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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2019

Die Prägung der Herkunft

Vom Sinn unseres Lebens
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Michael Nast wirft einen scharfen Blick auf die heutige Gesellschaft mit den Hintergründen vom Leben in der DDR.
Ich nehme es direkt vorweg: Ich habe dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen und es ...

Michael Nast wirft einen scharfen Blick auf die heutige Gesellschaft mit den Hintergründen vom Leben in der DDR.
Ich nehme es direkt vorweg: Ich habe dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen und es in Häppchen eingeteilt, um länger etwas davon zu haben. Der Autor hat eine klare Sicht auf die Geschehnisse im heutigen Deutschland. Er teilt seine persönliche Geschichte des Kindes und Jugendlichen in der DDR mit seinen Lesern und stellt so den Bezug zu den Ansichten dar, die sein erwachsenes Ich innehat.
Nicht nur sorgt er mit der Aufklärung einiger Missverständnisse für die Verständigung zwischen Ost und West („Bei euch gab‘s doch kaum was zu essen, da war man darauf angewiesen, im Wald Nahrung zu sammeln.“), er bringt auch manch vergessenes Detail in Erinnerung („Und auch IKEA hat ja beispielsweise in ostdeutschen Gefängnissen Möbel produzieren lassen, damit die Westdeutschen billig ihre Wohnungseinrichtung finanzieren konnten.“).
Die Dinge werden weder nachtragend noch nostalgisch dargestellt, sondern als Prägung der Menschen wahrgenommen, die eben immer noch Grund für Unterschiede zwischen Ost und West ist. Ich schwenke mein Wink-Element für Nasts kluges Buch über die deutschen Wesenszüge.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Spiritueller Rat

Das große JA zum Leben!
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Diana Sans will mit ihrem Buch die tantrische Lehre in unsere Zeit bringen und Anwendungsbereiche aufzeigen.
Mich haben große Teile des Buchs eher irritiert, wirkten zu abgehoben für meinen Geschmack. ...

Diana Sans will mit ihrem Buch die tantrische Lehre in unsere Zeit bringen und Anwendungsbereiche aufzeigen.
Mich haben große Teile des Buchs eher irritiert, wirkten zu abgehoben für meinen Geschmack. Mit Aussagen wie der folgenden kann ich wenig anfangen, wenn ich die Absicht habe, wie in der Buchbeschreibung angekündigt, mein „volles persönliches Potenzial zu entfalten“: „Kontrakion ist der Beginn der Schöpfung. ...Sie ist die finstere Enge des Geburtskanals, der uns ins Licht der Expansion und in ein neues Leben zurückbringt.“
Gut gefallen haben mir die Mythen (z. B. „Wie Lakshmi in die Welt kam“) und die Praxisteile, die Anleitung zu Meditation und Selbstreflexion geben, auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte, den Platz für Notizen in diesem hochwertig aufgemachten Buch zu nutzen.
Für mich müsste ein Ratgeber mehr Handfestes enthalten. Wer aber den spirituellen Aspekt mit einbeziehen möchte, ist hier richtig.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Mogelpackung

Vierzig werden à la parisienne
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„Vierzig werden à la parisienne“ - der Titel verspricht den Leserinnen dieses bestimmten Alters Leichtigkeit und Anerkennung ihrer im Leben gewonnenen Weisheit. Dies ist ein kluger Marketingschachzug - ...

„Vierzig werden à la parisienne“ - der Titel verspricht den Leserinnen dieses bestimmten Alters Leichtigkeit und Anerkennung ihrer im Leben gewonnenen Weisheit. Dies ist ein kluger Marketingschachzug - denn wer will nicht wie die elegante Französin über den Dingen schweben - der sich aber schnell als Mogelpackung entpuppt. Auch die Kapitel enthalten nicht unbedingt das, was die Überschriften ankündigen („So finden Sie Ihre Berufung“ müsste eher in eine Ich-Botschaft umformuliert werden). In erster Linie ist das Buch nämlich die Autobiografie einer Amerikanerin, die in Paris lebt, daher weht der Wind. Und zu dieser Kategorie Buch hätte ich nicht ohne ein besonderes Interesse der Persönlichkeit gegriffen, die ich in diesem Fall nicht einmal kannte. Zwischen den Kapiteln gibt es Aufzählungen, die für Erkenntnis sorgen sollen à la „Sie wissen, dass Sie über vierzig sind, wenn Sie Cellulite an Ihren Armen entdecken“ (verhaltene Begeisterung an dieser Stelle). An ein paar Stellen wurden dann doch ein paar Beobachtungen zur Lage der 40-jährigen Frauen herausgearbeitet. Wer einen Ratgeber sucht, sollte aber eher zu einem anderen Buch greifen.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Schnell gekocht

Express-Abendessen
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Hildegard Möller gibt mit diesem Kochbuch Inspirationen für die schnelle Zubereitung von Abendessen. Die Rezepte sind bebildert, teilweise auch die einzelnen Schritte, und machmal werden zusätzliche Hinweise ...

Hildegard Möller gibt mit diesem Kochbuch Inspirationen für die schnelle Zubereitung von Abendessen. Die Rezepte sind bebildert, teilweise auch die einzelnen Schritte, und machmal werden zusätzliche Hinweise zur Zubereitung oder zur Abwandlung gegeben.
Mal ist es die Kombination der Zutaten einer Soße (Steinpilze, Zucchini und Schinken), die ein Rezept reizvoll machen, mal sind die Vorschläge so simpel (Brot mit Rührei), dass ich dafür eigentlich kein Kochbuch verwenden würde.
Die Idee für eine Hähnchen-Couscous-Pfanne hat mir aber so gut gefallen, dass ich sie direkt ausprobiert habe, dies jedoch mit ein paar Anpassungen. Den TK-Spinat habe ich durch frischen Brokkoli ersetzt (also zusätzlicher Putzaufwand), den dazuzureichenden Joghurt (pur aus dem Becher) durch selbstgemachten Hummus. Somit stand ich letztendlich zwar zwei Stunden in der Küche, habe aber eine tolle neue Kreation geschaffen, die ich gerne mal wieder mache.
„Express-Abendessen“ ist eine Zusammenstellung von einfachen Gerichten, für die weder viel Zeit noch großes Können vorausgesetzt werden. Mitunter wirken sie unspektakulär, aber ein paar schöne Kompositionen lassen sich in diesem Kochbuch finden.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Briefe während des Krieges

Wo die Freiheit wächst
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„Wo die Freiheit wächst“ schildert in Form eines Briefromans die Ereignisse im Jahr 1942, über die sich die 16-jährige Lene aus Köln und ihre Freunde und Geschwister austauschen. Lene gerät in den Kreis ...

„Wo die Freiheit wächst“ schildert in Form eines Briefromans die Ereignisse im Jahr 1942, über die sich die 16-jährige Lene aus Köln und ihre Freunde und Geschwister austauschen. Lene gerät in den Kreis der Edelweißpiraten, einer Gruppe, die die Menschen mit Flugblättern aufrütteln will.
Die Briefe haben etwas Unmittelbares, gewähren sie doch einen Einblick in die Welt von Jugendlichen, die sich Gedanken über die Geschehnisse machen und sich mit ihrer Situation nicht einfach abfinden wollen. Sie zeigen Mut und Humor trotz der bedrohlichen Umstände. „Onkel Hugo hält von der ganzen Sache natürlich nichts, aber ich werde ihn durch ein, zwei hübsche rot bepinselte Eier mit einem Hakenkreuz drauf beruhigen.“
Ich habe das Buch als etwas langatmig empfunden. Die einzelnen Briefe sind oft mehrere Seiten lang, und Geschehnisse wie die Flucht in den Keller und die Schwärmereien für einen Jungen wiederholen sich oft. Nichtsdestotrotz halte ich den Roman für empfehlenswert, da dem jugendlichen Leser ein leichter Zugang zu diesem Teil der deutschen Geschichte geboten wird.