Spannende Postapokalypse
Wir Verlorenen„Wir Verlorenen“ wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar bereitgestellt. Auf meine Meinung zum Buch hat dies jedoch keinen Einfluss.
Die Welt wurde durch eine unbekannte Pandemie zerstört. Smilla ...
„Wir Verlorenen“ wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar bereitgestellt. Auf meine Meinung zum Buch hat dies jedoch keinen Einfluss.
Die Welt wurde durch eine unbekannte Pandemie zerstört. Smilla und ihre Schwester gehören zu den wenigen Überlebenden und haben sich einer kleinen Gruppe in der Eifel angeschlossen. Sie verstecken sich in einem alten Bunker und überleben gerade so, indem sie Vorräte sammeln und kleine Tiere jagen.
Als Smilla jedoch ihren alten Nachbarn Falk wiedertrifft, überschlagen sich die Ereignisse und sie bringt nicht nur sich, sondern ihre gesamte Gruppe in Gefahr. Falk weckt in ihr Gefühle, die sie eigentlich in einer postapokalyptischen Welt nicht haben dürfte. Sie hält die Treffen mit ihm geheim, bis schließlich Dinge geschehen, durch die Smilla an Falks wahren Motiven zweifelt.
Die Geschichte packt direkt von Anfang an. Das erste Kapitel führt perfekt in die Welt ein und zeigt alles Wichtige. Ich war hier sofort gepackt! Allerdings muss ich gestehen, dass mich viele Interaktionen mit Falk nicht überzeugt haben. Bei ihrem ersten Treffen lässt Falk seinen Hund auf Smilla los. Dieser zerfleischt ihre Schulter, bis Falk ihn zurückruft. Trotz dieser großen, schmerzhaften Wunde redet Smilla völlig normal mit ihm, fast als wäre es ein nettes Widersehen der beiden. Sie bemerkt dabei sogar – typisch YA – wie Falk riecht. Auch zu späteren Zeitpunkten vergibt sie ihm für diverse moralisch fragwürdige Handlungen ziemlich schnell. Ich persönlich fand dies leider etwas unbefriedigend und hätte mir da etwas mehr Konflikt gewünscht.
Abgesehen davon ist die Geschichte sehr lebendig und glaubwürdig erzählt. Die Welt ist interessant geschrieben und man kann sich gut hinein versetzen. Es gibt einige sehr spannende Situationen und mir hat es auch gut gefallen, dass sich ein Jugendbuch mit philosophischen Fragen, wie der Natur des Menschen, auseinandersetzt. Für meinen Geschmack hätten jedoch die Diskussionen darüber etwas ausgebaut werden, oder Einfluss auf die Handlung haben können.
Grundsätzlich war ich ziemlich glücklich mit den Charakteren in „Wir Verlorenen“. Es gab viel sehr moralisch graues Verhalten, was mich persönlich sehr angesprochen hat. Die Charaktere sind gut beschrieben und handeln auch größtenteils konsistent. Beschrieben wird das Buch aus Smillas Sicht, wodurch man die Charaktere, mit denen sie viel zu tun hat deutlich besser kennen lernt, als die anderen. Personen, wie etwa Sarah, eine der anderen Überlebenden, bleiben somit sehr blass und man erfährt beinahe nichts über sie. Das war im Kontext des Buches jedoch sogar passend.
Insgesamt behandelt „Wir Verlorenen“ ein hochaktuelles Thema auf spannende Weise. Das Buch ist gut geschrieben und hat interessante Charaktere. Zudem werden philosophische Ideen auf für Jugendliche interessante Art erkundet. Ich finde jedoch, dass diese noch weiter hätten ausgelotet werden können.