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Veröffentlicht am 13.03.2021

Verstörend und Konventionen sprengend - ein echtes Meisterwerk

Die wunderbare Kälte
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Eine Stalkerin, die verkleidet ihren Opfern folgt – Die Maskenbildnerin Kai verfolgt Menschen bis zu ihrer Haustür, schreibt ihnen heimliche Nachrichten und lässt sie wie Puppen an ihren Fäden baumeln. ...

Eine Stalkerin, die verkleidet ihren Opfern folgt – Die Maskenbildnerin Kai verfolgt Menschen bis zu ihrer Haustür, schreibt ihnen heimliche Nachrichten und lässt sie wie Puppen an ihren Fäden baumeln. Sie scheint eine Außenseiterin zu sein und beobachtet das Leben der anderen aus der Ferne. Da wird sie auf zwei besondere Individuen aufmerksam. Als sie ihr Spiel mit den beiden spielen möchte, beginnt sich Kai selbst darin zu verlieren, bis Grenzen verwischen und ein psychedelischer Albtraum beginnt.

Direkt von Beginn an wird beim Lesen klar, dass dieses Buch etwas ganz anderes ist. Die Protagonistin ist eine Stalkerin und damit definitiv keine Sympathieträgerin. Der Schreibstil spiegelt ihre eigenen Gedanken wider, was mal poetisch, mal beinahe unangenehm wirkt. Der Kirschbuch Verlag übertreibt definitiv nicht mit der Beschreibung, dass dieses Buch Romankonventionen sprengt!

Der Fokus im Buch liegt definitiv auf der Protagonistin. Viele Nebencharaktere haben nicht einmal Namen, weil sie für Kai einfach uninteressant sind. Als Leser ist man immer wieder am überlegen, wieso andere Charaktere so handeln, wie sie es tun, weil man beinahe nichts über sie und ihre Motive erfährt. Da oft auch nicht ganz klar ist, ob Kai sich bestimmte Dinge nur ausgedacht hat für ihre persönliche Geschichte, weiß man nicht einmal, ob das was man über Nebencharaktere erfährt der Wahrheit entspricht. In anderen Büchern habe ich schon öfter kritisiert, dass Nebencharaktere nicht gut ausgearbeitet wurden, doch in diesem Buch sorgt genau das dafür, dass die Geschichte funktioniert.

Kai selbst ist ein teilweise unangenehmer Charakter. Ihre Gedanken zu lesen hat bei mir oft genug körperliches Unwohlsein ausgelöst. Sie hat nur geringe Empathiefähigkeit und oft genug verschwimmen bei ihr die Grenzen zwischen ihr selbst und anderen Menschen. Sie nutzt daher andere, um ihre eigene Geschichte zu schreiben, was oft genug mit extremen Überschreitungen von Grenzen einhergeht. Kais Handeln ist so oft unethisch und teilweise nicht nachvollziehbar und dies führt dazu, dass es manchmal schwer ist, weiter zu lesen. Und trotzdem hat dieses Buch einen extremen Sog auf mich ausgeübt. Es war schwer, mit dem Lesen aufzuhören, egal wie ich mich dabei gefühlt habe. Emotional hat mich dieser Text sehr mitgenommen und das, obwohl kaum Emotionen darin vorkommen.

Auch wenn handlungsmäßig viel geschieht, ist es manchmal schwer, dieser zu folgen, weil Kai selbst abschweift. Auch dies habe ich in anderen Büchern bereits kritisiert, aber hier funktioniert es auf eine seltsame Art und Weise. Alles was in diesem Text geschieht funktioniert, auch wenn es oft unkonventionell ist.

Sprachlich gesehen ist das Buch definitiv ein Meisterwerk. Mit rhetorischen Mitteln hat die Autorin nicht gegeizt und sie so verwendet, dass Kais Charakter nur durch die Art der Erzählung bereits klar wird.

Ein klein wenig unzufrieden war ich mit dem eher offenen Ende. Es wurden so viele Fragen offen gelassen und an vielen Stellen weiß man als Leser nicht, was genau nun passiert ist. Aber auch hier muss ich sagen, dass das Ende zum Text passt, egal wie sehr ich mir Antworten wünschen würde.

Dieser Roman sprengt so viele Konventionen und schafft es, einen Sog zu entwickeln, dem man schwer entkommen kann. Ich kann dieses Buch definitiv und uneingeschränkt weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Intelligent und toll geschrieben

Die Prinzessinnen von New York - Scandal
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Das Buch beginnt mit einem Prolog, in welchem eine der Hauptpersonen, Elizabeth Holland, beerdigt wird. Wir beginnen eigentlich am Ende der Geschichte und von Anfang an fragt man sich: Ist sie wirklich ...

Das Buch beginnt mit einem Prolog, in welchem eine der Hauptpersonen, Elizabeth Holland, beerdigt wird. Wir beginnen eigentlich am Ende der Geschichte und von Anfang an fragt man sich: Ist sie wirklich tot? Und wenn ja, wieso? Dass die beste Freundin der Verstorbenen überhaupt nicht unglücklich wirkt und ihre kleine Schwester sogar heimlich lächelt, sorgt dabei natürlich für noch mehr Verwirrung.

Die eigentliche Geschichte beginnt dann einen Monat vor den Ereignissen des Prologs. Vor jedem Kapitel steht entweder ein Brief eines Charakters an einen anderen, ein Ausschnitt aus der Zeitung, oder ein anderes, für dieses Kapitel wichtiges, Druckerzeugnis. Die Kapitel werden dabei jedes Mal aus der Perspektive eines anderen Charakters erzählt. Erzähler sind dabei Elizabeth, ihre Schwester Diana, ihre beste Freundin Penelope, ihr Verlobter Henry und ihr Dienstmädchen Lina. Durch den Blick von jedem dieser Charaktere bekommt man als Leser immer mehr das gesamte Bild, wie bei einem Puzzle, welches sich nach und nach zusammenfügt. Und mit jedem Kapitel steuert man mehr auf die Katastrophe zu.

Die Geschichte steckt voller Intrigen, Verrat, Eifersucht und Romantik. Es ist jedoch schwer, eine Zusammenfassung davon zu machen, ohne nicht zu viel zu verraten. Daher nur so viel: Elizabeth und Diana Holland sind die Töchter einer alten Adelsfamilie in New York 1899. Die ältere Elizabeth scheint nach außen hin die perfekte Verkörperung des alten Adels zu sein, heimlich führt sie jedoch eine Beziehung mit dem Kutscher der Familie, Will. Ihre jüngere Schwester dagegen hasst ihr privilegiertes Leben und stiehlt sich heimlich Küsse von Künstlern. Die Familie hat, nach dem Tod des Vaters, finanzielle Schwierigkeiten, weshalb Elizabeth gezwungen ist, den reichen Henry zu heiraten. Doch in den ist nicht nur ihre beste Freundin Penelope verliebt…

Mich hat das Buch mehrfach in die Irre geführt und immer wieder meine Erwartungen untergraben. Bis zum Ende, welches man ja eigentlich von Anfang an kannte, war ich mir nicht sicher, was nun wirklich passieren würde. Die Geschichte hat mir insgesamt sehr gut gefallen!

Die Charakterisierung der Personen in diesem Buch war phänomenal! Ganz besonders Elizabeth wurde von der Autorin großartig dargestellt. Sie ist die typische Protagonistin, in die sich der Leser hineinversetzen soll: Eine weiße Wand, mit so wenig eigenen Charakterzügen, wie nur möglich. Elizabeth selbst ist freundlich, zuvorkommend, auf das Wohl ihrer Familie bedacht, dabei aber auch klassenbewusst (was definitiv kein Kompliment ist…). Diese Eigenschaften zeigen sich aber nur selten. Meistens ist sie eben die Projektionsfläche für den Leser. Nun ist es aber normalerweise so, dass genau dieser Charakter von den meisten anderen Charakteren geliebt wird. Elizabeth wird zwar nach außen hin von allen vergöttert, sieht man jedoch genauer hin, kann eigentlich keiner sie lieben oder hassen. Und warum? Genau deshalb, weil sie eine weiße Wand und langweilig ist.

Schaut man sich dagegen die anderen Protagonisten an, so sind diese allesamt großartige Charaktere. Man versteht immer, wieso sie so handeln, wie sie es tun. Alle haben klare Eigenschaften und darunter auch eine Menge negativer – es handelt sich um eine sehr dekadente Gesellschaft – und sie handeln entsprechend dieser. Es gibt keinen Moment in welchem ein Charakter dumm handelt, um die Handlung voranzubringen, oder plötzlich andere Eigenschaften aufweist, als zuvor.

Natürlich gibt es auch charakterliche Entwicklung, besonders bei Henry. Diese steht zwar nicht im Fokus des Buches, ist aber dennoch besonders gut dargestellt. Auch die Nebencharaktere sind gut geschrieben.

Am Anfang des Buches kann es einem kurzzeitig so vorkommen, als ob man sich nie unter den vielen Charakteren zurecht finden könnte. Dies geht aber sehr schnell vorbei. Da jeder einzelne Charakter so klar und gut beschrieben ist, ist es gar kein Problem, sich schnell hineinzufinden.

Insgesamt ist die Charakterisierung dieses Buches eine der besten, die ich in langer Zeit gesehen habe!

Die Beschreibungen des Buches sind genauso ausschweifend, wie der dargestellte Luxus und die Feste. Ich persönlich finde, dass dies sehr gut zum Buch passt, kann aber auch verstehen, dass es Menschen gibt, die einen eher langatmigen Schreibstil nicht besonders mögen.

Insgesamt kann ich dieses intelligente Buch nur jedem weiterempfehlen, der historische Romance mag!

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Für Fans der Staubchronik unverzichtbar!

Animants Welt
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Dieses Buch ist eine Collage aus Kurzgeschichten, Briefen und Notizen der Autorin. Es behandelt die Entstehungsgeschichte und inhaltlich die bisher nicht näher beleuchteten Bereiche des Buches „Animant ...

Dieses Buch ist eine Collage aus Kurzgeschichten, Briefen und Notizen der Autorin. Es behandelt die Entstehungsgeschichte und inhaltlich die bisher nicht näher beleuchteten Bereiche des Buches „Animant Crumbs Staubchronik“. Was man erfährt ist vielfältig. So taucht man in Kurzgeschichten in das Leben von Nebencharakteren, wie Rachel ein, erfährt, dass Animant und Thomas einige Hürden überwinden müssen, bis sie heiraten können und kann nachlesen, weshalb sich Thomas damals nach 3 Monaten doch endlich wieder bei Animant gemeldet hat.

Die Kurzgeschichten und Briefe haben mir sehr gut gefallen. Alle erweitern die bereits vorhandene Welt um einen spannenden Bereich. Besonders die Geschichte, welche aus Elisas Sicht geschrieben ist, hat mir einen ganz neuen Blickwinkel auf ihren Charakter gegeben. Ich muss zugeben, dass ich sie im originalen Buch absolut nicht mochte. Nach dieser Geschichte kann ich definitiv mehr Verständnis für sie aufbringen.

Auch die Illustrationen im Buch sind wunderschön und sorgen dafür, dass es durchgehend Spaß macht, durch die Seiten zu blättern. Besonders die Charakterbilder hauchen einigen der Personen Leben ein.

Im Buch sind zusätzlich Notizen der Autorin darüber, wie sie auf bestimmte Charaktere gekommen ist, oder wie ihre Recherchearbeit verlief. Grundsätzlich waren diese zwar interessant, meiner Meinung nach aber oft viel zu kurz. Es wurden interessante Fakten angesprochen, aber selten weiter ausgeführt. Immerhin hat die Autorin aber auch angesprochen, dass sie sich einige historische Freiheiten genommen hat. In meiner Rezension zum originalen Buch hatte ich ja darauf hingewiesen, dass es hier Unstimmigkeiten gab. Einige von diesen wurden hier angesprochen und aufgeklärt, andere jedoch nicht. Dies war auch einer der Punkte, wo ich mir noch mehr Informationen gewünscht hätte.

Für Fans von „Animant Crumbs Staubchronik“ ist dieses Begleitbuch eigentlich fast unverzichtbar. Es verleiht der Welt und den Charakteren mehr Tiefe und gibt interessante Hintergrundinformationen. Allerdings hätte ich mir davon doch eine Menge mehr gewünscht.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Charaktere und Handlung konnten nicht überzeugen

Wie die Stille vor dem Fall. Zweites Buch
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Nachdem Landon am Ende des ersten Buches nach Kalifornien gezogen ist, um eine Therapie zu beginnen, versuchen er und Shay ihre Beziehung dennoch am Laufen zu halten. Nach einem traumatischen Ereignis ...

Nachdem Landon am Ende des ersten Buches nach Kalifornien gezogen ist, um eine Therapie zu beginnen, versuchen er und Shay ihre Beziehung dennoch am Laufen zu halten. Nach einem traumatischen Ereignis bricht Landon jedoch zusammen. Ihre Beziehung wird immer problematischer, bis sie sich schließlich trennen. Etwa zehn Jahre später sehen sich die beiden auf der Party ihres gemeinsamen Freundes wieder und die Gefühle flammen wieder auf.

Der Anfang des Buches zog sich etwas und teilweise dachte ich, dass man vieles besser noch ins erste Buch hätte integrieren sollen. Meiner Meinung nach hätte dies einen dramatischeren Effekt gehabt, aber das ist eher meine persönliche Präferenz. Es fiel mir allerdings deutlich auf, dass das Ende des Buches sehr gehetzt wirkte. Es wäre zumindest besser gewesen, hier eine Balance zu finden.

An mehreren Stellen der Geschichte dachte ich mir, dass das Buch besser als Thriller über einen Stalker funktionieren würde, als als Liebesroman. Landons Ignoranz für Shays Grenzen war sehr unangenehm zu lesen. Sie betont mehrfach, dass sie nichts mit ihm anfangen will und er sie in Ruhe lassen soll, was er als Anlass nimmt, an ihrer Arbeitsstelle aufzutauchen, wo sie ihm nicht entkommen kann. Ebenso unangenehm habe ich es empfunden, dass alle anderen Charaktere Landon darin auch noch ermutigt haben, sogar Shays eigene Familie. Getreu dem Motto: ‚Sie sagt Nein aber meint Ja‘. Meiner Meinung nach müssen Bücher endlich aufhören, so eine Haltung zu vertreten.

Abgesehen davon dümpelt die Geschichte ziemlich vor sich hin. Es werden beinahe keine der vielen offenen Fragen aus Band 1 geklärt, stattdessen werden neue Handlungsstränge begonnen und dann ebenso nicht zu Ende geführt, oder einfach im off beendet, weil sie für die Autorin nicht mehr relevant waren. Dies ist einer der Gründe, warum das Ende des Buches auf mich teilweise einen gehetzten Eindruck gemacht hat. In diesem Zusammenhang wurde viel Handlung und innere Veränderungen der Charaktere einfach nur erzählt und nicht gezeigt, wodurch oft kein wirkliches Gefühl beim Lesen aufkam.

Durch das fehlende Zeigen von Gefühlen und Handlungen fiel es mir schwer, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. In Landons Fall kam noch dazu, dass er mir, durch seine eben beschriebenen Handlungen, restlos unsympathisch geworden ist. Dies hat dazu geführt, dass es mir schwer fiel das Interesse an der Geschichte aufrecht zu halten, da das Buch so stark auf die Charaktere fokussiert ist.

Besonders störend habe ich jedoch empfunden, wie in dem Buch mit den Nebencharakteren umgegangen wurde. Diese schienen nämlich, bis auf wenige Ausnahmen, völlig unwichtig zu sein und kommen nur vor, um die Geschichte voranzutreiben. Nebencharaktere aus dem ersten Buch werden nicht mehr erwähnt und wie eben erwähnt die offenen Fragen zu ihnen nicht beantwortet. Aber auch wenn sie in diesem Buch vorkommen erhalten sie manchmal die gleiche Behandlung. Zu Beginn wohnt Shay etwa mit Tracey zusammen und sie ist ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Nach dem Zeitsprung wird sie jedoch mit keiner Silbe erwähnt, als hätte sie niemals existiert.

Besonders traurig habe ich Situationen empfunden, die für mich persönlich ein negatives Licht auf „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ geworfen haben. In diesem Buch werden Shay und Eleanor als beste Freundinnen dargestellt, während ich in diesem Buch eher das Gefühl bekommen habe, dass diese Freundschaft enorm einseitig war und Eleanor praktisch nichts über Shays Leben weiß.

Leider konnte „Wie die Stille vor dem Fall – zweites Buch“ die Dilogie um Shay und Landon nicht retten, auch wenn ich dies sehr gehofft hatte.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Distanzierte Charaktere

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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Hat man Teil 1 der Chances-Reihe gelesen, so weiß man bereits wo dieser Band endet und auch der Klappentext des Buches verrät es eigentlich schon. Der interessantere Punkt der Geschichte ist aber eigentlich, ...

Hat man Teil 1 der Chances-Reihe gelesen, so weiß man bereits wo dieser Band endet und auch der Klappentext des Buches verrät es eigentlich schon. Der interessantere Punkt der Geschichte ist aber eigentlich, wie es dazu kommt.

Shay und Landon hassen sich bereits, seit sie jung waren. Auf einer Party kommt es betrunken zu einer Wette, wer von beiden den anderen schneller dazu bringen kann, sich zu verlieben. Landon will es zwar zunächst nicht wahrhaben, doch Shay hilft ihm dabei, glücklich zu werden. Dennoch wird Landon immer wieder von Selbstzweifeln geplagt, denn er glaubt nicht, dass er Shay etwas zurückgeben kann.

Es fiel mir tatsächlich schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Diese war an sich nicht schlecht und ich glaube es lag hauptsächlich an den Charakteren, aber wirklich fesseln konnte sie mich eben auch nicht. Es gibt gerade gegen Ende viele Situationen, die unglaubwürdig wirken und einfach nur die Handlung vorantreiben sollen. Ebenso werden öfter Dinge aufgebauscht, dann aber nicht wieder aufgegriffen. Auch dies geschieht hauptsächlich gegen Ende, weshalb ich hier keine Beispiele geben kann, ohne zu viel zu verraten. Die letzten paar Seiten und damit die Konklusion des Buches wirkt meiner Meinung nach auch extrem gehetzt.

Es gibt Stellen im Buch, in denen meiner Meinung nach, die Grenze zur Romantisierung von Leid und Depression überschritten wurde. Am ersten Teil der Reihe habe ich sehr geschätzt, dass er gezeigt hat, dass man trotz Leid, oder psychischen Erkrankungen liebenswert sein kann. Hier geht dies jedoch meines Erachtens nach zu weit, indem eher gezeigt wird, dass Leid und Depressionen einen zu einer interessanteren Person machen würden und etwas tolles, wunderschönes sind. Ich sehe dies als sehr kritisch an und habe mich stark daran gestört.

Leider konnte ich mich mit den Charakteren einfach nicht anfreunden. Shay und Landon waren mir im ersten Teil der Reihe schon nicht sympathisch. Interessanterweise hatte ich bei beiden das Gefühl, dass sie sich in diesem Buch komplett anders verhalten als zuvor. Bei Landon wurde indirekt erklärt, wieso dies so ist, jedoch fand ich es in Shays Fall teilweise etwas seltsam. Gerade sie blieb für mich lange Zeit über nicht einschätzbar und distanziert. Ich konnte einfach nicht viel mit ihr anfangen, weshalb ich die Abschnitte, die aus ihrer Sicht geschrieben sind, nicht ganz so gerne gelesen habe.

Es gibt häufiger Verhalten von Nebencharakteren, welches mir unverständlich erschien. Vor allem Shays Eltern und Monica verhalten sich gegen Ende öfter seltsam, was auch nicht weiter ausgeführt wird. Dies hängt auch mit den für mich unglaubwürdigen Situationen zusammen, die oft genau daraus entstehen. Ich hatte oft das Gefühl, die Autorin setzt voraus, dass ich einfach akzeptiere, dass sich ein Charakter jetzt gerade so verhält, obwohl es sich einfach anfühlte, als ob dies nur dazu diente, die Geschichte in die gewünschte Richtung zu lenken.

Insgesamt konnte mich dieses Buch leider nicht besonders überzeugen und ich hoffe sehr, dass Teil 2 besser wird.

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