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EstherStu

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2024

ergreifender Weg zurück

Mein drittes Leben
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Das Buch "Mein drittes Leben" von Daniela Krien erzählt die Geschichte von Linda, deren Leben von jetzt auf gleich zerbricht. Durch einen schrecklichen Unfall verliert die Protagonistin ihre einzige Tochter, ...

Das Buch "Mein drittes Leben" von Daniela Krien erzählt die Geschichte von Linda, deren Leben von jetzt auf gleich zerbricht. Durch einen schrecklichen Unfall verliert die Protagonistin ihre einzige Tochter, außerdem erkrankt sie schwer.
Die Geschichte setzt zwei Jahre später ein, als Kinda sich entschließt, mit ihrem alten Leben und ihrer Ehe mit Richard zu brechen und in ein altes verlassenes Bauernhaus auf dem Dorf zu ziehen, ohne soziale Kontakte außer den Hund der Vorbesitzerin. Doch mit jedem Tag treten neue Personen in Lindas Leben. Da sind ihre hoffnungsvollen Nachbarn, die im Alter noch einmal neu anfangen wollen. Da ist das behinderte Mädchen Nine und ihre Mutter Natascha, in deren bedingungslose Warmherzigkeit sie eingesogen wird. Mit der Zeit, sehr langsam zwar, aber deutlich spürbar, entwickelt Linda neuen Lebensmut und erfährt, wie lebenswert das Leben trotzdem sein kann, auch, indem man für andere da ist. Und so kämpft sie sich zurück in ein neues Leben.
Beim Aufschreiben dieser Rezension bekomme ich erneut Gänsehaut, genau wie beim Lesen des Buchs. Natürlich ist es unfassbar traurig und für niemanden, der es nicht erlebt hat, nachvollziehbar. Und diese Trauer bekommt in dem Buch auch ihren entsprechenden Platz. Aber diese Woge des neuen Muts, dieses Lebensbejahende, das sich Linda erst erarbeitet, ist so voller Optimismus, dass man dieses Buch nur unendlich feiern kann. Ich liebe jede Seite daran.

Veröffentlicht am 09.09.2024

witzig und warmherzig

Pi mal Daumen
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Das Buch erzählt die Geschichte von Oscar und Moni, die sich im ersten Semester des Mathematikstudiums kennenlernen. Die beiden kommen aus komplett unterschiedlichen Welten: Oscar, Einzelgänger aus gutem ...

Das Buch erzählt die Geschichte von Oscar und Moni, die sich im ersten Semester des Mathematikstudiums kennenlernen. Die beiden kommen aus komplett unterschiedlichen Welten: Oscar, Einzelgänger aus gutem Hause, möglicherweise Autist und seit seiner Kindheit von sich selbst überzeugter Mathefan, daneben Moni, vermeintlich ungebildet (zumindest aus Oscars Sicht), deutlich älter als ihre Kommilitoninnen und familiär eingespannt, aber quirlig, hilfsbereit und gesellig.

Aus einer unfreiwilligen Lerngemeinschaft wird nach und nach Freundschaft. Die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, ergänzen sich immer mehr und helfen einander.

Ich habe dieses Buch mit viel Genuss gelesen. Es ist leicht und witzig erzählt und immerwieder tauchen warmherzige "Hach"-Momente auf, ohne kitschig zu sein. Die beiden Protagonist
innen sind großartig gezeichnet. Man liebt Moni von Anfang an und Oscar irgendwann auch ;) außerdem fühlt man sich herrlich an die eigene Studienzeit mit Mensaessen, Lernen und Leben zurück erinnert. Auch wenn die mathematischen Fachpassagen meine Kompetenzen übersteigen, ich habs unglaublich gerne gelesen.

Veröffentlicht am 05.09.2024

tolles Buch

Kleine Monster
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Die Geschichte von Pia, der Hauptfigur wird auf zwei Ebenen erzählt: das Heute, in dem sie von der Lehrerin ihres 7jährigen Sohnes zu einem Gespräch gebeten wird, indem angedeutet wird, dass sich ihr Sohn ...

Die Geschichte von Pia, der Hauptfigur wird auf zwei Ebenen erzählt: das Heute, in dem sie von der Lehrerin ihres 7jährigen Sohnes zu einem Gespräch gebeten wird, indem angedeutet wird, dass sich ihr Sohn übergriffig gegenüber einer Mitschülerin verhalten haben soll. Auf der anderen Seite wird Pias Kindheit erzählt, wobei früh klar wird, dass diese Zeit geprägt ist vom für sie unerklärbaren Ertrinkungstod ihrer vierjährigen Schwester. Im Laufe des Buchs wird immer klarer, wie sehr die heutige Pia dadurch geprägt ist, nicht nur von ihren Erinnerungen (die nicht immer zuverlässig sind), sondern auch von dem, was sie nicht weiß.
Ganz toll finde ich, wie die Gedankenwelt der Hauptfigur geschildert wird, ob als Erwachsene oder auch die Sicht eines hilflosen Kindes. Als Mutter kann man die Überforderung mit kleinen Kinder sofort komplett nachvollziehen, aber auch in die Beziehungen unter den Figuren taucht man tief ein. So viele Fragen wirft dieses Buch beim Lesen auf und so ungeklärte Familienkonflikte werden angesprochen, dass man es nicht weglegen kann. Wie kann eine Familie nach dem Tod eines Kindes weiter existieren? Wie verändert es die Familienmitglieder? Kann man alle KIndergleich lieben und gleich behandeln? Und wie geht man um mit der Frage der Schuld?
Ich fands mega!

Veröffentlicht am 18.08.2024

nette Geschichte

Die Entflammten
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Das Buch weckte mein Interesse, weil ich gerne zwischendurch Romanbiografien lese, bei denen nicht nur der Lesegenuss im Vordergrund steht, sondern man auch etwas über die beschriebenen Personen erfährt.
In ...

Das Buch weckte mein Interesse, weil ich gerne zwischendurch Romanbiografien lese, bei denen nicht nur der Lesegenuss im Vordergrund steht, sondern man auch etwas über die beschriebenen Personen erfährt.
In diesem Fall steht ja der Künstler (van Gogh) selbst eher im Hintergrund, denn das Buch erzählt die Geschichte von seiner Schwägerin Jo, die nach seinem Tod seinen Bildern zu Berühmtheit verhelfen will. Auf einer zweiten Erzählebene erfährt der Leser die Geschichte von Gina, die sich wiederum mit der Lebensgeschichte von Jo beschäftigt.
Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, da es eine andere, weibliche Perspektive auf Vincent van Gogh und sein Lebenswerk wirft und welche Rolle darin eine Frau gespielt hat, von der man bisher nichts wusste.
Die Sprache ist schön, aber ungewöhnlich. Insgesamt lese ich das Buch als Erfolgsgeschichte von Frauen, die maßgeblich den Erfolg berühmter Menschen beeinflusst haben und denen mit diesem Roman die Aufmerksamkeit zuteil wird, die sie verdienen.

Veröffentlicht am 14.07.2024

schönes und trauriges Buch

Windstärke 17
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Das Buch erzählt die Geschichte der jungen erwachsenen Ida kurz nach dem Suizid ihrer Mutter. Wer auch "22 Bahnen" der Autorin gelesen hat, wird schnell merken, dass es sich bei diesem Buch um eine späte ...

Das Buch erzählt die Geschichte der jungen erwachsenen Ida kurz nach dem Suizid ihrer Mutter. Wer auch "22 Bahnen" der Autorin gelesen hat, wird schnell merken, dass es sich bei diesem Buch um eine späte Fortsetzung handelt, in dem die Schwester der früheren Hauptperson Tilda nun Protagonistin ist.
Ida flieht in ihrer Trauer nach Rügen, sucht sich dort einen Job in einer Kneipe und zieht nur kurze Zeit später beim Kneipenwirt und seiner Frau ein, die Ida wie eine Tochter aufnehmen, um sie wieder aufzupeppeln. Ida fühlt sich gut bei ihrer neuen "Ersatzfamilie", schafft es, ihrer Trauer zu begegnen und neue Zukunftspläne zu schmieden. Auch eine zart angedeutete Liebesbeziehung zum Inselbewohner Leif (als Metapher für Leben?) entspringt.
Mir hat das Buch total gut gefallen. Die Autorin verwendet eine lockere, authentische Sprache, die sich gut lesen lässt. Mir haben besonders die Rückblenden zu Momenten mit ihrer Mutter gefallen, in denen sie trotz der Alkoholsucht der Mutter auch immer wieder von schönen Momenten berichtet. Insgesamt eine große Leseempfehlung!