Als Kind in der DDR
Ein Halstuch voller LügenAls die 12-jährige Susanne 1984 mit Mutter und Bruder von Thüringen nach Berlin zieht, heißt es erstmal Wohnung besetzen und Freunde finden. Bevor sie Vertrauen fassen kann, kommen auch ein paar Notlügen ...
Als die 12-jährige Susanne 1984 mit Mutter und Bruder von Thüringen nach Berlin zieht, heißt es erstmal Wohnung besetzen und Freunde finden. Bevor sie Vertrauen fassen kann, kommen auch ein paar Notlügen über ihre Lippen.
„Ein Halstuch voller Lügen“ ist ein Kinderbuch, geschrieben von Annette Herzog und illustriert von Maja Bohn, die das Leben in der DDR kennen und sowohl verständlich als auch authentisch darstellen. So gehört es zum Alltag eines Kindes, an Pionierveranstaltungen teilzunehmen oder Altstoffe zu sammeln. Verweise auf das vorherrschende System werden dezent eingesetzt oder kindgerecht erklärt. „Siehst du, Sanne, man darf nicht aufgeben. Das ist das Gute in diesem Land: Man freut sich über jede Kleinigkeit.“
Neben der Vermittlung der Werte von Freundschaft und Zusammenhalt ist die Ansiedlung der Handlung in der DDR besonders erwähnenswert, da sich das Buch gut eignet, Kindern quasi nebenbei die Geschichte unseres Landes zu erzählen. Für mich als Erwachsene hatte die Lektüre den Effekt einer Zeitreise, die manches Detail sogar mit einem Bild wieder in Erinnerung gerufen hat.