Nicht Strobels bestes Buch
OfflineEs ist keine neue Idee, die Protagonisten irgendwo abgeschieden und unerreichbar in große Gefahr zu bringen. Durch das moderne Setting und den Gedanken des Digital Detox‘ war ich trotzdem neugierig, wie ...
Es ist keine neue Idee, die Protagonisten irgendwo abgeschieden und unerreichbar in große Gefahr zu bringen. Durch das moderne Setting und den Gedanken des Digital Detox‘ war ich trotzdem neugierig, wie Arno Strobel diese Thematik umgesetzt hatte. Und der Epilog war schon mal sehr vielversprechend. Ich muss dazu sagen, dass ich das Buch an einem späteren Abend als ich alleine Daheim war, begonnen habe. Da hatten die ersten Seiten sofort ihre Wirkung getan und mir lief es kalt den Rücken runter – also angenehmes Gruseln, ganz wie gewünscht.
Leider hielt diese schaurige Stimmung nicht über die gesamte Geschichte hinweg an. Obwohl der Spannungsbogen, als die Reiseteilnehmer im Hotel ankamen, recht schnell angezogen wurde, flachte die Atmosphäre überraschend ab. Durch den flüssigen Schreibstil und die kurzen Kapitel kam ich mit der Geschichte schnell voran und die passend platzierten Cliffhanger animierten zum immer weiterlesen. Trotzdem fehlte mir die gewisse Bedrohlichkeit, die auch ein Leser zu spüren vermag, und ich empfand die Atmosphäre für einen Thriller zu nüchtern. Das konnten meiner Meinung nach auch die grausamen Details über die Misshandlungen nicht wettmachen. Das Ganze wirkt ein bisschen so, als ob der Autor mit dem Manuskript rasch fertig werden wollte.
Die Auflösung war für mich zwar überraschend und in sich schlüssig, dennoch kommt sie sehr konstruiert rüber. Es wurden leider auch nicht alle offenen Fragen beantwortet, was mich als Leser doch etwas unzufrieden zurücklässt.
Trotz der paar spannenden und unterhaltsamen Momente, die mir „Offline“ bereitet hat, wird sich dieses Buch nicht so tief in mein Gedächtnis graben, wie es ausgefeilte Psychothriller in der Regel tun.