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Veröffentlicht am 25.04.2018

Was mein Mund nicht sagen kann, sagen Tulpen aus Amsterdam

Tulpengold
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Ich habe die Jugendromane von Eva Völler gelesen, ‚Tulpengold‘ ist mein erster historischer Roman aus der Feder der Autorin. Schon das Setting ist eine erfrischende Abwechslung. Im Goldenen Zeitalter Amsterdams, ...

Ich habe die Jugendromane von Eva Völler gelesen, ‚Tulpengold‘ ist mein erster historischer Roman aus der Feder der Autorin. Schon das Setting ist eine erfrischende Abwechslung. Im Goldenen Zeitalter Amsterdams, als Tulpenzwiebeln zu Spekulationsobjekten wurden und zu exorbitanten Preisen gehandelt wurden. Die Handlung beginnt kurz vor dem Platzen der Spekulationsblase. Der Protagonist, Pieter, leidet unter einer besonderen Form von Autismus und verfügt über ein außerordentliches künstlerisches Talent, was seinem neuen Lehrmeister Rembrandt nicht lange verborgen bleibt. Im näheren Umfeld Rembrandts kommt es zu seltsamen Mordfällen durch Bleivergiftung, die den Maler bald als Hauptverdächtigen erscheinen lassen. Doch Pieter, der neben seiner Kunstbegabung auch noch über ein hohes mathematisches Verständnis verfügt, versucht dem Mörder mittels Berechnungen und logischer Schlussfolgerungen auf die Schliche zu kommen.

Eva Völler ist es wunderbar gelungen, das Amsterdam um 1600 einzufangen und zu porträtieren. Verwoben mit dem zur damaligen Zeit herrschendem Tulpenfieber und den bibliografischen Einflüssen über Rembrandt van Rijn hat sie eine vielschichtige, historische Bühne geschaffen, ideal für eine Kriminalgeschichte rund um ermordete Tulpenhändler. Ob fiktiv oder historisch fundiert ist in dem Moment völlig gleich. Die Autorin hat ein in sich ausgewogenes Bild erschaffen, fast wie Rembrandt in seiner Werkstatt, doch statt mit Farbe ist es Frau Völler mit Worten gelungen.

Einzig übertrieben sind die in der ersten Hälfte gehäuft vorkommenden Szenen, in denen Pieters Beeinträchtigung zur sozialen Interaktion immer wieder vorgeführt wird. Die ähnlich ablaufenden Dialoge wiederholen sich ein bisschen zu oft und sind zu überspitzt dargestellt. Als Leser gewinnt man den Eindruck, dass Pieter, bevor er zu Rembrandt in die Lehre kam, gar keinen Kontakt zu anderen Menschen hatte. Durch diese Konzentration auf die autistischen Symptome der Hauptfigur gerät der Spannungsbogen in den Hintergrund und wird über viele Kapitel zur Nebensächlichkeit. Erst gegen Ende steigert sich die Spannung, aber das volle Potenzial der Kriminalgeschichte wird nicht gänzlich ausgeschöpft. Dadurch gerät die Handlung insgesamt etwas träge.

Trotz dieser kleinen Schwäche ist ‚Tulpengold‘ ein unterhaltsames Buch, das vielleicht weniger wegen der Kriminalgeschichte, dafür mehr durch die historische Bandbreite – Amsterdam, der Tulpenhandel, Rembrandt und die Zuschreibungsproblematik bei einigen seiner Werke – glänzt.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Mit Spaß Zähneputzen!

Der große Zahnputztag im Zoo
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Zähneputzen bei Kleinkindern kann manchmal ein regelrechtes Drama sein. Warum rückt Mama ständig mit der Zahnbürste an? Warum sollte man dann den Mund aufmachen? Wozu überhaupt das ganze Geschrubbe? Das ...

Zähneputzen bei Kleinkindern kann manchmal ein regelrechtes Drama sein. Warum rückt Mama ständig mit der Zahnbürste an? Warum sollte man dann den Mund aufmachen? Wozu überhaupt das ganze Geschrubbe? Das ist ein frustrierender Kampf für geplagte Eltern. Glücklicherweise gibt es ein paar einfache Tricks, um seinen Sprösslingen die Zahnpflege spielerisch und auf ganz subtile Weise näherzubringen. Bilderbücher helfen Kindern generell, den Prozess und die Wichtigkeit des Zähneputzens zu verstehen. Und ‚Der große Zahnputztag im Zoo‘ liefert hierzu eine wirklich witzige Geschichte, bei der allein schon vor Lachen der Mund offensteht (sodass die Zähne geputzt werden können!).

Erzählt wird die Geschichte über Zootiere, die dem Rat des Faultiers folgend keine Zähne mehr putzen. Daher müffelt es im Zoo und keine Besucher kommen mehr. Der Zoodirektor hat die pfiffige Idee, einen Zahnputztag einzulegen. Als Zahnbürste dient Igel Ignaz, dessen Stachelkleid mit Zahnpasta bestrichen wird. So muss Ignaz am Ende einer langen Stange die Zähne der Giraffe putzen oder mit einer Wäscheklammer auf der Nase hinab zum weißen Hai tauchen. Text und Bilder zur Geschichte sind unglaublich lustig. Das ist ein Buch, das man selbst als Erwachsener und nach dem hundertsten Mal Vorlesen noch gerne in die Hand nimmt.

Eine super Zugabe ist außerdem das Poster, auf dem Ignaz Igel noch einmal alle Facetten des Zähneputzens vorführt. Aber vorsichtig beim Heraustrennen! Neugierige Kinderhände können sowohl das Poster als auch den Einband beschädigen. Ist ziemlich fest geklebt. Das Poster gibt es übrigens auch online auf der Verlagsseite zum Herunterladen.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Gesellschaftskritik und Lovestory

After Work
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Die 28 Jahre alte Lexia Vikander hat einen schrecklichen Tag hinter sich. Die kleine Werbeagentur, für die sie arbeitet, ist von einem Riesenkonzern aufgekauft worden. Dessen Management soll die Agentur ...

Die 28 Jahre alte Lexia Vikander hat einen schrecklichen Tag hinter sich. Die kleine Werbeagentur, für die sie arbeitet, ist von einem Riesenkonzern aufgekauft worden. Dessen Management soll die Agentur umstrukturieren, weshalb Lexia um ihren Job fürchtet. Und statt nach Feierabend einen schönen Mädelsabend zu verleben, ist sie von ihren sogenannten Freundinnen sitzen gelassen worden. Frustriert und voller Selbstzweifel versinkt Lexia in der berauschenden Wirkung rosafarbener Cocktails und schüttet dem Fremden neben sich ihr Herz aus. Am nächsten Morgen entpuppt sich eben jener Mann als neuer Chef. Adam Nylund hat sich in der Geschäftswelt bereits einen Namen gemacht. Er ist Finanzmanager, streng, effizient und gefürchtet.

Der Einstieg in die Geschichte gelingt mühelos. Die Szene in der Bar ist über die Maßen peinlich und gleichzeitig an Witzigkeit kaum zu übertreffen. Wenn sich diese spielerische Leichtigkeit durch das ganze Buch gezogen hätte, wäre es wundervoll gewesen. Lexia und Adam sind zwei vollkommen verschiedene Charaktere. Lexia fühlt sich aufgrund ihres Übergewichtes häufig ungenügend und unsicher. Adam dagegen entspricht dem Ideal eines erfolgreichen Mannes. Er ist gutaussehend, tough und wohlhabend. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden entspinnt sich anfangs sehr vorsichtig, wird im Verlauf extrem heiß, bis sie in einem Konfettiregen aus kitschiger Romantik endet. Das alles ist sehr unterhaltsam und liest sich problemlos weg.

Nicht ganz so leicht ist das alles dominierende Thema Feminismus, Sexismus am Arbeitsplatz, Frauenquote etc. Ein topaktulles Thema, zu dem auch sehr viel Richtiges gesagt wird. Gerade die Werbebrange übt einen enormen Einfluss darauf aus, was als Schönheitsideal angesehen wird, und ich stimme vollkommen zu, dass insbesondere Frauenkörper nicht in ein Size-Zero-Schema gepresst werden dürfen. Die tiefere Botschaft des Buches sind Toleranz und Akzeptanz jedem Menschen gegenüber, ungeachtet seines BMI, Religion, Ethnie und so weiter. Allerdings wird seitenweise auf dem immer gleichen Problem herumgeritten, ganze Dialoge werden doppelt und dreifach geführt. Für einen romantischen Frauenroman war das einfach zu viel. Als Leser wird man hin und her gerissen zwischen einer prickelnden Liebesgeschichte und den heftigen Kontroversen von Feminismus und Sexismus.

Die Wahl des Covers ist ganz gehörig schiefgelaufen. Es ist zwar schön und ansprechend gestaltet, doch angesichts des Themas und der Botschaft der Autorin ein totaler Fehlgriff.

Im Großen und Ganzen kann man mit ‚After Work‘ ein paar angenehme Lesestunden verbringen. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Erzählstil und es war mutig, so schwierige Themengebiete konkret anzusprechen.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Drei Hollywood-Ikonen für Libby

A Girls' Night In - Grace & Ich
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Der finale Band der Diven-Reihe beginnt ein Jahr nach den Ereignissen aus Band 2. Vieles hat sich seither getan. Libby hat ihr Schmuck-Unternehmen ausgebaut und lebt in einer Wohnung in einem der nobelsten ...

Der finale Band der Diven-Reihe beginnt ein Jahr nach den Ereignissen aus Band 2. Vieles hat sich seither getan. Libby hat ihr Schmuck-Unternehmen ausgebaut und lebt in einer Wohnung in einem der nobelsten Stadtviertel Londons, in der auch das Chesterfield-Sofa einen Platz gefunden hat. Ihr Liebesglück mit Olly scheint aussichtslos. Er führt eine Beziehung mit einer erfolgreichen Ärztin, die genau weiß, was sie vom Leben will. Um dem Glück der beiden nicht im Weg zu stehen, nimmt Libby sich zurück und konzentriert sich auf ihr Unternehmen. Zumindest versucht sie das, bis sie eines Tages von einem sexy Millionär über den Haufen gerannt wird.

Wie schafft sie es nur, dass – um es mit Bogdans Worten zu sagen – „super heiße Männer fallen vor ihre Fuße wie tote Motten vor Flamme“? (S.73)
Klar, dass Libby Hilfe braucht, die ihr in Gestalt der großen Grace Kelly erscheint.

Im Gegensatz zu Audrey und Marilyn hinterfragt Grace jedoch, wie es möglich sein kann, dass sie plötzlich vor Libby steht. Grace akzeptiert es nicht als Gegeben, dass sie aus ihrem gewohnten Umfeld verschwunden sein soll, um Libby zu helfen. Und sie akzeptiert es schon gar nicht, dass sie auf einem magischen Sofa durch die Zeit gereist sein soll. Es erfüllt einen mit ziemlicher Wissbegier, zu erfahren, wie Grace Kellys komplizierter Charakter in solch einer Situation reagieren würde. Auch die biografischen Bezüge aus Grace Kellys Leben fügen sich interessant in die Rahmenhandlung ein. Die Autorin hat eine solide Rechercheleistung bewiesen.

In diesem letzten Band zieht die Autorin alle Register. Die Geschichte ist mit Witzigkeit, Slapstick und pointierten Dialogen angefüllt, mehr als die beiden Vorgängerbände zusammen. Als Grace auf Bogdan, Sohn von Bogdan, trifft, habe ich Tränen gelacht. In den Momenten, in denen zwischen Libby und Olly all die unausgesprochenen Worte und Gefühle schweben, habe ich mitgelitten. Dieser Abschlussband ist eine Ansammlung von großem Gefühlswirrwarr, unvorhergesehenen Wendungen und filmreifer Dramatik. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Audrey und Marilyn, deren Unterstützung unbedingt notwendig ist! Alles wirklich sehr nervenaufreibend und ein würdiger Abschluss der Reihe.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Eine einzigartige Heldin

Perlinchen - Ich bin anders, na und!
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Das Marienkäfermädchen Perlinchen möchte so sein wie alle anderen Marienkäfer und verbirgt daher ihre pinken Flügel unter einem Umhang. Als sie in die Schule kommt, freundet sie sich mit Jimi an, der von ...

Das Marienkäfermädchen Perlinchen möchte so sein wie alle anderen Marienkäfer und verbirgt daher ihre pinken Flügel unter einem Umhang. Als sie in die Schule kommt, freundet sie sich mit Jimi an, der von seinen Mitschülern gehänselt wird, weil er nur einen einzigen blauen Punkt hat. Doch im Gegensatz zu Perlinchen ist es Jimi egal, was die anderen von ihm denken.

Die Botschaft des Buches ist klar, und auch die Umsetzung ist sehr drollig und gelungen. Besonders hervorzuheben sind die Illustrationen von Bianca Faltermeyer, die über eine wunderbare Technik verfügt, um die man sie nur beneiden kann. Sie hat ein Käferhausen entstehen lassen, an dem man sich nicht sattsehen kann. Die Figuren sind hinreißend dargestellt, nicht zu abstrakt, liebevoll gezeichnet. Am liebsten möchte man selber als Käferchen in Käferhausen leben oder auf einem Seerosenblatt träumen.

Mir persönlich hat der Erzählstil und die Handlung stellenweise nicht so zugesagt. Manche Textstellen klangen stark nach Mundart statt nach einem fließend lesbaren Text, aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau.

Mein Sohn ist noch keine 3 Jahre alt und hat sich auf Anhieb in das Buch verliebt. „Mama Perlinchen lesen!“, heißt es seither jeden Abend vor dem Schlafengehen. Mehr muss zu dem Buch nicht gesagt werden, um es zu empfehlen. Falls noch weitere Abenteuer von Perlinchen folgen würden, wie man durch das Ende im Buch durchaus hoffen kann, wären wir auf jeden Fall als eifrige Leser dabei.