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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Passabel

Ewig Dein
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Judith ist glückliche Single-Frau. Ihr Leben ist angefüllt mit ihrem Beruf als Inhaberin eines Lampengeschäfts. Sie ist beliebt in ihrem Freundeskreis und wird von ihrer Familie geschätzt. In einem Lebensmittelgeschäft ...

Judith ist glückliche Single-Frau. Ihr Leben ist angefüllt mit ihrem Beruf als Inhaberin eines Lampengeschäfts. Sie ist beliebt in ihrem Freundeskreis und wird von ihrer Familie geschätzt. In einem Lebensmittelgeschäft läuft sie Hannes Bergtaler über den Weg, einem charmanten Architekten der sich anstellt ihr Herz zu erobern. Doch was wie eine zarte Liebesgeschichte beginnt, entwickelt sich bald zu einem undurchdringbaren Psychodschungel.

Dem Buch fehlt leider eine gewisse Tiefe, die Charakterbildung wurde anscheinend zugunsten des Plotts gekürzt. So bleiben vor allem die Motive von Hannes deutlich im Hintergrund, was der Spannung abträglich ist. Judiths‘ Charakterzüge werden so gut wie gar nicht deutlich und es scheint eher, dass die Figur sich nur dem Plott dienlich verhält, zuerst naiv, dann verängstigt und schließlich entschlossen und voller Energie – wobei das in Anbetracht verschiedener Umstände im Verlauf des Buchs mehr als unwahrscheinlich erscheint.

Daniel Glattauer hat uns zarte Romane wie „Gut gegen Nordwind“ geschenkt und auf den ersten Blick scheint auch „Ewig dein“ genauso ein Roman zu sein. Am Ende des Buchs wird aber kein Stein mehr auf dem anderen sein und die LeserInnen bleiben verstört zurück.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Empfehlenswert!

Der Sturz des Doppeladlers
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Berta ist Kindermädchen in einem angesehenen Haus. Als sie erfährt, dass ihr Verlobter gefallen und sie zu allem Unglück 1916 mitten im 1. Weltkrieg schwanger ist, bleibt kein Stein auf dem anderen.

Julius ...

Berta ist Kindermädchen in einem angesehenen Haus. Als sie erfährt, dass ihr Verlobter gefallen und sie zu allem Unglück 1916 mitten im 1. Weltkrieg schwanger ist, bleibt kein Stein auf dem anderen.

Julius Holzer ist stolzer Österreicher – Tiroler. An der Grenze zu Italien aufgewachsen, fällt es ihm schwer gegen die Italiener zu kämpfen, waren sie doch viele Jahre Nachbarn, sogar Verwandte von ihm sind Italiener. Doch der Krieg unterscheidet nicht, er zerstört Leben und Seelen ohne nach ihren Namen zu fragen.

Rittmeister August Belohlavek ist kaisertreu und pflichtbewusst. Doch auch er muss miterleben, wie das große Kaiserreich zunehmend auseinander fällt und alle Normen, Gesetze und Traditionen an Gültigkeit verlieren und schließlich muss er erkennen und feststellen, dass auch sein Status nichts mehr wert ist, denn die Welt beginnt sich neu zu drehen.

Sektionschef Ferdinand von Webern muss tatenlos zusehen, als sich seine Tocher – nun endlich großjährig zum Einsatz als Lazarettschwester meldet. Der Vater wird halb krank vor Sorge, doch gleichzeitig wollen auch die Regierungsgeschäfte nach dem Tod des Kaisers 1916 weitergeführt werden. Aber es scheint, Kaiser Karl hat wenig Geschick um das Land aus dem Krieg zu führen. Der Vielvölkerstaat zerbröselt unter seinen Händen.

Birgit Mosser erzählt die Geschichten von 4 Familien in den letzten 2 Jahren des ersten Weltkrieges. Geschickt verwebt sie die Geschichten mit historischen Ereignissen, verknüpft aber die Schicksale der Menschen auch miteinander. Historisch korrekt recherchiert und gleichzeitig berührend und empathisch geschrieben – das macht Birgit Mossers‘ ersten Roman aus. Die LeserInnen tauchen in die Welt vor genau 100 Jahren ein und erleben nicht nur die Schrecken des Krieges sondern auch verletzten Stolz, stures Festhalten an einer vergangenen Zeit und damit verbunden – persönliches Scheitern, Liebe – wo alle Hoffnung schon verloren scheint, Aufstieg und Untergang.

Empfehlenswert!