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Veröffentlicht am 26.10.2022

Miträtseln ist ein Muss

Mord am Kehlsteinhaus
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Simon Perlinger lebt in einem Dorf bei Berchtesgaden und ist seit kurzem Leiter der dortigen Kripo, zusammen mit seiner Kollegin bilden sie eine Art Außenstelle. Beide sind ausgebildete Polizeibergführer ...

Simon Perlinger lebt in einem Dorf bei Berchtesgaden und ist seit kurzem Leiter der dortigen Kripo, zusammen mit seiner Kollegin bilden sie eine Art Außenstelle. Beide sind ausgebildete Polizeibergführer und leidenschaftliche Bergfexe.

Ihr zweiter Fall dreht sich im Gebiet rund um das geschichtsträchtige Kehlsteinhaus. Es ist nur mit Bussen, per Fahrrad und zu Fuß zu erreichen. Hinauf führt ein Lift. Und diesen findet der Liftbegleiter eines Morgens völlig blutverschmiert vor. Perlinger nimmt die Ermittlungen auf und heraus kommen mehrere Delikte. Anscheinend. Kurze Zeit später findet sich eine Leiche ein, die aber nix mit dem Lift zu tun hat, aber vielleicht doch? Leibrock ist ein Meister der Sackgassen und des Miträtselnlassens. Und manche Spur erweist sich dann doch als haltbarer als gedacht, wird wieder aufgenommen. Nebenbei bekommt man etwas über die Geschichte des Obersalzberges, des Kehlsteinhauses samt Mannlsteig/-grat mit.
Einerseits ein spannender Krimi, aber auch ein ziemlich gemütlicher, der sich gut abends lesen lässt und keine Aufreger bietet. Die Spannungsbögen sind gut gesetzt, in den Pausen bekommt man etwas mehr von Perlingers Privatleben mit und das recht vergnüglich. Ich hoffe auf einen dritten Band!

Veröffentlicht am 25.10.2022

Zwischen Groschenroman

Die kleine Bücherei der Herzen
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Katharina hat deutsch-irische Wurzeln und erbt von ihrer irischen Tante ein Haus an der Küste Irlands. Ihre Freundin überzeugt sie davon hinzufahren und es sich wenigstens anzusehen. Ziemlich schnell übernimmt ...

Katharina hat deutsch-irische Wurzeln und erbt von ihrer irischen Tante ein Haus an der Küste Irlands. Ihre Freundin überzeugt sie davon hinzufahren und es sich wenigstens anzusehen. Ziemlich schnell übernimmt Katharina das Erbe, lernt einen überaus gut aussehenden Mann kennen und das halbe Dorf. Sie lebt und arbeitet jetzt in der Buchhandlung mit Bücherei ihrer Tante und fühlt sich endlich angekommen.

Die Geschichte schwankt zwischen seichtem Wohlfühl-Liebesroman-Kitsch á la Groschenroman und unerwartetem Tiefgang. Sowohl der Fotograf als auch Kate trauern und haben Verluste verschiedener Art erlebt und die jeweiligen Ursachen werden ergründet. Aber zwischendrin, gerade, wenn es spannend und interessant wird, kommt ein seichter Schlag dazwischen. Und das nervte mich ziemlich rasch. Entweder oder muss gar nicht sein, aber dieses Wechselbad brauche ich nicht. Und dieses immer wiederkehrende Anschmachten des muskulösen Körpers bei Fotografieren, einfach nur in der Tür stehen oder t atschlich in der Dusche... nein, das ist nicht meins. Zu dick aufgetragen, zu groschenromanig. Und zum Ende hin nimmt der Groschenroman eher an Fahrt auf als der Tiefgang im heiteren Roman.

Veröffentlicht am 25.10.2022

Ungewöhnlich und sehr kurzweilig

Das Glück hat acht Arme
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Ein pazifischer Riesenkrake lebt im Meer etwa drei bis fünf Jahre, in Aquarien etwa vier Jahre. Marcellus fühlt sein Ende näher rücken als er eine Freundschaft mit Tova schließt. Und als hochintelligentes ...

Ein pazifischer Riesenkrake lebt im Meer etwa drei bis fünf Jahre, in Aquarien etwa vier Jahre. Marcellus fühlt sein Ende näher rücken als er eine Freundschaft mit Tova schließt. Und als hochintelligentes Wesen spürt er noch viel mehr und versucht seiner menschlichen Freundin zu neuem Glück in ihrem Leben zu helfen.

Tova hat vor einigen Jahren ihren Sohn und ihren Mann verloren und lebt nun allein in dem Haus, das ihr Vater gebaut hat. Sie hat einen guten Freundeskreis, ärgert sich immer mal wieder über den Supermarktbesitzer, der mit seinen Kunden über alles und jeden tratscht. Ansonsten geht es ihr eigentlich gut. Nebenbei verdient sie sich etwas als Putzfrau im lokalen Aquarium dazu. Und sie grüßt die Tiere dort. Eines Tages begegnet ihr Marcellus auf Abwegen und er ist in deutlichen Schwierigkeiten. Sie hilft und ab dann entwickelt sich zwischen den ungleichen Lebewesen eine Art Freundschaft. Seine Art die Dinge wahrzunehmen bekommt man in einem eigenen Handlungsstrang mit.
Außer Tova gibt es noch Ethan, den „Klatschonkel“, ihre Freundinnen und Cameron. Gerade letzterer wirkt am Anfang etwas nervig und wie aus dem Roman gefallen. Aber er hat eine besondere Rolle und die wird gerade durch Marcellus deutlicher. Obwohl dieser das Gebäude nie verlässt. Der Direktor des Aquariums weiß mehr als Tova meint und auch das hat was.

Es ist eine Geschichte, in der die Akteure durchaus mal anecken. Tova ist ziemlich undurchschaubar und Ethan total verguckt in sie. Cameron ist tapsig und mit dreißig noch nicht erwachsen. Und Marcellus zählt die Tage bis er vermutlich nicht mehr sein wird. In drei Handlungssträngen erlebt man die Lebensläufe und Geschehnisse direkt mit. Ohne inhaltliche Wiederholungen und sehr kurzweilig. Vor allem die Ansichten und am Ende auch Bemühungen des Kraken fand ich sehr anregend. Ebenso die Wandlung Tovas, die man immer besser kennenlernt, vor allem, ihr Art zu denken und zu handeln betreffend. Aber auch im Umgang mit ihren Mitmenschen und mit ihrer Trauer. Als Cameron in das Leben der beiden tritt, kommen Dinge in Gang. Und das Buch wird ab dieser Seite zunehmend kurzweiliger als es eh schon ist. Die Geschichte habe ich viel zu schnell durchgelesen – ein echter Schmöker

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Veröffentlicht am 21.10.2022

Schön und mit Tiefgang

Sternschnuppenfunkeln
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Laurels Schwester hat Agoraphobie und traut sich seit geraumer Zeit nicht mehr aus dem Haus. Das wiederum belastet ihre vierzehnjährige Tochter sehr. Und so kehrt Laurel wieder nach Hause zurück. Sie ...

Laurels Schwester hat Agoraphobie und traut sich seit geraumer Zeit nicht mehr aus dem Haus. Das wiederum belastet ihre vierzehnjährige Tochter sehr. Und so kehrt Laurel wieder nach Hause zurück. Sie flüchtete nach ihrem Schulabschluss aus dem Dorf, weil es ein spezielles Ereignis gab und sie denjenigen nicht mehr begegnen wollte. Mittlerweile ist sie eine bekannte Künstlerin und richtet sich im Schuppen ein Atelier ein, kümmert sich um ihre Nichte und frischt Bekanntschaften und Erinnerungen auf.

Der Roman hat - im Gegensatz zu vielen Weihnachtsromanen - richtigen Tiefgang. Es dreht sich nicht immer, aber primär schon, um einen Mann, der Laurel früher heftig mobbte. Dieser ist mittlerweile Schulleiter und Familienvater geworden. Aber auch um die Auswirkungen der müttlerlichen Angststörung. Denn die Tochter hat da auch so ein paar unliebsame Erlebnisse mit ihrer Mutter gehabt und wird in ihrer Schulklasse von einigen gemobbt. Mobbing also als durchgehendes, immer mal wieder aufflackerndes Thema. Ansonsten ist es eine Wohlfühlgeschichte, die mit allem, was dazu gehört daher kommt. Und richtig gut verfasst. Man kann sich alle Protagonisten gut vorstellen ebenso was für den Weihnachtsmarkt produziert wird und wieso alles derartig ineinander greift. Nicht alles ist wunderbar, aber ideal zusammenpassend. Und auch Debbies Mutter traut sich am Ende etwas zu wagen. Sehr schön! Könnte man nächstes Jahr bestimmt noch einmal lesen!

Veröffentlicht am 21.10.2022

Lohnt sich!

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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Vicky versucht alles, um es ihrem Vater recht zu machen und sie möchte die Filiale seines Auktionshauses in Berlin gerne leiten. Dachte sie zumindest, bis eine Luftballon-Post bei ihr landet. Darin wünscht ...

Vicky versucht alles, um es ihrem Vater recht zu machen und sie möchte die Filiale seines Auktionshauses in Berlin gerne leiten. Dachte sie zumindest, bis eine Luftballon-Post bei ihr landet. Darin wünscht sich ein schottischer Junge ein Zeichen von seiner verstorbenen Mutter und einen Zauberkasten. Er lebt in einem schottischen Dorf. Ihr Vater wiederum schickt sie in genau dieses Dorf, um dort eine Erstausgabe von Alice im Wunderland zu ergattern. Denn, käuflich ist doch alles, oder?

Swinton-on-Sea ist alles andere als ein gewöhnliches Dorf. Es gibt dort unglaublich viele Buchläden mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Und reichliche Bewohnende mit etlichen Spleens diverser Art. Vicky kommt in einem niedlichen Bed-and-Breakfast unter und wird sogleich zum Schlittenfahren verdonnert. Vorher lernt sie noch Graham kennen und steigt bei ihm als Aushilfe ein. Damit kommen ungeahnte Herausforderungen auf sie zu.

Man könnte sagen, dass die Hauptfigur ungeahnte Probleme auf sich zukommen lässt, weil sie eben nicht mit der Tür ins Haus fällt sondern sich an den Besitzer der Erstausgabe heranschleicht und eigentlich kann man sich denken, ob ihr Vater diese erhält oder nicht. Darauf kommt es allerdings nicht an. Es ist ein höchst vergnüglicher Roman mit Tiefgang und einer sich um ihre eigentliche Aufgabe herumwindende Hauptakteurin. Dafür kommen andere Aufgaben in ihr Leben und sie stellt fest, was sie eigentlich mit ihrem Leben anfangen möchte.

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