Klimt im Spazierstock
WaldinneresDas kleine Gemälde "Waldinneres" von Gustav Klimt gilt seit Ende des Krieges als Raubkunst und ist verschollen. 2009 taucht es in einem Bankschließfach in Zürich wieder auf. Der Barbesitzer Gottfried kann ...
Das kleine Gemälde "Waldinneres" von Gustav Klimt gilt seit Ende des Krieges als Raubkunst und ist verschollen. 2009 taucht es in einem Bankschließfach in Zürich wieder auf. Der Barbesitzer Gottfried kann sich nicht erklären, wie das Bild in den Besitz seines Vaters Hermann gekommen ist, der sich vor Jahrzehnten erhängt hat. Hatte die schwere Depression des Vaters mit dem Gemälde zu tun?
Der Roman beginnt in der Gegenwart mit einem am Boden liegenden Maler und rollte die Geschichte des Klimt-Bildes dann von hinten auf. Es gibt viele Zeitsprünge und Perspektivwechsel, die verwirren könnten; da ich das Buch aber an zwei Tagen durchgelesen habe, habe ich gut durch die Geschichte hindurchgefunden. Die Handlung ist wirklich faszinierend, allerdings klingt sie spannungsgeladener, als sie ist. Das Geschehen wird ruhig erzählt und die Fluchtgeschichte spielt auch nur eine kleine Rolle, der größte Teil der Handlung findet in der Gegenwart statt und was das Geheimnis und das Bild mit den Beteiligten und den Nachkommen gemacht haben.
Gottfrieds Café-Bar ist das Herzstück, hier gehen alle Charaktere ein und aus. Ein Zufluchtsort für den ehemaligen Weltenbummler und seine Freunde. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Tiefe bei den Figuren gewünscht, sie sind mir nicht so nahe gekommen und das Ende war dann etwas "überfrachtet". Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten und ich habe es wirklich gerne gelesen. Der Titel des Bildes, das es übrigens wirklich gibt, ist gleichzeitig ein Schnittpunkt in der Fluchtgeschichte, denn im Inneren des Waldes verschwindet nicht nur das Bild.