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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2019

zwischen Albern und Witz

Das Glück hat viele Seiten
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Was tut man, wenn man die Eifel nicht mag und seine eifelige Vergangenheit tief im hintersten Gehirnstübchen begrub? Und dann von der Tante ein Haus mit Buchladen und Buchclub erbt? Vor diesem Problem ...

Was tut man, wenn man die Eifel nicht mag und seine eifelige Vergangenheit tief im hintersten Gehirnstübchen begrub? Und dann von der Tante ein Haus mit Buchladen und Buchclub erbt? Vor diesem Problem steht die Hauptfigur Hannah. Dazu kommt Ben, glatter Geschäftsmann, der es auf Haus und Grund abgesehen hat. Liebesgeschichte? Ja.

Man kann sich in die Geschichte und Ben gut hineinversetzen, auch in die Omas vom Buchclub. Der Schreibstil ist locker, die seichte Geschichte gut erzählt, die Akteure gut erdacht und ausgearbeitet. Alleine mit der Hauptfigur Hannah hatte ich Probleme: sie hat sehr drastische Ansichten, oft kindlich-naiv, reagiert oft pampig und wirkt so gar nicht erwachsen. Ben wiederum ist total anders. Das Hin und Her zwischen beiden Figuren ist allerdings auf die Dauer eher albern und völlig unglaubwürdig. Dreht es sich allerdings direkt um den Buchladen und die Nebenfiguren ist die Geschichte wunderbar witzig. 

Fazit: Abgesehen von manchen Albernheiten seitens Hannahs ist das e-Book eine gute Lektüre für abends, im Bett oder außerhalb

Veröffentlicht am 22.08.2019

Seicht, etwas schnulzig, heiter

Strandkorbflüstern
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Lockerer Roman, der allerdings auch noch mehr auf dem Kasten hat, als vorab erwartet. Erstens endet er nicht so, wie gedacht, sondern realistisch und das finde ich richtig gut. Zweitens entwickelt sich ...

Lockerer Roman, der allerdings auch noch mehr auf dem Kasten hat, als vorab erwartet. Erstens endet er nicht so, wie gedacht, sondern realistisch und das finde ich richtig gut. Zweitens entwickelt sich die Geschichte nach dem Einstieg völlig anders und so, dass die Bettlektüre anfing auszuarten.

Zwischen Schnulze und Realität

Alexandra verliert ihren Freund an ihre beste Freundin und reist sauer zu ihrer Schwester an die Ostsee. Nebenbei hat sie noch einige andere Probleme, die so nach und nach zu Tage befördert werden. Eins hat mit einem der Köche im Restaurant ihrer Schwester zu tun, das ist eher vergnüglich. Vergnügen bereitet auch der Rest der Geschichte, den man sich gut innerlich vorstellen und darin versinken kann. Seicht, oft lustig und mit sehr viel Charme zum Beruf des Kellners bepackt.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Bodenständig

Bella Stella
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Essen hält Leib und Seele zusammen

Das gilt für diesen Roman bestimmt. Denn in Holstein beginnt alles in der Gutsküche, auch Stella lernte dort kochen. Lorenzo kocht ebenfalls gerne und ersinnt ständig ...

Essen hält Leib und Seele zusammen

Das gilt für diesen Roman bestimmt. Denn in Holstein beginnt alles in der Gutsküche, auch Stella lernte dort kochen. Lorenzo kocht ebenfalls gerne und ersinnt ständig neue Gerichte. Beiden zu eigen ist es aus wenig viel Leckeres zu zaubern. Zum Einen gab es damals kaum vernünftige Zutaten, zum anderen kommt gerade die italienische Küche mit wenigen, guten Zutaten aus. Beides vermengt sich so allmählich in diesem Lebensmittelgeschäft Anfang der Zwanziger Jahre.

Liebe geht durch den Magen

Gilt für vieles in diesem Roman. Aber in ganz unterschiedlichen Facetten. So wird aus der grauen Maus Stella ein ansehnlicher Schwan und aus dem verträumten Lorenzo ein kreativer Koch. Auch die anderen Nachbarn haben es zeitweise in sich und bieten einen Mikrokosmos, der zugleich viele gesellschaftliche Themen abbildet. Übrigens sind viele von ihnen heute immer noch aktuell.  Grundsätzlich bleibt die Geschichte bodenständig und gleichzeitig multikulturell. Migranten gab es immer schon und vieles von dem, was sie mitbrachten, veränderte vor Ort etwas. In diesem Fall dreht es sich ums Essen, aber auch um Gemeinsamkeiten und Offenheit.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Wege der Liebe

Die Ärztin: Die Wege der Liebe
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Am Anfang dachte ich, dass diese Reihe sich irgendwie "überlaufen" hat. Es kommen viele Personen vor, die besonders im ersten Band eine tragende Rolle spielten und es gibt viele, kurze Rückblenden. Im ...

Am Anfang dachte ich, dass diese Reihe sich irgendwie "überlaufen" hat. Es kommen viele Personen vor, die besonders im ersten Band eine tragende Rolle spielten und es gibt viele, kurze Rückblenden. Im zweiten Drittel ändert sich das Gefühl und der Roman wird richtig rund, bietet eine Familiengeschichte vom Feinsten.

USA, Zürich & Berlin

Die Familie ist groß geworden, der erste Weltkrieg bricht aus und damit auch die Sorgen, Nöte und natürlich die medizinischen Errungenschaften. Auch die gesellschaftlichen Strukturen verändern sich weitgehend. Vieles davon ist bekannt, manches nicht. Denn Sommerfeld versteht es mehrere Perspektiven zu verweben. Die jüngste Tochter der "Ärztin" heiratet und zieht nach Los Angeles, später nach New York, arbeitet selbst als Ärztin unter völlig anderen Bedingungen und man lernt auch etwas über US-amerikanische Verhältnisse zur damaligen Zeit. Hochinteressant zuweilen! In der zuhause gebliebenen Familie ändert sich ebenfalls vieles, es betrifft mehrere Generationen und auch hier greifen viele Rädchen ineinander: die geschichtlichen ebenso wie die durch Ratio geprägten.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Vielschichtig mit starken Persönlichkeiten

Find mich da, wo Liebe ist
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Ein Roman um die Liebe und vor allem um eine Frau, Grace, die sich selbst findet. Er fängt angenehm an, der Roman. Man lernt Grace und David kennen, sie ledig und seit Jahrzehnten mit ihm zusammen. Er ...

Ein Roman um die Liebe und vor allem um eine Frau, Grace, die sich selbst findet. Er fängt angenehm an, der Roman. Man lernt Grace und David kennen, sie ledig und seit Jahrzehnten mit ihm zusammen. Er verheiratet und ab und zu seit zwanzig Jahren mit Grace liiert. Die Autorin schleicht sich an die kernigen Themen behutsam ran. Es ist zunächst keine einfach zu lesende Geschichte. Und sie ist weit vielschichtiger als gedacht. Das lässt Harris immer wieder einfließen:

Persönlichkeiten begleiten Grace

Neben Grace gibt es noch die begabte Nadia und Mr. Williams. Grace ist Instrumentenbauerin und hat vorher etwas ganz anderes gelernt, dass sie perfekt beherrscht. Aber auch das ist mit einem Makel behaftet. Zumindest glaubt sie das, denn sie nimmt die Worte, mit denen ihr Ausbilder sie damals entlassen hat, immer noch ernst. In der Perspektive früherer Kollegen waren sie nie wahr. Aber, und das merkt man rasch, sie trägt seither eine spezielle Blockade mit sich herum. Welche und wie sie gelöst wird, erfährt man so nach und nach. Harris schürft ihre Figur förmlich frei. Schicht um Schicht erfährt man wie Grace tickt und was sie charakterlich und beruflich ausmacht. Das ist sehr ansprechend und lädt zum Versinken in die Geschichte ein. 

Die quirlige Nadia spielt Geige, hilft in Grace Laden aus und spart nicht mit ihren Kommentaren über den Lebensstil, vor allem diese Affäre mit David. Mr. Williams ist erst eine schwache und später eine starke Nebenfigur. Er wuchs mir richtig ans Leserinnenherz Er ist sozusagen der Retter in der Not, aber nicht nur.