdenberg, einem kleinen Ort in der Ostschweiz. Für "nowayout" wurde sie mit dem Hansjörg-Martin-Preis 2014 für den besten Kinder- und Jugendkrimi des Jahres ausgezeichnet.
Homepage: alicegabathuler.ch

Erster Satz
Aydens Füße flogen über den Boden, rasend schnell und doch zu langsam.

Meine Meinung
„Blue Blue Eyes“ wird abwechselnd aus den Blickwinkeln der verschiedenen Protagonisten – Kata sowie den Lost Souls Ltd. Mitgliedern Ayden, Nathan und Raix – erzählt. Dabei erhält man zur Lebensgeschichte der einzelnen Personen häufig nur Anhaltspunkte und kleine Hinweise und erst nach und nach offenbart sich (ein Teil) ihrer Vergangenheit. Für mich blieben alle Charaktere durch die relativ wenigen Informationen zu ihrem Leben relativ farblos und ich konnte auch nicht wirklich Sympathien für sie entwickeln. Außer der Info, dass sie alle ganz furchtbar von Schicksal gebeutelt wurden und ihnen nun ein Teil ihrer Seele fehlt (was sie in den Augen der anderen auch jeweils erkennen können), erfährt man nicht wirklich viel. Auch die Handlungen der Personen sind für mich nicht immer nachvollziehbar, die Beweggründe der handelnden Personen werden zum Teil nur sehr oberflächlich erklärt.

Ich konnte mir außerdem auch nur schwer vorstellen, dass ein paar Jungen Anfang 20 eine Organisation wie Lost Souls Ltd. auf die Beine stellen (wobei das genaue Alter der Mitglieder auch nie genannt wird, sondern nur eine Vermutung von mir ist). Insgesamt blieb Lost Souls Ltd. ebenfalls sehr nebulös und vage – wie hat sich die Organisation gegründet? Warum hat sie sich geründet? Wie finanziert sie sich? Wie erfährt sie von möglichen Fällen? Als das wird nur kurz gestreift. Vielleicht bewahrt sich die Autorin diese Infos auch für die weiterführenden Bände der Reihe auf. Teil 2 („Black Rain“) erscheint ja bereits im Oktober 2014 und dreht sich vor allem um Nathan und seine Geschichte, während in „Blue Blue Eyes“ Ayden im Vordergrund steht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte eines jeden Protagonisten jeweils in einem extra Buch behandelt wird und vielleicht klären sich dann auch am Ende alle Fragen auf.

Ein weiterer Schwachpunkt des Buches war für mich auch die doch rechte späte und dann sehr schnelle Auflösung von Katas Geschichte. Erst passiert ewig recht wenig und alle Beteiligten tappen ein wenig im Dunkeln und ergehen sich in Mutmaßungen - und dann klärt dich Katas Vergangenheit und der aktuelle Fall in wenigen Seiten auf.

Fazit
Eine nette Geschichte für zwischendurch, die sich schnell runterlesen lässt, jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ein paar mehr Seiten hätten dem Buch vermutlich gut getan, sowohl um die Charaktere besser auszuarbeiten als auch die Geschichte in Ruhe und mit mehr Details zu erzählen. Glücklicherweise war das Buch ein Gewinn. Hätte ich es gekauft, würde ich mich vermutlich ärgern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Solider Krimi, der mich leider nicht völlig überzeugt hat

Ewige Buße. McAvoys dritter Fall
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Autor (Verlagsseite)
David Mark wurde 1977 in Carlisle, England, geboren. Er lebt zusammen mit seiner Partnerin, zwei Kindern und zwei Hunden in einem abgelegenen Bauernhaus. Mark war über zehn Jahre lang ...

Autor (Verlagsseite)
David Mark wurde 1977 in Carlisle, England, geboren. Er lebt zusammen mit seiner Partnerin, zwei Kindern und zwei Hunden in einem abgelegenen Bauernhaus. Mark war über zehn Jahre lang als Gerichtsreporter für verschiedene Zeitungen tätig. In seiner Freizeit liest er gerne, trinkt dazu einen Whisky und geht danach zum Boxtraining.

Aufteilung/Aufbau
Taschenbuch, 432 Seiten
Unterteilung in Prolog, 4 Teile mit insgesamt 22 Kapiteln, Epilog
Teil 3 der McAvoy-Reihe

Erster Satz
Weiter, weiter, es sind nur Schmerzen, atme einfach und lauf, atme und lauf, verdammt noch mal, lauf!

Meine Meinung
Der Klappentext sagt noch nicht wirklich viel über die Handlung dieses Krimis aus. Im Zentrum steht der Polizist Aector McAvoy. Er ist immer korrekt gekleidet und hält sich an die Regeln und Vorschriften. Ganz im Gegenteil zu seiner Chefin Trish Pharaoh, die eher unkonventionell ist in Bezug auf ihre Handlungen und ihre Kleidung. Im aktuellen Fall haben die beiden drei grausame Morde und deren Zusammenhang aufzuklären. Dieser Fall hat noch nicht direkt etwas mit McAvoys Familie zu tun, sie wird in einen zweiten Fall hineingezogen, von dem ich hier aber nocht nicht mehr verraten möchet. Der Haupt-Kriminalfall an sich ist recht spannend und ich habe auch lange mit gerätselt, wer denn nun der Täter ist. Leider bin ich aber mit den Personen nicht wirklich warm geworden bin. Sowohl McAvoy als auch seine Frau und seine Kollegen und Vorgesetzten sind mir größtenteils fremd geblieben in ihrer Art, ihren Handlungen und ihren Beziehungen zueinander.

Des Weiteren bleiben am Ende mehrere Handlungsstränge offen, die vermutlich erst im nächsten Teil der Serie aufgelöst werden. Ich hätte mir gewünscht, dass diese im aktuellen Teil aufgelöst werden, so dass ich dafür nicht auf den nächsten Teil angewiesen bin. Was die Vorgängerbände angeht, so hatte ich nicht das Gefühl, dass mir Informationen aus diesen fehlten. Aber wer weiß? Vielleicht hatten diese auch alle ein offenes Ende und man sollte sie daher in der korrekten Reihenfolge lesen.

David Mark hat eine sehr bildhafte Schreibweise, Menschen, Orte und auch die Umgebung/Atmosphäre sind sehr anschaulich beschrieben. Weiterhin verwendet er viele Metaphern.
Beispiele
„Der Himmel hat die Farbe von nassem Stein. Die Luft ist dick und heiß und knistert vor Elektrizität.“
„Er fuhr in den Sturm hinein wie in einen Wasserfall, und im Rückspiegel waren die grünen und braunen Hügel plötzlich wie abgeschaltet.“
„ (Er)...starrte durch die Stores in den dunklen Himmel und die Wand aus Wasser, die auf Häuser und Straßen dieser ruhigen Gegend herabstürzt. Sein Blick gleitet zurück zu McAvoy. Zur Glut der Flamme. Zu seinen Büchern auf dem Kaffeetisch, und dann senkt er ihn zu seinen Füßen, die auf dem pfirsichfarbenen Teppich in Pantoffeln stecken.Er schließt die Augen. Sein Atem geht langsam und mühsam. Er sieht aus, als wäre er dem Ende nahe.“
„Er hat immer noch den Geschmack von Curry auf der Zunge. Erkennt Gewürze und Kardamom zwischen den schweren Atomen von Nikotin und abgestandenen Alkohol. Er kaut ans einem Zeigefinger wie ein Hund an seinem Knochen, während er aus zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm starrt und hörbar durch die Nase atmet.“



Fazit
Ein recht ansprechender Kriminalfall, sehr bildhaft geschrieben, bei dem ich leider mit den Personen nicht wirklich warm geworden bin. Vielleicht lese ich trotzdem noch die Vorgängerbände – und den Nachfolgeband um die Auflösung des offenen Endes zu erfahren

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ganz besonderes Buch

Nachruf auf den Mond
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Autor
Nathan Filer ist ehemaliger Krankenpfleger der Psychiatrischen Klinik in Bristol und heute als Schriftsteller, Dichter und Filmemacher tätig. Zudem unterrichtet er Creative Writing an der Bath Spa ...

Autor
Nathan Filer ist ehemaliger Krankenpfleger der Psychiatrischen Klinik in Bristol und heute als Schriftsteller, Dichter und Filmemacher tätig. Zudem unterrichtet er Creative Writing an der Bath Spa University. "Nachruf auf den Mond" ist sein erster Roman, für den er verschiedene Preise gewann: u.a. den renommierten Costa Book Award und den Betty Trask Prize für das beste Debüt. Filer lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Bristol.

Erster Satz
Sie sollten wissen, dass ich kein netter Mensch bin.

Meine Meinung
In „Nachruf auf den Mond“ erzählt der 19-jährige Matt Homes die Geschichte seines vor 10 Jahren verstorbenen Bruders Simon. Simon, der anders war, mit einem Gesicht, dass einen immer an den Mond erinnerte. Er erzählt, wie sich dessen Tod und die nachfolgende Trauer auf sein Leben und das seiner Familie auswirkte. Mehr möchte ich von der Handlung auch gar nicht verraten, denn das ist Matts Aufgabe. Er erzählt die Geschichte und er möchte sie „richtig“ erzählen.
Er schreibt die Geschichte am Computer in einer Klinik, auf einer Schreibmaschine in seiner Wohnung, immer wenn er gerade Zeit dafür findet...und er spricht den Leser dabei direkt an. Daher weiß man als Leser auch nie mehr, als das, was Matt einem gerade erzählt. Viele Dinge liest man zwischen den Zeilen oder erahnt sie nur und man muss warten, bis Matt bereit ist sie einem zu erzählen. Seine Erzählung ist auch nicht chronologisch, er springt zwischen den Zeiten und Erlebnissen seines Lebens, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Man merkt, wann die Krankheit aus ihm spricht und wann er „klarer“ ist. Hier finde ich es eigentlich etwas schade, dass bereits im Klappentext erwähnt wird, dass Matt Schizophrenie hat. Dies wird im Buch nämlich erst sehr spät wirklich klar und ohne dieses Wissen, wäre das Buch vielleicht noch faszinierender zu lesen. Aber auch so war ich ziemlich gefesselt von Matts Geschichte.

Etwas ganz besonderes an diesem Buch ist außerdem die gesamte Aufmachung. In die Geschichte sind Zeichnungen eingebettet, maschinen- und computer-geschriebene Seiten wechseln sich ab, Briefe sind eingestreut, Wörter fett- und kursiv gedruckt und irgendwann verblasst die Schrift, als wäre das Schreibmaschinenband zu Ende. Nathan Filer sagt in einem Interview, welches am Ende des Buches abgedruckt ist: „Ich stelle mir das ganze Buch als ungeordneten Papierhaufen mit Texten und Zeichnungen vor, mit maschinenbeschriebenen Blättern mit verschmierter Tinte, mit Briefen von Denise, mit Wörtern, die Patricia ausgeschnitten und mit Prittstift aufgeklebt hat. All das bleibt zurück (…), auf einem Schreibtisch in einem dunklen Zimmer, bis es jemand findet. “ Die Umsetzung davon ist Nathan Filer hervorragend gelungen. Man hat wirklich das Gefühl, man hält Matts Manuskript in der Hand.
Dadurch fühlt sich die ganze Geschichte auch sehr real an, man leidet mit Matt, man freut sich mit Matt, man hofft, dass es ihm besser geht, man wartet gespannt darauf, was nun wirklich mit Simon passiert ist. Die Auflösung ist letztendlich nicht wirklich spektakulär, aber darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, dass Matt sein Leben und seine Trauer aufarbeiten und anschließend mit Simons Tod abschließen kann.
Es ist ein berührendes Buch, es deprimiert, es verspricht Hoffnung,es ist traurig, aber auch erheiternd, es wühlt auf, es ist ehrlich – es ist ungewöhnlich und einzigartig erzählt und letztendlich ganz einfach wundervoll.

Fazit
Ein großartiges Buch über die Trauer und ihre Auswirkungen auf eine Familie, ungewöhnlich und einzigartig erzählt und von Anfang bis Ende fesselnd. Eine ganz klare Leseempfehlung!