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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2024

Seicht mit etlichen Redundanzen am Anfang

Gut Friesenhain - Zwischen Hoffnung und Vernunft
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Der zweite Band rund um das fiktive Hannoveraner- und Friesengestüt bietet viel Drama. Wieder einmal geht eine Entlobung vonstatten, wenn auch aus anderen Gründen

als bei der ersten. Dennoch hoffe ich, ...

Der zweite Band rund um das fiktive Hannoveraner- und Friesengestüt bietet viel Drama. Wieder einmal geht eine Entlobung vonstatten, wenn auch aus anderen Gründen

als bei der ersten. Dennoch hoffe ich, dass sich nicht auch Clara im dritten Band zwei Mal ver- und einmal entloben muss. Es dreht sich primär um Wilhelm, den Erben des Gestüts. Und bis er die Frau seines Herzens um ihre Hand bittet, muss er vieles erdulden.
Es ist ein ziemlich seichter Roman, der zwar deutlich macht, dass das Gestüt keine halbe Stunde zu Pferd von Ibbenbüren entfernt liegt. Und auch die nächste Stadt Osnabrück mit einbezieht. Aber über die Städte an sich zu diesem Zeitpunkt erfährt man nichts. Das finde ich sehr schade und nicht nur, weil ich in einer der beiden lebe.
Inhaltliche Redundanzen finden sich gerade zu Beginn sehr viele. Entweder spricht man zum Beispiel von einem Schimmel oder einem weißen Pferd. Ein „weißer Schimmel“ ist ebenso doppelt gemoppelt wie die Tatsache, dass ein Vierkanthof vier Gebäudeseiten hat. Und so etwas stört meinen Lesefluss.

Der Klappentext gibt in etwa die Geschehnisse des ersten Bandes wider. Im zweiten passieren andere Dinge. Es geht teilweise Schlag auf Schlag. Die Handlungsstränge rund um die Schwestern Louise mit ihrem Mann Max und Clara sowie die Freundin und Bereiterin Marie wechseln sich wieder ab. So bekommt man vieles mit und ist stets gut im Bilde. Hier überlappt sich nichts, der Schreibstil ist locker-flockig. Und das gilt auch für sämtliche dramatischen Vorgänge. Am Ende geht wieder alles gut aus und lässt für Clara alles offen, so dass es sich beim letzten Band um sie drehen wird. Man ahnt, wie es ausgehen könnte, weiß es jedoch nicht.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

Nett mit wirrem Krimi

Der Kommissar und der Tod auf Cotentin
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Es ist ein typischer Wohlfühlkrimi. Die Geschichte führt in eine hübsche, französische Region. Es dreht sich um die Menschen, den Wein, das Essen, das savoir vivre und man bekommt beim Lesen Lust dorthin ...

Es ist ein typischer Wohlfühlkrimi. Die Geschichte führt in eine hübsche, französische Region. Es dreht sich um die Menschen, den Wein, das Essen, das savoir vivre und man bekommt beim Lesen Lust dorthin zu reisen.
Der Krimi spielt eine untergeordnete Rolle. Eine Frau bringt sich in der Zelle um, nachdem sie immer wieder ihre Unschuld mitteilte. Kurz danach geschieht ein Mord nach dem anderen. Eine gefährliche Region? Obwohl die Beteiligten um die Gefahr wissen, leben sie fröhlich in den Tag hinein weiter. Man kann ein bisschen miträtseln, allerdings sind etliche Verwicklungen ziemlich unglaubwürdig und teilweise sogar haltlos. Man merkt ziemlich schnell, wer der Täter ist und genießt währenddessen die netten Landschaftsbeschreibungen.
Ich hätte es lieber anders herum gehabt: ein guter Krimi mit einer landschaftlich reizvollen Rahmenhandlung à la française

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Sehr seicht im Stil des "Pater Brown"

Der Rabbi und der Kommissar: Fremde Götter
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Ein leicht seichter Krimi im Stil des „Pater Brown“, nur das kein Pater sondern ein Rabbi im Umfeld einer jüdischen Gemeinde in Frankfurt/Main und in der Schweiz ermittelt. Sehr beschaulich und weniger ...

Ein leicht seichter Krimi im Stil des „Pater Brown“, nur das kein Pater sondern ein Rabbi im Umfeld einer jüdischen Gemeinde in Frankfurt/Main und in der Schweiz ermittelt. Sehr beschaulich und weniger auf den Krimi an sich als die Geschichte dahinter ausgelegt.

Der Kommissar tritt eher als Randfigur ab ungefähr der Buchmitte auf und da auch eher dezent. Hauptsächlich bekommt man viel Witz seitens des Rabbi mit und er schürft erst einmal tiefer ehe er in die Schweiz fährt, weil da das Übel seinen Anfang nahm. Zugrunde liegt eine alte Geschichte durch die sich allerlei entwickelte. Schönes ebenso wie Grausliches.
Meiner Meinung nach hätte man mehr daraus machen können. Die Geschichte plätschert wie der Krimi so dahin.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Warmherzige Episoden

Der Schacherzähler
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„Und, was machen wir morgen? Morgen wird es besser.“ Malu erzieht ihren als schwierig geltenden Neunjährigen alleine. Ihre Freundin ist mehr schlecht als recht als Künstlerin aktiv und auch irgendwie „besonders“. ...

„Und, was machen wir morgen? Morgen wird es besser.“ Malu erzieht ihren als schwierig geltenden Neunjährigen alleine. Ihre Freundin ist mehr schlecht als recht als Künstlerin aktiv und auch irgendwie „besonders“. Was manche Menschen statt schwierig meinen. Walter wiederum ist geistig in der Vergangenheit unterwegs und trauert schon lange. Er spielt gerne Schach bei Hinnerk, dem das Wasser sprichwörtlich in seinem Café bis zum Hals steht. Unter anderem, weil er weniger geschäftstüchtig als freundlich ist.

In dieser Erzählung dreht es sich um Malu, Janne, Walter, Liv und Walter. Ihre Geschichten sind speziell, jede ist anders und doch hängen sie aufgrund ihrer Nachbar- und Freundschaften zusammen. Man erfährt im Grunde Alltägliches: die privaten Sorgen, Ängste, Hoffnungen, Sehnsüchte und Wünsche. Und wie man manche Menschen durch einfachste Dinge „knacken“ kann. Wie Walter mit seiner Art den neunjährigen Janne auftaut. Der eine spielt Schach, sitzend, mit Ausdauer und Taktik. Der andere ist ständig in Bewegung, geistig wie körperlich. Gegensätze ziehen sich manchmal an. Und wie das geschieht, wird hier phänomenal erzählt.
Sehr warmherzig und liebevoll und ungeheuer lesenswert!

Veröffentlicht am 15.12.2023

Trauer und Neuanfang

24 Wege nach Hause
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Eigentlich ist dies kein typischer Advents-Wohlfühlroman, sondern ein handfester "neues-Zuhause-finden-und-ankommen-Wohlfühlroman". Petra hat ihre ältere Schwester verloren und ihre Nichte erhalten, sozusagen. ...

Eigentlich ist dies kein typischer Advents-Wohlfühlroman, sondern ein handfester "neues-Zuhause-finden-und-ankommen-Wohlfühlroman". Petra hat ihre ältere Schwester verloren und ihre Nichte erhalten, sozusagen. Charlie ist zu ihr sehr kratzbürstig. Einerseits trauern beide um Alice, aber Petra kann sich das Leben in Stockholm nicht mehr leisten und daher ziehen sie in eine Eigentumswohnung in einer ländlichen Kleinstadt. Darum rankt sich ein Geheimnis, das mit einem speziellen Adventskalender verknüpft ist, und mit Petra zu tun hat. Die von ihrem Glück allerdings nichts ahnt.

Die Liebe ist in vielfältiger Weise mit im Spiel. Petras irischer Freund kommt zu Besuch, der Hof auf dem die Wohnung untergebracht ist, enthält eine freundliche Gemeinschaft, die die beiden aufnimmt und integriert. Dazu kommen noch mehrere Komponenten und Interessantes aus dem speziellen Adventskalender.

Locker-flockig verfasster Roman, um eine Zwölfjährige, die ihre Mutter kürzlich verlor und ihre Tante, die versucht alles irgendwie möglichst richtig zu machen. So, dass Charlie sich bei und mit ihr wohl fühlt. Der Weg dahin ist beschwerlich, denn beide sind unsicher, trauern und haben unterschiedliche Vorstellungen.

Wer einen locker-seichten Roman mit etwas Tiefgang möchte, ist hiermit sehr gut bedient. Ideal für abends oder einfach so zwischendurch. Und nicht nur für den Advent geeignet!