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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Die Frauenfamilie

Männer sterben bei uns nicht
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“Das Anwesen war ihr Phallus, aber natürlich ein geliehener. Deswegen musste sie es noch strenger beherrschen, als es ein Mann je hätte beherrschen müssen. So wurde sie zur Patriarchin.” Der Roman umfasst ...

“Das Anwesen war ihr Phallus, aber natürlich ein geliehener. Deswegen musste sie es noch strenger beherrschen, als es ein Mann je hätte beherrschen müssen. So wurde sie zur Patriarchin.” Der Roman umfasst die Geschichte einer Familie aus mehreren Generationen von Frauen, deren Männer nur kurze Begleiterscheinungen darstellen. Erzählt wird er aus Sicht der Enkelin - seit sie als Kind die erste Frauenleiche im See entdeckte bis zu ihrer Teilnahme bei der Beerdigung der Großmutter im Erwachsenenalter.
Ich habe mich schnell von der mysteriösen Handlung einfangen lassen, immerhin musste es doch mit den toten Frauen etwas auf sich haben. Hatte es aber eigentlich nicht. Sie wirkten lediglich wie ein Symbol für ein Leben ohne Männer. Nun gibt es in diesem Buch durchaus Episoden, die das Zusammenleben und die Interaktionen der Frauen der Familie verdeutlichen; ich kann jedoch nicht behaupten, sie im Anschluss wirklich gut zu kennen.
Das Konzept und die Sprache haben mir gut gefallen, doch zu meinem Leseglück fehlte mir etwas mehr Konkretes, das die vielen Andeutungen verbindet.

Veröffentlicht am 20.02.2023

Denkst du noch selbst?

Equilon
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Auf einer vom Klimawandel stark beeinträchtigten Erde können Menschen Punkte sammeln, um der Armut zu entfliehen und nach New Valley zu ziehen. Jenna hat dies geschafft; Dorian ist weit davon entfernt ...

Auf einer vom Klimawandel stark beeinträchtigten Erde können Menschen Punkte sammeln, um der Armut zu entfliehen und nach New Valley zu ziehen. Jenna hat dies geschafft; Dorian ist weit davon entfernt und macht sich dennoch auf den Weg.
Die Geschichte wird im Wechsel aus Sicht der gegensätzlichen Protagonisten geschildert, die authentisch ihre Umgebung und Gefühle wahrnehmen. „Diese Freude, dieses Kribbeln, schießt es mir durch den Kopf … ist die eigentlich ganz und gar meine? Oder haben die Schwingungen des BraceConnect auch damit zu tun?“
Diese Dystopie behandelt nicht nur Technologien durch künstliche Intelligenz oder gedankenbeeinflussende Geräte, sondern auch Themen wie Rassismus und Gewalt. Nichtsdestotrotz gelingt es der Autorin, auf sprachlich ansprechende Weise eine authentische Atmosphäre für die jugendliche Zielgruppe zu erschaffen. An manchen Stellen hätte es für mich ausführlicher sein dürfen, aber das Buch schaffte es durchaus, mich in seinen Bann zu ziehen.

Veröffentlicht am 19.02.2023

Im Einklang mit der Welt

Permakultur leben
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„‚Permakultur‘ setzt sich aus den englischen Begriffen ‚permanent agriculture‘ zusammen und bedeutet nachhaltige, dauerhafte Landwirtschaft.“ Dieses Buch veranschaulicht, wie sich die Prinzipien auf verschiedene ...

„‚Permakultur‘ setzt sich aus den englischen Begriffen ‚permanent agriculture‘ zusammen und bedeutet nachhaltige, dauerhafte Landwirtschaft.“ Dieses Buch veranschaulicht, wie sich die Prinzipien auf verschiedene Lebensbereiche anwenden lassen. Das reicht von Gartengestaltung und Selbstversorgung bis hin zum Konsumverhalten.
Sabrina Wagner zeigt, wie auf ihrem Grundstück ein solches Projekt entstanden ist und weiter wächst. Dabei teilt sie persönliche Fotos und Erfahrungen, gibt Anbautipps und Rezepte weiter.
Das Buch sticht, bei klimapositiver Produktion, durch sein Format und seine Gestaltung ins Auge. Überschriften füllen in großer Schrift ganze Seiten, Bilder und Infokästen lockern den Text auf.
Ich habe mit Begeisterung erlesen, wie vielfältig die Möglichkeiten für umweltfreundliches Verhalten im Sinne der Permakultur sind und finde Anwendung, selbst ohne einen Garten zu besitzen.

Veröffentlicht am 18.02.2023

Freiheit durch Automatisierung

Freiheitsgeld
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„Das, was durch ein bedingungsloses Grundeinkommen erreicht werden soll - dass jeder nur noch tun muss, was er tun will -, lässt sich nicht durch bloßes Umverteilen von Geld erreichen. Um zu diesem Grad ...

„Das, was durch ein bedingungsloses Grundeinkommen erreicht werden soll - dass jeder nur noch tun muss, was er tun will -, lässt sich nicht durch bloßes Umverteilen von Geld erreichen. Um zu diesem Grad an wirtschaftlicher Freiheit zu gelangen, müssen möglichst viele der Einrichtungen, Abläufe und Systeme, die dazu da sind, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, so weit automatisiert sein, dass sie von selber laufen. Deshalb der Name Freiheitsgeld.“
Das Freiheitsgeld des hier inszenierten zukünftigen Europas führt trotz der vermeintlichen Chancengleichheit zu einer Zweiklassengesellschaft und Kritik. Somit wirft der Tod seines Begründers berechtigte Fragen am System auf. Als Leser folgen wir hauptsächlich zwei Figuren, dem Polizisten, der den Mord aufklären will, und dem Fitnesstrainer des Politikers, deren Wege sich in Anbetracht der Umstände kreuzen.
Die vielversprechende Dystopie von Andreas Eschbach entwirft ein authentisches Szenario einer Zukunft, in der Automatisierung den Alltag bestimmt. Die menschlichen Beziehungen, um die es eigentlich geht, fand ich jedoch wenig überzeugend dargestellt. Klischees, wie die Frau, die aus Frust shoppen geht, und unglaubwürdige Dialoge oder Handlungen lenken zu sehr von der im Kern interessanten Geschichte ab. Somit habe ich diesen Roman als einen der schwächeren des Autors empfunden.

Veröffentlicht am 17.02.2023

Verstehen wir uns richtig?

Sag es achtsam, lebe glücklicher
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Dieses Sachbuch zeigt auf, wie gute Kommunikation laufen sollte. „Die Grundidee hinter diesem Buch ist ziemlich einfach: Klar ausdrücken, was in mir los ist – und empathisch wahrnehmen, was in meinem Gegenüber ...

Dieses Sachbuch zeigt auf, wie gute Kommunikation laufen sollte. „Die Grundidee hinter diesem Buch ist ziemlich einfach: Klar ausdrücken, was in mir los ist – und empathisch wahrnehmen, was in meinem Gegenüber los ist. Und zwar beides ohne Vorwurf oder Kritik.“
Die Grundlage dafür ist das von Marshall B. Rosenberg geprägte Konzept der gewaltfreien Kommunikation, bei der die vier Elemente Wahrnehmung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte geäußert werden, um das Gegenüber schonend selbst mit explosiven Themen zu konfrontieren.
Bukacek reichert diese Methode an um kleine Experimente, führt Fallstricke samt Ausweichprogrammen auf und weist auf „Dos und Don‘ts“ in der Kommunikation hin. Seine Darstellung ist nah am Leser, der geduzt und mit seinen womöglich vorhandenen Problemen oder Reaktionen ernstgenommen wird. Kleine Grafiken sorgen für eine zusätzliche Auflockerung des Texts. Als unterhaltsamen und leicht verständlichen Einstieg in die GFK empfehle ich das „Buch für ein bewusstes Miteinander“ gerne weiter.