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Veröffentlicht am 16.02.2022

Wahnsinnig spannend, originelles Setting

Prison Healer (Band 1) - Die Schattenheilerin
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Inhalt:

Seid zehn Jahren lebt Kiva bereits im Gefängnistrakt von Zalindov. Damals wurde ihr Vater bei einer Razzia von Soldaten auf ihr Dorf festgenommen. Nachdem dieser nach einigen Jahren an einer Krankheit ...

Inhalt:

Seid zehn Jahren lebt Kiva bereits im Gefängnistrakt von Zalindov. Damals wurde ihr Vater bei einer Razzia von Soldaten auf ihr Dorf festgenommen. Nachdem dieser nach einigen Jahren an einer Krankheit verstorben war, übernahm Kiva seine Arbeit auf der Krankenstation.

Die Position als Heilerin ist sehr begehrt. Denn die meisten Gefangenen landen als Arbeiter auf der Farm, in den Tunneln oder im Steinbruch. Dort halten sie oft nicht lange durch und sterben an den Folgen schwerer körperlicher Arbeit. Es ist also kein Wunder, dass Kiva viele Neider hat und man hinter ihrem Rücken Gerüchte dahingehend verbreitet, dass sie die Getreue des Vorstehers und seine Informantin sei.

Kiva nutzt die Verbindung zu einem Stallburschen, der noch in der Schuld ihres verstorbenen Vaters steht, und es gelingt ihr, Botschaften mit ihrer Familie auszutauschen. Ein gefährlicher Akt, denn die Wärter sind für ihre drakonischen Strafen bekannt.

Kiva hat zwar die Hoffnung, dass ihre Familie früher oder später kommen und sie befreien wird, doch der Alltag in Zalindov fordert ihre volle Konzentration. Als zwei neue Insassen eingeliefert werden, markiert dies für sie eine Wasserscheide.

Bei dem ersten handelt es sich um Jaren, einen sehr kräftig wirkenden Jungen. Wie Kiva bereits vermutet hat, wird dieser bald schon für die Arbeit in den Tunnel eingesetzt. Kiva weiß, dass er dort nicht lange überleben wird. Doch überraschenderweise stellt sich Jaren als zäher dar, als gedacht und bald schon taucht er öfters bei ihr in der Krankenstation auf und bringt ihren Alltag mit seiner guten Laune und seiner unbeschwerten Art gehörig durcheinander.

Kurz nach Jarens Einlieferung folgt ein neuer Patient. Dieser ist ein ganz besonderer, denn es handelt sich um die Rebellenkönigin. Mit ihrer Einlieferung gibt es eine Menge Gerüchte und Aufruhr unter den Insassen. Vor Ort hat sie schließlich eine Menge Anhänger. Doch Tilda befindet sich in einem mehr als nur fragilen Zustand. Sie ist nicht bei Bewusstsein und Kiva hat keinerlei Ideen, wie sie helfen kann. Der Zustand der Rebellenkönigin verschlechtert sich zusehends.

Allerdings muss Kiva etwas tun, denn schon bald soll sich Tilda der Elementarprüfung stellen. Einer Prüfung, die aus vier Aufgaben besteht, einer Prüfung, die man nicht bestehen kann. Als eine Botschaft von Kivas Familie eintrifft, in der steht, dass Kiva Tildas Leben schützen soll und auch noch innerhalb der Mauern eine Drohung gegen Kivas einzigen Freund, den kleinen Tipp, ausgesprochen wird, trifft diese eine folgenschwere Entscheidung.



Meinung:

Lynette Noni wählt für ihre Geschichte „Prison Healer“ ein interessante Location, nämlich die eines Gefängnistraktes, in dem es den Insassen täglich nur um eines geht: Ums nackte Überleben. Zwar sind die Insassen selbst meist von der körperlichen Arbeit viel zu müde, um sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Doch den Wächtern steht des öfteren der Sinn nach Schikane. Langeweile sorgt für eine sadistisch-masochistische Atmosphäre.

Der Leser verfolgt die Geschichte aus der Sicht von Kiva, einem Mädchen, das durch unglückliche Umstände mit ihrem Vater nach einem Überfall auf das Dorf festgenommen wurde. Nach seinem Tod versucht Kiva alles, um einfach nur zu überleben. Die Gerüchte, die in Zalindov verbreitet werden, sie würde dem Vorsteher Informationen zuspielen, sind also gar nicht einmal abwegig. Kiva versucht, den Wächtern aus dem Weg zu gehen. Sie versucht Konfliktsituationen zu vermeiden und hofft, dass ihr „Ruf“ beim Vorsteher zu ein wenig Schutz vor Übergriffen führen wird.

Aufgrund der Umstände und auch aufgrund ihrer Tätigkeit als Heilerin hat Kiva früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Sie wirkt tough, resolut und versucht vernünftige Entscheidungen zu treffen. Als zwei neue Insassen vorgestellt werden, folgt ihr plötzlich ein irrationaler Schatten auf dem Fuß.

Jaren stellt mit seiner gutgelaunten und unbeschwerten Art Kivas Leben gründlichen auf den Kopf. Immer wieder versucht sie dem Jungen, den sie in den ersten Tagen sogar einweisen soll, die Gefahren im Gefängnistrakt vor Augen zu führen.. Sie scheinen sich gegenseitig zu stützen.



Fazit:

Mit „Prison Healer – Die Schattenheilerin“ schreibt Lynette Noni einen wahnsinnig spannenden Reihenauftakt, der den Leser an die Seiten fesselt. Vieles zahlt darauf ein, angefangen beim Setting – ein Gefängnis, das einem sowjetischen Arbeitslager ähnelt – über die Handlung bis zur kunstfertigen Gestaltung der Charaktere.

Die möglichen romantischen Verwicklungen zwischen den Figuren werten die Geschichte weiter auf.

Oft stehe ich Autorenzitaten auf dem Buchdeckel eher skeptisch gegenüber. Hier muss ich Sarah J. Maas – zumindest für den Auftakt der Reihe – aber Recht geben, wenn sie sich wie folgt zitieren lässt: „Ein Muss für alle, die Fantasy lieben!“

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Ein Pageturner, der seine Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht

Aurora entflammt
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Inhalt:


Es hätte ein angenehmer Tag und ein gutes Geschäft werden können. Tyler saß mit seiner Schwester Scar in einer heruntergekommenen Bar und war kurz davor, einen Deal mit Tannigut, der Anführerin ...

Inhalt:


Es hätte ein angenehmer Tag und ein gutes Geschäft werden können. Tyler saß mit seiner Schwester Scar in einer heruntergekommenen Bar und war kurz davor, einen Deal mit Tannigut, der Anführerin der Gremps, abzuschließen, als über die Nachrichten ein Terroranschlag der Aurora Legion verkündet wurde. Sowohl die terranische als auch die betraskische Regierung seien schockiert über den Vorfall an der Sagan Station, bei dem über 7.000 syldathischen Flüchtlinge ermordet worden seien. Die Gesichter des Squad 312 wurden auf dem Bildschirm eingeblendet. Unter jedem prangte der Schriftzug: Fahndung. Belohnung: 100.000 Creds. Angesichts dieser Summe verschiebt Tannigut ihren Fokus natürlich sofort. Und das war der Moment, in dem alles ein wenig eskalierte.

Kurz darauf befinden sich Tyler und sein Squad auf der Flucht durch den Weltraum. Doch das Glück ist ihnen nicht mehr hold. Nachdem ein so hohes Kopfgeld auf sie ausgelobt wurde, ist ihre Mission, Auroras Kräften auf die Spur zu kommen, nicht leichter geworden.



Meinung:


Nach dem spannungs- und actiongeladenen Auftakt der Aurora-Rising-Reihe wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Tyler und seinem chaotischen Team weitergehen würde, nachdem diese nun auch noch ein Mitglied des Squads auf schmerzhafte Weise an das Ra'haam verloren hatten. Natürlich war ich auch neugierig, wie es mit Aurora weitergehen würde, die die Aussicht auf eine neue Heimat und somit auf eine Zukunft innerhalb kürzester Zeit verloren hatte. Denn sowohl Auroras Vater als auch das ehemalige Crewmitglied Cat, ja eigentlich der ganze Planet Octavia III, wurden von dem Ra'haam, einem aus Millionen von Organismen bestehendem gefährlichen Wesen, befallen.

Band 1 war voll von kleinteiligen Nahaufnahmen der Geschichte. Je älter jemand ist, umso weniger Information kann das Gedächtnis bekanntlich vorhalten. Hier macht es das Autorenduo dem Leser aber recht einfach. Eine kurze Vorstellung der wichtigsten Charaktere und Punkte der Geschichte am Anfang des Buches erleichtert den Wiedereinstieg ungemein.

Wie gewohnt, beginnt auch Band 2 der Aurora-Rising-Reihe rasant und spannend. Tyler und sein Team haben keine Zeit, sich groß auszuruhen. Sie haben eine wichtige Mission vor sich und einige Fragen zu klären. Allen voran, wie sie das Ra'haam besiegen können. Diese Aufgabe wird allerdings durch den Lauf der Ereignisse erheblich erschwert. Nicht nur, dass die Regierung dem Team einen Mord in die Schuhe schiebt und zugleich ein Kopfgeld auf das Squad 312 ausgesetzt hat, auch taucht aus dem Nichts plötzlich Kals Schwester mit einer Armee an Ungebrochenen an ihrer Seite auf, die sich vorgenommen hat, ihren Bruder zurück zu seinen Wurzeln zu führen. Eine Horde Gremps ist vielleicht noch das kleinere Problem, wenn man bedenkt, dass Aurora ihre Kräfte überhaupt nicht im Griff hat und jeden Moment alles und jeden versehentlich ins Jenseits befördern könnte.

Das Buch lässt viel Raum für Humor. Es bietet viel Action, allerdings auch Verschwörungen und Rätsel. Wie kann es beispielsweise sein, dass Admiral Adams bereits acht Jahre vor dem Eintreffen der Gruppe einen Tresor im Dominion-Depot für diese geöffnet hatte? Woher wusste er, dass es das Team überhaupt jemals dorthin führen würde? Was hat es mit dem Inhalt in den sechs dort hinterlegten Päckchen auf sich, der auf den ersten Blick doch recht unscheinbar wirkt: Neue Stiefel für Tyler, ein Zigarrenkästchen, das sich nicht öffnen lässt, für Kal, ein Kugelschreiber, der aus der Zeit gefallen scheint, für Finian, Ohrringe für Zila und ein silbernes Medaillon an einer Kette für Scarlett? Warum befand sich kein Päckchen für Cat darunter? Wusste der Admiral bereits, dass diese zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mit dem Squad unterwegs sein würde?



Fazit:


Das Autorenduo Amie Kaufman und Jay Kristoff, die meines Erachtens der Goldstandard für Publikationen dieser Art darstellen, haben ein neues Fantasywerk vorgelegt. Auch im zweiten Band brennen sie ein beeindruckendes Feuerwerk denkwürdiger Momente und von Adrenalinräuschen ab.

Humor, ein Ensemble lässiger Typen, die ungewöhnlichen Helden sowie coole Sprüche begleiten den Leser auf jeder Seite. Die Geschichte endet mit einem kinoreifen Cliffhanger. Bis dahin ist sie ein Pageturner, der seine Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Authentisch, bewegend, emotional

Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)
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Inhalt:

Im Vorlesesaal wählt Debbie gerne den Platz ganz weit hinten. Dort, wo sie am wenigsten gesehen wird, dort, wo sie unauffällig dem Vortrag des Dozenten lauschen kann. Auf dem Pausenhof sucht sie ...

Inhalt:

Im Vorlesesaal wählt Debbie gerne den Platz ganz weit hinten. Dort, wo sie am wenigsten gesehen wird, dort, wo sie unauffällig dem Vortrag des Dozenten lauschen kann. Auf dem Pausenhof sucht sie sich ein Plätzchen, weitab von den anderen. Sie packt dann ihre Bücher aus und hört Musik.

Debbie ist eine aufmerksame Schülerin, sie ist klug und lernt gerne. Doch wenn sie eine Frage beschäftigt, dann ist es für sie schwer, diese laut zu stellen. Lieber sucht sie den Dozenten im Nachgang zur Vorlesung auf. Schließlich könnte man über sie lachen. Was ist, wenn ihre Frage albern wirkt, und sie die Antwort hätte wissen müssen?

Während Debbie sich nach der Schule danach sehnt, sich zurückzuziehen, möchten ihre Mitschüler nichts lieber, als auf Partys zu gehen oder bei einem geselligen Zusammensein über das Erlebte zu plaudern.

Debbie wird oft eingeladen, doch für sie sind solche Treffen große Herausforderungen. Sie ist kein Freund von Smalltalk. Sie weiß nicht, was sie erzählen soll. Ihren Gefühlen in großen Reden Ausdruck zu verleihen, das fällt ihr schwer. Lieber schreibt sie in ihr Tagebuch oder schaut einen Film alleine zu Hause. Dort gelingt es ihr, das eigene Selbst emotional zu lenken.

Debbies Umfeld scheint nicht viel davon mitzubekommen, dass das schweigsame Mädchen bei jedem Treffen einen kleinen Kampf mit sich selbst zu kämpfen hat. Alle mögen Debbie. Doch Debbie selbst fragt sich, ob mit ihr etwas nicht in Ordnung ist. Wieso wirken alle so unbeschwert? Warum fühlt sie sich unter Fremden und in großen Gruppen so unwohl?

Eines Tages trifft Debbie auf den Neuen an der Schule: Jason. Jason ist das genaue Gegenteil von ihr. Ihm scheint alles leicht zu fallen. Auf Feierlichkeiten integriert er sich in Gruppen, mit Leichtigkeit. Er tut dies und das, und es ist alles unbeschwert, einfach und gleichsam unverbindlich.

Als beide sich näher kommen, funkt es sofort. Jason scheint Debbie zu verstehen. Er akzeptiert es, wenn sie keine Lust auf andere hat. In seiner Gegenwart scheint alles so viel einfacher. Jason nimmt Debbie die Konversation in großen Runden ab, er kocht ihr Tee oder schenkt ihr ein gutes Buch, wenn es ihr nicht gut geht. Mit Jason kann Debbie zusammen und zugleich auch für sich alleine sein. Und wenn Debbie mal ein wenig Zeit für sich braucht, dann fragt Jason nicht nach, sondern lässt ihr ihren Freiraum.



Meinung:

„Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ ist ein Comicbuch mit einfühlsamen Schwarz-Weißzeichnungen, die vom Stil her dem Motiv auf dem Cover gleichen. Die Autorin und Illustratorin erzählt hier die Geschichte eines Mädchens, das auf den ersten Blick unscheinbar und sympathisch wirkt. Debbie ist zu jedem nett, sie trägt immer ein Lächeln auf den Lippen und kann unglaublich gut zuhören. Jeder mag sie. In der Schule und später auch im neuen Job wird sie von allen gern gesehen und auch zu Freizeittreffen eingeladen. Debbie möchte einerseits dazugehören und sie möchte es auch allen recht machen. Doch immer wieder merkt sie, dass sie anders fühlt. In Gesellschaft bleibt sie örtlich wie psychisch unbehaust.

Debbie sehnt sich nicht nach Aufmerksamkeit. Sie muss nicht über alles mit jedem reden. Sie möchte gar nicht den ganzen Tag feiern. Spaß bedeutet für sie, zu Hause zu sein. Alleine mit sich selbst, mit ihren Büchern, einem guten Film, der Kuscheldecke und einer Tasse Lieblingstee. Sie liebt es, dem Regen zu lauschen, wenn er gegen das Fenster schlägt. Dann muss man kein schlechtes Gewissen haben, dass man einfach nur tut, wonach einem ist.

Immer dann, wenn Debbie sich am wohlsten fühlt, macht sie sich jedoch auch Vorwürfe. Was erwarten andere von ihr? Ist es okay, wenn sie nicht ans Telefon geht? Kann sie eine Absage aussprechen, ohne, dass ihr Gegenüber enttäuscht oder schlimmstenfalls sauer wird?

Irgendwann liest Debbie von introvertierten Menschen. Stichworte wie einfühlsam, zwanghaft ängstlich und besorgt, hochsensibel und scheu prasseln auf sie nieder. Die schonungslose Selbstdiagnose und das Misstrauen gegenüber den eigenen Beurteilungen sind schnell zur Hand.
Doch letztlich fühlt sie sich erleichtert, dass sie eben nicht alleine ist, sondern dass es da draußen Menschen gibt, die das gleiche Schicksal teilen.

Mit Jason findet Debbie einen Freund, der sie akzeptiert, wie sie ist. Jason ist völlig anders als Debbie und dennoch scheint er sie in so vielen Lebenslagen zu verstehen. Mit ihm ist das Leben ein Stück weit leichter. Mit ihm kann man zu zweit alleine sein. Ein Gefühl, dass Debbie bei anderen Menschen nicht verspürt.

Debbie Tung gelingt es, immer wieder Platz für menschelnde, humorvolle und sensible Momente zu schaffen. Das gelingt u.a. durch die Darstellung einer sympathischen Protagonistin, die, wenn sie alleine ist, ihren Gefühlen freien Lauf lässt und dabei einfach so herrlich authentisch wirkt. Aber auch der Zeichenstil der Autorin trägt sehr witzige Elemente in sich. So gibt es z.B. eine Seite „Survival Kit für Introvertierte“ oder „Fashion-Tipps für Introvertierte, um spontane soziale Begegnungen zu vermeiden“.



Fazit:

„Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ ist authentisch, bewegend und emotional, hat aber nichts menschelnd-anbiederndes an sich. Debbie Tung spürt vielmehr gekonnt den Seelenregungen ihrer Figuren nach. Das Buch ist so inklusiv wie humorvoll und herzerwärmend.

Die Autorin vermittelt dem Leser hier eine sehr schöne Botschaft: Tolle Menschen müssen nicht gesellschaftsfähig sein. Es reicht, autark im Einklang mit sich zu leben.

Debbie Tung ist eine Fürsprecherin für stille Menschen. Wer diese kennenlernen möchte, muss dieses wichtige Buch lesen.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Absolutes "Must-have" für Plotterbesitzer

Plotten mit dem CAMEO 4
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Inhalt:

Myriam Schlag beginnt in ihrem Buch, „Plotten mit dem Cameo 4“, direkt an der Basis. Sie erklärt was ein Plotter ist (nämlich eine digitale Schneidemaschine) und wie er funktioniert.

Ein kurzer ...

Inhalt:

Myriam Schlag beginnt in ihrem Buch, „Plotten mit dem Cameo 4“, direkt an der Basis. Sie erklärt was ein Plotter ist (nämlich eine digitale Schneidemaschine) und wie er funktioniert.

Ein kurzer und informativer theoretischer Part gibt Einblick in Themen wie Software, Dateiformate, Schriftarten und Zubehör.

Es folgt ein praktischer Teil, in dem sie dem Nutzer Anleitungen für über 60 kreative Projekte an die Hand gibt.


Eigene Meinung:

„Plotten mit dem Cameo 4“ richtet sich an Neulinge und erfahrene Nutzer eines Hobbyplotters gleichermaßen. Die Funktionen werden am Beispiel eines Cameo 4 erklärt. Das Buch, mit identischen Vorlagen, gibt es auch für den Cricut Maker.

Myriam Schlag beginnt in ihrem Buch mit den Grundlagen. Sie erläutert kurz die ersten Schritte mit dem Cameo. Welche Software wird benötigt und wie kann man sie nutzen? Die Nutzung wird hierbei nicht abstrakt abgehandelt, sondern direkt an praktischen Beispielen erläutert, die der Leser an seinem eigenen Plotter nachmachen und somit auch sogleich eigene Ergebnisse in den Händen halten kann.

Ich selbst besitze bereits seit einiger Zeit einen Plotter. Mit welchen Dateiformat dieser arbeitet, wusste ich. Myriam Schlag erklärt in ihrem Buch allerdings auch nochmal, welche Formate vom Plotter besser bearbeitet werden können, und bei welchen man eventuell mit schlechteren Schnitten rechnen muss. Auch erfährt man, was man bei der „Rastergrafik“, verwendet man sie denn, beachten muss.

Es folgt ein Abschnitt über Schriftarten. Hier werden folgende Fragen geklärt: Worauf sollte man beim Verwenden der Schriftarten jeweils sein Augenmerk legen? Wie kann man die Standartschriftarten des Plotters um weitere schöne (kostenlose) Varianten erweitern?

Der theoretische Teil umfasst auch das Thema Werkzeuge und Plotter-Zubehör. Was benötigt man neben der Plotterserienausstattung hinaus? Auch hier lässt sich die Autorin Zeit und erklärt verschiedene Materialien. Es gibt auch verschiedene Schneidematten. Wofür benötigt man die Standart-Matte, wann sollte man sich überlegen, eine Matte mit starker Haftung einzukaufen? Welche verschiedenen Messer und Rollen gibt es? Es gibt sogar Stifte, zu deren Kauf mich das Buch animiert hat. Was kann man mit diesen Materialien anstellen? Benötigst du sie für die Projekte, die du gerne umsetzen möchtest? Bei der Beantwortung dieser Fragen hilft das Buch.

Es gibt einiges an Zubehör, was man darüber hinaus kaufen kann: Rakel, Spatel, Prinzette, Schaber, Entgitterhaken. Ob man all das benötigt, lässt die Autorin offen. Ich selbst habe nur eine Prinzette zum Entgittern. Das reicht (mir) völlig aus. Anfänger kann das Erweiterungspotential aber schnell überfordern. Myriam Schlag erläutert diese Materialen allerdings genau und verständlich. Lediglich eine präzise Kaufempfehlung für Anfänger wäre vielleicht noch wünschenswert gewesen.

Es folgt ein Informationsteil darüber, auf welchen Materialien man plotten kann. Hier werden auch wieder Details wie die Arten der Linientypen (Schneidelinien, Falzlinien und Zeichenlinien) erläutert. Plotten auf Vinyl, Papier und Karton, Bügelfolie: Wie funktioniert das genau? Das erklärt die Autorin in dem Buch.

In „Plotten für den Cameo 4“ werden sehr viele Projektideen vorgestellt, bei denen Anfänger und auch fortgeschrittene Nutzer vermutlich ihre wahre Freude haben werden. Dafür benötigt man zum größten Teil Vorlagen. Ein Kapitel verrät, wie man die Vorlagen auf der Verlagsseite mit einem Code downloaden, und auch für Projekte über die Anleitungen im Buch hinaus verwenden kann.

Es folgt der praktische Teil. Die ersten Projekte der Autorin werden in einer sehr detaillierten Anleitung vorgestellt. Anfänger lernen also wirklich Schritt für Schritt die einzelnen Funktionen des Programms kennen. Weitere Projekte bauen darauf auf, so dass keine langweiligen Wiederholungen gibt. Stattdessen erläutert die Autorin, was man darüber hinaus wissen muss, wie z.B. Faltanleitungen und wie man das Ergebnis noch individualisieren kann.

Im praktischen Teil erhält der Leser im Weiteren Anleitungen für alles, was das Bastelherz begehrt. Diese werden unter den Hauptüberschriften „Vier Projekte für Anfänger, Geschenke, Partydekorationen sowie Dekorationen für zu Hause und Sticker“ zusammengefasst. Hier finden sich Anleitungen für Bilderrahmen, einen Blumenübertopf, Weinflaschenanhänger, Türanhänger, Tassenmotive, Schablonen fürs Bullet-Journal, Bullet-Jounal-Sticker, Muffinformen und -manschetten, Tischkarten, Lesezeichen, diverse Geschenkboxen und Grußkarten, Serviettenringe, Blumeneinstecker, Girlanden u.v.m.

Zum Ende des Buches erhält der Leser noch wertvolle Hinweise darüber, wie man eigene Ideen umsetzen, und wo man z.B. auch weitere kostenfreie Plottervorlagen finden kann.


Fazit:

„Plotten mit dem Cameo 4“ ist eines dieser Bücher, das ich schon lange vor dem Erscheinungstermin herbeigesehnt hatte. Als Plotterbesitzerin hatte ich zwar viele Ideen, was ich gerne umsetzen wollte; auch war ich in der Lage, mir Vorlagen selbst zu designen, doch hatte ich mir ein Buch gewünscht, das mir über den Silhouetteshop hinaus Anleitungen liefern würde, die ich abrufen und einfach umsetzen könnte.

„Plotten mit dem Cameo 4“ macht diese Wünsche wahr. Das Buch hilft dem Plotterneuling vergleichsweise niedrigschwellig und praxisnah ein breites Spektrum an Funktionen und Möglichkeiten des Gerätes zu erkunden und umzusetzen. Von der ersten Seite an wird der Leser von Myriam Schlag an die Hand genommen und durch die Plotterwelt geführt.

„Plotten mit dem Cameo 4“ ist ein Buch, das, seinen unzähligen Vorlagen geschuldet, nie im Regal verstauben wird.

Das Buch ist also gleichsam liebevoll wie informativ gestaltet und verdient sich fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Neue Geschmackswelten entdecken

Geschmacksexplosion - Der Weg zum Genuss- und Geschmacksexperten
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Inhalt:

In „Geschmacksexplosion – Der Weg zum Genuss- und Geschmacksexperten“ greift der Autor Dirk Schneider das Thema Nahrungsaufnahme in all seinen Facetten auf. Essen muss nicht langweilig sein. ...

Inhalt:

In „Geschmacksexplosion – Der Weg zum Genuss- und Geschmacksexperten“ greift der Autor Dirk Schneider das Thema Nahrungsaufnahme in all seinen Facetten auf. Essen muss nicht langweilig sein. Ganz im Gegenteil: Spielt man mit den verschiedenen Geschmacksrichtungen, mit Geschmacksempfindungen, Aromen und den Geschmackssinnen, erkennt man erstmals, welchen Einfluss z.B. das sensorische Gedächtnis auf den Geschmack hat. Im Ergebnis kann man den Genuss und das Geschmacksempfinden beim Essen auf eine ganz andere Ebene bringen.

Das Buch beginnt bereits mit einem catchy Vorwort. Dirk Schneider hat sein Buch dann in sieben Lebensphasen aufgeteilt. Somit ist „Geschmacksexplosion“ für Menschen unterschiedlichen Alters gemacht.

Die Kapitel über die jeweiligen Lebensphasen beginnt der Autor mit biographischen Ausführungen. Was hat ihn in der jeweiligen Phase bewegt, welchen Einfluss hatten diese Erlebnisse auf seine Nahrungsaufnahme. Dieser persönliche Rückblick wird kombiniert mit kulinarischen Tipps und Tricks für die jeweilige Lebensphase. Eine kurze Zusammenfassung in Stichworten trägt das Wichtigste noch einmal zusammen. Es folgen sieben Rezepte, die zu dem jeweiligen Altersabschnitt passen.

Zum Ende des Buches gibt es noch zwei Zusatzkapitel: Geschmackstraining für Kinder und Geruchs- und Geschmacksverlust bei Krankheiten.


Meinung:

„Geschmacksexplosion – Der Weg zum Genuss- und Geschmacksexperten“ beginnt bereits mit einem unglaublich informativen Vorwort. Die Geschmacksempfindungen bitter, süß, sauer und salzig waren mir schon zuvor bekannt. Unbekannt war mir die fünfte Geschmacksrichtung, die der Autor hier aufgreift und erläutert: Umami (ein fleischiger, würziger und herzhafter Geschmack). Auch wusste ich nicht, dass ein sechster Geschmackssinn, mit dem man Fette wahrnimmt, existiert.

Wie man Geschmack wahrnimmt, so verrät Dirk Schneider in seinem Buch, hängt jedoch noch von vielen weiteren Faktoren ab. Der Trigeminusnerv ist beispielsweise in der Lage weitere Feinheiten, wie Kühle, Taubheit, Trockenheit und die Temperatur zu unterscheiden.

Beim Essen spielen aber auch die weiteren Sinne eine große Rolle. Die Nase ist z.B. mit 80 % an unserem Geschmacksempfinden beteiligt. Auch das Geräusch beim Essen (wie z.B. das Beißen auf knackige Chips), also der Hörsinn, spielt eine wichtige Rolle, wie wir die Nahrung wahrnehmen.

Sehr interessant fand ich, dass sogar der Darm einen Einfluss auf unseren Geschmack nimmt. Ebenso wie der Verzehr von Süßem, Kaffee und das Rauchen.

Dirk Schneider verrät, wie man seinen Geschmackssinn vor einem guten Essen auf „neutral“ justieren kann.

Habt ihr vor, während oder nach dem Essen mal über das sensorische Gedächtnis nachgedacht? Ich muss zugeben, dass ich das noch nie getan habe. So spielt z.B. auch die Farbe eines Essens eine wichtige Rolle. Sieht man z.B. eine Zitrone, dann weiß das Gehirn sofort: Jetzt wird es sauer. Wurde man in der Kindheit von den Eltern mit Aussagen konditioniert wie: „Ih, das ist aber ekelig“, so wird das Einfluss auf das eigene Geschmacksempfinden haben.

Detailliert geht der Autor auf das Thema Wein ein. Wie kann man selbst eine Weinprobe vornehmen? Welche Geschmacksvielfalt kann man beim Weintrinken wahrnehmen? Ein Aromarad verdeutlicht, wie vielfältig die geschmacklichen Nuancen hier ausfallen können.

Die Sinne schärfen gelingt mit speziellem Riechtraining. Hierauf geht der Autor im Vorwort ausführlich ein. Auch bewusste Ernährung und Achtsamkeitstraining sind Wege für mehr Genuss.

Gesteigert wird der Mehrwert des Buches durch umfangreiche biografische Angaben.

Besonders zugesagt hat mir der Altersabschnitt „Alter 49 – 56“, in dem Dirk Schneider noch einmal auf die Geschmäcker von Gewürzen eingeht. Er verrät, wie man eigene Gewürzmischungen herstellen kann. Ein Aroma-Gewürz-Rad hilft bei der Veranschaulichung und lädt zum Experimentieren ein.

Hier erfährt man auch, wie man Fleisch, Fisch und Gemüse durch bestimmte Zubereitungsarten und mit kleinen feinen Tricks unterschiedliche interessante Geschmäcker entlocken kann. Das Thema Suppen und Salate wird hier ebenso aufgegriffen wie die vegane und auswärtige Küche. Kleine unscheinbare Tipps beim Dessert können für völlig neue Sinneseindrücke beim Verzehr sorgen. Was ist Foodpairing? Welche Getränkewahl ist die Richtige für ein gutes Essen? Dies und vieles mehr greift der Autor ebenfalls in seinem Buch auf.

Das Extrakapitel „Geschmackstraining für Kinder“ enthält 33 Tipps, wie man “die Kleinen“ spielerisch an gesundes Essen heranführen kann und gemeinsam Spaß beim Kochen und Genießen entwickelt. Die Tipps sind jedoch nicht nur für Kinder etwas. Auch als Erwachsener kann man sich einiges davon abschauen.

Zu den Rezepten:

Die Rezepte sind leicht nachzumachen, kommen größtenteils mit einer übersichtlichen Zutatenauswahl und einer leichten und kurzgefassten Anleitung daher. Alle Gerichte haben mich angesprochen und laden zum Nachmachen ein.

Viele Rezepte sind Klassiker und erinnern an “Omas gute Küche“. Beispielsweise Rouladen, Gulasch, Chili con Carne, Grünkohl-Eintopf, Vanillekipferl und Hühnerfrikassee. Kleine Tipps, wie man die Sinne zusätzlich sensibilisieren kann, beispielsweise ein Klecks Créme Fraiche auf der grünen Suppe (Geschmacksempfinden kalt/warm), eine Prise Pfeffer an die Erdbeeren beim Erdbeer-Donut (Widersprüche schaffen) oder Nüsse als Topping beim Chilenischen Koriander-Tomaten-Salat (für den Extracrunch), finden sich als Bonus bei den meisten Gerichten.

Zu kritisieren wäre hier vielleicht, dass einige Gerichte mit Gewürzmischungen gewürzt werden, wie Gemüse-Allrounder, Erdbeerpulver, Bolognesegewürz oder Brathähnchengewürz. Die man vermutlich nicht unbedingt in jedem Laden erhält.


Fazit:

Dirk Schneiders Buch ist ein Plädoyer für achtsames Essen und das bewusste Schmecken. Das Werk ist reich an Vorbildern und Beispielen, erschöpft sich aber nicht in ihnen, sondern animiert dazu, neugierig zu bleiben, neues auszuprobieren, sensibel zu bleiben oder zu werden.

Es präsentiert Rezepte, beschreibt Typen von Speisen und vermittelt Eßkultur, die über einen biographieorientierten Zugang vermittelt wird.

„Geschmacksexplosion – Der Weg zum Genuss und Geschmacksexperten“ ist ein Buch, dass durch seine Weisheit und seinen Mehrwert sowohl als Bett- als auch als Küchenlektüre sehr zu empfehlen ist.

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