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Veröffentlicht am 30.05.2023

Prickelnder Cider und prickelnde Gefühle in Irland

Apfelfieber
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Clare bekommt in ihrem Job als Autorin bei Irish Readings eine letzte Chance: Sie soll die Biographie von James Byrne schreiben. Der attraktive Junggeselle und Inhaber der größten Cider-Brauerei Irlands ...

Clare bekommt in ihrem Job als Autorin bei Irish Readings eine letzte Chance: Sie soll die Biographie von James Byrne schreiben. Der attraktive Junggeselle und Inhaber der größten Cider-Brauerei Irlands möchte diese in seine neueste Marketing-Kampagne einbauen. Doch ausgerechnet mit ihm hat Clare noch eine Rechnung aus der Vergangenheit offen, denn Clare O´Sullivan entstammt der konkurrierenden gleichnamigen O´Sullivan-Cider-Brauerei. Das verheimlicht sie ihrem Auftraggeber galant, um den Job nicht zu verlieren. Doch dann kommt sie James Byrne näher aus geplant, und plötzlich empfindet sie nicht nur alte Rachegelüste und Wut, sondern auch noch ganz andere, ungeahnte Gefühle.

Die Story ist wunderschön in Irland angesiedelt. Gleich am Anfang erhalten wir wunderschöne Einblicke in die Hauptstadt Dublin, das Trinity College und die Bibliothek. Die weitere Handlung führt uns in die fiktive Kleinstadt Ballybyrne an der irischen Ostküste, die mit reizenden Bewohnern, irischer Gemütlichkeit und wunderschönen Landschaften verzaubert. Clare und James sind spannende und vielschichtige Charaktere, und das Knistern zwischen den beiden macht Spaß beim Lesen, da prickelt es wie bei einem frischen Glas Cider!

Auch die Nebencharaktere sind sympathisch und wachsen einem schnell ans Herz, allen voran Lizzy und ihre pfiffige kleine Tochter Emy. Und immer wieder spielt auch der Cider eine große Rolle. Am Ende nimmt die Handlung eine überraschende Wendung, die ich so nicht habe kommen sehen, die der Geschichte noch einmal Aufregung verleiht.

Insgesamt eine wunderschöne Wohlfühlgeschichte, die ich im Hinblick auf unsere geplante Sommerreise nach Irland ganz besonders gerne gelesen habe. Die Reihe werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Das Geheimnis der Franzbrötchen

Der Duft von Zimt
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Eine Bäckerin, die nichts zu backen hat. So fühlt sich Josephine in der Backstube ihres Onkels Fritz. Hamburg ist zur Zeit Napoleons von den Franzosen besetzt. Durch die Kontinentalsperre kommt es zu Knappheit, ...

Eine Bäckerin, die nichts zu backen hat. So fühlt sich Josephine in der Backstube ihres Onkels Fritz. Hamburg ist zur Zeit Napoleons von den Franzosen besetzt. Durch die Kontinentalsperre kommt es zu Knappheit, Hunger und Not. Und als wäre das nicht genug, lungern auch noch freche französische Soldaten ständig in „Thielemanns Backhus“ herum, so dass sie noch nicht einmal die geschmuggelten Zutaten guten Gewissens hervorholen kann. Oder vielleicht doch, denn zumindest einer der Soldaten entpuppt sich als wahrer Kenner und Verehrer – von Gebäck und Josephine!

Die Erzählung ist wahnsinnig lebendig geschildert. Jedes Wort ist absolut richtig platziert. Man fühlt sich in die Rosenstraße in Hamburg versetzt, wo der Duft aus dem Backhaus die Bewohner anlockt, die man ins Herz schließt und tatsächlich zu kennen glaubt. Auch die Not und Armut sind so eindringlich und bildreich geschildert, dass es einem beim Lesen stellenweise das Herz abdrückt. Der Hunger und das Leid, die Perspektivlosigkeit sind förmlich greifbar in Gerüchen, Geräuschen und Bildern. Dazu kommen so brillant geschilderte Charaktere, die beim Lesen entweder Sympathie oder auch tiefe Abscheu hervorrufen. Ich bekenne, dass ich in diese Geschichte, ja in dieses Hamburg der napoleonischen Belagerung beim Lesen abgetaucht bin und mit den Charakteren gelitten und geliebt habe. Besonders die starken Frauenfiguren fand ich beeindruckend geschildert. Und zusätzlich gab es ganz beiläufig noch einiges in Sachen Geschichte zu lernen. Und natürlich in Sachen Backkunst! Ich habe diesen Roman vom ersten bis zum letzten Satz geliebt und genossen. Ein wunderbares Buch, das von mir eine ganz klare Leseempfehlung erhält!

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Geniale Dystopie mit aktuellen Bezügen

Arcadia – Die Auserwählten
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Der dystopische Jugendroman katapultiert uns ins Jahr 2050. Die Welt ist nicht mehr die, die sie war, denn einige Veränderungen haben ihre Spuren hinterlassen. Da wären zum einen Synths, Roboter, die in ...

Der dystopische Jugendroman katapultiert uns ins Jahr 2050. Die Welt ist nicht mehr die, die sie war, denn einige Veränderungen haben ihre Spuren hinterlassen. Da wären zum einen Synths, Roboter, die in vielen Bereichen Menschen ersetzen und damit überflüssig machen. Und da wären Klimaveränderungen. Es gibt keine Bienen mehr, stattdessen herrscht in weiten Landstrichen Trockenheit. Einzig im Norden Schottlands gibt es einen Lichtblick. Die Arcadia-Eliteakademie lehrt die begabtesten Jugendlichen in den Bereichen Roboter-Computertechnologie, Botanik/Zoologie sowie Medizin/Genetik und entwickelt mit ihnen bahnbrechende Neuerungen zum Wohle der Welt.

Ein Platz an der Arcadia, das ist das große Ziel von Ben und Emily – aus unterschiedlichen Gründen, und sie wählen unterschiedliche Wege dorthin. Aber beide Wege bergen Gefahren und Geheimnisse.
Das Jugendbuch ist für mich eine wahre Entdeckung. Rein thematisch beleuchtet es die Zukunft aktueller Entwicklungen, gibt beängstigende Ausblicke in die Zukunft und erhält dadurch Relevanz. Angereichert ist die Story durch spannende Actionszenen, die einen die Luft anhalten lassen. Die Beschreibungen sind so wahnsinnig bildhaft, da lief bei mir beim Lesen ein wahrer Film im Kopf ab. Auch Gaming-Sequenzen, das Robotik-Thema und das Academy-Setting sind für Jugendliche wahnsinnig interessant. Dabei wird zum Glück auf anbiedernde Jugendsprache verzichtet, sondern die Story flüssig erzählt – und vor allem ohne jegliche logischen Brüche oder Ungereimtheiten. Die ganze Geschichte ist gut durchdacht, ohne konstruiert zu wirken. Der Schreibstil der Autorin lässt nicht vermuten, dass dies ihr Debüt ist, sondern glänzt durch hervorragende Schilderungen, Spannung und ein perfektes Tempo.

Die Handlung selbst reißt beim Lesen mit und überzeugt auch bei den gefühlvollen Szenen voll und ganz, man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Charaktere sind so lebendig, dass man sowohl mit Ben als auch mit Emily mitfühlt, leidet, hofft. Während der Roman ohnehin schon spannend und kurzweilig ist, knallen einem am Ende die Ereignisse um die Ohren und die Autorin entzündet ein wahres Feuerwerk raffinierter Wendungen. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Wartezeit auf Band 2 überstehen soll!!!

Ganz große Leseempfehlung für diese wahnsinnig gute Jugend-Dystopie!!!

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Elisenlebkuchen und Turrón

Weihnachtszauber im Salzgarten
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Wie verrückt muss man sein, um mitten im Mai eine Weihnachtsgeschichte zu lesen? Auf jeden Fall verrückt nach Julia und ihrem Meson Flor de Sal, nach La Palma, den Freund:innen und Inselbewohner:innen.

Die ...

Wie verrückt muss man sein, um mitten im Mai eine Weihnachtsgeschichte zu lesen? Auf jeden Fall verrückt nach Julia und ihrem Meson Flor de Sal, nach La Palma, den Freund:innen und Inselbewohner:innen.

Die süße Weihnachtsgeschichte fühlt sich beim Lesen wie ein Nachhausekommen an, denn nach zwei Bänden der Salzgarten-Reihe ist dieser schon zu einem absoluten Wohlfühlort für mich geworden.
Dieses Mal kommt es kurz vor Weihnachten zu einer handfesten Überraschung, den Belisario taucht plötzlich auf. Der Vater von Álvaro hatte seinerzeit das Meson Flor de Sal bei einer Partie Domino aufs Spiel gesetzt und verloren, woraufhin die Familie das Anwesen verlassen musste und Belisario vor der Schande nach Venezuela geflohen war. Nun ist er überraschend zurückgekehrt und sinnt auf Wiedergutmachung, doch vor allem Álvaro bleibt zunächst misstrauisch.

Die Geschichte bietet viele schöne Begegnungen mit liebgewonnenen Charakteren, sogar der fiese Jens, der sonst in seiner Rolle als rücksichtsloser El Áleman aufgeht, zeigt sich passend zum Weihnachtsfest versöhnlich. Und so wird gefeiert mit Elisenlebkuchen und dem Mandelnougat Turrón unter Palmen.

Als krönender Abschluss folgt die vielleicht spannendste Domino-Partie der Literaturgeschichte. Ehrlich, wer Domino bis dahin für ein Kinderspiel gehalten hatte, wird hier eines Besseren belehrt und vor Hochspannung und Dramatik den Atem anhalten! Moralisch war ich da beim Lesen allerdings voll und ganz bei Álvaros Mutter Belen, der ich in ihrer kritischen Einschätzung zum Thema Glücksspiel nur beipflichten konnte.

Ein vergnüglicher kleiner Ausflug nach La Palma, der eine wunderbare Überleitung zum finalen Band „Sterne über dem Salzgarten“ bildet, auf den ich mich schon sehr freue!

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Veröffentlicht am 25.05.2023

Sommergeschichte mit Sylt und Zucker

Cafè mit Sylt und Zucker: Glück kommt selten allein
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„Mut wird aus Meer gemacht“

Mia ist mit ihrem Leben unzufrieden. Alle um sie herum finden ihr Glück, nur sie scheint festzustecken. Aus einem Bauchgefühl heraus bewirbt sie sich als Nachfolgerin eines ...

„Mut wird aus Meer gemacht“

Mia ist mit ihrem Leben unzufrieden. Alle um sie herum finden ihr Glück, nur sie scheint festzustecken. Aus einem Bauchgefühl heraus bewirbt sie sich als Nachfolgerin eines Cafés auf Sylt und wird tatsächlich zu einem Auswahlverfahren dorthin eingeladen. Das „Café mit Sylt und Zucker“ entpuppt sich als schnuckeliges, cozy Wohlfühlcafé, und Mia würde sich wirklich gerne gegen die anderen Bewerber durchsetzen. Doch leider ist einer ihrer Konkurrenten der fiese Bene, der ihr alle, aber auch wirklich alle Steine in den Weg legt und mit ganz miesen Methoden arbeitet.

Eine wahnsinnig goldige und originelle Sommergeschichte für alle, die wie Mia und ich der Meinung sind, dass man am Strand einfach die Arme hochreißen MUSS und sich im Kreis drehen MUSS!
Mir gefiel die Idee des Auswahlverfahrens außerordentlich gut. Mias Konkurrent Bene ist tatsächlich so fies und schreckt vor nichts zurück, so dass ich mit Mia gelitten und gezittert habe – vor Wut!!! Dazu gab es so schöne Beschreibungen von Sylt im Sommer, dass ich am liebsten sofort dorthin reisen würde! Auch die Geschichte, die hinter dem Namen „mit Sylt und Zucker“ steht, ist so niedlich, aber das will ich hier nicht verraten! Die Geschichte ist wirklich schön geschrieben, so dass man sich wunderbar an die Nordsee träumen kann und beinahe den Duft von Salzwasser und den von Rosenzucker in die Nase bekommt… Rosenzucker? Noch so ein Geheimnis! Genauso wie die Sache mit der Möwe. Da gibt es nämlich ganz wilde Möwen. Die Geschichte strotzt nur so wie immer bei der lieben Michelle vor verrückter Einfälle! Also unbedingt lesen!!!

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