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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2019

Blumig

Strategien der Natur
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Erwin Thoma schildert die natürlichen Vorgänge in Wald und Forst. Später auch, was im einzelnen Baum vor sich geht. Vieles lernt man bereits in der Schule oder auch in grünen Studiengängen, für den vergesslichen ...

Erwin Thoma schildert die natürlichen Vorgänge in Wald und Forst. Später auch, was im einzelnen Baum vor sich geht. Vieles lernt man bereits in der Schule oder auch in grünen Studiengängen, für den vergesslichen Otto-Normalverbraucher dürfte vieles eine nette Auffrischung sein.

Viele Kapitel sind interessant, etwa, das Bäume sich erinnern können und auch müssen. Alleine schon, um sich auf trockene und wasserreiche Zeiten besser einstellen zu können. Die Symbiosen zwischen Wurzeln, Organismen in der Erde und Nährstoffzufuhren sind auch spannend erzählt. Könnte auffrischend ein gutes Buch für Studienanfänger der Forstwirtschaft abgeben.

Viele Ideen & offenbar fehlendes Lektorat

Thoma hat viele Ideen - mehr oder weniger gut umsetzbar. Seine Gedanken zu mehr Holzhäuschen statt Hochhäusern dürfte ein Weg zu mehr versiegelten und zersiedelten Flächen sein. Eher für Schrebergärten geeignet als für die "breite Masse". Sein Schreibstil ist beschreibend, sehr detailliert und schwafelnd. Er erwähnt viele Aussagen oft dreifach statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Offenbar ersparte sich der Verlag ein ordentliches Lektorat. Das ist sehr schade, sowohl für Thomas Ideen als auch für die Lesbarkeit.

Das Lesen wird unter anderem erschwert, dass sich Anekdoten, Gedankengänge, wissenschaftliche Erkenntnisse, Märchen, eigene Erfahrungen bunt aneinander reihen. Ohne inhaltliche Struktur. Thoma hält sich dabei zwar an seine Kapitel, aber in ihnen geht es kunterbunt durcheinander. Mühseliges lesen ist die Folge.

Zur Struktur des Titels

Die Ausführungen mit weißer Schrift auf grünem Hintergrund lockern zwar die Seiten optisch auf. Aber die Schrift verschwimmt nach einigen Zeilen vor den Augen. Viele Fotos sind doppelt auf einer Seite aufgeführt, einmal großrahmig und einmal klein darunter. Da verstehe ich den Sinn nicht und es keimt der Gedanke an Papierverschwendung auf. Immerhin aus Zellulose und damit einem Holzbestandteil. Wald, Bäume schützen und Papier derart verschwenden, passt nicht zusammen. Abgesehen davon, dass die Miniaturfotos keinen zusätzlichen Sinn ergeben. Viele Fotos sind dunkel: Zum Beispiel eine dunkle Wurzel vor dunklem Hintergrund, dazu auf mattem Papier gedruckt. Unprofessionell aufgenommene Motive passen nicht zur ansonsten hochwertigen Ausstattung des Buches.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Mäßig

Mit dem Wind
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Beim Lesen der Inhaltsangabe dachte ich sofort, dass das ein spannendes Buch sein müsse. Leider weit gefehlt. Es ist eine einzige, langweilig erzählte Schnulze mit einer immerhin kühnen, jungen Frau, die ...

Beim Lesen der Inhaltsangabe dachte ich sofort, dass das ein spannendes Buch sein müsse. Leider weit gefehlt. Es ist eine einzige, langweilig erzählte Schnulze mit einer immerhin kühnen, jungen Frau, die einem sogar beim Lesen ans Herz wächst.

Informationen zur Ballonfahrt - Pustekuchen

Sie fehlen und sie hätten diesem Roman die für mich nötige Würze verliehen. Stattdessen erfährt man, dass Mathilde Näherin ist und einem wagemutigen Künstler die immer wieder neu zerrissene Ballonseide zusammennäht. Sie träumt von der Ballonfahrt, fliegt irgendwann sogar bei ihm mit, unterstützt ihn bei seinen Darbietungen. Und schmachtet ihn an, seufzt über seine Küsse, verprellt ihren Kumpel Fritz, bekommt ein Kind, schmachtet weiter. Dabei ist die Figur gut ausgearbeitet und durchaus sympathisch. Es sind nur diese ellenlangen, nichtigen Dialoge, die weder die Geschichte voran bringen noch Würze bringen. Sie könnten würzig sein, läge der Fokus auf der aufkommenden Ballonfahrerei, den technischen Neuerungen, der Wetterkunde, etc. Aber diese fehlen komplett.

Struktur des e-books

Es gibt wahnsinnig viel zu blättern, weil nach fast jedem zweiten Satz ein Absatz folgt. Dadurch scheint das e-book länger als es ist und es stört gewaltig den Lesefluss. Immerhin lassen sich dadurch reine "Schmacht-Seiten" locker überblättern.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Würzig

Sommer in Mareblu
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Liebesgeschichte ja und eine, die ich so noch nie gelesen habe. Zum Einen berührt die Landschaft direkt am Meer und die Geschichten dazu. Zum Anderen dreht es sich hier um verschiedene Liebesgeschichten. ...

Liebesgeschichte ja und eine, die ich so noch nie gelesen habe. Zum Einen berührt die Landschaft direkt am Meer und die Geschichten dazu. Zum Anderen dreht es sich hier um verschiedene Liebesgeschichten. Mehrere also und keine, wie die andere. Teresa ist um die Vierzig, findet jemanden und verliebt sich in ihn. Er sich auch in sie. Wie sie zusammenkommen und welche Lebenserfahrung
beide unabhängig voneinander haben, schürft Belli behutsam frei. Dazu kommt Teresas Tochter, auf der Suche nach ihrem Vater und Teresas Mutter auf der Suche nach mehr Beziehung mit ihrer Enkelin und Tochter. Obendrein fliegt noch jemand ein und stellt gar nichts zusätzlich auf den Kopf. Ein bisschen Mystik und vielerlei Gewürz-Prisen folgen am Schluss. 

Veröffentlicht am 04.08.2019

Das kleine Cottage auf dem Hügel

Das kleine Cottage auf dem Hügel
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Eine wunderbare Geschichte rund um Teamarbeit, sich zusammenraufen und loslegen! Emma Davies schaffte es großartige Figuren anzulegen, die zusammen aus einem in die Jahre gekommenen Herrenhaus und mehreren ...

Eine wunderbare Geschichte rund um Teamarbeit, sich zusammenraufen und loslegen! Emma Davies schaffte es großartige Figuren anzulegen, die zusammen aus einem in die Jahre gekommenen Herrenhaus und mehreren Cottages samt großem Garten neues Leben einarbeiten. Fast alle arbeiten gut zusammen, bis
eine PR-Frau dazu kommt. Sie wurde von einer involvierten, aber doch externen Partei hinzu gebucht. Eigentlich um das zu tun, was sie kann. Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Das geht jedoch schlecht, wenn noch gar nix öffentlichkeitswirksames steht und auch die Vision des Neuen fehlt. 

So ist man als Leserin sofort mittendrin. Lernt etwas über Strohdächer und wie man die Garben dafür bindet, über typische, historische Bauweisen im Lake District und amüsiert sich blendend beim Lesen. Schmöker!

Veröffentlicht am 04.08.2019

Quirlig

Rückkehr ins kleine französische Landhaus
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Es ist der zweite Band und für mich war es der erste rund um das zum Hotel mit Ferienhäusern und -wohnungen umgebaute Landhaus südlich von Paris. Zu Beginn brauchte ich eine kleine Weile, um mich mit den ...

Es ist der zweite Band und für mich war es der erste rund um das zum Hotel mit Ferienhäusern und -wohnungen umgebaute Landhaus südlich von Paris. Zu Beginn brauchte ich eine kleine Weile, um mich mit den vielen Figuren und ihren Beziehungen untereinander zurecht zu finden. Es gibt keine Einführung, die hat mir dieses Mal etwas gefehlt. Denn so ohne Weiteres versteht man die Zusammenhänge nicht, das bezieht sich auf verschiedene kleine Geschichten, die sich innerhalb des Romans abspielen. Glücklicherweise nicht auf alle. Mir wären zwischendurch einige eingestreute Sätze zur Vergangenheit lieb gewesen.

Quirlig
Es gibt viel zu tun und die Rezeptionistin Emmy kommt nicht aus dem Hotelfach. Ihre Vorgängerin war die Ex-Frau des Hotelbesitzers und sie wuppt mit ihm den „Laden“, zu zweit. Die Vorgängerin hinterließ eine chaotische Reservierungsliste, so dass Emmy sehr viel zu tun hat und obendrein noch mit einer haarsträubenden Buchung zu kämpfen hat. Man erfährt das Ganze vor allem aus Emmys Perspektive. Sie reißt sich den Hintern auf, damit das Hotel und ihr neuer Lebensabschnitt in Frankreich gelingt. Gleichzeitig erfährt man mehr oder weniger Haarsträubendes zu übergriffigen oder auch beleidigten Gästen, zu der Art, wie man sich am besten schnell überarbeiten kann und ja, auch sehr viel Lustiges. Man ist beim Lesen froh, das Ganze nur zu lesen und nicht selbst um die Ohren zu haben.

Gute Bettlektüre und für seichte Stunden im Sommer perfekt geeignet!