Sehr eindrücklich beschrieben
Töchter des Nordmeeres – Livs WegLiv und Lucia werden als Babys jeweils vor die Tür des Pfarr- und Wirtshauses auf Smola gelegt, mitten im Winter. Sie haben Glück und werden schnell genug entdeckt. Sie wachsen in ihren neuen Familien ...
Liv und Lucia werden als Babys jeweils vor die Tür des Pfarr- und Wirtshauses auf Smola gelegt, mitten im Winter. Sie haben Glück und werden schnell genug entdeckt. Sie wachsen in ihren neuen Familien auf, wissen von Anfang an, dass sie eventuell Schwestern und adoptiert sind.
Liv interessiert sich für alles, was kreucht und fleucht und wächst. Sie beobachtet besonders gerne Raben. Eines Tages begegnet sie in Trondheim Fridtjof Nansen und der Wunsch Zoologie zu studieren wächst. Lucia ist bodenständig, kocht, bäckt und strickt gerne und ist in dieser Hinsicht das totale Gegenteil von Liv. Beide zieht es nach Kristiania und beide machen in der Hauptstadt höchst unterschiedliche Erfahrungen.
Hochinteressant ist nicht nur Livs Leben sondern auch wie sich die Insulaner darum bemühen, dass Liv ihren Wunsch erfüllen kann. Nicht alle finden es gut, dass sie als Frau studieren will. Und auch an der Universität hat sie es nicht leicht. Das gilt auch in anderen Hinsichten für Lucia. Vor allem jedoch ist diese Geschichte unglaublich fesselnd verfasst. In kurzen, präzisen Sätzen ohne jegliche Redundanz möchte man immer mehr von Liv, ihrer Welt und dem Norwegen um die vorletzte Jahrhundertwende erfahren. Ich habe den Roman an einem Nachmittag gelesen und bin geistig total abgetaucht.