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Veröffentlicht am 24.05.2022

Bedenkliche Erziehungsmethode

Das kleine Nein-Schwein
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Kennen wir nicht alle solche Tage, an denen uns schon die morgendliche Routine einiges an Kraft abverlangt? Auch bei uns ist morgens alles eng getaktet. Wenn da ein Kind nicht mitzieht und wir bei jedem ...

Kennen wir nicht alle solche Tage, an denen uns schon die morgendliche Routine einiges an Kraft abverlangt? Auch bei uns ist morgens alles eng getaktet. Wenn da ein Kind nicht mitzieht und wir bei jedem Handschlag Überzeugungsarbeit leisten müssen, wird es zeitlich echt knapp und wir sind super gestresst. Das Problem dürfte Eltern bekannt sein. In diesem Buch sagt auch Ferkel zu allem Nein. Anziehen, Essen, Zähneputzen – Nein, Nein, Nein! Als Konsequenz wird Ferkel ohne Essen, Klamotten und Abschiedskuss in der Kita abgesetzt. Ihm ist kalt und es ist hungrig. Nach diesem sehr langen, schrecklichen Tag bringt Mama Ferkel ins Bett und fragt, ob der nächste Tag wieder ein Nein-Tag wird. Selbstverständlich nicht, meint Ferkel.

Ich bin schockiert.

Was sind denn das bitte für katastrophale Erziehungsmethoden? Wenn du nicht gehorchst, dann gibt’s Liebesentzug von Mama und du wirst halb nackt und hungrig in der Kita abgegeben. Die Bedürfnisse des Kindes bleiben komplett auf der Strecke. Der Lösungsansatz, Ferkel das Nein-Sagen abzugewöhnen, ist erschreckend.

So eine Botschaft geht gar nicht und ich verstehe nicht, wie dieser Band der Ferkel-Reihe so weit abgeschlagen von den anderen Bänden sein kann. Die anderen Ferkel-Bände sind mit Abstand besser und zeitgemäßer, süß gereimt und einfach herzig illustriert.

Abgesehen von den Illustrationen kann ich wenig Positives zum Nein-Schwein sagen. Es ist definitiv kein Trost für Eltern kleiner Nein-Sager, so wie es auf der Rückseite heißt. Natürlich sind die beschriebenen Situationen aus dem Leben gegriffen und am Ende bringt Mama Ferkel liebevoll ins Bett. Aber dabei schwingt die Drohung mit, dass der nächste Tag genauso ablaufen wird, sollte Ferkel wieder einen Nein-Tag haben.

Mama-Schweins Weg, die Situation am Morgen zu handhaben, ist das absolute Negativ-Beispiel. So eskalieren wie im Buch sollte es niemals! Und wo steckt eigentlich Papa-Schwein?

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Tolle Gute-Nacht-Geschichte

Ab ins Bett, Ferkel!
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Schlafenszeit für Ferkel und wir dürfen bei der allabendlichen Routine von Familie Schwein dabei sein. Nach dem gemeinsamen Abendessen geht es für Ferkel ab ins Bad: “Hufen bürsten, Zähne putzen, Schwamm ...

Schlafenszeit für Ferkel und wir dürfen bei der allabendlichen Routine von Familie Schwein dabei sein. Nach dem gemeinsamen Abendessen geht es für Ferkel ab ins Bad: “Hufen bürsten, Zähne putzen, Schwamm und Borstenkamm benutzen.” Das klappt alles wunderbar und theoretisch liegt Ferkel schon fast im Bett. Aber wie soll es schlafen, wenn es noch gar nicht müde ist? Mit den unterschiedlichsten Manövern gelingt es Ferkel, das Zubettgehen hinauszuzögern.

Auch in diesem Band dürfen wir Teil einer Geschichte sein, in der sich wohl viele Familien wiedererkennen werden. Wir eingeschlossen. Vor dem Zubettgehen muss dies und das ganz dringend erledigt werden. Das kann unmöglich bis morgen warten und ist unerlässlich, um überhaupt einschlafen zu können. Dann wird ein bestimmtes Buch vermisst, eine Zeichnung muss vollendet werden, zwischendurch schnell einen Schluck trinken, dann fehlt das Kuscheltier und plötzlich muss man noch einmal aufs Klo. Ja, ehe abends Ruhe einkehrt, müssen wir Eltern häufig Geduld beweisen – und nicht selten siegt die eigene Müdigkeit.

Wir fanden dieses Buch wieder unglaublich zauberhaft. Wir haben uns selbst darin wiedergefunden und konnten viel lachen. Auch die Reime sind wieder super gelungen. Ich liebe Bücher, in denen so schön gereimt wird. Wir können Ferkel allen empfehlen, die eine neue Lektüre für ihre Zubettgehroutine suchen.

Ein rüsseliges Dankeschön an den Hanser Verlag für dieses sauwitzige Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Nostalgisch schön und aus dem Leben gegriffen

Ab in die Wanne, Ferkel!
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Das kleine Ferkel erlebt einen Tag mit seinem Papa, wie er herrlicher kaum sein könnte. Zusammen gehen sie auf den Spielplatz. Selbst als es zu regnen beginnt, darf Ferkel ausgelassen toben. Es darf durch ...

Das kleine Ferkel erlebt einen Tag mit seinem Papa, wie er herrlicher kaum sein könnte. Zusammen gehen sie auf den Spielplatz. Selbst als es zu regnen beginnt, darf Ferkel ausgelassen toben. Es darf durch Pfützen hüpfen, mit Schlamm matschen und mit seinen Freunden über die verdreckte Rutsche nach unten sausen. Also alles, was kleinen Ferkeln viel Freude bereitet.

Doch auch der aufregendste Tag geht einmal zu Ende. Im Schweinsgalopp gehen Papa und Ferkel nach Hause – und in die Badewanne. Das heißt, eigentlich sollte Ferkelchen in die Badewanne, um den Schmutz abzuwaschen. Es hat nur keine Lust dazu und versteckt sich lieber unterm Küchentisch. Aber kein Papa kommt, um es zu suchen. Stattdessen ist Papa allein in die Badewanne gestiegen. Mit viel Schaum und Schiffchen genießt er sein Bad. Da bekommt endlich auch Ferkel Lust und springt in die Wanne.

Die Geschichte ist einfach goldig. Ohne viel Schnickschnack wird eine alltägliche Situation geschildert, in der sich – wie ich glaube – doch das ein oder andere Ferkelchen wiedererkennen dürfte. In den Reimen stecken eine ordentliche Portion Humor und Wortwitz. Das Vorlesen macht so super viel Spaß.

Die Illustrationen sind klar konturiert und lebhaft. Für mich transportieren sie diese Art nostalgische Atmosphäre, wie ich sie aus meinen alten Kinderbüchern in Erinnerung trage. Ich bin absolut begeistert und kann das Buch wärmsten empfehlen – an alle kleinen Spielplatztober ab 2 Jahren.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Teilen macht doppelt Spaß

Platz da, ihr Hirsche!
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An einem Sommertag, wie er schöner kaum sein könnte, machen die Hirsche eine Ausfahrt und entdecken den ultimativen Platz für sich. Ein idyllisch gelegener See inmitten von Gänseblümchenwiesen. Ein richtiger ...

An einem Sommertag, wie er schöner kaum sein könnte, machen die Hirsche eine Ausfahrt und entdecken den ultimativen Platz für sich. Ein idyllisch gelegener See inmitten von Gänseblümchenwiesen. Ein richtiger Geheimplatz, den sie für sich allein haben wollen.

Doch dann taucht ein Schwein auf und breitet dreist seine Decke aus. Hat das Schwein denn gar keinen Anstand? Schließlich waren die Hirsche zuerst da und beanspruchen den See für sich. Dem Schwein ist das Wurst. Und auch den Hühnern, Schafen, dem Wäschbären, den Kühen, der Katze, dem Wetterfrosch und und und. Bald ist es am See proppenvoll. Überall wird geschnattert und gekichert.

Den Hirschen platzt der Kragen. Sie schimpfen und meckern, was das Zeug hält, und machen sich bei den anderen Tieren gar nicht beliebt. Dabei bemerken sie nicht die dunklen Gewitterwolken, die sich am Himmel zusammenbrauen. Als die Hirsche Hilfe brauchen, fackeln die anderen Tiere nicht lange und eilen herbei. Die Hirsche lernen, wie wunderbar ein Miteinander sein kann.

Das Buch begeistert allein schon durch die Illustrationen, die durch Mimik und Körpersprache sowas von ausdrucksstark sind. Über die eingebildeten Hirsche kann man sich köstlich amüsieren. Ihre Empörung, der Frust über den einsetzenden Regen oder ihre Verlegenheit, aber auch alle anderen Tiere sind wunderbar witzig dargestellt.

Die Handlung ist ein Paradebeispiel für respektvolles Miteinander, Teilen, Toleranz und Hilfsbereitschaft. Das Buch bietet genügend Anregungen für Gespräche in der Kita oder im Unterricht zu den genannten Themen, ohne dass die Geschichte zu lehrhaft rüberkommt.

Aber auch ohne tiefgründige Analysen anstellen zu müssen, unterhält dieses turbulente Bilderbuch ungemein. Erzählstil und Illustrationen bestechen durch ihren Humor und die eingefangene Atmosphäre. Ein Buch, das richtig viel Vorfreude auf heiße Sommertage und Badespaß am See macht.

Allerliebsten Dank an Penguin Junior für das hirschige Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 28.04.2022

Poetisch, fantastisch, magisch

Minna Melone - Wundersame Geschichten aus dem Wahrlichwald
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Die Bewohner des Wahrlichwaldes führen ein beschauliches Leben. Die Verrichtung der täglich anfallenden Arbeiten lassen kaum Raum für Abwechslung und bieten erst recht wenig Gelegenheit für Abenteuer.

Da ...

Die Bewohner des Wahrlichwaldes führen ein beschauliches Leben. Die Verrichtung der täglich anfallenden Arbeiten lassen kaum Raum für Abwechslung und bieten erst recht wenig Gelegenheit für Abenteuer.

Da trifft Wanderratte Minna mit ihrem schwer beladenen Bollerwagen ein. Am Rande des Waldes errichtet sie ihre Bühne und verspricht jeden Abend Abenteuer! Zunächst sind die Waldbewohner skeptisch. Einzig Zara, das Eichhörnchenmädchen, ist von Anfang an begeistert und lauscht Minnas Erzählungen über die Piratenratte Barbara Rossa und den Schatz von Rattlantis.

Erst nach und nach werden auch die anderen Tiere neugierig auf das abendliche Spektakel am Waldrand. So zieht es täglich mehr Waldbewohner zur Waldbühne, bis schließlich alle Ränge voll besetzt sind. Ob Kulle, Borke oder der engstirnige Uhu, alle lauschen Minnas Berichten über fantastische Orte, märchenhafte Gestalten, Schätze und tollkühne Erlebnisse. Aber sind diese Geschichten auch wahr? Oder alles nur Lügen? Welchen Unterschied macht das?

Findet es heraus.

Die kleine Wanderratte mit der Melone auf dem Kopf hat uns allabendlich mit ihren Abenteuern verzaubert. Mit poetischer Erzählweise wird die inspirierende Kraft der Fantasie geweckt. Genauso wie Zara konnten auch wir es kaum erwarten, bis sich der rote Vorhang öffnete und es wieder hieß: “Hochverehrtes Publikum, ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind!”

Das Buch transportiert eine wichtige Botschaft und zeigt gleichzeitig, wie wichtig und schön es ist, seine Fantasie zu gebrauchen. Mit einem Umfang von 12 Kapiteln hat man ordentlich Lesefutter. Die Länge eines Kapitels eignet sich wunderbar zum Vorlesen und harmoniert ganz großartig mit dem Inhalt. Sobald sich der rote Vorhang schließt, ist auch das Kapitel vorbei und mein Spross hat es ohne Murren – naja, zumindest fast ohne – akzeptiert, wenn Schluss und damit Schlafenszeit war.

Für Minna Melone spreche ich eine ganz deutliche Empfehlung aus. Super schön illustriert und voller Magie.

Ich bedanke mich beim cbj Verlag für die Bereitstellung dieses fantastischen Rezensionsexemplars!

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