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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2023

Herb

Die Toten von Friesland
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Auf der westfriesischen Insel Schiermonnikoog wird eine Leiche gefunden. Etwa zeitgleich wird eine weitere in Aurich und auf Sylt entdeckt. Alle hängen irgendwie miteinander zusammen. Es bahnt sich eine ...

Auf der westfriesischen Insel Schiermonnikoog wird eine Leiche gefunden. Etwa zeitgleich wird eine weitere in Aurich und auf Sylt entdeckt. Alle hängen irgendwie miteinander zusammen. Es bahnt sich eine Zusammenarbeit an, zwischen der niederländischen Kommissarin van Loon und dem Deutschen Jaspari.

Die Ermittlungen verlaufen auf beiden Seiten der Grenzen zunächst zäh, fast schon schwerfällig. Dabei ist der Erzählstil jedoch flüssig und ich fing im ersten Viertel an mitzurätseln. Das düstere Titelbild täuscht nicht, es passt gut zum herben Inhalt. Nach den ersten drei Morden passieren weitere und das Duo tappt im Dunklen. Irgendwann erhärtet sich ein Verdacht und Anzeichen verdichten sich bis es fast zu spät zum Handeln ist. Bis zur Buchmitte ringen beide um Motive und Möglichkeiten, lernen sich kennen. Ebenso lernen Lesende in diesem Auftakt die Ermittler und ihre Kollegen kennen, die teils doch sehr unterschiedlichen friesischen Landschaften und die wiederum typischen Friesen, die sich vom Wesen her sooo sehr gar nicht mal unterscheiden. Es fließen also auch regionaltypische Besonderheiten ein. Zum Ende hin zieht der Krimi an sich gewaltig an. Es kommt Schwung in die Sache und auch immer neue Wendungen bleiben nicht aus. Gekonnt verfasst mit sehr gut gesetzten Spannungsbögen! Ich freue mich schon auf den nächsten Band 🙂

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Krimi mit Lokalkolorit

Mord am Haff
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Usedom ist eine beschauliche Insel? Das war bevor die Kunstdiebe eine bestimmte Siedlung unsicher machten! Die Insulaner sind sauer, die Ferienhausvermieter/-besitzer ebenso und die Bewohner jener Häuser ...

Usedom ist eine beschauliche Insel? Das war bevor die Kunstdiebe eine bestimmte Siedlung unsicher machten! Die Insulaner sind sauer, die Ferienhausvermieter/-besitzer ebenso und die Bewohner jener Häuser erst Recht. Radioreporterin Franziska wittert Übles und ihr Chef möchte, dass sie auf eigene Faust recherchiert.

Kay Lorenz hingegen möchte den Kontakt zu Franziska gerne wieder aufnehmen, allerdings lieber nur privat. Dafür denkt er sich allerhand romantische Dates aus, die allesamt irgendwie unterwandert werden. Vor allem, nachdem er mit den polizeilichen Ermittlungen zu diesem Fall betraut wird. Es entwickeln sich sehr amüsante Pingpong-Gespräche zwischen Polizisten und Franziska sowie ihrem jungen Kollegen. Ebenso wie Lorenz und seine Kollegin verfolgen die Reporter ihre eigene Spur. Und nebenbei liest man gespannt und amüsiert weiter, bekommt Gelegenheiten mit zu rätseln und sich zu wundern. Die Aufklärung kommt wirklich erst am Schluss und ist sehr unerwartet.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Mit Tiefgang und Kurzweil

Ein Sommer mit Esel
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Ein sehr angenehm zu lesender Roman mit Tiefgang. Natalie verlor vor zwei Jahren ihren Mann bei einem Badeunfall. Sie konnte ihre Tochter retten, aber Pascal ertrank. Pierrette verlor ihren einzigen Sohn. ...

Ein sehr angenehm zu lesender Roman mit Tiefgang. Natalie verlor vor zwei Jahren ihren Mann bei einem Badeunfall. Sie konnte ihre Tochter retten, aber Pascal ertrank. Pierrette verlor ihren einzigen Sohn. Alle drei trauern auf ihre Art und wie sie trauern, kristallisiert sich nach und nach heraus. Es ist dennoch ein eher fröhlicher und hintersinniger Roman, der sich zügig durchlesen lässt:

Der Sommer mit Esel findet in den Cevennen statt. Pierrette schnappte sich ihre Enkelin und informierte ihre Schwiegertochter, dass sie sie bei einer Wanderung näher kennenlernen wolle. Dabei spielt sie ein tückisches Spielchen. Nathalie erfährt von Pierrettes Lebensgefährten, wohin die beiden unterwegs sind. Auch er verschweigt ihr etwas. Nathalie wird von einem Esel ausgewählt und beginnt ihre Wanderung. Dabei lernt sie ihre Trauer herauszulassen, sich auf den Vierbeiner einzulassen und den bodenständigen Typ Mensch kennen, der in den Dörfern der Cevennen lebt und arbeitet. Pierrette stellt fest, dass wandern mit einer Siebenjährigen gar nicht so einfach ist und Nathalie wohl doch nicht so eine Helikoptermutter ist, wie sie bisher dachte.
Oma und Enkelin wandern, lernen sich kennen und es passiert so allerlei. Beide sind störrisch, ihr Esel hingegen verhält sich klug. Nathalie lernt unterwegs einen charmanten Zweibeiner kennen, erlebt ebenfalls Micro-Abenteuer und freundet sich mit ihrer Salomé an. Beide Erzählstränge verlaufen lange parallel. Dabei baut Nau fein gesetzte, kleine Spannungsbögen auf und beschreibt die Umgebung so, dass man am liebsten sofort selbst loswandern möchte. Die Geschichte ist weder rührselig noch in irgendeiner Form gemein, tatsächlich konnte ich mich sowohl in die relativ junge Oma als auch in Leonie und Nathalie hinein versetzen und ihre Beweggründe verstehen. Der Schluss passt wunderbar und macht Lust darauf mehr von Sabrina Nau zu lesen.

P. S.: Auch das Nachwort ist lesenswert. Während Schwiegermütter hierzulande oft als „Schwiegerdrachen“ wahrgenommen werden, sind sie in Frankreich positiv besetzt „belle-mére“ (schöne Mutter).

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Kaum Liebe, viel Grübelei

Die kleine Inseltöpferei
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Nella ist die Tochter von Europareisenden, die es nie lange an einem Fleck aushielten. Sie mag ihren langweiligen Freund und die langweilige Arbeit in Meißen - bloß nicht reisen! Sie hofft auf seinen Heiratsantrag, ...

Nella ist die Tochter von Europareisenden, die es nie lange an einem Fleck aushielten. Sie mag ihren langweiligen Freund und die langweilige Arbeit in Meißen - bloß nicht reisen! Sie hofft auf seinen Heiratsantrag, doch nach einem Aufenthalt auf Langeoog wird alles ganz anders.

Die neuen Freunde auf ihrer neuen Lieblingsinsel, auf die sie für den Sommer zieht, sind gut beschrieben. Das es bereits zwei oder drei Vorgängerromane gibt, fiel mir erst später auf. Der Schreibstil ist lockerflockig, aber die eigentlich Geschichte rund um Jack und Nella kommt überhaupt nicht Gang. Er ist zwar in aller Munde, mischt direkt kaum mit. Und ihre Gedanken kreisen um ihn, aber sie zickt ihn ständig an. Auch ihr alter Beruf - Töpferin und Porzellanmalerei - wird ihr wichtig, doch auch da erfährt man wenig, denn die Freundinnen aus den vorherigen Bänden stehen eher im Vordergrund. Zusammen mit Nella. Dadurch gibt es viele Ansätze, aber leider keinen richtigen "Liebesroman". Schade!

Veröffentlicht am 21.03.2023

Wohlfühl-Krimi

Mousse mit Schuss - Die Inselköchin ermittelt
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Der dritte Krimi rund um die elsässische Köchin und auf Pellworm verankerte Hobby-Detektivin Louise Dumas ist wunderbar: Ein richtig spannender Krimi bei dem man zudem viel Amüsantes entdeckt.

Alles beginnt ...

Der dritte Krimi rund um die elsässische Köchin und auf Pellworm verankerte Hobby-Detektivin Louise Dumas ist wunderbar: Ein richtig spannender Krimi bei dem man zudem viel Amüsantes entdeckt.

Alles beginnt ganz harmlos mit den Proben zu einem Theaterstück der Pellwormer Laienspielgruppe. In einem zweiten Handlungsstrang lernt man Ron Schubert kennen, einen Schauspieler, der viel auf sich hält und nebenbei Polo spielt. Und dann gibt es noch einen unaufgeklärten Mord auf Sylt, ungefähr siebzehn Jahre her. Bevor auf Pellworm gemördert wird, gewinnen Momme und Fine ein Wochenende auf Sylt. Zeitgleich reitet Ron beim Poloturnier auf dieser Insel mit und erlebt Schräges. Ebenso befindet sich Louise dort, weil sie als ehemalige Sterneköchin dort für das VIP-Zelt kocht. Und alle deutschen Promis amüsiert, weil sie eben nur französische kennt 😉 Während die Pellwormer Sylt erkunden, beginnt in Rons Erzählstrang so langsam der Krimi. Dieser verdichtet sich immer weiter bis der erste Schuss fällt und ein Mörder gesucht wird.
Wie immer findet Louise die Toten und die Inselpolizistin findet diesen Umstand immer noch nervig. Aber dieses Mal ist es anders. Louise mischt sich eigentlich nicht mehr so stark ein und die hauptamtliche Ermittlerin bekommt einen auswärtigen Kollegen aus Flensburg an die Seite gestellt, der sie nicht ernst nimmt. Es wird in dieser Beziehung amüsant-spannend. Und auch der Krimi bietet viele Ansatzpunkte – für die echten Ermittler ebenso wie für Louise. Als Leserin habe ich mich gut unterhalten gefühlt und mit geraten.

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