Die Hugenottenkriege und das Geheimnis einer Familie
Die brennenden KammernIn diesem Reihenauftakt geht es um den Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Hugenotten im Frankreich des 16. Jahrhunderts. Die Hugenotten waren die Protestanten Frankreichs und vertraten in Anlehnung ...
In diesem Reihenauftakt geht es um den Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Hugenotten im Frankreich des 16. Jahrhunderts. Die Hugenotten waren die Protestanten Frankreichs und vertraten in Anlehnung an Martin Luthers 95 Thesen bestimmte Ansichten zur Ausübung ihrer Religion. Insgesamt umfassen die Hugenottenkriege einen Zeitraum von 300 Jahren und sind geprägt durch Gewalt und Vertreibungen. Die Handlung setzt ein, mit Beginn der Bürgerkriege im Jahre 1562 (kleiner Zahlendreher auf dem Einband).
Minou ist eine herzensgute junge Frau, die sich nach dem Tod der Mutter rührend um ihre Geschwister, den trauernden Vater und die Buchhandlung der Familie kümmert. Aber wenn es die Situation erfordert, ist sie unglaublich mutig und bereit, für ihre Ansichten einzutreten. Sie trifft auf den Hugenotten Piet Raydon und verhilft ihm zur Flucht vor seinem ehemaligen Freund Vidal, der als aufstrebender katholischer Priester das Bischofsamt von Toulouse begehrt und seinen früheren Freund nun als Feind betrachtet. Ihn unterstützt die Herrin von Puivert, eine einflussreiche und zugleich grausame Frau. Das Schicksal von Blanche ist mit dem von Minou verbunden. Die Auflösung dieses Rätsels bildet die Kernhandlung des Romans. Die Liebesgeschichte zwischen Piet und Minou dagegen empfand ich als nebensächlich. Die persönlichen Intrigen und Glaubenskriege dominieren ganz klar das Geschehen.
Ich tue mich mit historischen Romanen ein bisschen schwer. Einerseits bleibe ich an ihnen haften, weil die historischen Bezüge die Handlung faszinierend real gestalten. Andererseits strotzen solche Romane häufig vor Gräueltaten, wofür ich wohl etwas zu zartbesaitet bin. In „Die brennenden Kammern“ werden Folter, Mord und Krieg weite Teile der Handlung gewidmet, was das Buch für mich zu einer schweren Kost macht. Die Familiengeschichte wiederum hat mir gut gefallen. Verschwundene Dokumente, mysteriöse Nachrichten, Entführung. Alles echt spannend, wenn man sich dann in die Handlung eingelesen hat. Am Anfang stürmt eine Vielzahl von Charakteren auf einen ein, die man erst einmal sortieren muss. Viele Charaktere verschwinden aber auch schnell wieder in den Folterkammern…
Insgesamt war es nicht der ultimative historische Roman, der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat. Der historische Hintergrund ist gut recherchiert, das Familiengeheimnis besitzt viele Ebenen. Vermutlich weist die Handlung gerade deshalb einige Längen auf, damit auch alle Facetten entsprechend beleuchtet werden. Mich verwirrt nach wie vor der Prolog, der am Ende keineswegs mehr aufgegriffen wird. Hier muss man sich wohl bis zu den Folgebänden gedulden und darf bis dahin nichts vergessen. Fans von Kate Mosse und historischen Romanen mit einer ordentlichen Portion Gewalt dürften auf ihre Kosten kommen.
Vielen lieben Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!