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Veröffentlicht am 11.02.2023

Anstrengende Ermittlerin, aber gelungenes Thrillerdebüt :-)

Das Sanatorium
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Darum geht‘s:
Elin Warner, ihres Zeichens Detective Inspector in Großbritannien, folgt der Einladung ihres Bruders Isaac zu dessen Verlobungsfeier in das neue Luxushotel „Le Sommet“ in den Walliser Bergen. ...

Darum geht‘s:
Elin Warner, ihres Zeichens Detective Inspector in Großbritannien, folgt der Einladung ihres Bruders Isaac zu dessen Verlobungsfeier in das neue Luxushotel „Le Sommet“ in den Walliser Bergen. Das Gebäude war früher ein Sanatorium und strahlt trotz des ganzen Luxus noch heute eine düstere Atmosphäre aus. Die Stimmung kippt endgültig um, als Isaacs Verlobte verschwindet und eine Leiche gefunden wird. Als das Hotel durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten wird, ist Elin endgültig als Ermittlerin auf sich alleine gestellt. Sie und alle Gäste und Hotelmitarbeiter, die nicht mehr rechtzeitig evakuiert werden konnten, sind einem skrupellosen Mörder ausgeliefert…

So fand ich‘s:
Auch wenn die Grundidee „eingeschneit mit einem Mörder“ nicht neu ist, lese ich als Kind der Berge sehr gerne Bücher, deren Setting in den Alpen angesiedelt ist. Und „Das Sanatorium“ hat mich sogar direkt auf einen Ausflug in meine alte Heimat – den Walliser Bergen – mitgenommen. Die Autorin hat auch bewiesen, dass sie ortskundig ist, was mir persönlich gut gefallen hat. Gleichzeitig ist das für die Geschichte selbst nicht direkt relevant, fühlte sich für mich jedoch entsprechend realistischer an.
So sehr mich der Schauplatz begeisterte, umso kritischer stand ich der Protagonistin Elin Warner gegenüber. Schon auf den ersten Seiten wird dem Leser klar, dass sie ein großes seelisches Paket mit sich rumträgt. Solche vorbelasteten Ermittler finde ich meistens sehr anstrengend, was zunächst auch bei Elin der Fall war.

Eine ganze Weile war ich unschlüssig, wie ich das Buch finde. Einerseits entwickelte es eine Art Sog, eine gewisse Faszination für das, was noch kommen mochte, so dass ich gespannt weiter las. Und dann gab es auch immer wieder Augenroll-Momente, in denen ich Elins Verhalten sehr schwierig fand. Doch mit der Zeit entwickelte sich der Plot in eine immer spannendere Richtung und manches enervierende Detail ergab plötzlich Sinn.

Es soll wohl noch weitere Geschichten mit Elin Warner geben. Wir sind zwar noch keine dicken Freundinnen geworden, ich bin aber gespannt, wie sie sich weiter entwickelt.

Es gibt auch recht konstruierte Momente, die jedoch durch unerwartete Wendungen und feingesponnenen Verwicklungen wieder wettgemacht werden. Schlussendlich ist meiner Meinung nach der Autorin für ein Debüt ein spannender und ausgeklügelter Psychothriller gelungen – mit ein wenig Luft nach oben. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, Elins Weg weiterzuverfolgen und werde nach dem nächsten Band Ausschau halten.

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Veröffentlicht am 03.02.2023

Eine absolut gelungene Fortsetzung

#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)
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Darum geht‘s:
Zoe steckt immer noch im London des Jahres 1816 fest. Neben ihrer Arbeit als Zofe von Miss Lucie, mit der sie sich immer mehr anfreundet, sucht sie zusammen mit dem Zeitreisenden Hayden einen ...

Darum geht‘s:
Zoe steckt immer noch im London des Jahres 1816 fest. Neben ihrer Arbeit als Zofe von Miss Lucie, mit der sie sich immer mehr anfreundet, sucht sie zusammen mit dem Zeitreisenden Hayden einen Weg zurück in ihre eigene Zeitepoche. Eine heiße Spur führt zu einem verborgenen Spiegelkabinett, dass sich auf dem Anwesen des Duke of Sandringham befinden soll. Die einzige Chance nach dem Kabinett zu suchen bietet der große Winterball, den der Duke geben wird. Für Zoe als Zofe ist es jedoch so gut wie unmöglich an diesem Ball teilzunehmen. Als sie jedoch Hilfe von unerwarteter Seite bekommt, schöpft sie neue Hoffnung, das Spiegelkabinett doch noch zu finden.

So fand ich‘s:
Wenn die Autorin Aniela Ley so weitermacht, dann bringt sie es noch fertig, mich doch noch zum Buch-Serien-Fan zu machen. Denn auch dieser zweite Teil der London-Whisper-Reihe hat mir unterhaltsame und spannende Lesestunden geschenkt.

Die Geschichte knüpft hier nahtlos an den ersten Teil an, den man meiner Meinung nach auch unbedingt gelesen haben sollte. Man ist somit auch gleich wieder mitten drin im spannenden Geschehen und hat nicht das Gefühl, dass seit dem Zuklappen des ersten Bandes schon einige Zeit vergangen ist.

Auch in dieser Fortsetzung begeistert mich die Autorin wie sie die damalige Zeit lebendig werden und uns durch die Augen von modernen Teenagern – also durch Zoe und Hayden – entdecken lässt. Es fasziniert mich, wie sie die Sprachen den jeweiligen Figuren zeitgemäß in den Mund zu legen vermag und damit auch oftmals gewisse Situationskomik den Plot auf originelle Weise auflockert.

Auch das zarte Herzklopfen der Protagonistin (für wen möchte ich hier nicht verraten) wirkt authentisch und die Romantik nimmt auch zu keinem Zeitpunkt zu viel Raum ein – für meinen Geschmack genau richtig.

Die Autorin hat also auch mit diesem Band alles richtig gemacht und so kann ich ihr den fiesen Cliffhanger, mit dem sie uns jetzt vorerst noch sitzen lässt, auch ein wenig verzeihen.

Fazit: Für mich ist „Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)“ eine absolut gelungene Fortsetzung, die einen ungeduldig auf den dritten Teil warten lässt.

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Veröffentlicht am 28.01.2023

Eine gelungene Hommage auf einen Ausnahmesportler

Inspiration Federer
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Darum geht’s:
Wer kennt Roger Federer nicht? Auch außerhalb der Tenniswelt ist er bekannt und wird für seine sympathische und bodenständige Art von Freunden und Fans aber auch von Rivalen geachtet. Letzten ...

Darum geht’s:
Wer kennt Roger Federer nicht? Auch außerhalb der Tenniswelt ist er bekannt und wird für seine sympathische und bodenständige Art von Freunden und Fans aber auch von Rivalen geachtet. Letzten Herbst hat er für sich ein neues Kapitel in seinem Leben begonnen, indem er seinen Rücktritt vom Leistungssport bekannt gegeben hat. Aber so schnell wird er nicht vergessen werden. Dafür sprechen auch die interessanten, spannenden und bunt gemischten Interviews über diesen Ausnahmesportler, die die beiden Autoren mit den verschiedensten Wegbegleitern geführt haben.

So fand ich’s:
Da ich selten Biografien lese, war dies für mich tatsächlich ein Genre-Ausflug über meinen üblichen Tellerrand hinaus. Und es hat sich durchaus gelohnt…

Als Heimwehschweizerin habe ich Roger Federers Karriere immer wieder Mal am Rande verfolgt und war und bin wie wohl fast alle Schweizer ein bisschen stolz eine Landsmännin von ihm zu sein. Daher war ich neugierig, was seine Weggefährten – seien es Freunde, sportliche Gegner, Journalisten oder Künstler aus aller Welt – über ihre Begegnungen mit Roger Federer zu berichten haben. Es war spannend zu erleben, aus welch unterschiedlichen Ecken der Welt und aus welchen Bereichen die Interviewpartner kamen. Und doch sind sich alle einig: Roger Federer ist auf dem Tennisplatz und auch nebendran ein wahrer Gentleman.

Dieses Buch ist für mich kein Schmöker, den ich in einem Rutsch gelesen habe. Ich habe immer wieder Mal rein gespitzt und ein, zwei Interviews gelesen. Ich finde es auch schwierig, so ein Buch zu rezensieren, da es ja hauptsächlich auf den Inhalt und viel weniger auf den Erzählstil ankommt. Letzterer empfand ich jedenfalls als unkompliziert (auch gerade den Beschreibungen von Ballwechseln konnte ich auch als Laie gut folgen), schnörkellos und dadurch absolut passend.

Den beiden Autoren ist hier jedenfalls eine kleine aber feine Hommage auf einen absoluten Ausnahmesportler gelungen. Danke, Roger, dass wir an deiner Karriere teilnehmen durften und danke den beide Autoren, die dieses Vergnügen mit diesem Buch noch etwas verlängern.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Eine rasantes, phantasievolles Abenteuer - nicht nur für junge Leser

Nita
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Darum geht‘s:
Die 14-jährige Nita verbringt ihr Leben zusammen mit ihrem Vater, der Navigator für Segelschiffe ist, auf den Weltmeeren. Als das Handelsschiff, auf dem der Vater angestellt ist, angegriffen ...

Darum geht‘s:
Die 14-jährige Nita verbringt ihr Leben zusammen mit ihrem Vater, der Navigator für Segelschiffe ist, auf den Weltmeeren. Als das Handelsschiff, auf dem der Vater angestellt ist, angegriffen wird, gelingt Nita mit Hilfe ihres zahmen Riesenvogels die Flucht. Doch ihr Vater gerät in die Fängen der Angreifer und wird verschleppt. Auf der Suche nach Verbündeten, um den Vater aufzuspüren, trifft Nita auf den jugendlichen Kapitän Miguel, der sich bereit erklärt, das Mädchen auf ihrer Mission zu unterstützen. Zusammen machen sie sich auf seinem Schiff, der „Green Barracuda“ auf die abenteuerliche Reise, die viele, auch tödliche Gefahren in sich birgt.

So fand ich‘s:
Was für ein rasantes Abenteuer! Der Autor Florian Fuchs hält seine Leser mit dieser phantasievollen und temporeichen Geschichte ganz schön auf Trab. Schon die ersten Seiten haben es in sich, als Nita aufgrund des Hinterhalts auf das Handelsschiff, wo ihr Vater arbeitet, fliehen muss. Dem Leser wird schnell klar, dass in Nitas Welt alles ein bisschen anders ist, als dass wir es aus dem normalen Leben kennen. Florian Fuchs beweist jedenfalls wieder Mal seine blühende Phantasie – und das meine ich durchaus im positiven Sinne.

Er hat in diesem Buch eine faszinierende und originelle Tierwelt erschaffen. Er beschreibt alles sehr detailliert und ausführlich. Stellenweise kann das ein wenig überfordernd wirken. Es gab jedenfalls Passagen, die ich mir ein zweites Mal durchgelesen hatte, da ich befürchtete, nicht alle Einzelheiten mitbekommen zu haben.

Dennoch fühlte ich mich wohl auf Kapitän Miguels „Green Barracuda“ und wurde am Ende etwas melancholisch als ich Nita und Co. zwischen den Buchdeckeln zurücklassen musste. Florian Fuchs erzählt die Geschichte zwar sehr rasant, aber trotzdem in einer altersgerechten Sprache und vor allem so spannend, dass man zu keinem Zeitpunkt Langeweile verspürt.

Die Geschichte ist kaum vorhersehbar und überrascht immer wieder mit unerwarteten Entwicklungen. Zudem kommt eine gewisse Aktualität zum Thema Natur zum Tragen, wie auch Freundschaft und Vertrauen keine unwichtigen Rollen spielen.

Auch in diesem Buch unterstreicht der Autor mit seinen eigenen Illustrationen das Gelesene und die phantastischen Figuren aus dem Buch werden auch visuell lebendig.

Selbst wenn die Zielgruppe eher jüngere Leser sind, vermag der Autor mit seinen mitreißenden Geschichten auf jeden Fall auch ältere Semester zu begeistern. Mich hat er jedenfalls schon mit „Gnorl“ als Fan gewonnen und jetzt nach „Nita“ freue ich mich noch mehr auf seine nächsten Geschichten.

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Herzerwärmend - ein richtiges Wohlfühlbuch - nicht nur für Pinguinfans

Miss Veronica und der Ruf der Pinguine
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Darum geht‘s:
Nach ihren Erlebnissen auf Locket Island in der Antarktis ist die 87jährige Veronica McCreedy wieder voller Elan und mag sich auf ihrem schottischen Landsitz nicht einfach nur ausruhen. Sie ...

Darum geht‘s:
Nach ihren Erlebnissen auf Locket Island in der Antarktis ist die 87jährige Veronica McCreedy wieder voller Elan und mag sich auf ihrem schottischen Landsitz nicht einfach nur ausruhen. Sie unterstützt weiterhin die Pinguinforschung und nimmt gleichzeitig das Mädchen Daisy als Pflegekind bei sich auf. Als sie eingeladen wird, bei einer Naturfilmreihe über Pinguine auf den Falklandinseln mitzuwirken, muss sie nicht lange überlegen. Voller Tatendrang macht sie sich auf die lange Reise mit dem Ziel, den TV-Zuschauern ihre Begeisterung für die possierlichen Tiere zu vermitteln und vor allem auch auf die gefährdete Natur aufmerksam zu machen. Währenddessen verläuft der Aufenthalt ihres Enkels Patrick auf Locket Island nicht ganz so harmonisch und die Turbulenzen holen auch die rüstige Dame bald ein.

So fand ich‘s:
Nachdem ich letztes Jahr von „Miss Veronica und das Wunder der Pinguine“ so begeistert war, freute ich mich riesig auf das Wiedersehen mit der alten Lady, dem Adeliepinguin Pip, dem Enkel Patrick und Co. Es war dann tatsächlich ein bisschen wie „nach Hause kommen“ und ich war sofort wieder gefangen von der gemütvollen Atmosphäre, die die Autorin auch in diesem zweiten Band geschaffen hat. Es war so schön, erneut zu erleben, wie sich Veronica in der Antarktis zwar verändert, aber so einige Marotten und vor allem ihren bissigen Humor beibehalten hatte.

Um der Geschichte folgen zu können, muss man das erste Buch nicht zwingend gelesen haben. Aber ich glaube, dass dem Buch einiges an Charme verloren geht, wenn man Miss Veronicas Veränderung im ersten Teil nicht miterlebt hat. Um die Geschichte vollumfänglich zu genießen, empfehle ich daher die Lektüre beider Bücher.

Auch diese Fortsetzung wird im Präsens erzählt, was aber hier tatsächlich sehr gut passt und man das Gefühl hat, selbst mitten dabei zu sein. Der Schreibstil ist locker, aber auch oft informativ, da man quasi „en passant“ einiges über die spannende Welt der Pinguine erfährt. Auch wenn ich mich zu meinem Leseeindruck vom ersten Band wiederhole: Man spürt die Faszination der Autorin für diese besonderen Vögel und ihre Liebe zur Natur. Ich finde es ist ihr sehr gut gelungen, auf die Fragilität der Welt in der wir leben hinzuweisen und dass wir viel pfleglicher mit ihr umgehen sollten. Sie macht das auf eine charmante Weise und fast ohne den berühmtberüchtigten Zeigefinger.

Die Geschichte rund um Veronica und ihre Lieben verläuft nicht immer problemfrei und auch Verlust und Trauer werden nicht ausgeklammert. Trotzdem empfinde ich das Buch als ein richtiges Wohlfühlbuch. Man kann schmunzeln, manchmal laut lachen, mitfiebern und auch mit trauern – es ist ein Wechselbad der Gefühle – aber ohne Kitsch und aufgebauschte Dramen.

Da ich bei Fortsetzungen immer ein wenig skeptisch bin, wurde ich hier von der Autorin positiv überrascht. Das Thema ist zwar durch den ersten Teil nicht neu und brachte so keine Überraschung mit sich. Aber ich empfand den Plot zu keinem Moment als Wiederholung und auch in diesem Band haben sich die Figuren nochmals weiterentwickelt.

Es ist mir klar, dass ich an dieser Stelle nicht mehr explizit erwähnen muss, wie sehr mir das Buch gefallen hat. Dennoch möchte ich unbedingt eine Leseempfehlung aussprechen für alle, die herzerwärmende Geschichten mögen, aber auch für Pinguinfans oder für alle die, die es werden möchten. Nach dieser Lektüre ist man das auf jeden Fall…

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