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Veröffentlicht am 09.10.2018

Wie ein gelungener Kunstfilm

Meine beste Bitch
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Inhalt:

Seitdem ihre Mutter, eine Psychiaterin, von einem Patienten mit einer Schere angegriffen wurde, plagen Faina immer wieder gelegentliche Unruhezustände. Ob dieser Vorfall der Grund oder lediglich ...

Inhalt:

Seitdem ihre Mutter, eine Psychiaterin, von einem Patienten mit einer Schere angegriffen wurde, plagen Faina immer wieder gelegentliche Unruhezustände. Ob dieser Vorfall der Grund oder lediglich der Auslöser war, das weiß man nicht. Jedoch ist eins sicher, mit dem Kennenlernen von Nike, einem Mädchen, das genau weiß, was sie will, das immer nur voranstrebt und nie zurückblickt und irgendwie durch das Leben zu fliegen scheint, geht es Faina plötzlich besser. Die juckenden Achseln, das Zittern und die nervöse Niedergeschlagenheit lassen plötzlich nach. Doch als Nike ein Medizinstudium in Hamburg beginnt, verschlechtert sich ihr Zustand täglich. Zwar versprechen sich die Freundinnen fortwährende Treue, doch Faina ist zunächst erneut alleine.

Ein Eichhörnchenunfall wird sie jedoch schon bald aus ihrer inneren Einsamkeit erlösen. Auf dem Nachhauseweg begegnet Faina einem halb toten Tier. Sofort ist klar, dass sie es zum Tierarzt bringen wird. Die Ärztin blieb Faina in Erinnerung, da sie einst die mittlerweile tote Katze, der zwischenzeitlich verstorbenen Großmutter von ihren Zysten befreite und diese Zysten mit Stolz Oma und Enkelin präsentierte. Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass ein Junge vorbeikommt, dessen äußere Erscheinung an einen Nerd erinnert: Hornbrille, abgetragenes Jacket.
Julian weiß zwar, dass er nicht der Held in der strahlenden Rüstung ist, doch ist er es, der Eichhörnchen und Retterin zur Tierärztin fährt.
Dies ist der Beginn einer ganz eigenartigen Freundschaft.

Studium und Zukunftspläne, all das scheint nicht mehr so wichtig, wenn Faina nur in der Nähe von Julian sein kann. So packt sie kurzerhand ihre Sachen und reist Julian hinterher. Nach Berlin, einer Stadt, in der Julian sich als Künstler versucht. Doch niemand hat gesagt, dass eine Liebe zu einem Künstler, der stets den Zwang zur Selbstverwirklichung spürt, einfach sein wird.



Wichtigste Charaktere:

Das Meine beste Bitch-Universum setzt sich aus den skurrilen Nahaufnahmen eigenartiger Charaktere zusammen. Ihre Entscheidungen und Erlebnisse machen diesen Roman zu etwas ganz besonderem. Daher möchte ich an dieser Stelle einige von ihnen kurz vorstellen:

Fainas Mutter hat einst Philosophie studiert und arbeitet nun als Psychiaterin in einer geschlossenen Abteilung. Sie ist der festen Überzeugung, dass es auf jedes Problem auch eine Lösung gibt. Ob man sie nun in Form von Vitaminspritzen oder mit einem Gang über den Friedhof erreicht. Irgendetwas davon wird schon zum seelischen und damit auch oft körperlichen Heil führen. Trotz ihrer weltoffenen Liberalität und Zivilität findet sie für ihre Tochter oft nur harte Worte.

Achim hat ein tieferes Verständnis der inneren Spannungen und Herausforderungen, denen Faina sich stellt. Er weiß, was sie braucht, um glücklich zu sein. Doch seine ruhige und liebevolle Art scheinen Faina nicht immer zu genügen. Sie scheint das Chaos zu suchen.

Und findet es unter anderem in dem rastlosen Julian, der ihr in einigen Punkten sehr ähnlich zu sein scheint. Denn Julian ist, genau wie Faina, auf der Suche. Eine Suche nach Echtheit und Freiheit, dem Lebenssinn, der irgendwo zwischen Selbstverwirklichung, Selbsterkenntnis und Selbstdarstellung zu finden sein soll.
Er ist Künstler - durch und durch. Mit einer Schwester, die nicht selten „durchgeknallt“ wirkt, wenn sie z.B. Faina in der Wohnung einsperrt und mit einer Scherbe bedroht, hat auch er es nicht immer einfach.

Letztlich gibt es da noch Nike. Das Mädchen, das gerne Demonstrationen veranstaltet, das immer nur in die Zukunft blickt und nie zurück. Voller Lebensfreude und voller Ideen sprintet sie voran und scheint Faina dabei schon ganz zum Anfang abzuhängen. Und dennoch ist es die Beziehung zwischen Nike und Faina, eine Freundschaft, die keinen Scham kennt und die so unzerbrechlich erscheint wie ein dicker Fels, die Faina ein Stück weit Heilung schenkt.



Im Detail:

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass weder das Cover, noch der Titel dieses Buches mich auf den ersten Blick angesprochen hätten. Auch den Klappentext sollte man aufgrund Spoilergefahr vielleicht besser nicht lesen. Doch hätte ich dieses Buch nicht empfohlen bekommen und hätte ich es somit nicht gelesen, ich hätte wirklich etwas verpasst.

Meine beste Bitch ist eine ganz besondere Geschichte. Voller skurriler Momente, voller Erlebnisse und voll von schrulligen Charakteren. Nicht selten musste ich schmunzeln, den Kopf schütteln und wollte unbedingt wissen, welche verrückte Situation sich auf den nächsten Seiten wohl ergeben würde.
Ich könnte tausende davon aufzählen, doch ich möchte mich an dieser Stelle einfach mal auf zwei kleine Beispiele beschränken und danach von Herzen den Rat geben, dieses Buch unbedingt zu lesen, um all die kleinen Details selbst zu entdecken und auf sich wirken zu lassen.

Ich habe mich entschieden, euch an dieser Stelle das Cover anhand der entsprechenden Szene im Buch zu erklären. An einer Stelle im Buch treffen sich Nike und Faina. Die alte Badewanne muss noch mit selbst erwärmten Wasser befüllt werden. Nike, die stets für neue Ideen zu haben ist, entschließt sich, frische Erdbeeren hinzuzugeben. Mit einer Melone als Snack begeben sich die Freundinnen ins Wasser. Sie schießen Fotos, die später in einer Kunstausstellung Anklang finden werden.

An einer anderen Stelle, weit vorne im Buch, wird von einem Hilfsprojekt gesprochen, an dem Nike an ihrer alten Schule teilnehmen musste. Da in Peru Meerschweinchen auf dem Speiseplan stehen, sollten die Kinder entsprechende Käfige bauen. Nike, eine bekennende Vegetariern mit Meerschweinchen als Haustieren, ist empört. Kurzerhand ruft sie eine ihrer legendären Demonstrationen auf den Plan. Wie diese aussieht und ob sie letztlich fruchtet, dass möchte ich an dieser Stelle einfach mal offen lassen. Lest selbst.



Fazit:

Meine beste Bitch ist ein Buch von Kunst, Liebe und Irrsinn, das man gelesen haben sollte.
Es lassen sich diverse skurrile Charaktere finden, welche allesamt dem Geiste eines Kunstfilms entsprungen sein könnten. Wer sich auf die vielen schrägen Momente einlässt, für den ist das Buch ein grandioses Leseerlebnis.



Buchzitate:

Es sind immer die winzigen Details, die unverzichtbar werden, nie das große Ganze. Die Kleinigkeiten haften uns oft wie unsichtbare Kaktusfeigenstacheln an. Gründlich, schmerzhaft und unwiderruflich.

Nike hätte auch Geheimagentin werden können. Eine, die nur aus versiegelten Mineralwasserflaschen trinkt und Angreifer mit Handkantenschlägen vertreibt. Was strategische Pläne zur Zielfokussierung anging, war Nike unschlagbar.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Dieses Buch muss man einfach gelesen haben

Gemina. Die Illuminae Akten_02
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Inhalt:

Nach dem Überfall von BeiTech Industries auf die Bergbaubetriebe und dem anschließenden Gefecht im All sind nur noch wenige Bewohner des Kerenza-Sektors am Leben. Die Überlebenden befinden sich ...

Inhalt:

Nach dem Überfall von BeiTech Industries auf die Bergbaubetriebe und dem anschließenden Gefecht im All sind nur noch wenige Bewohner des Kerenza-Sektors am Leben. Die Überlebenden befinden sich mit dem Forschungsschiff Hypatia auf dem Weg Richtung Zwischenstation Heimdall. Dort erhoffen sie sich ein wenig Frieden und ein Wiedersehen mit dort stationierten Verwandten.

Auf Heimdall verbringen Hanna, die verwöhnte Tochter des Kommandanten und Nik, aus einer Mafia-verstrickten Familie, ihren Alltag damit, sich zu langweilen oder - im Falle Niks - Drogen anzubauen. Gelegentlich ist auch ein unverbindlicher Flirt anregend. Hanna freut sich auf die nächste Party mit ihrem Freund Jackson. Ihre Liebe zu dem Jungen vertraut sie regelmäßig ihrem Tagebuch an. Doch neues Unheil ist bereits im Anmarsch: BeiTech ist weiterhin daran interessiert, die Wahrheit skrupellos zu vertuschen.



Im Detail:

Bereits das Durchblättern der Seiten von Gemina, dem zweiten Band der Illuminae-Reihe,
macht sichtbar, dass viel Aufwand, Liebe und Know-how in dieses Buch eingegangen sind.
Gerichtsprotokolle, Auszüge aus E-Mails, Chatverläufe, Funksprüche, Skizzen, Bilder und Tagebucheinträge erzählen die Geschichte zweier Jugendlicher, die von einem Tag auf den anderen in einen Kampf hineingezogen werden, bei dem es um das Leben all derer geht, mit denen sie zuvor noch ihren eintönigen Alltag geteilt haben.

Bei den beiden Jugendlichen handelt es sich zum einen um die Tochter des Kommandanten der Sprungstation Heimdall, Hanna Donnelly. In ihrer Freizeit übt sie Kampfsportarten oder spielt Schach mit ihrem Vater. Für eine anstehende Versammlung nebst folgender Party hat sie sich einen hübschen Overall zugelegt und benötigt nun nur noch Partydrogen, die ihr Kontakt Nik Malikow, ein Mitglied des Hauses der Messer, gewiss besorgen kann.

Nik ist in die Familie eines Mafia-Clans hineingeboren. Im Reaktorsektor züchtet die Familie eine Droge heran. Jedes der Tattoos an seinem Körper zeugt von einer Straftat oder einem Widerstand gegen die Staatsgewalt und erzählt eine eigene Geschichte. Die hübsche Tochter des Kommandanten hat schon seit längerem sein Interesse geweckt. Seinen unvergleichlichen Charme lässt er im Chat mit Hanna freien Lauf.

Diese Gespräche zwischen Hanna und Nik sind es, die bereits auf den ersten Seiten für eine gute Prise Humor und Esprit sorgen. Die ganze Geschichte ist humorvoll akzentuiert, mit einem leichten Augenzwinkern erzählt und zum Teil herrlich ironisch unterlegt.

Doch nicht nur die atemberaubende Aufmachung, die Dialoge zwischen Nik und Hanna und der feine und kernige Humor der Autoren sind es, die den Leser an die Seiten fesseln. Auch die Handlung wartet mit einer so fesselnden Spannung auf, dass es unmöglich erscheint, das Buch auch nur eine Sekunde aus der Hand zu legen. Überraschende Wendungen gibt es auch in diesem zweiten Band wieder zu Hauf. Die Autoren zeigen auch in diesem Band, dass der Kampf ums Überleben lediglich ein Glücksspiel ist. Wahre Meisterschaft erringt das Autorenduo in der Darstellung ihrer Charaktere, mit denen man einfach mitfühlen muss.



Fazit:

Überraschungen sind nicht immer erwünscht, und ein Buch in die Hand zu nehmen, dessen Vorgänger so wundervoll war, ist schon heikel.
Jay Kristoff und Amie Kaufmann erschaffen mit Gemina aber einen Roman, der es mit dem Vorgänger absolut aufnehmen kann. Erzählerisch und visuell wird das Buch höchsten Standards gerecht. Durch ein hohes Maß an Spannung, durch psychologische Kniffe und Humor ist der Roman so mitreißend und vergnüglich wie sein Vorgänger.

Also mal wieder ein Pageturner aus der Illuminae-Reihe, ein Highlight. Könnte ich mehr als fünf Sterne geben, ich würde es tun!



Buchzitate:

Sie sah in die Sterne. Er sah nur sie.

Es gibt nur dich und diesen Moment. Und alles, was du gleich auslöscht.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Ein eher ruhiger Auftakt einer vielversprechenden Reihe

The Brightest Stars attracted
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Inhalt:

Karina hat sich einen kleinen Traum erfüllt. Sie nennt ein kleines renovierungsbedürftiges Häuschen ihr Eigen. Hier lebt sie gemeinsam mit ihrer schwangeren Freundin Elodie. Um sich diesen Traum ...

Inhalt:

Karina hat sich einen kleinen Traum erfüllt. Sie nennt ein kleines renovierungsbedürftiges Häuschen ihr Eigen. Hier lebt sie gemeinsam mit ihrer schwangeren Freundin Elodie. Um sich diesen Traum zu erhalten und um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, arbeitet sie in einem Massagestudio. Elodie, gute Freundin, Mitbewohnerin und Arbeitskollegin ist oft unpünktlich. An einem der Arbeitstage verspätet sie sich mal wieder. Karina springt für die Freundin ein und übernimmt den Kunden. Es handelt sich um den schweigsamen Soldaten Kael.

Umso überraschter wirkt Karina, als ihre Freundin kurz darauf auftaucht und den Fremden so herzlich begrüßt. Aber das ist noch längst nicht alles. Nach Feierabend steht Kael plötzlich mitten in Karinas Wohnung. Die Geschichte beginnt, wie fast alle großen Geschichten, mit einem Zufall.
Elodie bittet darum, dem besten Freund ihres Mannes für eine Nacht die Couch anzubieten. Ein weiterer Zufall will es, dass er sie zu einem Familienessen begleitet und plötzlich an ihrer Seite zu einer Party geht. Immer wieder taucht er im Massagestudio auf. Dabei weiß Karina doch gar nichts über den Fremden, während sie ihm nach und nach immer mehr von sich erzählt.



Im Detail:

Vom ersten Treffen an übt Kael eine starke Anziehungskraft auf Karina aus. Er ist ein Charismatiker, bei ihm fasst Karina häufig den Mut, sich zu öffnen. Immer mehr erzählt die junge Frau von ihrem Leben. Trotz Erfolgen bleibt ihr Leben ein Ringen um Anerkennung. Der übermächtige Vater zeigt fehlendes Verständnis, mangelnde Anerkennung und viel zu wenig Liebe. Ihr Bruder demgegenüber gerät zunehmend außer Kontrolle. Diese Sorgen sind es, die sie bald mit Kael teilt. Kael schweigt und hört ihr zu. Er wertet nicht, er mischt sich nicht ein.

Karina ist ein Charakter, der sich unglaublich viele Gedanken macht. Sie grübelt darüber nach, warum Kael nicht viel spricht. Sie ahnt, dass diese Schweigsamkeit mit seinen Erlebnissen in Afghanistan zusammenhängen könnten. Doch nach diesen Erlebnissen zu fragen, das traut sie sich nicht. Aber auch andere Situationen und alltägliche Erlebnisse bereiten Karina oft Sorgen. Oft durchdenkt sie mehrere mögliche Situationen, bevor sie handelt. Nicht immer wirken ihre Entscheidungen und gedanklichen Ergebnisse schlüssig bzw. rational. So zieht Karina an einem Abend auf einer Party über die angehende Freundin ihres Bruders Austin her. Sie nennt diese aufgrund ihres scheinbar perfekten Aussehens „Barbie“ und überlegt laut, dass die sich anbahnende Beziehung schon jetzt zum Scheitern verurteilt ist. Dumm nur, dass die potentielle Freundin von Austin alles mit anhören konnte. Der folgende emotionale Ausbruch des Mädchens war vorhersehbar. Austin beruhigt seine Partybegleitung mit dem Hinweis, dass Karina oftmals „angepisst“ reagieren würde. Ein kurzer Satz, der einerseits für Frieden sorgen soll und andererseits auch gar nicht so fehlgesprochen war. Karina jedoch ist zutiefst gekränkt.
Bisweilen ist sie in ihrer Wahrnehmung übersensibel und tritt in Fettnäpfchen.

Karina kompensiert ihre innere Leere und Unsicherheit, indem sie sich exzessiv mit ihrer Umwelt befaßt. Im ersten Teil des Buches erschien Karina noch bodenständig, ruhig und normal. Im weiteren Verlauf jedoch musste ich mich oft über sie aufregen. Das obige Beispiel steht für nur eine von mehreren Situationen, in denen die Protagonistin unreflektiert und nachtragend erscheint. Zwar macht sich Karina gerne Gedanken, diese teilweise redundanten, oft quälenden Gedankengänge kreisen aber oft nur um sie selbst.

Kael hingegen wirkt mit seiner ruhigen Art wie ein willkommener Gegenpol. Karinas emotionalen Ausbrüchen, begegnet er mit Schweigen und Gleichmütigkeit. Dieses Verhalten ist auch genau das, was Karina benötigt.

Zum Aufbau der Geschichte: Über die Seiten hinweg lernt der Leser Karina und ihren Alltag kennen. Er besucht mit ihr eine Party und das elterliche Haus. Es folgen Gespräche mit Kael über Karinas Sorgen und ihre Vergangenheit. Ein normaler Alltag eines Mädchens, dass die Scheidung ihrer Eltern miterleben musste. Viel interessanter hingegen wären vermutlich die Erlebnisse des Soldaten Kael gewesen. Es fällt eine Andeutung über eine Beinverletzung, über einen Freund, der das Kriegstrauma nicht bewältigen kann. Doch dabei bleibt es leider zunächst auch. Erst zum Ende hin bekommt der Leser eine Ahnung davon, was Kael in seiner Vergangenheit erlebt haben könnte, was ihn beschäftigt und dass er vielleicht doch nicht der sein könnte, der er zu sein vorgegeben hat.
Band eins dieser Reihe endet spannend und mit einem Cliffhanger der die Vorfreude auf eine Fortsetzung schürt.



Fazit:

Der Auftakt der „The brighest Stars-Reihe“ beginnt eher ruhig. Mit Karina führt die Autorin eine sehr grüblerische, von Selbstzweifeln geplagte Protagonistin ein. Einen schönen Kontrast bietet da der ruhige und schweigsame Soldat Kael, der an einem normalen Tag in Karinas Leben tritt.

Die körperliche Anziehungskraft, der Funke, der zwischen den beiden hin- und herspringt, ist sprachlich gekonnt umgesetzt. Kael ist schweigsam und wird niemals ungeduldig. Für Karina ist er ein guter Zuhörer, wenn sie sich mal wieder über ihre privaten Probleme sprechen möchte.

Der Handlungsstrang konzentriert sich im Wesentlichen auf das Zusammenkommen der beiden Charaktere. Auf die Frage, ob es eine gemeinsame Zukunft zwischen zwei so unterschiedlichen Personen überhaupt geben kann. Spannung zieht der Roman aus dem Verhalten der Protagonistin, die mit ihrem sprunghaften und stellenweise auch oft irrationalen emotionalen Ausbrüchen für kleine Schockmomente sorgt und aus der überraschenden Wendung zum Ende des Buches.

Bedauerlicherweise wird in diesem ersten Band nicht viel über den männlichen und mir anfangs durchaus sympathischeren Part Kael und dessen Erlebnisse im Afghanistaneinsatz erzählt.
Man fragt sich, welche Bedeutung die Kriegserlebnisse, die nur kurz angesprochen werden, für die Beziehung zu Karina und die Geschichte haben. Das Rätsel löst sich nicht auf, hier mögen die geplanten Folgebände Aufklärung leisten.

Das tolle Ende entschädigt mit seiner überraschenden Wendung für einige überflüssige Seiten zuvor. Von der ersten bis zur letzten Seite ein dem Leben abgelauschter und handwerklich sehr gut gemachter Roman.



Buchzitat:

Warum ist Glück immer so kurzlebig, und warum bleibt Verzweiflung wie ein unerwünschter Gast haften?

Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein besonderes Buch

Wicker King
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Inhalt:

August und Jack sind beste Freunde. In jeder noch so schlimmen Situation sind sie füreinander da. Als sich Jack immer mehr zu verändern scheint und langsam aus dem Realistischen ins Übernatürliche ...



Inhalt:

August und Jack sind beste Freunde. In jeder noch so schlimmen Situation sind sie füreinander da. Als sich Jack immer mehr zu verändern scheint und langsam aus dem Realistischen ins Übernatürliche abgleitet, ist es August, der seinem Freund Gehör schenkt, der ihm verspricht, dass er ihm helfen wird, die ominösen Aufgaben zu lösen, von denen er jetzt ständig spricht.
Was anfangs wie ein Spiel erscheint, wird nach und nach zu einem gefährlichen Unterfangen.
August, dem Erfahrungen wie Ohnmacht und Hilflosigkeit fremd sind, merkt dass er langsam die Kontrolle verliert. Doch für ihn steht fest, dass er Jack niemals im Stich lassen wird, egal, welches Opfer er letztlich dafür erbringen muss.



Im Detail:

Sowohl Jack, als auch August wachsen in einem Umfeld auf, in dem die Erziehungsberechtigten ihre Vorbildfunktion stark vernachlässigen. August Mutter leidet unter einer schweren Depression. August ist daher schon früh daran gewöhnt, Verantwortung zu übernehmen.
Jacks Eltern wiederum sind nur selten zu Hause. Nicht mal an Weihnachten oder zum Geburtstag melden sie sich bei ihm.

Kein Wunder also, dass Jack eine Form von Eskapismus sucht. In ihm wächst der Wunsch, dem eigenen Alltag zu entfliehen. August hingegen, der es bereits gewohnt ist sich allen Aufgaben gewachsen zu zeigen, nimmt sich seinem besten Freund an. Er kümmert und sorgt sich um ihn.

Bald schon sind es die Freunde, die August raten, sich Hilfe von dritter Seite zu suchen. Doch Jack möchte nicht, dass jemand anderes von seinen Gedanken/von seiner Parallelwelt erfährt. Da August seinen Freund über alles liebt und alles für ihn tun würde, spielt er mit und begibt sich dabei auf einen sehr schmalen Grad. Am Ende ist es kein Spiel mehr, das beide spielen, sondern bitterer Ernst.

Kayla Ancrum hat mit Wicker King ein Buch geschrieben, das allein schon von der Aufmachung her ins Auge fällt. Der Leser findet im Innenteil Bilder, Fotos, Playlisten, Protokolle, Notizzettel und vieles mehr.

Dennoch fiel mir der Start in die Geschichte schwer. Das lag vermutlich einerseits an den kurzen Kapiteln, die im Durchschnitt eine Seite lang waren, andererseits aber auch an dem Schreibstil der Autorin. Lange Zeit war ich mir nicht sicher, wohin die Geschichte eigentlich gehen soll. Durch die schnellen Szenenwechsel hatte ich das Gefühl, immer wieder aus der Situation herausgerissen zu werden. Auch hatte ich das Gefühl, dass Kayla Ancrum mit einigen künstlerischen Kniffen einen besonderen Flair in die Geschichte einbauen wollte.

Hier lohnt es sich jedoch Geduld zu zeigen. Nach und nach entwickelt die Autorin eine Geschichte, der es gelingt, auf sanfte Weise eine tiefere Botschaft zu vermitteln. Auch empfand ich die Freundschaft zwischen Jack und August als etwas ganz besonderes. Ihre intensive Bindung zueinander, die Bereitschaft bedingungsloser Ehrlichkeit und Treue, gefiel mir sehr.



Fazit:

Wicker King ist schon ein Eyecatcher, wenn man im Buchladen darin herumblättert. Aber auch die Geschichte selbst braucht sich nicht zu verstecken. Der Leser wird in diesem Buch mit zwei Jungen vertraut gemacht, die sehr früh in ihrem Leben Verantwortung übernehmen mussten.
Die gegenseitige Wertschätzung, das gegenseitige Vertrauen, das Gewissen und die Redlichkeit von August und Jack gefielen mir hier sehr.

Als gewöhnungsbedürftig empfand ich die sehr kurzen Kapitelabschnitte und eine anfangs schwer durchschaubare Storyline. Der Roman ist äußerst kunstvoll konstruiert, wirkt manchmal aber artifiziell.

Kann man darüber hinwegsehen, wird man Wicker King so viel Persönliches, Amüsantes und Lehrreiches entnehmen.



Buchzitate:

„Aber das Beste zu geben, reicht manchmal nicht“, sagte sie dann ein bisschen weniger heftig. „Manchmal muss man einfach aufhören und andere ihr Bestes geben lassen. Um selbst zu überleben.“

Veröffentlicht am 18.09.2018

Ein klein wenig schwächer als der Auftakt

Throne of Truth
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Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu Band 1

Inhalt:

Elle wird aus einem Albtraum gerissen, nur um in einem anderen Alptraum zu landen. Als sie, da alles was sie über Penn zu wissen glaubte, auf ...

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu Band 1

Inhalt:

Elle wird aus einem Albtraum gerissen, nur um in einem anderen Alptraum zu landen. Als sie, da alles was sie über Penn zu wissen glaubte, auf den Kopf gestellt wurde, versucht von diesem Distanz zu gewinnen, trifft sie auf Greg und landet mitten in dem nächsten Desaster. Greg hat seine ganz eigenen Pläne mit Elle. Eine Enführung soll helfen diese Wünsche umzusetzen.



Im Detail:

Nachdem der erste Teil dieser Reihe mit einem Cliffhanger endete, wolle ich unbedingt wissen, wie es in Band zwei weitergeht bzw. wie die Geschichte rund um Penn und Elle ausgehen wird.

Schon im ersten Teil lernten wir mit Elle eine sehr selbstbewusste junge Frau kennen. Auch hier gelingt es Pepper Winters schnell den Charakter wiedererkennbar herauszuarbeiten.
Greg möchte nicht länger als Verlierer gelten. Er hat ein sehr klares Bild von seiner Zukunft vor sich: Ein sexuell erfülltes Leben an Elles Seite und zugleich eine finanziell abgesicherte Zukunft als Miteigentümer von „Belle Elle“. Für seinen Aufstieg ist ihm dabei jedes Mittel recht. Greg wird konstant belächelt. Allerdings ist er durch seinen labilen Geist eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden sollte.

Band zwei wird dieses Mal nicht nur aus der Sicht von Elle erzählt. Eine weitere Perspektive, nämlich die von Penn, kommt hinzu. In Throne of Truth erfährt der Leser mehr von Penns Vergangenheit. Die Fragen, warum er Elle oft von obenherab behandelt hat, warum er stellenweise von Wut zerfressen ist, aber auch, was ihm vor und vor allem nach dem Treffen mit Elle widerfahren ist, werden hier geklärt.

Wiedereinmal holt Penn in Band zwei die Vergangenheit ein. Ob es ihm auch dieses Mal gelingen wird, sich aus der Schlinge, die ihm seine Widersacher geknüpft haben, zu ziehen, das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Wenn man das Buch genießen will, sollte man vielleicht auch nicht ganz so streng nach Logiklücken (Stichwort: Negligee und Schweigen des Chauffeurs) suchen. Nicht immer erschien mir das Verhalten der Charaktere nachvollziehbar. Auch das Ende wird im Epilog durch eine Nacherzählung Penns übereilt herbeigeführt.



Fazit:

Dieser Abschlussband unterscheidet sich in der Erzählperspektive vom Vorgänger. Die Autorin beherrscht das Spiel mit verschiedenen Perspektiven routiniert. Der Roman handelt hauptsächlich von Elle und Penn, zwischen denen die Erzählperspektive wechselt.

Offene Fragen rund um Penns Vergangenheit, die den Leser in Band eins noch beschäftigt haben, werden hier geklärt. In diesem zweiten Teil schlägt das Schicksal erneut erbarmungslos zu.

Der Leser kann sich an originellen Formulierungen und spannenden Wendungen erfreuen, die schon angesprochenen Logiklücken versetzen dem Urteil allerdings einen Dämpfer.

Am Ende sind eigentlich alle Fragen geklärt. Der Fortgang des Geschehens wirkt jedoch - spätestens im Epilog - überstürzt.

Die Reihe nutzt das Potenzial, das man noch im Vorband entdeckt hatte, nicht durchgehend.