Wirr
Die PlantageAntonia Lorimer steht vor den Trümmern ihres Lebens, der Unabhängigkeitskrieg hinterlässt ihr einen toten Ehemann und eine brachliegende, halb niedergebrannte Plantage, die schon vor dem Krieg hochverschuldet ...
Antonia Lorimer steht vor den Trümmern ihres Lebens, der Unabhängigkeitskrieg hinterlässt ihr einen toten Ehemann und eine brachliegende, halb niedergebrannte Plantage, die schon vor dem Krieg hochverschuldet war.
Antonia will sich nicht in ihr Schicksal ergeben, sie schlägt Kaufangebote und Heiratskandidaten aus und schließlich gelingt es ihr auch, die Bankgläubiger zu überzeugen, den Notverkauf der Plantage aufzuschieben.
Inmitten ihres Überlebenskampfes begegnet sie William Spencer, einem britischen Soldaten, der sich schwerverletzt auf ihren Grund und Boden rettet. Entgegen aller Widrigkeiten, nimmt sie sich seiner an und pflegt ihn gesund.
Was sie nicht weiß, Wiliam ist nicht das erste Mal auf Legacy…
Der Klappentext verspricht einen großen Südstaaten-Roman. Leider kann das Buch dieses Versprechen kaum halten.
Antonia fällt schon nach den ersten Kapiteln für den feschen britischen Soldaten und bleibt das ganze Buch über eine Frau, die sich von einer Abhängigkeit in die nächste begibt.
Wiliam Spencer ist der britische Soldat im amerikanischen Lager, obwohl er während des Krieges grausame Berühmtheit erlangte, betritt er unter falschem Namen die innersten Kreise der amerikanischen Pflanzergremien und wird weder enttarnt oder auch nur in Zweifel gezogen. Ein Einzelner, der glaubt ihn erkannt zu haben, wird von seinem Umfeld nicht ernst genommen und auch die Autorin greift diesen Seitenstrang der Geschichte nicht mehr auf.
Diese und andere Ungereimtheiten ziehen sich quer durch die Geschichte. So wird die Romanze zwischen Wiliam und Antonia zwar angedeutet aber keineswegs in voller Tiefe beschrieben, im Gegenteil immer wieder führt die Autorin Ressentiments der beiden Charaktere gegenüber dem jeweiligen anderen ins Feld, dadurch gerät ein eifersüchtiger Ausbruch Williams einem Konkurrenten gegenüber höchst unglaubwürdig und attestiert William eher die charakterliche Reife eines 17-jährigen.
Catherine Tarley hat für ihren Roman ausführlich recherchiert, nur scheint es, dass sie sich beim Entwickeln des Plots nicht entscheiden konnte ob sie eine Liebesgeschichte, einen Thriller oder doch einen Historienroman schaffen wollte. Das Ergebnis war leider, dass sie keines der angesprochenen Genres gut bedient hat.
Ein einzelner Charakter wurde von Tarley gut entwickelt und ausformuliert – Algernon Reed. Seine Abgründe wirken durchdacht und intelligent. Er bleibt aber unglücklicherweise das einzige Highlight dieses Romans.
Einige interessante Aspekte der Geschichte werden zwar angerissen aber nie ausformuliert – die Beweggründe der Indianerin beispielsweise oder aber die Kultur Voodoo-AnhängerInnen.
Insgesamt eine Geschichte, die viel Potential gehabt hätte, von dem kaum etwas umgesetzt wurde.