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Veröffentlicht am 17.11.2016

Guter 2er Teil

Elbenthal-Saga Der schwarze Prinz
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Svenya hat ihren Platz gefunden. Inmitten von Elben behauptet sie sich als die Hüterin Midgards und schützt Elbenthal mit ihrem Leben vor Gefahr. Viel hat sich verändert seit Hagen, ein heimatloses Waisenkind ...

Svenya hat ihren Platz gefunden. Inmitten von Elben behauptet sie sich als die Hüterin Midgards und schützt Elbenthal mit ihrem Leben vor Gefahr. Viel hat sich verändert seit Hagen, ein heimatloses Waisenkind in die Elbenstadt unter Dresden gebracht hat, aber manche Dinge bleiben unverändert. Laurin und Lau’Ley trachten nach ihrer Niederlage und einer weiteren vertanen Chance auf ein Tor zurück nach Alfheim auf Rache.

Auch abseits der Front gegen die Dunkelelben ziehen dunkle Wolken auf, drei der fünf Schicksalsklingen sind verschwunden. Wer die Klingen vereint, kann ein zusätzliches Tor in die anderen Welten erschaffen und das wollen die Elben um jeden Preis verhindern.

Der zweite Teil der Elbenthal-Saga beschert den LeserInnen ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren allen voran Svenya, die sich inzwischen zu einer starken Führungspersönlichkeit entwickelt hat und ihrer Aufgabe zwar unkonventionell aber dennoch mehr als nur gerecht wird. Die Charaktere sind wie schon in Teil eins liebevoll ausgestaltet, mit Ecken und Kanten und verhelfen den LeserInnen, durch ihre Authentizität, einen sanften Eintritt in die reich ausgeschmückte Fantasywelt.

Ivo Pala legt die Elbenthal-Saga groß an, es wird bald deutlich, dass er mit ProtagonistInnen und Plot hoch hinaus will und dabei auch die LeserInnen fordert. So ist eine umfassende Beschäftigung mit der nordischen Mythologie sehr angebracht, will man die komplexe Geschichte als Ganzes erfassen.

Wer von dem Autor schon andere Werke gelesen hat, weiß um dessen Vorliebe für detailreiche Kampfszenen und Schilderung von Waffen und deren Funktionsweisen. Neben den sehr gut ausgearbeiteten ProtagonistInnen werden Pala-Fans auch bei „Der schwarze Prinz“ hier voll auf ihre Kosten kommen.

Im Gleichklang der fantastischen Jugendliteratur sticht die Elbenthal-Saga erfrischend anders und ungewöhnlich hervor und hat dabei auch alles was junge und junggebliebene LeserInnen sich wünschen, Fantasy, Romantik, epische Hintergründe, starke ProtagonistInnen die auch Fehler machen dürfen und ganz menschlich an ihrem Schicksal zu zerbrechen drohen, es aber dann fest in die Hand nehmen.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Kurzweilig

Die zehnte Gabe
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Julia Lovat ist Mitte 30 und in ihrem Leben hat sich wenig so entwickelt, wie sie es sich ursprünglich gewünscht hat. Sie lebt seit Jahren in einem Verhältnis mit dem Mann einer engen Freundin, der nicht ...

Julia Lovat ist Mitte 30 und in ihrem Leben hat sich wenig so entwickelt, wie sie es sich ursprünglich gewünscht hat. Sie lebt seit Jahren in einem Verhältnis mit dem Mann einer engen Freundin, der nicht die Absicht hat seine Frau für Julia zu verlassen. Im Gegenteil, eines Abends schenkt er ihr ein antiquarisches Buch und eröffnet ihr zugleich, dass er seiner Ehe noch eine Chance geben will.

„Der Stolz der Stickerin“, ein Buch mit Stickvorlagen entpuppt sich bald als das geheime Tagebuch von Catherine Anne, einer Kammerzofe im Cornwall des 17. Jahrhunderts und bevor Julia es sich versieht ist sie selbst gefangen in der Geschichte einer längst verstorbenen Frau.

Jane Johnson beleuchtet in ihrem Roman ein wenig bekanntes Kapitel der englischen Geschichte und verknüpft dabei die Schicksalsstränge zweier Frauen, die in zwei völlig unterschiedlichen zeitlichen Epochen leben. Trotz der offensichtlichen Unvereinbarkeit der Lebenswege von Julia und Catherine, webt sie geschickt über verschiedene Eigenschaften und Vorlieben, Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten und transportiert dadurch eine Verbundenheit, die Julia Lovat für Anne Catherine zu hegen beginnt.

Insgesamt wirkt der 2010 erschienene Roman ein wenig wie in den 90ern stecken geblieben. Einige Wendungen, die sehr stark an die New Age Bewegung erinnern, sind schwer nach zu empfinden und die vermehrt dargestellte Übermacht des Schicksals birgt die Gefahr der Unglaubwürdigkeit der Geschichte.

Das Buch lebt von der liebevollen Ausgestaltung der Charaktere, die den LeserInnen auf fast 500 Seiten ans Herz wachsen.

Eine kurzweilige Unterhaltung für ein paar entspannte Stunden.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Der große Traum

Ein Lied über der Stadt
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Luise hat einen großen Traum – sie will fliegen. Fliegen um jeden Preis, davon erhofft sie sich die große Freiheit. Ohne zunächst zu begreifen, was hinter ihrem Wunsch steht will sie der Enge ihres Städtchens ...

Luise hat einen großen Traum – sie will fliegen. Fliegen um jeden Preis, davon erhofft sie sich die große Freiheit. Ohne zunächst zu begreifen, was hinter ihrem Wunsch steht will sie der Enge ihres Städtchens entfliehen, frei sein von Zwängen, Kleinbürgertum und starrem Gehorsam.

Gemeinsam mit einem Freund aus Jugendtagen kommt sie auf die Idee, sich kurzerhand selbst ein Flugzeug zu bauen. Viele Stunden und all ihr Erspartes setzen Luise und Georg ein um sich ihren Traum zu erfüllen, um die Welt endlich von oben zu sehen.

Doch das Leben spielt oft anders und das Deutschland der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts steuert unaufhaltsam auf eine Katastrophe zu.

Mit „Ein Lied über der Stadt“ nimmt uns Ewald Arenz mit in eine Vergangenheit, die noch gar nicht so lange zurückliegt und uns dennoch bereits fremd und unwirklich scheint. Wie kein anderer vermag es der Autor, das Lebensgefühl der damaligen Zeit zu transportieren, sodass sich die LeserInnen von der ersten Seite an richtig heimelig in dem Roman fühlen können.

Die Geschichte wird gleichermaßen von den ProtagonistInnen als auch den Nebencharakteren getragen und zu den meisten von ihnen lässt sich ganz schnell eine Beziehung aufbauen. Dadurch werden ihre Handlungen schnell nachvollziehbar und eingehend.

Ewald Arenz sagte im Rahmen der lovelybooks-Leserunde der Arbeitstitel für „Ein Lied über der Stadt“ lautete „Schöner Roman“, nun ein schöner Roman ist dieses Buch wirklich, aber nebenbei noch einer der ganz sacht etwas in den Menschen zum Klingen bringen kann.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Die Habsburger...

Skandalöse Amouren im Hause Habsburg
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„Tu felix Austria nube“, schon Maria Theresia verheiratete ihre zahlreichen Kinder nach politischen und diplomatischen Dünkel, dass nicht alle HabsburgerInnen mit den arrangierten Ehen glücklich waren ...

„Tu felix Austria nube“, schon Maria Theresia verheiratete ihre zahlreichen Kinder nach politischen und diplomatischen Dünkel, dass nicht alle HabsburgerInnen mit den arrangierten Ehen glücklich waren oder glücklich wurden liegt auf der Hand.

Einige fügten sich in ihr Schicksal und suchten ihr Glück abseits der angetrauten PartnerInnen. Allerdings gab es auch unter den HabsburgerInnen RebellInnen. Menschen die bereit waren für ihre Liebe einzustehen und entgegen allen Konventionen daran festzuhalten.

Politisches Kalkül, strenge Erziehung und starre Hofzeremonielle taten ihr übriges um junge Menschen in der Habsburger-Dynastie zu zerbrechen. Diesen tragischen Figuren nähert sich die Autorin ebenso empathisch wie warheitsgetreu.

Hanne Egghardt schreibt in ihren Portraits in denen auch HabsburgerInnen dargestellt werden, die es nicht zu großem Weltruhm gebracht haben umso interessanter lesen sich diese Lebensläufe erfrischend abseits von übergroßen Figuren wie Kaiserin Elisabeth, Franz Joseph oder Maria Theresia.

Die Autorin hat die dargestellten Lebensläufe gut recherchiert und bildhaft in Szene gesetzt, so lesen sie sich eher wie kurze historische Geschichten, denn trockene Geschichtsaufarbeitung.

Als Österreicherin war mir natürlich so mancher Name ein Begriff, aber Hanne Egghardt hat auch abseits der bekannten Geschichten Details beschrieben, sodass auch eine noch so bekannte Geschichte den Touch des Neuen erhält. Ich bin in der Steiermark im südlichen Österreich beheimatet und somit war vor allem das Kapitel von Erzherzog Johann und seiner großen Liebe Anna Plochl für mich interessant und ich konnte einiges Neues lernen.

Der Schreibstil hätte an manchen Stellen ein wenig flüssiger sein dürfen, aber insgesamt ein interessantes Werk für alle LeserInnen, die sich kurzweilig mit dem Leben der HabsburgerInnen durch die Jahrhunderte beschäftigen möchten.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Alles Tee

Der Teezauberer
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Als sie einschliefen, ineinandergegossen, dachte Marietta: und trotzdem träumst du. Und Jakob: Und trotzdem träume ich. (S. 55)

Jakob ist ein erfoglreicher Tee- und Kaffeehändler, mit seiner Familie führt ...

Als sie einschliefen, ineinandergegossen, dachte Marietta: und trotzdem träumst du. Und Jakob: Und trotzdem träume ich. (S. 55)

Jakob ist ein erfoglreicher Tee- und Kaffeehändler, mit seiner Familie führt er ein beschauliches Leben. Seine Leidenschaft für Tee und Kaffee aus aller Welt erfüllt sein Dasein und er kann Menschen mit einer guten Tasse Tee und seinen Worten auf Reisen schicken.

Doch was er für andere schafft, fehlt ihm selbst immer mehr. Er fühlt sich leer und leerer, schließlich begibt Jakob sich auf eine Suche um seine Sehnsucht nach Wahrheit zu stillen.

Ewald Arenz beschreibt mit wunderschönen Worten die Geschichte eines Mannes, der auf der Suche nach sich selbst sich immer mehr verliert und dabei doch auf den Kern seines ureigensten Seins stößt.

Dabei gelingt es ihm surreale Szenen mit der Kraft von Bildern auszudrücken, sodass die LeserInnen bald meinen selbst mitten in der von Jakob erschaffenen Welt zu stecken.

Mit dem Protagonisten verschmelzen die LeserInnen direkt zu Beginn des Buches und so ist es nicht verwunderlich, dass der Ausstieg aus demselben wiederum schwer fällt und man noch gerne weiter mit Jakob auf Worten reisen und mehr über die Geschichte des Tees erfahren möchte.