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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Wirr

Die Plantage
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Antonia Lorimer steht vor den Trümmern ihres Lebens, der Unabhängigkeitskrieg hinterlässt ihr einen toten Ehemann und eine brachliegende, halb niedergebrannte Plantage, die schon vor dem Krieg hochverschuldet ...

Antonia Lorimer steht vor den Trümmern ihres Lebens, der Unabhängigkeitskrieg hinterlässt ihr einen toten Ehemann und eine brachliegende, halb niedergebrannte Plantage, die schon vor dem Krieg hochverschuldet war.

Antonia will sich nicht in ihr Schicksal ergeben, sie schlägt Kaufangebote und Heiratskandidaten aus und schließlich gelingt es ihr auch, die Bankgläubiger zu überzeugen, den Notverkauf der Plantage aufzuschieben.

Inmitten ihres Überlebenskampfes begegnet sie William Spencer, einem britischen Soldaten, der sich schwerverletzt auf ihren Grund und Boden rettet. Entgegen aller Widrigkeiten, nimmt sie sich seiner an und pflegt ihn gesund.

Was sie nicht weiß, Wiliam ist nicht das erste Mal auf Legacy…

Der Klappentext verspricht einen großen Südstaaten-Roman. Leider kann das Buch dieses Versprechen kaum halten.

Antonia fällt schon nach den ersten Kapiteln für den feschen britischen Soldaten und bleibt das ganze Buch über eine Frau, die sich von einer Abhängigkeit in die nächste begibt.

Wiliam Spencer ist der britische Soldat im amerikanischen Lager, obwohl er während des Krieges grausame Berühmtheit erlangte, betritt er unter falschem Namen die innersten Kreise der amerikanischen Pflanzergremien und wird weder enttarnt oder auch nur in Zweifel gezogen. Ein Einzelner, der glaubt ihn erkannt zu haben, wird von seinem Umfeld nicht ernst genommen und auch die Autorin greift diesen Seitenstrang der Geschichte nicht mehr auf.

Diese und andere Ungereimtheiten ziehen sich quer durch die Geschichte. So wird die Romanze zwischen Wiliam und Antonia zwar angedeutet aber keineswegs in voller Tiefe beschrieben, im Gegenteil immer wieder führt die Autorin Ressentiments der beiden Charaktere gegenüber dem jeweiligen anderen ins Feld, dadurch gerät ein eifersüchtiger Ausbruch Williams einem Konkurrenten gegenüber höchst unglaubwürdig und attestiert William eher die charakterliche Reife eines 17-jährigen.

Catherine Tarley hat für ihren Roman ausführlich recherchiert, nur scheint es, dass sie sich beim Entwickeln des Plots nicht entscheiden konnte ob sie eine Liebesgeschichte, einen Thriller oder doch einen Historienroman schaffen wollte. Das Ergebnis war leider, dass sie keines der angesprochenen Genres gut bedient hat.

Ein einzelner Charakter wurde von Tarley gut entwickelt und ausformuliert – Algernon Reed. Seine Abgründe wirken durchdacht und intelligent. Er bleibt aber unglücklicherweise das einzige Highlight dieses Romans.

Einige interessante Aspekte der Geschichte werden zwar angerissen aber nie ausformuliert – die Beweggründe der Indianerin beispielsweise oder aber die Kultur Voodoo-AnhängerInnen.

Insgesamt eine Geschichte, die viel Potential gehabt hätte, von dem kaum etwas umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Packender Jugendthriller

Schattengrund
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Nico ist 17 und in einigen Wochen 18 und damit volljährig. Eine Großtante, an die sie sich kaum erinnert hinterlässt ihr ein Haus. Schon bei der Testamentseröffnung zeigt sich, dass die verstorbene Großtante ...

Nico ist 17 und in einigen Wochen 18 und damit volljährig. Eine Großtante, an die sie sich kaum erinnert hinterlässt ihr ein Haus. Schon bei der Testamentseröffnung zeigt sich, dass die verstorbene Großtante einen Sinn für das Mystische zu haben schien. Sie stellt Nico drei Aufgaben, die sie zu lösen hat bevor sie ihr Erbe antreten kann. Doch noch sind Nocos‘ Eltern berechtigt ihre Entscheidungen zu treffen und lehnen das Erbe ab. Sie weigern sich mit Nico über ihre Gründe zu sprechen.

Nico fühlt sich verraten und hintergangen und sie spürt, dass auf „Schattengrund“ dem Haus ihrer Großtante ein Geheimnis auf sie wartet, dass ihr Leben von Grund auf verändern kann.

Also macht sie sich alleine auf den Weg nach Siebenlehen um die Rätsel zu lösen und herauszufinden was sie mit ihrer Großtante verbindet…

Schattengrund ist ein packender, rasant geschriebener Jugendthriller, der es versteht Gefühle der Beklemmung hervorzurufen und die eigene Fantasie ankurbelt ihre dunkelsten Blüten zu zeigen.

Nico ist eine starke junge Frau, die sich nicht mit vorgefertigten Wahrheiten zufrieden gibt. Sie legt den Finger auf die Wunde und sieht dahin wo andere die Vergangenheit im Dunkel versinken lassen. Elisabeth Herrmann hat eine sympathische, wirklichkeitsnahe Protagonistin geschaffen, die auch Fehler machen darf und genau deswegen so echt wirkt.

Die Umgebung rund um Siebenlehen wird geheimnisvoll, mystisch dunkel aber auch voller fantastischer Möglichkeiten dargestellt, sie ist gefährlich und mitunter todbringend aber auch wunderschön und angefüllt mit zarter Poesie.

Einzig einige kleine Logikfehler, aus dem Enkel wird plötzlich ein Sohn und aus einer Cousine wird eine Nichte sowie die Tatsache, dass einige Erzählstränge ins Leere laufen und die LeserInnen sich einen Hintergrund herbei denken müssen hemmt das Lesevergnügen.

Insgesamt hat Elisabeth Herrmann mit „Schattengrund“ einen packenden Jugendthriller geschaffen, der begeistert.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Toll

Rot wie das Meer
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Kate Connolly lebt mit ihren zwei Brüdern allein auf der Insel Thisby. Sie sind seit einem Jahr Waise, die Eltern wurden im Meer von Capaill Usice, magischen Wasserpferden, getötet.

Die Menschen auf Thisby ...

Kate Connolly lebt mit ihren zwei Brüdern allein auf der Insel Thisby. Sie sind seit einem Jahr Waise, die Eltern wurden im Meer von Capaill Usice, magischen Wasserpferden, getötet.

Die Menschen auf Thisby lieben und hassen die Wasserpferde, jedes Jahr im Herbst beginnen die magischen Tiere das Meer zu verlassen und tauchen auf der Insel auf. Wunderschön, kraftvoll und tödlich.

Einige mutige wagen sich daran, die magischen Pferde einzufangen und zu zähmen. Am ersten November findet am Strand das traditionelle Skorpio-Rennen statt, bei dem die Wasserpferde gegeneinander antreten. Die ganze Insel fiebert diesem Ereignis entgegen und jedes Jahr fordert die Insel ihr Opfer. Viele Jockeys lassen bereits während der Trainingswochen zuvor ihr Leben und auch das Rennen selbst endet für viele Pferde und ihre Reiter tödlich.

Kate will als erste Frau das Rennen mitreiten. Sie stößt zuerst auf verhaltenen, dann auf offensichtlichen und aggressiven Widerstand. Entgegen aller Anfeindungen ist Kate aber entschlossen beim Rennen dabei zu sein.

Zur gleichen Zeit beginnt auch Sean Kendrick sich auf das Rennen vorzubereiten, er ist der Favorit, hat das Rennen auf seinem Capail Usice bereits vier Mal für sich entscheiden können.

Für beide steht mehr auf dem Spiel als nur das Preisgeld und die Magie der Capail Usice verlangt von allen ihren Tribut.

Mystische Kreaturen, berührende ProtagonistInnen, geheimnisvolle Landschaften und die harte Realität des Lebens. Maggie Stiefvater nimmt von allem ein wenig und schafft einen zauberhaften, rasanten, mystischen und sehr berührenden Roman.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Sean und Kate erzählt. Beide sind gefestigte Charaktere, denen das Leben schon einiges abverlangt hat und dennoch glauben sie an das Glück und daran, dass sie selbst es in der Hand haben ihre Geschicke zu lenken.

Vom Schicksal tragisch und zugleich beglückt meistern die Menschen von Thisby ihren Alltag – die magischen Wasserpferde bestimmen den Jahresablauf und die Geschicke der Insel

Nachdem ich mit der Mercy-Falls Reihe der Autorin nicht warm wurde, bin ich sehr positiv überrascht und begeistert von ihrem Schreibstil, dem Plot und den ausgereiften und glaubwürdigen Charakteren.

Ein wunderschönes Buch, nicht nur für Jugendliche sondern für alle Menschen, die sich gern in eine fremde mystische Welt entführen lassen möchten ohne den Kontakt zur Wirklichkeit zu verlieren.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Geht spannend weiter...

Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit
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Der Simulationsangriff hat das Misstrauen zwischen den Fraktionen geschürt. Tris und Four kommen mit einigen überlebenden Altruan, unter ihnen auch Fours’ Vater, bei den Amite unter, aber auch dort sind ...

Der Simulationsangriff hat das Misstrauen zwischen den Fraktionen geschürt. Tris und Four kommen mit einigen überlebenden Altruan, unter ihnen auch Fours’ Vater, bei den Amite unter, aber auch dort sind sie nicht lange sicher. Die Fraktion der Ferrox spaltet sich in Ken-Günstlinge und solche, die den Simulationsangriff verurteilen und gegen die Methoden der Ken vorgehen wollen.

Während die Ken unermüdlich daran arbeiten, die anderen Fraktionen von ihrem Vorhaben zu überzeugen, wenn notwendig auch mit Gewalt, bildet sich eine Gegenbewegung im Untergrund mit den Fraktionslosen.

Tris gerät bald zwischen die Fronten, als Unbestimmte fühlt sie sich mehreren Fraktionen zugehörig und schließlich muss sie eine folgenschwere Entscheidung treffen.

Mit „Tödliche Wahrheit“ liegt nun die Fortsetzung der dystopischen Reihe rund um Tris und Four vor. Die Anforderungen an den Folgeband waren nach dem rasanten und spannendem ersten Teil denkbar hoch.

Erfreulich stellte sich heraus, dass Veronica Roth sich und ihren Charakteren treu geblieben ist und diese auch weiterhin nicht schont und mitten ins „Gewehrfeuer“schickt.

Tris ist ein starker Frauencharakter, der gerade durch die dargestellten, konsequent beschriebenen Schwächen authentisch und liebenswert wirkt. Die Welt an die sie 17 Jahre ihres Lebens glauben durfte, zerfällt wie Staub in ihren Händen und trotz allem hält sie den Kopf hoch und ist bestrebt ihre Umwelt mit zu gestalten und dafür auch Opfer zu bringen.

Weniger gefällt ihr Vorgehen und ihre Kompromisslosigkeit in manchen Belangen Four, dessen Liebe für Tris umfassend ausfällt und der sie beschützen und behüten möchte. Auch sein Charakter ist gut ausgearbeitet und auch er wirkt rund und glaubwürdig.

Die Welt in der sich die beiden befinden ist düster und wird im Verlauf der Geschichte immer unheilvoller. Dabei spannt die Autorin den Spannungsbogen geschickt von Anfang bis Ende, sodass bei „Tödliche Wahrheit“ niemals der Gedanke aufkommt, es sei nur ein Überbrückungsbuch, was bei manch anderen Reihen schon passieren kann.

Packende, dystopische Unterhaltung ist bei diesem Buch auf jeden Fall garantiert.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Bezaubernd

Rubinrot
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Gwendolyn lebt gemeinsam mit ihrer Familie in London. Sie besucht die Schule gemeinsam mit ihrer Cousine Charlotte. Auf Charlotte ruhen die Hoffnungen der Familie, den sie soll das Zeitreise-Gen in sich ...

Gwendolyn lebt gemeinsam mit ihrer Familie in London. Sie besucht die Schule gemeinsam mit ihrer Cousine Charlotte. Auf Charlotte ruhen die Hoffnungen der Familie, den sie soll das Zeitreise-Gen in sich tragen und alle blicken gespannt auf Charlotte und auf ihren nahenden ersten Zeitsprung.

Gwendolyn ist von dem Zirkus, der um ihre Cousine veranstaltet wird nur mäßig begeistert auch weil alle um die Thematik „Zeitreisen“ ein großes Geheimnis machen. Als sie bei sich selbst Symptome für einen nahenden Zeitsprung ausmacht, tut sie diese zunächst als Hirngespinst ab. Als aber schließlich sie es ist, die in der Zeit reisen soll, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen und es muss ans Licht kommen, was bisher ein gehütetes Geheimnis war…

Rubinrot ist ein Zeitreise-Roman für jugendliche LeserInnen und hat so gut wie alles, was so ein Buch haben sollte. Zwei absolut runde und ausformulierte Hauptcharaktere, die sich sofort ihre Plätze in den Herzen der LeserInnen erobern, eine gut durchdachte und mystische Geschichte vor der Kulisse Londons und ein Set an Bösewichten, von denen wir wohl noch mehr in den folgenden Teilen lesen können.

Gwendolyn ist ein junges Mädchen und auf den ersten Blick ist an ihr nichts Besonderes. Doch auch in ihr wohnt das Außergewöhnliche und dieses Besondere hat es in sich. Abgesehen von ihrer Fähigkeit in der Zeit zu reisen, ist Gwendolyn eine junge Frau, die interessiert an den Geheimnissen ihrer Familie, sich ihrem Schicksal stellt, obwohl es ihr mehr als einmal ins Gesicht schlägt.

Kerstin Gier schreibt wie immer, stabil, locker und flüssig und erschafft viele Bilder in den Köpfen der LeserInnen, die dann auch das eine oder andere Mal herzhaft lachen dürfen.

Mit Rubinrot legt Kerstin Gier ein bezauberndes Jugendbuch vor, das für ereignisreiche, freudvolle und spannende Stunden sorgt.