Etwas holpriger Einstieg, danach traumhaft!
Animant Crumbs StaubchronikFür Animant Crumb gibt es nichts Schöneres, als ihre Nase in Bücher zu stecken. Für eine Frau ihrer Zeit ist sie daher sehr gebildet. Animant hat überhaupt kein Interesse daran, einen Mann zu finden – ...
Für Animant Crumb gibt es nichts Schöneres, als ihre Nase in Bücher zu stecken. Für eine Frau ihrer Zeit ist sie daher sehr gebildet. Animant hat überhaupt kein Interesse daran, einen Mann zu finden – sehr zum Missfallen ihrer Mutter, die sie am liebsten sofort verheiraten würde. Als Animant daher die Chance bekommt, einen Monat lang in der Universitätsbibliothek von London zu arbeiten, weit weg von ihrer Mutter, überlegt sie nicht lange und macht sich auf den Weg.
Über das erste Drittel hinweg fiel es mir etwas schwer, ins Buch reinzukommen, danach dagegen machte das Lesen mehr und mehr Spaß und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Der hauptsächliche Grund hierfür ist die Protagonistin Animant. Sie ist zu Beginn ein Charakter, der mich extrem gestört hat, denn sie ist eigentlich eine Frau des 21. Jahrhunderts ist, die man einfach in ein Kleid des 19. Jahrhunderts gesteckt hat. Ihre gesamten Werturteile sind anders als die der Gesellschaft um sie herum und es wird nie erklärt, wieso dies so ist. Natürlich kann man argumentieren, dass sie belesen genug ist, um sich ein eigenes Urteil zu bilden, doch muss man auch sagen, dass die meisten gebildeten Männer der Zeit andere Werturteile hatten als Animant. Ich persönlich habe mich hieran doch etwas gestört. Über das Buch hinweg ist mir Animant jedoch deutlich sympathischer geworden, vor allem, da sie klare Prinzipien hat und diese auch nicht verletzt.
Was mir in diesem Buch besonders gut gefallen hat, war das Tempo der Liebesgeschichte. Diese war sehr langsam, sehr behutsam und entwickelte sich natürlich. In vielen Büchern fehlt es genau daran! Hier konnte man jede Phase der Annäherung auskosten.
Was mir am Ende der Geschichte gefehlt hat, war eine Auflösung einiger Handlungsstränge. Vieles blieb leider offen, auch ein größerer Konfliktpunkt. Hier hätte ich mir doch noch ein paar Seiten mehr gewünscht.
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass die historischen Fakten teilweise nicht ganz stimmen. Mich persönlich hat das nur wenig gestört, da ich jedoch weiß, dass genug Leute darauf wert legen, möchte ich es nicht unerwähnt lassen.
Insgesamt hat mir das Lesen von „Animant Crumbs Staubchronik“ viel Freude bereitet, auch wenn es eine Weile gedauert hat, bis ich mit der Protagonistin warm geworden bin. Ich hätte mir hier eine bessere Ausarbeitung ihrer Werte gewünscht. Besonders gut war dagegen das Tempo, in welchem die Liebesgeschichte erzählt wurde!