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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2022

Angenheme Lektüre, Spannung etwas verhalten

Gewittermädchen
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Darum geht’s:
Emilys Leben gleicht einem Scherbenhaufen: Sie hat ihren Job als Rezeptionistin verloren, ihre Karriere als Schauspielerin steht auf der Kippe, das Verhältnis zu ihren Eltern ist zerrüttet ...

Darum geht’s:
Emilys Leben gleicht einem Scherbenhaufen: Sie hat ihren Job als Rezeptionistin verloren, ihre Karriere als Schauspielerin steht auf der Kippe, das Verhältnis zu ihren Eltern ist zerrüttet und der Vermieter droht ihr mit Kündigung. Da kommt ihr das Angebot ihres ehemaligen Chefs Scott gerade recht und sie reist zu seinem luxuriösen Familienanwesen an der französischen Küste. Sie soll seine Frau Nina bei der Renovierung und bei der Betreuung von Tochter Aurelia unterstützen. Schon bald fühlt sich Emily durch seltsame Vorkommnisse immer mehr verunsichert und die Fassade der scheinbar perfekten Familie beginnt zu bröckeln. Welches perfide Spiel wird mit Emily gespielt?

So fand ich‘s:
Durch den angenehmen Erzählstil bin ich schnell in die Geschichte reingekommen. Allerdings konnte ich mich nicht so richtig mit der Protagonistin Emily anfreunden. Sie war für meinen Geschmack zu naiv und viel zu selbstmitleidig, fast schon weinerlich, was ich als sehr anstrengend empfand. Auch ihr Verhalten war für mich nicht immer nachvollziehbar. Zum Glück hat sie sich während der Geschichte in eine gute Richtung weiterentwickelt.

Man spürt auf jeden Fall das Talent der Autorin, ihre Figuren lebendig und realistisch darzustellen. Doch leider verliert sie sich ab und an zu sehr in den jeweiligen Szenen, so dass sich das erste Drittel des Buches für meinen Geschmack viel zu sehr hinzog. Danach wurde es etwas besser und meine Neugier wuchs immer mehr. Denn ich ahnte recht lange nicht, in welche Richtung die Geschichte sich entwickeln würde. Dieses Verheimlichungsspiel beherrscht Anna Downes jedenfalls sehr gut. Auch der Spannungsbogen wurde angezogen, wenn auch nur mit der Handbremse. Erst zum Schluss hin entwickelte sich ein Sog und ich musste dann das Buch rasch zu Ende lesen.

Am Ende wird einem als Leser so einiges klar und man versteht, warum die Figuren sich so verhalten hatten. Die Auflösung passt zur Gesamtgeschichte und alles bleibt in sich schlüssig. Trotzdem empfand ich einiges als etwas weit hergeholt.

Auch wenn das Buch meine Erwartungen an einen „packenden Thriller“ nicht ganz erfüllen konnte, habe ich es gerne gelesen und fühlte mich vor allem durch das Geheimnis, das für mich erfreulich lange im Dunkeln lag, gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Schönes Leseerlebnis auf der Isle of Skye

Das Geheimnis von Ardmore Castle
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Darum geht’s:
Ivy Ferguson ist auf der Isle of Skye aufgewachsen. Nach einer schwierigen Kindheit hat sie jedoch schon die erste Gelegenheit genutzt, die Insel zu verlassen und aufs Festland zu ziehen. ...

Darum geht’s:
Ivy Ferguson ist auf der Isle of Skye aufgewachsen. Nach einer schwierigen Kindheit hat sie jedoch schon die erste Gelegenheit genutzt, die Insel zu verlassen und aufs Festland zu ziehen. Dennoch ist sie heute noch von der rauen Natur auf der Insel fasziniert und nimmt mit gemischten Gefühlen den Auftrag an, die Antiquitäten im Ardmore Castle zu überprüfen. Der griesgrämige Schlossherr macht ihren Job alles andere als leicht. Unterstützung bekommt sie jedoch von seinem Neffen Calum, der auch ihr Herz schneller schlagen lässt. Als dann durch ihre Recherchen ein unfassbares Geheimnis aufgedeckt wird, erscheint ihre Familiengeschichte in einem ganz neuen Licht und muss neu geschrieben werden.

So fand ich’s:
Constanze Wilken hatte mich schon mit früheren Werken begeistern können und so freute ich mich sehr auf neuen Lesestoff von ihr. Und auch diesmal hat sie es geschafft, mich in eine für mich unbekannte Region mitzunehmen und mir das Gefühl zu geben, mich direkt auf der Isle of Skye zu befinden und den rauen Wind um die Nase zu spüren. Ihre Begeisterung für diesen Flecken Erde ist jedenfalls immer wieder zwischen den Zeilen zu spüren.

Oberflächlich betrachtet klingt der Plot nicht wirklich neu. Doch die Autorin hat ihren Roman mit dem Thema der schottischen Crofter in einen spannenden und für mich neuen geschichtlichen Rahmen gebettet, der meine Neugier weckte und mich dazu brachte, ein bisschen mehr über die Crofter nachzulesen. Sie hat hier meiner Meinung nach ein weiteres Mal ihr Talent für akribische Recherchen unter Beweis gestellt.

Das Buch ist bestimmt eher etwas für romantische Seelen. Aber die Gefühlsebene ist hier sehr gut ausbalanciert und wird zu keinem Moment zu kitschig. So war „Das Geheimnis von Ardmore Castle“ ein sehr schönes Leseerlebnis für mich und ich würde jederzeit gerne wieder mit Constanze Wilken neue Regionen und unbekannte historische Begebenheiten erkunden.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Frech, flott & unkompliziert

Nur noch eine Folge!
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Darum geht’s:
Michael Mittermeier hatte sich bereits vor fünfundzwanzig Jahren mit seinem ersten Soloprogramm „Zapped“ als TV-Junkie geoutet. Seitdem hat sich fernsehtechnisch einiges getan und der Autor ...

Darum geht’s:
Michael Mittermeier hatte sich bereits vor fünfundzwanzig Jahren mit seinem ersten Soloprogramm „Zapped“ als TV-Junkie geoutet. Seitdem hat sich fernsehtechnisch einiges getan und der Autor nutzte die Corona-Zeit, um auf fünfzig Jahre Fernsehen zurück zu schauen. Entstanden ist ein humorvoller, manchmal auch schonungsloser Rückblick im Comedy-Stil auf unvergessliche TV-Momente.

So fand ich’s:
Eines habe ich mit Michael Mittermeier gemeinsam – leider ist es nicht das Comedy-Talent, sondern die Leidenschaft für Filme und Serien. So hatte mich schon vor vielen Jahren sein Bühnenprogramm „Zapped“ begeistert. Erst konnte ich es mir gar nicht so gut vorstellen, wie eine solche Comedy wohl in Buchform rüberkommt. Aber inzwischen frage ich mich, warum ich bisher solche Bücher eher stiefmütterlich behandelt habe.

Michael Mittermeier hat für „Nur noch eine Folge!“ sein „Zapped“-Programm als Basis genommen. So war natürlich einiges nicht neu für mich. Aber ich konnte immer wieder „Ach-ja-Momente“ genießen. Und es ist dem Autor durchaus gelungen, den Bogen von damals zum heutigen modernen TV-Geschehen zu spannen.

Der Schreibstil ist frech, flott und unkompliziert – genau wie der Autor selbst. Ich hatte beim Lesen auch immer seine Stimme und vor allem auch sein Lausbubenlachen im Ohr. Das Buch liest sich fast zu schnell – und das sage ich als Leseschnecke. . Daher habe ich es lieber häppchenweise gelesen, um länger etwas davon zu haben. Ich habe es sehr genossen, immer wieder laut zu lachen, egal wo ich gerade war. Ich bin sicher, dass mich mancher Mitreisender in Bahn und Bus um meine köstliche Lektüre beneidet hat.

Michael Mittermeier schreibt genauso wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Er erzählt Anekdoten immer mit einem Augenzwinkern und kann auch wunderbar über sich selbst lachen. Und das macht für mich dieses Buch auch aus. Man darf keine tiefschürfende Literatur erwarten, was auch ganz bestimmt nicht sein Ziel war. Er möchte die Menschen unterhalten und meiner Meinung nach ist ihm das hervorragend gelungen.

Für mich war „Nur noch eine Folge!“ eine lustige und erfrischende Abwechslung vom grauen Alltag. Es ist ein Büchlein, das ich bestimmt immer wieder Mal zur Hand nehme, um darin zu schmökern. Wer gerne lacht, ist hier vollkommen richtig!

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Einfühlsam, berührend & witzig

Die gigantischen Dinge des Lebens
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Darum geht‘s:
Wilbur lebt mit seinen beiden Müttern in Toronto. Sein bester Freund, mit dem er die Begeisterung für Dinosaurier teilt, ist der betagte Nachbar Sal. In der Schule versucht er unsichtbar ...

Darum geht‘s:
Wilbur lebt mit seinen beiden Müttern in Toronto. Sein bester Freund, mit dem er die Begeisterung für Dinosaurier teilt, ist der betagte Nachbar Sal. In der Schule versucht er unsichtbar zu bleiben, um seinen Schikanierern keine Angriffsfläche zu bieten. Trotz aller Unsicherheit freut er sich auf das Austauschprogramm mit einer Pariser Schule und ist gespannt auf Charlie, der bei ihm wohnen wird. Doch Charlie entpuppt sich als Mädchen und bringt Wilburs Gefühlswelt heftig durcheinander. Aber wie kann jemand, der bisher auf keinen Fall auffallen wollte, das Interesse der quirligen Pariserin wecken?

So fand ich‘s:
Auf den ersten Blick klingt das nach einer ganz klassischen Geschichte eines Schülers, der Mobbing ausgesetzt ist und lernen muss, sich zu wehren. Doch die Autorin Susin Nielsen hat aus Wilburs Geschichte so viel mehr herausgeholt als die Standard-Handlung, die man unter diesen Voraussetzungen erwartet.

Es hat nur ein paar wenige Zeilen gebraucht, bis mich die Autorin mit ihrer charmanten und humorvollen Erzählweise am Haken hatte. Mir hat auch besonders gut gefallen, wie einfühlsam sie moderne Themen wie Mobbing und Diversität in dieses Buch verpackt hat. Es scheint ihr auch wichtig gewesen zu sein, aufzuzeigen, dass Freundschaft kein Alter kennt. Gerade die Verbundenheit zwischen Wilbur und Sal finde ich wunderschön dargestellt und hat mich sehr berührt.

Wilburs Entwicklung bleibt meiner Meinung nach durchwegs realistisch und animiert dazu, sich auf keinen Fall zu verbiegen, sondern sich selbst treu zu bleiben. Gerade auch aus diesen Gesichtspunkten heraus, würde ich mir eine große Leserschaft für dieses Buch wünschen.

Ich habe es jedenfalls sehr gerne gelesen. Und ich bin auch jetzt – einige Tage nach dem Umblättern der letzten Seite – begeistert vom Feingefühl der Autorin, die humorvollen, nachdenklichen und auch traurigen Momenten jeweils an der genau richtigen Stelle zu platzieren. Ich habe gelacht und geweint. Ich habe mich über so manche Situationskomik köstlich amüsiert und mich einfach in der Geschichte wohlgefühlt. Kurzum eine klare Leseempfehlung von mir für alle, die gerne Jugendgeschichten lesen.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Pfiffiges Mädchen mit besonderer Gabe

Violet und Bones
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Darum geht’s:
Violet kommt als Tochter eines Bestattungsunternehmers täglich mit dem Tod in Berührung. Doch gerade auch durch ihre besondere Gabe, mit Verstorbenen zu kommunizieren, hat sie einen guten ...

Darum geht’s:
Violet kommt als Tochter eines Bestattungsunternehmers täglich mit dem Tod in Berührung. Doch gerade auch durch ihre besondere Gabe, mit Verstorbenen zu kommunizieren, hat sie einen guten Weg gefunden, mit diesem sensiblen Thema umzugehen. In Bones, einem streunenden Windhund, den Violets Familie aufgenommen hat, hat sie einen treuen Begleiter gefunden. Als sie eines Tages den jungen Oliver, der erst tot auf dem Leichentisch ihres Vaters lag, ohne jegliche Erinnerung auf dem Friedhof umherirrend vorfindet, werden ihre Detektivinstinkte geweckt und sie setzt mit Hilfe von Bones alles daran, das Geheimnis um Oliver zu lösen. Als Mädchen im 19. Jahrhundert stehen ihr da nicht alle Türen offen und sie muss lernen, sich durchzusetzen.

So fand ich‘s:
Ein starkes Mädchen, das die Grenzen, die ihr die damalige Zeit auferlegt, zu durchbrechen sucht, eine besondere Gabe und ein mysteriöser Kriminalfall sind Elemente, die in einem Buch zusammen genommen mich schon fast magisch anziehen. 😉 Und meiner Meinung nach ist es der Autorin absolut gelungen, daraus eine fesselnde und kurzweilige Geschichte zu stricken.

Mich hat das Buch jedenfalls bestens unterhalten. Violet hat mich mit ihrer pfiffigen und aufgeweckten Art rasch für sich eingenommen. Auch ihr Vater, der Bestattungsunternehmer Veil, hat das Herz am rechten Fleck und war einer meiner Lieblinge. Die Figuren sind jedenfalls alle charakteristisch und lebendig gezeichnet.

Der Erzählstil ist recht einfach und schnörkellos gehalten, also ideal für die junge Leserschaft. Es herrscht durchweg eine unaufgeregte Spannung, die ab und an ein wenig verhalten rüberkommt. Da sehe ich noch Luft nach oben und bin gespannt, ob sich die Autorin im zweiten Band dahingehend steigern kann.

Violets Reifeprozess in diesem ersten Teil hat mir schon sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wie sie sich zukünftig noch weiterentwickelt. Ich glaube, ich muss gar nicht mehr extra erwähnen, dass ich mich auf die Fortsetzung freue.

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