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Veröffentlicht am 14.12.2020

Etwas holpriger Einstieg, danach traumhaft!

Animant Crumbs Staubchronik
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Für Animant Crumb gibt es nichts Schöneres, als ihre Nase in Bücher zu stecken. Für eine Frau ihrer Zeit ist sie daher sehr gebildet. Animant hat überhaupt kein Interesse daran, einen Mann zu finden – ...

Für Animant Crumb gibt es nichts Schöneres, als ihre Nase in Bücher zu stecken. Für eine Frau ihrer Zeit ist sie daher sehr gebildet. Animant hat überhaupt kein Interesse daran, einen Mann zu finden – sehr zum Missfallen ihrer Mutter, die sie am liebsten sofort verheiraten würde. Als Animant daher die Chance bekommt, einen Monat lang in der Universitätsbibliothek von London zu arbeiten, weit weg von ihrer Mutter, überlegt sie nicht lange und macht sich auf den Weg.
Über das erste Drittel hinweg fiel es mir etwas schwer, ins Buch reinzukommen, danach dagegen machte das Lesen mehr und mehr Spaß und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Der hauptsächliche Grund hierfür ist die Protagonistin Animant. Sie ist zu Beginn ein Charakter, der mich extrem gestört hat, denn sie ist eigentlich eine Frau des 21. Jahrhunderts ist, die man einfach in ein Kleid des 19. Jahrhunderts gesteckt hat. Ihre gesamten Werturteile sind anders als die der Gesellschaft um sie herum und es wird nie erklärt, wieso dies so ist. Natürlich kann man argumentieren, dass sie belesen genug ist, um sich ein eigenes Urteil zu bilden, doch muss man auch sagen, dass die meisten gebildeten Männer der Zeit andere Werturteile hatten als Animant. Ich persönlich habe mich hieran doch etwas gestört. Über das Buch hinweg ist mir Animant jedoch deutlich sympathischer geworden, vor allem, da sie klare Prinzipien hat und diese auch nicht verletzt.
Was mir in diesem Buch besonders gut gefallen hat, war das Tempo der Liebesgeschichte. Diese war sehr langsam, sehr behutsam und entwickelte sich natürlich. In vielen Büchern fehlt es genau daran! Hier konnte man jede Phase der Annäherung auskosten.
Was mir am Ende der Geschichte gefehlt hat, war eine Auflösung einiger Handlungsstränge. Vieles blieb leider offen, auch ein größerer Konfliktpunkt. Hier hätte ich mir doch noch ein paar Seiten mehr gewünscht.
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass die historischen Fakten teilweise nicht ganz stimmen. Mich persönlich hat das nur wenig gestört, da ich jedoch weiß, dass genug Leute darauf wert legen, möchte ich es nicht unerwähnt lassen.
Insgesamt hat mir das Lesen von „Animant Crumbs Staubchronik“ viel Freude bereitet, auch wenn es eine Weile gedauert hat, bis ich mit der Protagonistin warm geworden bin. Ich hätte mir hier eine bessere Ausarbeitung ihrer Werte gewünscht. Besonders gut war dagegen das Tempo, in welchem die Liebesgeschichte erzählt wurde!

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Tolle Romantasy

Sternenfeuer. Kaiserin der Drachen
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In Midland, einem asiatisch geprägten Reich, werden alle paar Jahre magisch begabte Frauen geboren, die Sternentöchter. Traditionell wird die stärkste Sternentochter einer Generation zur Kaiserin gekrönt. ...

In Midland, einem asiatisch geprägten Reich, werden alle paar Jahre magisch begabte Frauen geboren, die Sternentöchter. Traditionell wird die stärkste Sternentochter einer Generation zur Kaiserin gekrönt. Der mit ihr verbundene Stern wird daraufhin zur Sonne des Planeten. Diesen Zustand aufrecht zu erhalten, kostet die entsprechende Sternentochter jedoch viel Kraft, weshalb sie nach einer gewissen Zeit von der neuen Kaiserin abgelöst werden muss.
Xin ist die stärkste Sternentochter ihrer Generation und somit die zukünftige Kaiserin. Sie ist dem Sohn des aktuellen Kaisers versprochen und wartet auf den richtigen Zeitpunkt, gekrönt zu werden. Ihr Leben ist vorherbestimmt und sie ist glücklich darüber. Auch ihre Sternenschwestern, Hua und Tian, haben ein vorbestimmtes Schicksal. Als jedoch Xins Stern und damit auch ihre Magie verschwindet, begibt sie sich auf eine gefährliche Reise. Auf dieser trifft sie zufällig den Botschafter eines anderen Reiches. Als ihre Gefühle für ihn wachsen, beginnt sie, ihr vorherbestimmtes Schicksal in Frage zu stellen.
Die Geschichte um die Sternentöchter hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Ich hatte allerdings, besonders zu Beginn, einige Probleme mit dem Worldbuilding. Die Idee, dass die Sonne eines Planeten alle paar Jahrzehnte wechselt und dabei ein anderer Stern herangezogen oder für besondere Rituale mal eben weggeschickt wird, ist definitiv etwas Besonderes, aber für mich persönlich auch etwas schwer, ohne Hintergedanken zu akzeptieren. Es gibt jedoch im Verlauf der Geschichte eine Erklärung dafür. Abgesehen davon liest sich die Geschichte leicht und ist wunderschön!
Auch die Charaktere sind überzeugend. Erzählt wird aus Sicht von Xin und Hua, die beide ihre Bürde zu tragen haben. Xin ist dabei zwar von Anfang an bewusst, dass sie keinen Einfluss auf ihr Schicksal hat, aber sie hat damit keinerlei Probleme. Hua dagegen tut sich damit etwas schwerer, auch wenn sie sich trotzdem in ihre Rolle fügt. Über diese beiden Charaktere erfährt man sehr viel und ich finde beide sind gut ausgearbeitet und glaubhaft.
„Sternenfeuer“ ist ein tolles Buch mit einer guten Geschichte und großartigen Charakteren. Abgesehen von ein paar Problemen, die ich mit dem Worldbuilding hatte, hat es mich auf ganzer Linie überzeugt! Dies ist Romantasy vom Feinsten!

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Empfehlenswert für Eltern und alle, die es werden wollen

Wie geht denn nun glücklich
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Linda und Holger sind seit vielen Jahren glücklich zusammen und Linda steht kurz vor dem Ende ihres Masterstudiums. Da scheint es nur logisch für die beiden, zu versuchen ein Kind zu bekommen. Beide rechnen ...

Linda und Holger sind seit vielen Jahren glücklich zusammen und Linda steht kurz vor dem Ende ihres Masterstudiums. Da scheint es nur logisch für die beiden, zu versuchen ein Kind zu bekommen. Beide rechnen damit, dass dies einige Monate dauern wird, jedoch wird Linda praktisch sofort schwanger. Trotz der Vorfreude sieht sich Linda aber auch mit vielen Problemen konfrontiert: Da ist das Studium, das sie unbedingt beenden will, ihre Schwiegermutter, die ihr einredet, sie solle endlich eine gute Hausfrau werden, die eigenen Eltern, die ihr nun erzählen, sie hätte keine Chancen mehr auf eine gute Karriere…
Im Buch werden die verschiedenen Erwartungen und Probleme mit denen Schwangere und junge Mütter konfrontiert sind angesprochen. Es geht weniger um medizinische Entscheidungen, wobei diese auch zumindest kurz angesprochen werden. Man sollte jedoch keinen Ratgeber erwarten.
Gut herausgearbeitet wurde im Buch die unterschiedliche Behandlung von Müttern und Vätern. Auch wenn Holger im Buch tatsächlich zum Super-Vater mutiert, ist dennoch schnell klar, dass er für sein Umfeld nichts falsch machen könnte, solange er das absolute Minimum leistet. Linda dagegen bekommt es mit extrem gegensätzlichen Forderungen zu tun. Egal wie sie es als Mutter macht, sie wird kritisiert.
Der Schreibstil ist sehr direkt und teilweise werden auch vulgär klingende Worte genutzt. Anfangs hat mich das etwas gestört, jedoch hat mich einer der Blogeinträge im späteren Verlauf des Buches von der Notwendigkeit dieser direkten Sprache überzeugt.
Holger und Linda sind zwei gut funktionierende Charaktere. Beide haben viele verschiedene Eigenschaften, die manchmal auch miteinander in Konflikt geraten. Die beiden nennen sich gegenseitig „Holy“ und „Schweinchen“, was auf der einen Seite süß, auf der anderen Seite manchmal seltsam zu lesen war.
Die Nebencharaktere sind allesamt sehr klischeehaft und flach. Jeder vertritt eine spezifische Eigenschaft. Da gibt es die karriereorientierten Akademiker-Eltern, die partywütige Freundin, die Hausfrauen-Schwiegermutter…
Interessanterweise funktioniert dies in dieser spezifischen Geschichte, da es weniger um die Beziehungen zwischen den Charakteren geht, sondern mehr um die Erwartungen, mit denen Linda konfrontiert wird.
„Wie geht denn nun glücklich“ ist ein kurzweiliger Roman, für alle (werdenden) Eltern, aber auch für alle, die nur Interesse an den Themen Schwangerschaft und Eltern-sein haben. Das Buch hat mir viel zum Nachdenken gegeben und ich empfehle es unbedingt weiter.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Tolle All-Age Fantasy mit überzeugenden Kampfszenen

Vanara: Aufstieg der Bahedor
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„Vanara – Aufstieg der Bahedor“ wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom Wunderhaus Verlag bereitgestellt. Auf meine Meinung zum Buch hat dies jedoch keinen Einfluss.
Vanara ist 17 Jahre ...

„Vanara – Aufstieg der Bahedor“ wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom Wunderhaus Verlag bereitgestellt. Auf meine Meinung zum Buch hat dies jedoch keinen Einfluss.
Vanara ist 17 Jahre alt und weiß genau, was sie ich für ihre Zukunft vorstellt: Ritter werden, am liebsten Gladior – die Art Ritter, die gegen Drachen kämpft! Doch sie ist eine Frau und somit steht ihr dieser Weg nicht offen. Als dann jedoch der Arma-Sanctorum Wettbewerb in ihrer Nähe stattfindet, sieht sie ihre Chance gekommen. Mit der Hilfe ihrer Zwergenfreunde tarnt sie sich als Junge und nimmt am Drachenlauf teil.
Von Anfang an fiebert man mit Vanara mit und obwohl einige Dinge in der Geschichte vorhersehbar sind, so tut dies der Spannung keinen Abbruch. Mark Wamsler schafft es auf wunderbare Weise, dass es viel wichtiger ist, wie die Charaktere etwas schaffen und weniger, ob sie es schaffen – doch auch die zweite Frage ist nicht in jeder Situation klar. Gerade in späteren Situationen sieht man deutlich, dass es wirklich um Leben und Tod gehen kann.
Besonders gut gefallen haben mir die Kampfszenen. Man merkt, dass der Autor hier Erfahrungen hat. Gerade in Situationen, in denen Vanara ihrem Gegner körperlich eigentlich unterlegen ist, wird gut beschrieben, wie sie dennoch siegen kann. So entsteht nicht das Gefühl, dass sie nur gewonnen hat, weil sie halt die Protagonistin ist.
Einzig die Liebesgeschichte des Buches hat mir so gar nicht gefallen. Irgendwie ging mir hier alles zu schnell und es fühlte sich nicht natürlich an, vor allem, da der männliche Protagonist im Allgemeinen nicht besonders sympathisch rüberkam.
Vanara ist ein glaubhafter Charakter. Sie ist mutig und hat ein Ziel vor Augen, welches sie mit viel Hingabe verfolgt. Dabei fand ich es sehr angenehm, dass sie aus Fehlern immer wieder lernt und ihr Verhalten anpasst. Auch wenn Vanara sehr viel Talent und eine besondere Kampftechnik hat und somit ihren Mitstreitern oft überlegen ist, so ist sie nicht unfehl- und unbesiegbar.
Besonders erwähnen möchte ich hier noch die ziemlich interessante Darstellung der Zwerge in diesem Buch. Diese werden als Maulwurfsartige Wesen beschrieben und haben alle möglichen Tricks auf Lager. Auch wenn ich manchmal dachte, dass die Zwerge vielleicht etwas oft zufällig genau das richtige Mittel parat haben, war ich insgesamt begeistert von der Kreativität, die man hier sehen konnte!
Insgesamt ist „Vanara – Aufstieg der Bahedor“ ein starker all-age Fantasyroman, den ich nur weiterempfehlen kann! Neben einer tollen Protagonistin und sehr kreativen Elementen haben mich besonders die realistischen Kampfszenen begeistert. Auch die wunderschönen Illustrationen aus Ketrin Reys Feder tragen zum sehr guten Gesamtbild bei. Ich freue mich bereits auf den zweiten Band!

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Märchenhaft und Besonders

Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln
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Insgesamt beinhaltet diese Märchenanthologie 16 Kurzgeschichten, die mir sehr unterschiedlich gut gefallen haben. Einen Großteil der Geschichten würde ich jedoch mit 4-5 Sternen bewerten. Am besten gefallen ...

Insgesamt beinhaltet diese Märchenanthologie 16 Kurzgeschichten, die mir sehr unterschiedlich gut gefallen haben. Einen Großteil der Geschichten würde ich jedoch mit 4-5 Sternen bewerten. Am besten gefallen haben mir „Schwanengesang“ von Nina Bellem, „Spiegelschwestern“ von Kathrin Solberg, „Der Fluch der wahren Liebe“ von Christian Handel und „Knochenlicht“ von Juliet Marillier. Diese vier Geschichten waren so gut, dass ich alleine deshalb schon froh bin, das Buch gelesen zu haben.
Ein Problem, das ich gerade mit den ersten paar Geschichten hatte, war, dass sie mich oft verwirrt haben. Teilweise lag das daran, dass sie im Universum eines Buches des entsprechenden Autors spielten und dieses nicht ausreichend erklärt wurde. An anderen Stellen habe ich vielleicht einfach nicht verstanden, was das Ende einer Geschichte aussagen sollte. Leider hat mich das teilweise etwas frustriert zurückgelassen.
Gerade die hinteren Geschichten waren dafür jedoch umso besser. Einige waren süß zu lesen, wie etwa „Der Schneemann und die Ziege“ von Tanja Kinkel, andere dagegen fast schon gruselig. Manche Geschichten bedienten sich beim gleichen originalen Märchen, jedoch waren die Interpretationen immer einzigartig und besonders.
Insgesamt hatte ich viel Spaß beim Lesen der Kurzgeschichten und auch wenn mich einige nicht ganz packen konnten, so war der Rest dafür umso besser.

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