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Veröffentlicht am 24.09.2023

Ein Mädchen zwischen zwei Welten

October, October
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Darum geht’s:
Das Mädchen October wohnt mit ihrem Vater in einer Waldhütte, fernab von anderen Menschen und der nächsten Stadt. Die beiden leben im Einklang mit der Natur und die Jahreszeiten bestimmen ...

Darum geht’s:
Das Mädchen October wohnt mit ihrem Vater in einer Waldhütte, fernab von anderen Menschen und der nächsten Stadt. Die beiden leben im Einklang mit der Natur und die Jahreszeiten bestimmen ihren Alltag. October kann sich ein Leben außerhalb des Waldes nicht vorstellen. An ihrem 11. Geburtstag geschieht jedoch ein schwerer Unfall und ihr Vater muss ins Krankenhaus. In der Zeit soll sie bei ihrer Mutter in der Stadt wohnen und dort auch zur Schule gehen. Für October bricht ihre Welt zusammen und sie findet nur schwer Zugang zu ihrer Mutter und zu ihren Mitschülern. Es ist ein schwieriger Weg bis sie erkennt, dass auch Änderungen einiges Schöne mit sich bringen können.

So fand ich’s:
Einerseits stelle ich es mir recht reizvoll vor, so autark im Wald von der Natur zu leben. Man fühlt sich dort womöglich um einiges freier als in einem Alltag, der für unsere Gesellschaft als „normal“ betrachtet wird. Und dennoch kann ich es mir für mich nicht so ganz vorstellen. So fand ich es dann auch sehr spannend, in den Alltag von October und ihrem Vater einzutauchen. Das Mädchen hat mir dann auch gleich von Anfang an imponiert, wie sehr sie sich der Natur verbunden fühlt und wie gut sie sich auskennt. Daher habe ich auch sehr mit ihr mitgelitten, als sie aus ihrer kleinen, heilen Welt rausgerissen wurde und zu ihrer Mutter in die Stadt ziehen musste.

Die Mutter konnte ich zu Beginn der Geschichte nur teilweise verstehen und Octobers feindselige Einstellung ihr gegenüber hat sich tatsächlich auf mich als Leserin abgefärbt. Da hat die Autorin Katya Balen jedenfalls ganze Arbeit geleistet und mich emotional auf ganzer Ebene abgeholt. Mit der Zeit wurde mir die Mutter jedoch immer symphatischer und so war es auch für mich möglich – gleichzeitig mit October – immer mehr Verständnis für sie aufzubringen.

Auch mit Octobers Entwicklung konnte mich die Autorin überzeugen. Aus dem naturverbundenen Mädchen wurde in der Stadt erst ein verletztes, aber auch sehr bockiges Kind. Obwohl mir diese Seite der Protagonistin nicht gefallen hat, konnte ich gut nachvollziehen, wie verloren sich das Mädchen in der für sie fremden Welt gefühlt haben muss.

Die Geschichte, in der ich von Anfang bis zum Ende jeweils gerne versunken bin, wird in der Ich-Form erzählt, was grundsätzlich nicht meine Lieblings-Erzählweise ist. Hier hat die Autorin aber die für mich perfekte Sprache gefunden – manchmal zwar etwas eigenwillig, aber absolut passend zur unkonventionellen Lebensweise der Protagonistin. October lässt uns Leser hautnah an ihren Gefühlen teilhaben, was für mich einen der besonderen Reize dieses Buches ausmacht. Zusätzlich vermittelt Octobers Geschichte auch wichtige Botschaften und vermag unter anderem plausibel aufzuzeigen, dass Änderungen nicht immer nur schlecht sind und dass es sich lohnt, auch Mal Kompromisse einzugehen.

„October, October – Die weite, wilde Welt wartet auf mich“ ist für mich ein Lektürehighlight für spannende, berührende und auch Mut machende Lesestunden. Und ihr möchtet doch bestimmt auch wissen, warum das Buch „October, October“ heißt… Also unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Brandaktuell und zum nachdenken anregend

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Darum geht‘s:
Schauplatz: Das Dorf Pub eines kleinen Fischerdorfes in Cornwall. Nach einer hitzigen Debatte schließen ein Student und ein Politiker eine schicksalshafte Wette ab. Der Student behauptet, ...

Darum geht‘s:
Schauplatz: Das Dorf Pub eines kleinen Fischerdorfes in Cornwall. Nach einer hitzigen Debatte schließen ein Student und ein Politiker eine schicksalshafte Wette ab. Der Student behauptet, dass aufgrund der sich anbahnenden Klimaveränderungen und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels, das Haus des Politikers in den Fluten versinken wird. Der Politiker hält dagegen und verspricht, in genau 50 Jahren in seinem Wohnzimmer zu sitzen – egal wie die Lage dann sein wird. In den Jahren nach dem Abschließen der Wette, kreuzen sich die Leben der beiden Männer immer wieder und ihre Abmachung begleitet und verbindet die beiden in besonderer Weise auf Schritt und Tritt.

So fand ich‘s:
Der Klimawandel, ein wichtiges Thema, das zurzeit in aller Munde ist. So hat John Ironmonger nach „Der Wal und das Ende der Welt“ wieder einen Roman geschrieben, der nicht aktueller sein könnte. Und da mich bereits die Geschichte mit dem Wal so stark berührt hatte, ging ich sehr erwartungsvoll an diese Lektüre ran.

Die kontroverse Debatte in den Rahmen einer Wette zu verpacken, ist eine sehr spannende Idee und lässt so genügend Raum für beide Blickwinkel. Und auch wenn klar ist, wie der Autor selbst zum Thema steht, bleibt er meiner Meinung nach auch der gegnerischen Partei gegenüber fair.

Ich mag es sehr, wie John Ironmonger seine Figuren darstellt. Sie wirken durchgehend realistisch und sind nicht in schwarz und weiß gezeichnet, sondern haben ihre menschlichen Ecken und Kanten und entwickeln sich über all die Jahre, die die Geschichte andauert, auf eine lebensechte Art.

Trotz einem bedrückenden Thema habe ich immer wieder gerne zu diesem Buch gegriffen. Besonders gut gelungen empfand ich die leise Spannung, die sich allmählich steigert und mich immer hibbeliger werden ließ, wie denn die Wette wohl ausgehen würde.

Parallel zum Buch habe ich auch das Hörbuch gehört, was für mich das „Buch-Erlebnis“ zusätzlich vertieft hat. Der Erzähler Johann von Bülow hat meiner Meinung nach, den richtigen Tonfall getroffen, um die Botschaften des Autors entsprechend zu betonen.

Auch wenn „Der Wal und das Ende der Welt“ mich etwas intensiver berührte, finde ich auch diese Geschichte wieder sehr stark, teilweise auch aufwühlend. Jedenfalls regt dieses Buch zum Nachdenken an und sollte daher von vielen gelesen werden.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Eine magische Pferdegeschichte - im wahrsten Sinne des Wortes

Moon - Tara und das Mondlichtpferd
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Darum geht‘s:
Nach der Trennung ihrer Eltern, zieht die zwölfjährige Tara mit ihrer Mutter auf den Hof ihrer Patentante. Nach anfänglichem Missmut darüber, so weit weg von ihrer besten Freundin zu wohnen, ...

Darum geht‘s:
Nach der Trennung ihrer Eltern, zieht die zwölfjährige Tara mit ihrer Mutter auf den Hof ihrer Patentante. Nach anfänglichem Missmut darüber, so weit weg von ihrer besten Freundin zu wohnen, findet sie rasch neue Freunde auf dem benachbarten Gnadenhof, auf dem sie aushilft. Eines Nachts locken sie Geräusche und ein geheimnisvolles Licht in den Pferdestall. Dort entdeckt sie ein neues Pferd, das im Mondlicht magisch schimmert. Tara fühlt sich zu der geheimnisvollen Stute, die sie Moon nennt, hingezogen und die beiden bauen direkt eine besondere Verbindung auf. Während einem Ausritt, führt Moon sie zu einer alten Dame, die erzählt, dass das magische Pferd eine Aufgabe zu erfüllen hat und dass sie Tara ausgewählt hat, ihr dabei zu helfen.

So fand ich‘s:
Ich kann einfach nicht anders: Diese besonderen Pferdebücher ziehen mich immer noch magisch an – ganz so als ob sie leuchten würden, wie das magische Pferd Moon aus Christin-Marie Belows Geschichte.

Die Kurzbeschreibung verspricht ein zauberhaftes Abenteuer. Daher war ich nach den ersten Seiten doch überrascht, wie bodenständig sich der Plot vorerst entwickelte. Trotzdem war ich sofort drin in der Geschichte und ganz angetan von der Atmosphäre auf dem Gnadenhof, auf dem die Protagonistin aushilft und sich damit ihre Reitstunden verdient.

Und dann wurde es ja doch noch so richtig magisch und auch ich war sofort begeistert von Moons Ausstrahlung und allem, was es damit auf sich hat. Dennoch hat die Autorin die Bodenhaftung nie verloren und es wurde nie übertrieben mystisch oder gar kitschig.

Neben der fantasievollen Geschichte rund um Moon spielen auch Freundschaft und Zusammenhalt eine große Rolle in diesem Buch.

Mir hat auch Taras Entwicklung sehr gut gefallen. Sie wird realistisch erzählt und ermutigt, sich einem Neuanfang tapfer zu stellen und für Neues offen zu sein.

Christin-Marie Below erzählt hier auf spannende und mitreißende Weise in einer altersgerechten Sprache eine magische Geschichte mit mutmachenden Botschaften. Von mir gibt es daher auch eine ganz klare Leseempfehlung für dieses zauberhafte Buch.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Solider Thriller

Escape Time - Die Morde von morgen
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Darum geht‘s:
Die 70-jährige Shirley Steadman liebt es, bei einem Krankenhaus-Radiosender die Liedwünsche der Patienten zu erfüllen. Ihr geliebtes Hobby hilft ihr, ihre Einsamkeit seit dem tragischen Tod ...

Darum geht‘s:
Die 70-jährige Shirley Steadman liebt es, bei einem Krankenhaus-Radiosender die Liedwünsche der Patienten zu erfüllen. Ihr geliebtes Hobby hilft ihr, ihre Einsamkeit seit dem tragischen Tod ihres Sohnes besser zu ertragen. Auch sonst hört sie gerne Radio und staunt nicht schlecht, als ein lokaler Sender Nachrichten über Unfälle überträgt mit dem Datum von morgen. Erst glaubt sie an ein Versehen. Doch am anderen Tag geschieht genau das, was der Sender berichtet hatte. Shirley, die insgeheim gerne mit ihrem toten Sohn spricht, ist einerseits besorgt, ob sie langsam den Verstand verliert. Gleichzeitig ist sie so fasziniert und schaltet immer öfter den Sender ein – bis eines Tages ein Mord angekündigt wird. Kann Shirley diese schreckliche Tat verhindern?

So fand ich‘s:
Der Einstieg ins Buch ist mir recht leichtgefallen. Ich mochte Shirley von Anfang an gerne. Sie kam mir vor wie eine liebenswerte ältere Nachbarin. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und litt mit ihr mit, wenn sie sich an die Tragödie um ihren Sohn erinnerte.

Der Autor hat die etwas düstere Atmosphäre (sehr passend zum Cover) gut fühlbar hinbekommen. Der Prolog versprach dann auch eine intensive Geschichte und schraubte meine Erwartungen noch höher als sie durch den früheren Roman „Der Tunnel“ des Autors bereits geweckt worden waren. Doch irgendwie konnte mich dieses Mal die Geschichte nicht ganz so mitreißen.

Ich lasse mich gerade in Thrillern sehr gerne überraschen. Und auch hier wird man als Leser ab und an mit unerwarteten Wendungen konfrontiert. Dennoch fehlte für mich das letzte Quäntchen, um mich endgültig vom Hocker zu reißen. Für den geübten Thrillerleser ist dann doch nicht alles unvorhersehbar. Und wenn die Spannung angezogen wurde, rechnete ich damit, dass sich gleich ein Lesesog einstellen würde. Doch der ersehnte Thrill kam jeweils zu schnell wieder ins Stocken. Für meinen Geschmack gab es zu viele etwas langatmige Passagen. Ich konnte daher nicht so in die Geschichte eintauchen, wie ich es gerne mag.

Die Grundidee der Geschichte finde ich aber immer noch genial und schlussendlich hat Chris McGeorge mit „Escape Time – Die Morde von morgen“ einen soliden und routinierten Thriller geschrieben, der mir trotz meiner Kritikpunkte auch spannende Lesemomente beschert hat.

Es mag nicht so ganz mein Buch gewesen sein. Dennoch weiß ich, dass der Autor es richtig gut draufhat, Spannung zu erzeugen und werde ein nächstes Buch von ihm bestimmt auch wieder lesen.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Spannend & fantasievoll - wie man es von Mechthild Gläser gewöhnt ist :-)

Das Buch der Seelen
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Darum geht’s:
Elsie hat die Liebe zur Fotografie in den Genen. Seit vielen Generationen gehört ihrer Familie ein Fotostudio und sie liebt es, in alten Fotoalben zu stöbern. Ein Album hält sie besonders ...

Darum geht’s:
Elsie hat die Liebe zur Fotografie in den Genen. Seit vielen Generationen gehört ihrer Familie ein Fotostudio und sie liebt es, in alten Fotoalben zu stöbern. Ein Album hält sie besonders in Ehren und das Foto des jungen Lords Aidan Storm hat es ihr besonders angetan. Sie spricht fast täglich mit ihm und vertraut ihm all ihre Sorgen und Ängste an. Als dieses Bild eines Tages verschwindet, trifft Elsie das schwer. Umso größer ist ihr Staunen als Aidan wie aus dem Nichts auf Instagram auftaucht und dort zum Internetstar wird. Aber wie kann das sein? Und was hat er mit den seltsamen Vorkommnissen zu tun, die Elsie zu verfolgen scheinen?

So fand ich‘s :
Die Bücher, die ich bis jetzt von Mechthild Gläser gelesen habe, haben mich durch die Bank begeistert. Und auch mit dem „Buch der Seelen“ hat mich die Autorin wiederum mit auf eine spannende und fesselnde (Lese-)Reise mitgenommen.

Neben ihrem lockeren und flüssigen Erzählstil, mit dem sie ihre Protagonisten richtiggehend lebendig werden lässt, gefällt mir besonders die ihr ganz eigene originelle Fantasie, mit der sie Motive aus Klassikern – wie hier zum Beispiel aus „Das Bildnis der Dorian Gray“ – quasi entstaubt und in eine ganz neue Geschichte verpackt.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Es geht mir oft so, dass mir in solchen Büchern gerade die Abschnitte aus der „früheren Zeit“ besser gefallen. Aber hier könnte ich das so gar nicht sagen. Ich finde, dass beide Ebenen ihren Reiz haben und jeweils in der passenden Sprache erzählt werden. Die Spannung steigt in beiden Zeitabschnitten parallel zueinander und so laufen auch die Fäden zusammen und als Leser versteht man immer mehr, was mit Aidan geschehen ist.

Die Nebenfiguren haben mir alles in allem auch gut gefallen. Es gab auch immer wieder etwas zum Schmunzeln. Die eine oder andere Figur hätte ich mir präsenter gewünscht. Aber das ist wirklich nur ein kleiner Kritikpunkt.

„Das Buch der Seelen“ hat mir einmal mehr gezeigt, warum ich so gerne Jugendbücher lese. Gleichzeitig finde ich es schwierig, dieses Buch einem Genre zuzuordnen. Die Geschichte wird frisch und jugendlich erzählt, es spielt in der heutigen Zeit, aber eben auch im Viktorianischen Zeitalter. Zudem kommt auch ein gewisser Gruselfaktor dazu, der für mich wohldosiert war.

Mechthild Gläser bleibt für mich auch mit diesem Buch eine Garantin für packende, beschwingte und fantasievolle Lesestunden.

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