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Veröffentlicht am 17.11.2020

Musthave für Procreatenutzer und Handletteringfreunde

Handlettering mit Procreate
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Inhalt:

In „Handlettering mit Procreate“ widmet sich der Autor, wie der Buchtitel bereits verrät, dem digitalen Lettering mit der Software Procreate. In der Einleitung entwickelt der Herausgeber unter ...

Inhalt:

In „Handlettering mit Procreate“ widmet sich der Autor, wie der Buchtitel bereits verrät, dem digitalen Lettering mit der Software Procreate. In der Einleitung entwickelt der Herausgeber unter ausführlichem Rekurs auf das Grafikprogramm und das Thema Handlettering Grundwissen.

Back to the basics erklärt der Autor das Programm Procreate. Er beginnt bereits bei der Galerie, verrät, wie man über Gestensteuerung aber auch mit dem „Pencil“ verschiedene Funktionen abrufen und sinnvoll verwenden kann. Anfänger werden hier mit den Basics vertraut gemacht, aber auch fortgeschrittenere Nutzer der Software erhalten wertvolle Tipps. Welchen DPI-Wert sollte man bei der Leinwandgestaltung eingeben, welcher Farbraum eignet sich am besten für das gewünschte Druckergebnis und in welches Format soll man sein Bild letztlich exportieren?

Nach den Erläuterungen zur Leinwand und Galerie widmet sich Pavo Ivkovic den einzelnen Funktionen der Bedienoberfläche. Hierbei lässt er nichts aus. Jede einzelne Funktion wird so vorgestellt, dass der Leser sich ein Bild davon machen kann, was man darunter versteht und wie man dieses Hilfsmittel/diese Schaltfläche gewinnbringend nutzen kann.

Schon bei der Erläuterung der Grundlagen arbeitet der Autor mit kleinen Beispielen. Anhand von Bildern erkennt man schnell, wie man sein Lettering z.B. mit Bewegungsunschärfe, Perspektiver Unschärfe, Gauß'scher Unschärfe oder Rauschen zu einem wahren Hingucker machen kann.

Zu den zahlreichen Features von Procreate gehört unter anderem die Zeichenhilfe. Mit ihrer Hilfe kann man u.a.. optisch sehr ansprechende 3D-Letterings ins Werk setzen. Ein spiegelverkehrtes Lettering, ein hübsches Buchstaben-Mandala - all das und noch viel mehr lässt sich mit diesem Feature spielend leicht umsetzen.

Ein weiteres Kapitel des Buches beschäftigt sich mit den Ebenen. Wann sollte man die Funktion Maskieren verwenden, wofür ist die Alphasperre gut, was bedeutet Clipping-Maske? All diese Begriffe erläutert der Autor. Immer wieder gibt es hier bebilderte Beispiele, anhand derer der Leser üben und das Gelesene somit sogleich in der Praxis vertiefen kann. Mann kann seinen Ebenen auch noch einen Effekt verleihen. Auch hier kann der Leser anhand von Beispielen sehr schnell erkennen, welchen Unterschied die Aktivierung der Schaltfläche „farbig nachbelichten“ oder „negativ multiplizieren“ doch ausmacht.

Einen genauen Blick wirft Pavo Ivkovic in seinem Kapitel, „Die Pinsel“, auf die vielen verschiedenen Funktionen des Pinselstudios. Als kleines Feature gibt es im zweiten Teil des Buches auch Vorlagen für einen einfachen Brush Pen, einen Color Dynamic Brush Pen und einen Watercolor Brush Pen.

Ein weiteres Kapitel des Buches widmet sich dem Thema Farben. Neben den Möglichkeiten, die Procreate bietet, um eine stimmige Farbwahl für sein Bild zu finden, bietet der Autor auch einen kleinen Ausflug in das Thema Farbenlehre. Der Autor stellt hier unter anderem die Frage, welcher Grund hinter der Farbwahl von Firmenlogos stecken könnte.

Ein gutes Lettering besteht aus einigen Elementen. Beispielsweise aus einem stimmigen Layout. Wie platziere ich das Bild am besten? Welches Wort sollte man besonders hervorheben? Welcher Stil passt zu meinem Text und was mache ich mit Weißräumen? Auch diese Themen greift der Autor in seinem Buch auf. Eine weiterer Clou ist eine Anleitung zum Zeichnen verschiedener Banner.

Mit einem Schatten bekommt dein Lettering noch das gewisse Etwas verliehen. Es gibt so viele Möglichkeiten einen Schatten zu platzieren. Nutze z.B. einen überlappenden Schatten, einen Banderolen-Schatten oder den Effekt „langer Schatten“. Mit Farbverläufen sowohl innerhalb der Buchstaben oder auch im Hintergrund, Lichthighlights oder einem Foto innerhalb des Wortes, kann man sein Lettering sehr effektiv in Szene setzen.

Im zweiten Teil des Buches findet der Leser dann einige sehr eindrucksvolle Bilder, die er anhand ausführlicher Tutorials spielend leicht nachmachen kann. Auch hier ist die Lernkurve sehr steil. Denn die einzelnen Elemente lassen sich auf beliebige eigene Werke in verschiedenen Abwandlungen anwenden.

Dann verrät der Autor, wie man eigene Alphabete erstellen und Vorlagen nutzen kann. Erstelle dir z.B. eine Letteringvorlage, auf der du das Zeichnen von Buchstaben üben kannst.

Nächster Halt: Was musst du beachten, wenn du dein eigenes Lettering in den Druck z.B. für ein schönes T-Shirt-Geschenk oder eine selbstgestaltete Tasse geben möchtest? Auch eine Anleitung zum Animieren deiner Letterings enthält das Buch.

Zu guter Letzt präsentiert das Buch einige Motivations-Kicks und wendet sich dem Thema Vektorisieren zu.


Eigene Meinung:

Neben der Leinwand wird dem Leser auch die Bedienoberfläche des Programms genau erklärt.

Das kleinteilig gegliederte Werk überspringt keinen einzelnen Punkt, sondern erläutert geduldig nach und nach jedes einzelne Element.

Procreate hält für seine Nutzer viele Features bereit. Oft nutzt man nur eine handvoll davon. Pavo Ivkovic vermittelt mit seinem detaillierten und informativen Erläuterungen, warum es sich lohnt beispielsweise auch mal einen genaueren Blick auf die einzelnen Einstellungen für die Pinselerstellung oder die Funktionen der Zeichenhilfe zu werfen. Dieses Buch ist keines, das man zügig und in einem Rutsch lesen kann. Es will immer wieder zur Hand genommen werden. Nach und nach werden die Tipps des Autors dabei helfen, noch sicherer mit dem Programm zu werden. Die vielen Hilfsmittel, die Procreate bietet, können helfen, spielend leicht grandiose Bilder ins Werk zu setzen. Ein Lernprozess, der sich, schaut man sich die Werke des Autors an, durchaus auszahlen kann.

Pavo Ivkovic vermittelt hier nicht nur an Anfänger wertvolle Tipps. Auch fortgeschrittene Nutzer des Programms Procreate kommen voll auf ihre Kosten.

Handlettering mit Procreate liefert so viele Informationen, dass sich Anfänger vielleicht im ersten Moment davon erschlagen fühlen werden. Gerade diese detaillierte Aufschlüsselung bietet aber auch so viele Möglichkeiten. Neben Tutorials und Erläuterungen der einzelnen Bedienelemente und ihrer Funktionen wagt Pavo Ivkovic auch kleine Ausflüge z.B. in die Farbenlehre, den Aufbau der Buchstaben und die Layoutgestaltung eines Letterings. Als Feature gibt es Anleitungen für drei sehr interessante Pinsel und sogar eine zum Watercolor Brush Pen passende Papiervorlage. So kann der Zeichner auch gleich mit einem eigenen digitalen Watercolorlettering starten.

Fazit:

„Handlettering mit Procreate“ beleuchtet ein bisher zu Unrecht vernachlässigtes Thema. Endlich ein Buch, das sich mit dem Thema digitales Lettering beschäftigt!

Herausgekommen ist ein voluminöses und äußerst detailverliebtes Werk. Auf Grund der Komplexität der Materie muss man Pavo Ivkovic dankbar sein, dass er keine halben Sachen macht.

Gerade die Vielfalt der Perspektiven und Themen macht dieses Buch zu einer horizonterweiternden Lektüre. Die angeschnittenen Themen, auch Farbenlehre, Layout, Vektorisieren, Vorlagenerstellung und vieles mehr, bieten einen reichhaltigen Überblick zum Thema.

Das Buch wendet sich auch an den Anfänger, ist tatsächlich aber auch für Fortgeschrittene zu empfehlen, insofern einer differenzierten Darstellung in jedem Fall der Vorrang eingeräumt ist.

Ich empfehle daher, Lesen, ganz besonders gründliches und wiederholtes Lesen.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Wunderschöne Motive

Watercolor Dreams
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Inhalt:

„Watercolor Dreams“ bietet, wie der Untertitel des Buches ja auch verspricht, Projektideen zum Thema Tier und Natur.

Auf den ersten Seiten verrät Jana Windoffer in einem Vorwort mehr über ihren ...

Inhalt:

„Watercolor Dreams“ bietet, wie der Untertitel des Buches ja auch verspricht, Projektideen zum Thema Tier und Natur.

Auf den ersten Seiten verrät Jana Windoffer in einem Vorwort mehr über ihren Werdegang. Sie spricht über ihre Leidenschaft zum Zeichnen und motiviert den Leser sich an den im Buch wartenden Projekten zu versuchen. Es folgt eine kleine Materialkunde. Welche Farben eignen sich für erste Projekte. Was sollte man beim Kauf von Papier und Pinsel beachten? Detailverliebt zählt die Autorin Materialien (wie z.B. Bleistift, Fineliner, Küchentuch) auf, die man im Weiteren benötigt.

Es folgt eine kurze Erläuterung der verschiedenen Techniken. Jana Windoffer stellt drei goldene Regeln auf, die zum Erfolg führen. Sie verrät etwas mehr über das Thema Farbverläufe und gibt einen Tipp, wie man Motive ohne große Probleme abpausen kann.

Und dann kann es auch schon losgehen. Es folgen allerhand Tier- und Naturmotive. Die Projekte sind inhaltlich vielfältig und optisch ansprechend gestaltet. Auf der linken Seite befindet sich unter der Motivüberschrift ein paar kurze Worte der Autorin. Hier verrät Jana Windoffer ihre Gedanken zum Bild; was sie daran mag und wofür man es z.B. verwenden kann. Links neben der Überschrift zeigt die Autorin anhand von Punkten den Schwierigkeitsgrad des folgenden Motivs auf. Ein bis drei Punkte erklären, ob das Projekt eher einfach, mittelschwer oder doch schwieriger umzusetzen ist. Wobei die Autorin aber im Vorfeld klarstellt, dass selbst die schwierigen Motive gar nicht so fordernd, sondern, einmal auf Erfolgskurs gebracht, direkt umsetzbar sind.

In der Mitte der Seite befindet sich die Farbpalette. Die Autorin schließt diese Seite mit ein paar Hinweisen zum jeweiligen Motiv ab.

Auf der rechten Buchseite kann man dann das fertige Bild in Großaufnahme bewundern, bevor man auf den Folgeseiten mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung ans Werk schreitet. Jede Anleitung wird in vier bis sechs Schritte aufgegliedert.

Das Buch schließt mit vier bebilderten Seiten ab, die Inspirationen für eigene Projekte bieten.


Eigene Meinung:

Als ich „Watercolor Dreams“ das erste Mal erblickt habe, war ich gleich angetan von dem romantisch anmutendem Stil und den wunderschönen, in warmen Farbtönen gezeichneten Bildern der Autorin. Allerdings war ich auch skeptisch, ob es mir gelingen würde, die aufwendigen Motive nachzuzeichnen. Eine sehr gängige Angst, die Jana Windoffe sehr häufig in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis beobachtet, wie sie bereits im Vorwort erzählt.

Jana Windoffer plädiert hier für eine kluge wie pragmatische Herangehensweise. Ihr Motto ist: Nicht nachdenken, sondern einfach loslegen.

Neben motivierenden Worten bietet das Vorwort auch mehr Informationen über Jana Windoffer. Die Autorin ist leidenschaftliche Bloggerin, Illustratorin und Fotografin. Gerade diese Leidenschaft zur Fotografie merkt man dem Buch an. Aufwendige und sehr ansprechende Fotos schmücken das Buch.
Doch ist das Buch nicht nur hübsch anzuschauen, sondern schafft es auch, durch eine überraschend ungezwungene Art für die Kunst zu begeistern.

Die auf den ersten Blick sehr anspruchsvoll wirkenden Motive lassen sich, das hat der Selbstversuch gezeigt, sehr gut umsetzen. Besonders gefallen hat mir neben den traumhaft schönen Motiven auch die Farbwahl, die Jana Windoffer für ihre Bilder zusammengestellt hat. Eine Farbpalette am Anfang eines jeden Projektes hilft entweder dabei die Farben in ähnlichen Tönen vor dem Start nachzumixen oder aber entsprechend fertig einzukaufen. Sehr sympathisch fand ich an dieser Stelle auch den Einwurf der Autorin, dass sich für Anfänger auch ein einfacher, billiger Farbkasten aus dem Supermarkt eignet.

Mit Hilfe der Anleitungen habe ich mich an drei verschiedenen Bildern versucht: Ein Blumenmotiv - Schwierigkeitsgrad 1 - und ein Fuchsbild sowie eine Mondlandschaft – Schwierigkeitsgrad 3. Alle drei Motive gingen mir mit Hilfe der Anleitungen leicht von der Hand. Im Endeffekt war ich zufrieden mit meinen Ergebnissen. Somit kann ich „Watercolor Dreams“ wirklich empfehlen.


Fazit:

In „Watercolor Dreams“ vermittelt Jana Windoffer Kunstgenuss sowie Erkenntnisgewinn und auch etwas von der Begeisterung für diese, ihre Kunst.

Durch den klaren und übersichtlichen Aufbau, das ansprechende und leserfreundliche Layout sowie den souveränen Umgang mit dem anspruchsvollen Thema motiviert die Autorin den Leser, auch anspruchsvolle Projekte anzugehen.

Das Verhältnis von Form und Inhalt ist immer stimmig.

Ich bin begeistert. Von mir gibt es daher eine volle Fünf-Sterne-Bewertung.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Ein spannendes Dschungelabenteuer

Rille: Die Dschungelfreunde sind los!
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Inhalt:

Eigentlich sollte Rille per Flugzeug vom Zoo Leipzig in sein argentinisches Pendant in Buenos Aires gebracht werden. Doch eine Notlandung sorgt dafür, dass die Holzkiste, in der sich der kleine ...

Inhalt:

Eigentlich sollte Rille per Flugzeug vom Zoo Leipzig in sein argentinisches Pendant in Buenos Aires gebracht werden. Doch eine Notlandung sorgt dafür, dass die Holzkiste, in der sich der kleine Berggorilla befindet, stattdessen im brasilianischen Regenwald aufschlägt.

Die lauten Geräusche von draußen verwirren Rille, er klammert sich fester an seinen Kuschelaffen, Mr. Gibbs und beratschlagt sich mit diesem, was nun zu tun sei. Irgendwer spricht mit ihm, teilt ihm mit, dass man ihn aus der Kiste befreien würde, wenn er denn harmlos sei. Rille ist verwirrt. Natürlich würde er niemandem etwas antun. Aber gilt das auch für die Wesen außerhalb seiner kleinen schützenden „Festung“?

Bald ist eine Lösung gefunden. Die Dschungelameisen klettern durch die Lücken des Holzes und erkunden den neuen Gast. Nach einem kurzen Austausch der Dschungelbewohner darf Rille herauskommen. Bald schon haben sich die Tiere vorgestellt. Da gibt es Tante Tatu, die alte Gürteltierdame, Pepe, der blaue Ara und viele weitere Tiere, die Rille mit großen Augen anblicken.

Schnell wird der Berggorilla in die Gemeinschaft aufgenommen. Schließlich kann man einen großen, starken und mutigen Freund immer gebrauchen. Groß und stark ist Rille. Das stimmt. Mut und Kampfgeist gilt es jedoch noch zu finden. Hier helfen Gespräche mit Mr. Gibbs. Und Mut zur Konfrontation braucht es. Die Dschungelbewohner bitten Rille nämlich, sie von der „Garstigen Greule“ zu befreien und sodann die „Schaufelmonster“ zu vertreiben.



Meinung:

Fee Krämer schreibt mit „Rille – Die Dschungelfreunde sind los!“ eine humorvolle Geschichte über einen kleinen Gorilla, der aufgrund einer Notlandung versehentlich im Dschungel gestrandet ist.

Schnell lernt Rille neue Freunde kennen. Doch in der Fremde lauern auch Gefahren und viele neue Herausforderungen. Rille ist, was seine beeindruckende Physis nicht vermuten lässt, gar nicht tapfer. Er braucht seinen besten Freund, den Kuschelaffen Mr. Gibbs, um sich Mut zuzusprechen.

Aber auch die anderen Tiere, die Rille im Verlauf der Geschichte kennenlernt, sind gar nicht so gefährlich, wie man gemeinhin glaubt. So gibt es im Dschungel zum Beispiel Onza, den eingebildeten und faulen Jaguar, die abenteuerlustigen Wasserschweine, Pepe, den vorlauten Ara mit dem Herzen am richtigen Fleck, Tante Tatu, die fürsorgliche alte Gürteltierdame und viele mehr.

Auch muss Rille lernen, dass im Dschungel alles etwas anders verläuft als im heimischen Zoo. Das Essen muss erst noch gefunden werden und die kleine Gute-Nacht-Lampe, die Rille beim Einschlafen im Zoo immer ein wenig Licht gespendet hat, gibt es hier auch nicht. Doch im Dschungel gibt es Leuchtpilze, die im Dunkeln den Herzbaum erleuchten. Es duftet überall nach feuchter Erde, fleischigen Blättern, altem Holz, süßlichen Blättern, Regen und Sonne. Es gibt überdies dieses Moos, das weicher ist, als alles, was Rille je im Leben gespürt hat.

Fee Krämer greift in ihrer Geschichte wichtige Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt auf. Manchmal sollte man seine Angst überwinden und versuchen Mut zu haben. Gemeinsam ist alles gar nicht mehr so schwer und viele Probleme lassen sich zusammen viel leichter lösen als alleine.

Für „Rille – Die Dschungelfreunde sind los!“ hat sich der Verlag einen Illustrator gesucht, der der Geschichte mit farbigen und niedlichen Bildern vom Berggorilla und seinen Freunden noch ein zusätzliches Highlight verleiht. Kleine, versteckte Details in den Bildern wecken den Erkundungsdrang bei den jüngeren Leser/innen und verleihen der Geschichte eine zusätzliche humorvolle Note.



Fazit:

„Rille – Die Dschungelfreunde sind los!“ ist wertvolle und bedeutungsschwere Lektüre für Jung und Alt. Gemeinsam mit dem kleinen Berggorilla Rille erkundet der Leser den brasilianischen Dschungel und lernt dabei allerhand interessante Tiere kennen.

Über die Druckseiten geht die Geschichte weit hinaus. Der (junge) Leser wird merken, dass auch er gemeint ist. Wird fühlen, dass Aufmerksamkeit, Kommunikation und Mut zum Widerstand wichtig sind.

Die gekonnt gearbeiteten und humorvollen Zeichnungen von Nikolai Renger unterstützen die Dynamik des Buches und die Lust am Weiterblättern.


Buchzitate:

„Also gefährlich bin ich nicht!“, sagte Rille deswegen schnell. „Ich habe kuscheliges Fell, liebe Puzzles und habe nur einmal und wirklich nur ganz aus Versehen eine Motte platt gedrückt.“

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Dieses Buch berührt nicht nur, es trifft mitten ins Herz

Diese eine Lüge
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Inhalt:

Um einen Platz am College zu bekommen, benötigt Sana dringend eine gute Note für ihr Abschlussprojekt an der High School und hierfür wiederum Cordelias Hilfe.

Cordelia, wurde bereits an der Columbia-Universität ...

Inhalt:

Um einen Platz am College zu bekommen, benötigt Sana dringend eine gute Note für ihr Abschlussprojekt an der High School und hierfür wiederum Cordelias Hilfe.

Cordelia, wurde bereits an der Columbia-Universität zugelassen. Für ihr Abschlussprojekt hat sie sich ein Gentest-Set bestellt. Sie möchte ihre Herkunft erforschen und darüber ein Gedicht schreiben.

Während Sana die entscheidenden Weichen für den Verlauf der weiteren Bildungskarriere gestellt sehen will, sorgt sich Cordelia um ganz andere Probleme.

Sie denkt, sie wäre adoptiert, denn sie fühlt sich so anders und ein wenig verloren. Keiner scheint sie wirklich zu verstehen. Am ehesten vielleicht noch Sana, doch die ist eben auch so völlig anders als sie selbst. Und bald wird Cordelia auch ein Geheimnis vor ihrer besten Freundin haben, das auf keinen Fall enthüllt werden darf.

Denn, als die Teampartner für das Projekt ausgewählt werden, kann Cordelia es gar nicht fassen. Ihr Wunschkandidat Kodiak wurde ihr zugeteilt. Der Junge, mit dem Cordelia aufgewachsen ist. Der Junge, der schon immer Gedichte geliebt hat, über den ihre Mom mit den Worten urteilt: „Kodiak ist ein Problem.“ Doch Cordelia weiß, dass Kodiak kein Problem ist. Er hat Probleme. Kodiak ist schon immer die eine Person gewesen, die Zugang zu Cordelia gefunden hat. Der ihre große, mächtige Sehnsucht nach Gemeinschaft, Verbundenheit, nach Verständnis erkennt.

Doch Kodiak hat sich damals für ein anderes Mädchen entschieden. Eines, das wild und unberechenbar ist, das dass Leben in vollen Zügen in sich aufsaugt und das Cordelia mit Leichtigkeit zu überholen und abzuhängen wusste.

Und nun sehen sich Cordelia und Kodiak wieder. Kodiak hat sich verändert. Doch Cordelia erkennt in dem Jungen den, der er damals war und das, was tief in ihm ruht.

Und Sana?! Sie darf nie erfahren, dass Cordelia ihre Wahl getroffen hat. Denn genau, wie Cordelia alles tun würde, um Kodiak an ihrer Seite zu haben, so benötigt auch Sana ihre beste Freundin, die ihr hilft, diese schwere Zeit zu überstehen, und aus Tundra Cove zu fliehen.



Meinung:

Die Autorin schreibt ihre Geschichte in Form von E-Mail- und Chatverläufen. Die Erzählungen aus Cordelias Perspektive werden demgegenüber wie ein Gedicht eingeführt. Hiermit greift Dante Medema auf einen schönen künstlerischer Kniff zurück, denn schließlich geht es in diesem Buch unter anderem auch um die Leidenschaft zur Lyrik.

Wenn der Leser den Schritt wagt, sich auf den Inhalt des Buches einzulassen, dann liefert ihm Dante Medema mit „Diese eine Lüge“ eine Geschichte, die unglaublich faszinierend und berührend zugleich daherkommt.

Mit Cordelia erschafft die Autorin eine Protagonistin, die es im Leben nicht einfach hat. Cordelia versucht in ihrem Anderssein Anerkennung zu finden und nicht in eine Identität gezwängt zu werden.

Und dann kommt Kodiak … Ihm gelingt es mit Leichtigkeit direkt in Cordelias Seele vorzudringen. Doch gerade diese Unbeschwertheit, mit der er Cordelia begegnet, ist auch das Problem. Denn Cordelia merkt, dass Kodiak der Mensch ist, den sie so dringend an ihrer Seite haben möchte. Doch dieser hängt seiner Vergangenheit nach und hat sein eigenes Päckchen zu tragen.

Während des Lesens hatte ich das Gefühl, mit anderen Menschen über diese Geschichte sprechen zu müssen, Zitate zu teilen. Das Buch ist ein Must-read für einen jeden Leser, der ein Herz hat.



Fazit:

Mit „Diese eine Lüge“ schreibt Dante Medema ein Meisterstück des reflektierenden Erzählens. Dessen Protagonisten durchdringt das Gefühl des Fremd- und Andersseins. Oft wähnt man sich nicht in einem Buch, sondern in einer sehr intelligenten Abhandlung über Coming-of-Age- Probleme.

Dante Medema psychologisiert nicht. Dennoch gelingt es ihr, ins Innere ihrer Figuren vorzudringen. Die Dramen, die sich dort abspielen, vermittelt sie unglaublich gekonnt. Atmosphärisch dicht und unglaublich konzentriert.

Das Buch dürfte selbst den unterkühltesten Leser aus der Reserve locken.

Ein Kleinod, das jedes Buchregal schmückt. Für mich das „Buchgeschenk des Jahres“.

Dieses Buch berührt nicht nur, es trifft mitten ins Herz.



Buchzitate:

Kodiak küssen
ist, als schlüge man ein Buch auf.

Ich deute auf ihn,
lehne mich an Kodiak,
so habe ich den Geruch nach Heimt in der Nase,
nicht den der Angst.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

Ein Buch, das seiner Zeit hoffentlich nicht voraus ist

Cleanland
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Inhalt:

Cleanland ist das Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur.

Die fünf Gesetze der absoluten Reinheit (GaR) sorgen für Gesundheit und Sauberkeit in Cleanland. Schilo trägt, wie jeder ...

Inhalt:

Cleanland ist das Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur.

Die fünf Gesetze der absoluten Reinheit (GaR) sorgen für Gesundheit und Sauberkeit in Cleanland. Schilo trägt, wie jeder andere auch, täglich einen Schutzanzug und einen Controller, der rund um die Uhr ihren Herzschlag, den Blutdruck und die Körpertemperatur misst. Das Gesetz sieht vor, dass jeder Bewohner eine Person registrieren darf, die zwar nicht zur Familie gehört, mit der man aber dennoch seine Freizeit verbringen darf. Schilo hat sich dafür entschieden, ihre beste Freundin Samira hierfür zu qualifizieren.

Gemeinsam verbringen Samira und Schilo ihre Tage miteinander. In diesen Zeiten ist man zurückgeworfen in die eigenen vier Wände. Für die Schule nutzen sie Homelearning, was Social Distancing ermöglicht. Sie gehen in einer Discothek feiern (eine für eine bestimmte Zeit angemietete Tanzfläche sorgt für genügend Abstand zu anderen Menschen) und sie tauschen auch ihre Sorgen und Ängste miteinander aus. Während Samira schon mal kleine Regeln der GaR bricht, hält sich Schilo streng an die Vorgaben des Systems. Schließlich arbeitet ihre Mutter im Ministerium für Reinheit.

Doch eines Nachts ändert sich das. Denn Schilo erwacht mitten in der Nacht und lernt den Cleaner kennen, der für die elterliche Wohnung zuständig ist. Das Erlebnis einen anderen Menschen kennenzulernen, ist aufregend. Als dann auch noch die Oma immer wieder das Gespräch auf den jungen Mann richtet, der des nachts die Zimmer desinfiziert, gerät Schilo ins Nachdenken. Sie überlegt, die streng vorgeschriebene Einnahme der Schlaftabletten auszusetzen. Und das ist nur der Anfang einer Reihe von Ereignissen, die Schilos heile Welt ins Wanken bringen. Ist das System vielleicht doch nicht so perfekt, wie sie immer gedacht hat? Was würde eine Veränderung herbeiführen und was würde eine kleine Rebellion für Folgen haben?


Meinung:

Ist das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ein absoluter Wert, der über allem steht? Oder beschränken Grundrechte sich gegenseitig?

Mit „Cleanland“ widmet sich Martin Schäuble diesem in diesen Zeiten der Pandemie brandaktuellen Thema.

Ein Gemeinwesen muss, das hört man zur Zeit vielerorts, an der absolut geltenden Schutzpflicht für Menschen festhalten.

In dieser fiktiven Geschichte spinnt der Autor das Szenario weiter. Er stellt ein totalitäres System zur Schau. Die Bewohner tragen rund um die Uhr einen Schutzanzug - den Protector - und einen Controller, der nicht nur in der Lage ist, die tägliche Gesundheit und Fitness, sondern auch den Aufenthaltsort des Trägers zu bestimmen. Öffentliche Orte wie z.B. Parkbänke oder Toiletten sind mit einem Timer versehen. Der Nutzer wird informiert, wenn etwas frei ist und kann es dann für eine bestimmte Zeit für sich buchen. Ältere und besonders gefährdete Menschen werden isoliert. So verhält es sich auch bei Schilos Oma. Im familiären Haushalt gibt es einen gesonderten Raum. Eine Glasscheibe ermöglicht, dass Enkelin, Mutter und Großmutter sich dennoch täglich sehen können. Eine Tischplatte, die auf der einen Seite anfängt und auf der anderen endet, lässt sogar zu, dass man sich gemeinsam zum Frühstück trifft und bei einer Tasse Kaffee Erlebnisse austauscht.

Während Schilo und ihre Mutter jedoch das Haus jederzeit verlassen können, muss sich die Oma mit Spaziergängen durch eine virtuelle Welt begnügen oder das Treffen mit ihren Freundinnen in den „eigenen“ vier Wänden über eine Leinwand per Videoübertragung abhalten. Natürlich ist diese Maßnahme nur zum eigenen Schutz. Und dennoch ist die Glaswand verriegelt, so dass die Großmutter eigeninitiativ den Raum nicht verlassen kann. Die Menschen von Cleanland akzeptieren ihr Schicksal und sind sogar zum größten Teil dankbar für die Sicherheit, die das System ihnen bietet.

Und dennoch rebelliert die Oma ganz zaghaft, wenn sie z.B. in Gesprächen mit Schilo über die Vergangenheit spricht oder die ein oder andere Schlaftablette absetzt, um – verbotenerweise – ein nächtliches Gespräch mit dem Cleaner herbeizuführen.

Der Leser dieses Buchs fürchtet und ängstigt sich, weil er sich in die Figuren hineinversetzt und mit ihnen Dinge erlebt, die erschreckend aktuell erscheinen.

Natürlich müssen die verdrehten moralischen Regeln des Systems ins Wanken geraten.
Schilos Leben verändert sich peu a peu. So lernt sie z.B. unerwartet einen anderen Menschen kennen – was eigentlich verboten ist. Auch muss sie feststellen, was passiert, wenn man kleine Regeln bricht.

Martin Schäuble legt mit seiner Geschichte einen unglaublich fesselnden Start hin und treibt seine Geschichte rasant und gekonnt voran. Aber je näher wir zum Ende kommen, desto mehr Details werden vom Hauptstrang der Ereignisse zurückgelassen. Wenig wird auserzählt und die Kunst der Auslassung will dem Autor nicht immer gelingen.


Fazit:

In seinem neuen Roman "Cleanland" zeichnet Marin Schäuble ein Science-Fiction-Szenario eines körperdatenbezogenem Überwachungsstaates, ja einer Gesundheitsdiktatur. Er setzt sich mit den ethischen und anthropologischen Auswirkung auseinander, wenn Lebens- und Gesundheitsschutz als absoluter Wert über der Würde des Menschen steht.

Dies macht er so gut, dass man das Buch anfangs gar nicht mehr aus der Hand legen, sondern sofort auslesen möchte. Die zweite Hälfte hingegen reißt den Leser zum Ende hin nicht mehr so ins Geschehen hinein. Es wird zu schnell, oft gleichsam atemlos erzählt. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch gut getan.

Dennoch handelt es sich um ein aktuelles Thema, dem das Buch hoffentlich nicht voraus ist.

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