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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2022

Der Pfiff fehlt

Der Hexenzirkel Ihrer Majestät. Das begabte Kind
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In England und Wales gibt es noch Hexen, sie leben mitten unter den Briten und einige von ihnen sind HohepriesterInnen. Manche haben Menschen ohne magische Fähigkeiten geheiratet, manch Partner weiß vom ...

In England und Wales gibt es noch Hexen, sie leben mitten unter den Briten und einige von ihnen sind HohepriesterInnen. Manche haben Menschen ohne magische Fähigkeiten geheiratet, manch Partner weiß vom Hexenzirkel, einige wurden jedoch nicht eingeweiht.

Es ist der Auftakt einer neuen Reihe und man merkt es deutlich. Die Figuren werden ausgeprägt geschildert, was sie warum bewegt, wie sie ihre Kinder auf das Hexenwesen vorbereiten und wie sie leben. Dabei stehen vier Freundinnen und ein besonderes Kind im Mittelpunkt. Letzteres ist Teil einer fürchterlichen Prophezeiung, er könnte die Hexenwelt auslöschen… In diesem Band ist das Kind vor allem verstört und zerstört ungewollt zu viele Dinge. Es wird sich gekümmert.
Mich hat dieses Buch nicht besonders angesprochen. Es ist zwar sehr gut verfasst, anschauliche Beschreibungen, so dass man sich alles wirklich gut vorstellen kann. Aber vor allem ist es verflixt weitschweifig. Viele Fäden bleiben am Ende unverknüpft, ein gewaltiger Cliffhanger bildet den Schluss und bereitet Appetit auf den zweiten Band. Allerdings bleibt der Inhalt seltsam blass, er unterhält gut. Aber der Pfiff fehlt.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Skurril

Kafka und der Tote am Seil
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Es ist keine Fantasy sondern ein ziemlich handfester Krimi. Mit Kafka, der wider Erwarten nicht gestorben ist sondern zusammen mit seiner Figur Samsa ermittelt.

Wer Murakamis Romane gerne liest, kommt ...

Es ist keine Fantasy sondern ein ziemlich handfester Krimi. Mit Kafka, der wider Erwarten nicht gestorben ist sondern zusammen mit seiner Figur Samsa ermittelt.

Wer Murakamis Romane gerne liest, kommt hier voll auf seine Kosten – es ist ein Lesegenuss. Einzig das Ende schwächelt, der Krimi löst sich zu rasch und zu einfach auf, vor allem für diejenigen, die bisher miträtselten. Kafka lebt also, Samsa saß an seinem Bett nachdem er seine Tuberkulose überstanden hat. Und ein echter Inspektor bittet um seine Mithilfe bei der Suche nach einem Serienmörder.
Es kommen viele skurrile Szenen vor, Abgründe tun sich auf und fantastisch wird es auch – auf jede erdenkliche Weise. Dabei bleibt der Krimi ein anständiger Krimi mit hohem Lesevergnügen-Potential. Es gibt einen mysteriösen Hauptverdächtigen und viele Möglichkeiten. Dazu Anspielungen auf Kafkas Leben und „Gregor Samsa“ mischt vieles auf und unter. Herrlich skurril und wunderbar!

Veröffentlicht am 08.12.2022

Lesenswert und melancholisch

Andere Sterne
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Eine Novelle, kurz und ein wenig an Andersens Märchen "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" erinnernd. Allerdings in der Gegenwart handelnd, mit drei modernen Weisen, die einander nicht kennen, Ronja ist ...

Eine Novelle, kurz und ein wenig an Andersens Märchen "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" erinnernd. Allerdings in der Gegenwart handelnd, mit drei modernen Weisen, die einander nicht kennen, Ronja ist zehn Jahre alt und ihre Schwester Melissa um die sechzehn Jahre alt. Sie haben nur noch ihren Vater, der oft arbeitslos ist, weil er säuft. Ein netter Vater, aber der Alkohol und seine Freundin Sonja haben ihn fester im Griff als die Sorge um seine Töchter. Denen hängt die Angst vor dem Jugendamt im Nacken, denn sie wollen trotz allem lieber bei ihrem Vater bleiben. Eines Tages bekommt der Vater Auftrieb und einen Job auf dem Weihnachtsbaummarkt. Aber der Alkohol... so übernimmt Melissa seine Arbeit und Ronja läuft irgendwie mit.

Beide Schwestern sind sehr tough. Beide sorgen sich um ihren Vater und sein Auskommen, sind sehr reif. Ronja träumt viel und unterhält sich mit dem Hausmeister der Schule, einer der Weisen. Dann lernt sie ihren älteren Nachbarn kennen, der sich auch kümmert Die Enttäuschung und die Liebe zu ihrem Vater zieht sich durch. Die Novelle ist melancholisch und aufmuntert zugleich, was vor allem an der Figur von Ronja liegt. Auf jeden Fall eine lesenswerte Geschichte.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Öde

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Ich fang mal von hinten an. Mich sprang tatsächlich das Titelbild an und Agatha Christie las ich vor Urzeiten sehr gerne. Gestern Abend freute ich mich richtig auf einen Weihnachtskrimi. Aber. Leider. ...

Ich fang mal von hinten an. Mich sprang tatsächlich das Titelbild an und Agatha Christie las ich vor Urzeiten sehr gerne. Gestern Abend freute ich mich richtig auf einen Weihnachtskrimi. Aber. Leider. Der Krimi ist überhaupt nicht weihnachtlich, außer, dass die Geschichte an Weihnachten spielt. Hobby-Detektivin Bradley besucht über die Feiertage ihren Neffen auf dem Land. Dummerweise stören eine uralte Legende und ein Toter die besinnlichen Stunden. Bradley fängt an zu ermitteln und benimmt sich einfach schrecklich. Ein echtes Gruselerlebnis beim Lesen, wenn sie loslegte. Dazu fand ich den Schreibstil auch eher bescheiden bis altbacken.
Ich habe den Titel später nur noch überflogen und vor dem Ende gelöscht.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Gewitzt

Sternenmeer
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Es ist der sechste Band dieser Krimireihe und mein erster. Aber die ersten drei Bände habe ich schon geordert, denn das „Sternenmeer“ überzeugte durch ein gewitztes Ermittlerteam, jede Menge Sackgassen ...

Es ist der sechste Band dieser Krimireihe und mein erster. Aber die ersten drei Bände habe ich schon geordert, denn das „Sternenmeer“ überzeugte durch ein gewitztes Ermittlerteam, jede Menge Sackgassen und landschaftlichen Beschreibungen. Nicht zu vergessen die Sterne 🙂

Luc Verlain hat mir seiner Freundin Anouk mittlerweile ein gemeinsames Baby. Eigentlich genießen sie ihren Strandurlaub irgendwo an der Atlantikküste südlich von Bordeaux. Aber es passiert ein Todesfall, der es in sich hat. Ein Gourmetkritiker fällt scheinbar vergiftet in einem Sternerestaurant vom Stuhl. Eigentlich wollte Starkoch Fontaine mit seinem letzten dritten Stern abtreten, aber doch nicht so!

Es ist alles anders als man denkt. Und man darf mitraten, es bleibt einem eigentlich auch nichts anderes übrig. Die Fallen sind gut aufgestellt, es gibt weder zu wenig noch zu viele Nebenfiguren und sehr viele kulinarische Genüsse zu entdecken. Lucs bräsiger Chef kommt unzeitig aus der Reha zurück und mischt auch noch alles auf, das Krankenhaus gewinnt andere Schlüsse als erhofft und es wird zwischenzeitlich actionreich. Anouk wird zwar vom Dienst entzogen, aber sie mischt samt Kinderwagen und brilliantem Verstand dennoch mit. Ganz nebenbei lernt man etwas über Foie gras und das es in dieser Region mittlerweile ein Kulturerbe ist. Und das Département Landes der Region Aquitanien scheint sich auch für Urlaube ungeheuer gut zu eignen. Dank Lucs Interessen lernt man es leicht kennen.