Zu viel Plot, zu wenig Charaktere
Babylons AscheWährend das Rätsel um das Verschwinden von Schiffen zwischen den Toren noch immer nicht gelöst ist, bahnt sich ein Krieg an. Marco Inaros, der charismatische Anführer einer Gürtlerfraktion hat die Erde ...
Während das Rätsel um das Verschwinden von Schiffen zwischen den Toren noch immer nicht gelöst ist, bahnt sich ein Krieg an. Marco Inaros, der charismatische Anführer einer Gürtlerfraktion hat die Erde angegriffen und es ist nicht klar, ob sich die Menschen dort davon erholen können. Die dezimierten Streitkräfte der inneren Planeten versuchen, sich zu wehren, doch die Chancen stehen so schlecht, wie noch nie.
Während die vorherigen Bände immer aus der Sicht von vier verschiedenen Charakteren geschrieben wurden (abgesehen von Prolog und Epilog, die oftmals eigene Sichtweisen einbrachten), waren es in „Babylons Asche“ 17 verschiedene Perspektiven. Einige waren altbekannte Charaktere, viele aber auch neue und oft gab es nur ein oder zwei Kapitel aus der Sicht der entsprechenden Person. Es ging hier mehr darum, aus welcher Sicht die Geschichte am besten erzählt werden konnte, wodurch jedoch fast jegliche Charakterentwicklung auf der Strecke blieb.
Die Bücher der Expanse-Reihe sind allgemein stärker auf den Plot fokussiert als auf die Charaktere, aber bisher gab es immer genug Charakterentwicklung und besondere Momente zwischen diesen, damit ich investiert genug war. In diesem Buch dagegen hatte ich irgendwann nur noch wenig Interesse, was mit vielen der Charaktere geschah, weil diese so wenig im Fokus standen.
Abgesehen davon war die Geschichte selbst durchaus interessant. Die Taten einer kleinen Gruppe bringen die gesamte Menschheit so sehr in Bedrängnis, dass ein Überleben selbst bei einem Sieg nicht mehr garantiert ist. Die einzige Chance, die alle haben, ist es, zusammenzuarbeiten. Die Verzweiflung wächst über das gesamte Buch und es ist von Anfang an klar, dass Opfer gebracht werden müssen.
Die tatsächlichen Actionszenen im Buch waren dafür, dass alles darauf hinstrebte, seltsam kurz und antiklimatisch. Gerade weil die Geschichte so Plotorientiert war, hätte ich mir hier doch etwas stärkere Szenen gewünscht.
Fazit:
Trotz einer spannenden Geschichte war „Babylons Asche“ doch deutlich schwächer als seine Vorgänger. Die Charaktere kamen zu wenig zur Geltung und die Actionszenen waren deutlich zu kurz für die Vorarbeit, die für diese im Buch geleistet wurde.