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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2021

Erst Krimi, dann Wohlfühlroman

Tiefes, dunkles Blau
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Der Roman beginnt wie ein richtig guter Krimi. Es ist der erste rund um die Polizistin Rosa Zambrano, die normalerweise auf dem Zürisee ermittelt und die Stadt an sich sehr mag.

Die erste Hälfte ist richtig ...

Der Roman beginnt wie ein richtig guter Krimi. Es ist der erste rund um die Polizistin Rosa Zambrano, die normalerweise auf dem Zürisee ermittelt und die Stadt an sich sehr mag.

Die erste Hälfte ist richtig gut. Ein Krimi, der langsam anläuft, die Hinweise verdichten sich. Lesende wissen schon vorab, wie der Frauenarzt ermordet wurde. Das Warum fehlt und das bleibt noch lange so. Dazu wird die Hauptfigur Rosa eingeführt, die mit ihrem Kollegen Martin manchmal auch Tisch und Bett teilt. Nein, Liebe spielt da nicht mit. Die Spannungshöhepunkte sind gesetzt, aber wirkliche Spannung kommt nirgends auf. Mag daran liegen, dass die Autorin sehr viel nebenbei beschreibt. Man lernt Rosa kennen, ihre Routen durch die Stadt und welche Plätze sie in Zürich besonders mag. In der zweiten Hälfte fällt der Krimi diesen Beschreibungen zum Opfer. Stattdessen fühlte ich mich mehr und mehr an einen beschreibenden Reiseführer erinnert, eingebunden in einen Wohlfühlroman. Zwischendrin ermittelt Rosa zwar, aber das geht irgendwie unter. Sehr schade, denn der Beginn war vielversprechend. Der Stil ist locker, etwas weitschweifig und leider nicht auf das Wesentliche bezogen. Die Autorin verlor den Roten Faden deutlich.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Geschichtlich sauber recherchiert

Gold und Ehre
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Benjamin lebt und werkelt in Amsterdam im Architekturbüro seines Vaters. Die Stadt befindet sich nach dem dreißigjährigen Krieg immer noch im Aufbau. Benjamin ist ein heller Kopf, der gerne experimentiert. ...

Benjamin lebt und werkelt in Amsterdam im Architekturbüro seines Vaters. Die Stadt befindet sich nach dem dreißigjährigen Krieg immer noch im Aufbau. Benjamin ist ein heller Kopf, der gerne experimentiert. Türme faszinieren ihn besonders. Lucia ist die Tochter einer Witwe, die zwar einen Steinhof in Hamburg besitzt und alleine handeln darf, aber eher zu den Armen gehört. Das Patriachat ist allgegenwärtig.

Primär dreht sich der hervorragend recherchierte Roman um die vor etwa dreißig Jahren gegründeten Niederlande, also, den Staat. Truppen des Bischofs von Münster ziehen gen Amsterdam und auch einige holländische Grafen sind mit den Oraniern nicht so ganz einverstanden. Die Ratsherren in Amsterdam kochen ihr eigenes Süppchen und die Familie von Benjamin ist zeitweise hautnah dabei. Letzterer gerät in Unbill und wird vom Vater nach Hamburg geschickt, damit Gras über die Sache wachsen kann. So bekommt man als Lesende auch mit, wie Hamburg sich nach dem Krieg entwickelte. Und zwar meist die architektonische Seite. Aber auch die Entwicklung des Handelskrieges zwischen England und den Niederlanden. So verzwickt sich mancher Zusammenhang anfangs anlässt: Der Roman ist für historisch und an Architektur Interessierte hochspannend. Und in locker-flüssigem Schreibstil verfasst.
Der Bau des Michels wird so am Rande mit verfolgt. Primär steht die aufkeimende Liebe zwischen Benjamin und Lucia sowie ihre Erfindung im Vordergrund. Letztere ziert(e) zahlreiche Häuser innen wie außen und ersetzte für manchen Bauherren das deutlich teurere Marmor aus Italien.

Geschichtliche Zusammenhänge stehen im Mittelpunkt. Drumherum rankt sich die fiktive Geschichte. Von Sabine Weiß werde ich noch mehr lesen

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Packend und gut recherchiert

Lebenssekunden
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Ein ungeheuer gut geschriebenes Buch! Beleuchtet werden fünf Jahre zwischen 1956 und 1961. die die Kasslerin Angelika und die Ostberlinerin Christine sehr unterschiedlich erleben. Dennoch gibt es Verbindungen.
Beide ...

Ein ungeheuer gut geschriebenes Buch! Beleuchtet werden fünf Jahre zwischen 1956 und 1961. die die Kasslerin Angelika und die Ostberlinerin Christine sehr unterschiedlich erleben. Dennoch gibt es Verbindungen.
Beide Mädchen haben es nicht leicht und leben sehr unterschiedlich. Die eine wird freiheitlich erzogen, die andere erdrückt von den Erwartungen ihrer Mutter, ihres Trainers, der staatlichen Leistungssportaufsicht und der Enge, die sich daraus ergibt. Angelika erfährt ziemlich früh eine Katastrophe, bei der ihre beste Freundin stirbt und ihr liebster Bruder schwer verletzt wird. Diese Erfahrung begleitet sie durch die nächsten Jahre. Man erlebt ihre Wege in zwei Handlungssträngen und beide packen mich derartig, dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Es gibt keinen Hänger, wird nie langweilig. Hochspannend ist auch das Ende bei dem Angelika am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn in Berlin steht und auch Christines Leben einen Höhepunkt erlebt, und mit ihnen sehr viele andere Menschen in Berlin.
Ein Schmöker, den ich bestimmt irgendwann noch einmal lesen möchte!

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Schwunghaft: Wie man einen Lord gewinnt

Wie man einen Lord gewinnt (Regency Romantics 1)
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Was macht eine Lady, die mit ihrem Mann zusammenlebt und ihn immer noch liebt, aber jeder seine eigenen Wege geht? In diesem Fall denkt sie sich ein spezielles Spiel aus, um ihn wieder für sich zu gewinnen. ...

Was macht eine Lady, die mit ihrem Mann zusammenlebt und ihn immer noch liebt, aber jeder seine eigenen Wege geht? In diesem Fall denkt sie sich ein spezielles Spiel aus, um ihn wieder für sich zu gewinnen. Manche ihrer Anzüglichkeiten oder Eigenwilligkeiten wirken albern. Aber sie passen zum großen Ganzen. Und auch zur Welt des Biedermeiers. Lady Violet und Lord James werden unheimlich gut beschrieben und sie agieren so, dass man sich ihre Handlungen wirklich genauso vorstellen kann. Als könne es gar nicht anders sein! Auch der Plot ist durchdacht und hervorragend konzipiert. An vielen Stellen musste ich kichern und ja, manchmal auch innerlich die Augen verdrehen. Aber vor allem ist der Roman witzig und fesselnd zugleich. Enorm unterhaltsam und mit Schwung.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Alles Glück da draußen

Alles Glück da draußen
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Es ist ein beglückender Roman, der nur einen einzigen Mangel hat: er ist zu kurz! Wunderbar verfasst und so, dass ich glaubte, Emily auf ihrer Reise als Leserin zu begleiten. Manchmal etwas zu süß vielleicht, ...

Es ist ein beglückender Roman, der nur einen einzigen Mangel hat: er ist zu kurz! Wunderbar verfasst und so, dass ich glaubte, Emily auf ihrer Reise als Leserin zu begleiten. Manchmal etwas zu süß vielleicht, aber vor allem zauberhaft schön zu lesen, wie die schüchterne Emily ihre Flügel ausbreitet, merkt, welche Kraft sie besitzt und sich ihrer zu bedienen. Das liest sich kitschiger als die Geschichte tatsächlich ist. Sie hat etwas Zartes an sich und zugleich etwas Bewegendes. Das trifft das körperliche ebenso wie das geistige, neue Begreifen der Hauptperson. Sie reist zum ersten Mal alleine und zwar an Orte, die für ihre Oma wichtig waren. Dabei schärft sie ihren Verstand ebenso wie ihren Charakter.

Ein sehr lesenswerter Roman!

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