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Veröffentlicht am 16.03.2024

Krönendes Finale

Heimkehr auf die Kamelien-Insel
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Sylvia wähnt sich endlich am Ziel all ihrer Träume! Das Glück mit ihrem geliebten Maël ist perfekt und wird gekrönt von dem gemeinsamen Kind, das sie unter dem Herzen trägt. Auch der Betrieb auf der Kamelieninsel ...

Sylvia wähnt sich endlich am Ziel all ihrer Träume! Das Glück mit ihrem geliebten Maël ist perfekt und wird gekrönt von dem gemeinsamen Kind, das sie unter dem Herzen trägt. Auch der Betrieb auf der Kamelieninsel läuft hervorragend, eine neue Kosmetiklinie ist in Arbeit.
Doch dann trägt der Wind erst so ein Gefühl herbei, und schließlich bricht ein wahrer Sturm los, und zwar nicht nur ein Sturm an Ereignissen, sondern auch tatsächlich ein zerstörerisches Naturereignis, das die Kamelieninsel verwüstet.

Der Abschlussband der Reihe rund um die Kamelien-Insel in der Bretagne bringt noch einmal alle Stärken der Autorin zur Geltung: Wir haben actionreiche Szenen, dramatische Ereignisse, aufwühlende Begegnungen, einige zu überwindende Hindernisse und letztendlich einen großen Zusammenhalt. Nachdem im letzten Band Sylvia so sehr unter dem Erscheinen von Maëls Verflossener Chloe zu leiden hatte, fand ich es nun äußerst amüsant, dass nun Maël selbst in einer ähnlichen Zwickmühle steckt. Seine Mutter Fabienne ist pflegebedürftig, und während er mit ihr nichts zu tun haben will, ermutigt ihn Sylvia nachdrücklich, sich um sie zu kümmern. Diesen nun umgekehrten Zugzwang fand ich wirklich spannend zu lesen. Im übrigen begeisterten mich einmal mehr die wunderbaren Frauenfiguren in den Romanen von Tabea Bach. Die Frauen sind in ihrer Unterschiedlichkeit und ihrem Zusammenhalt so großartig geschildert, das ist eine wahre Freude beim Lesen. Gerade Solenn ist mir als Charakter sehr ans Herz gewachsen. Einzig das Ende hätte ich mir ein klein wenig anders gewünscht. Da kamen mir zu viele rettende Engel ins Spiel, die ich so nicht gebraucht hätte. Da hätte ich mir ein Herausschaffen aus der Krise aus eigener Kraft gewünscht.

Insgesamt jedoch ein würdiger Abschluss dieser wirklich großartigen Reihe, die mir sogar noch ein wenig besser gefällt als die Salzgarten-Reihe!

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Wirbelsturm zwischen Kirschblütenblättern und Schafen

Kirschfieber
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Da kommt Violinistin Cherry einmal aus ihrem Probenalltag heraus und wagt sich mit ihrer Fiddle in die Einöde eines irischen Sees, und prompt wird sie vom Leben bestraft: Nicht nur dass bei einem Zusammenprall ...

Da kommt Violinistin Cherry einmal aus ihrem Probenalltag heraus und wagt sich mit ihrer Fiddle in die Einöde eines irischen Sees, und prompt wird sie vom Leben bestraft: Nicht nur dass bei einem Zusammenprall mit einer Schafherde ihre geliebte Violine aus Kirschholz zu Bruch geht, nein auch ihre Finger erleiden eine gefährliche Verletzung. Und als ob dies nicht genug Ironie des Schicksals wäre, geht der ganze Unfall mit Fergus Doyle und seinen Schafen versehentlich live auf Instagram!

Da sind die PR-Teams gefragt, um den Schaden gering zu halten, und die haben die grandiose Idee, Fergus und Cherry in bester Eintracht zu inszenieren. Allerdings prallen mit der temperamentvollen Violinistin und dem ruhigen CEO einer Versicherungsgesellschaft Welten aufeinander.

Es ist ein kleiner, wohliger Kosmos, in den uns die Von-Cider-bis-Liebe-Reihe immer wieder zurückbringt, und auch in diesem Band treffen wir auf viele liebgewonnene Charaktere. Dieses Mal wird jedoch alles mächtig von einem Sturm durcheinandergewirbelt, nämlich von der temperamentvollen Cherry Storm. Diese Frau ist als Protagonistin einfach eine Wucht, denn sie bringt Leidenschaft und Authentizität mit und verkörpert ein starkes und modernes Frauenbild. So wünscht man sich Protagonistinnen! Aber auch Fergus steht dem in nichts nach und bringt in die Geschichte viel emotionale Tiefe, eine tragische Vergangenheit und starke Gefühle ein.

Für mich ist der wunderbare und bildhafte Schreibstil der Autorin ein Merkmal, das die Lektüre dieser Reihe zu so einem ergreifenden und emotional aufwühlenden Lesevergnügen macht. Und vor allem mag ich es, dass inhaltlich konsequent mit Vorurteilen und Klischees aufgeräumt wird.

Von Herzen kann ich für diesen Band und die ganze Reihe eine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Wahrheit vs. Lüge

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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Es ist ein friedliches, aber streng reglementiertes Leben in Sestiby im 24. Jahrhundert. Der Staat wurde nach der großen Pandemie und dem Krieg gegründet und fußt auf dem Prinzip der absoluten Wahrheit ...

Es ist ein friedliches, aber streng reglementiertes Leben in Sestiby im 24. Jahrhundert. Der Staat wurde nach der großen Pandemie und dem Krieg gegründet und fußt auf dem Prinzip der absoluten Wahrheit und der Kontrolle durch eine KI und verschiedene Überwachende. Alle Menschen müssen VeriTab einnehmen, das sie zwingt, immer die Wahrheit zu sagen, und das gewisse Gefühle unterbindet.

Doch bei Mae funktioniert das nicht, irgendetwas an ihr ist „falsch“, und ihre Familie unternimmt alles, um dies zu vertuschen und sie vor etwaigen negativen Konsequenzen zu schützen. Ein neues Partnerschaftsprogramm reißt Mae jedoch aus ihrem geschützten Umfeld, und plötzlich muss sie erschütternde Wahrheiten erfahren.

Dystopie-Queen Franzi Kopka hat nach Gameshow eine neue Reihe und eine neue dystopische Welt erschaffen. Tatsächlich ist es ihr gelungen, auch hier wieder ein geniales Szenario erstehen zu lassen mit interessanten Charakteren. Besonders gelungen fand ich, dass mir lange Zeit nicht klar war, wer der Love Interest von Mae sein wird, das machte die Geschichte für mich wirklich spannend.

Am Anfang einer jeden Reihe steht natürlich das Worldbuilding. Sestiby als Staat mit strenger Hierarchie ist ein beängstigendes Setting. Allerdings hatte ich anfangs ein wenig Mühe, alle Regeln genau zu erfassen. Gerade der Katalog der zugelassenen oder unterdrückten Gefühle war nicht ganz durchschaubar, da hätte ich mir ein paar genauere Erläuterungen gewünscht.

Das weitere Ausbreiten der Handlung war tatsächlich äußerst spannend, und zum Ende gab es rasante Entwicklungen und den Cliffhanger des Todes, so dass ich nun voller Ungeduld auf die Fortsetzung dieser wirklich aufregenden Dystopie warte!

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Herzschmerz in Noten

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Riley Wynn ist die Breakup-Queen, die mit ihren Trennungssongs zum Superstar geworden ist und riesige Stadien füllt. Aber natürlich sind nicht alle ihrer Trennungen einvernehmlich verlaufen. Insbesondere ...

Riley Wynn ist die Breakup-Queen, die mit ihren Trennungssongs zum Superstar geworden ist und riesige Stadien füllt. Aber natürlich sind nicht alle ihrer Trennungen einvernehmlich verlaufen. Insbesondere die zerbrochene Ehe mit einem berühmten Schauspieler hängt ihr noch nach, weil er an ihrem Ruhm teilhaben will. Genau deshalb sucht sie ein Gesicht aus ihrer Vergangenheit auf: Max war die Vorlage für „Until you“, ihren größten Hit, und gleichzeitig ist er eine Wunde auf ihrer Seele, die niemals ganz geheilt ist. Diese Wunde trägt auch Max auf seiner Seele, und plötzlich wird diese wieder aufgerissen.

Die Story beginnt wirklich goldig mit dem Wiedersehen von Max und Riley. Einst verliebte Jugendliche, nun ist sie ein Superstar und er leitet ein Altersheim. Die Dialoge fand ich witzig, die Konflikte spannend.

Vielversprechend war auch die Idee, dass Max mit Riley auf Tour geht und sie bei „ihrem“ Trennungssong auf dem Klavier begleitet. Und tatsächlich entspinnt sich eine schöne Geschichte um die Tour durch die größten und genialsten Stadien der USA, Nächte im Tourbus, Lampenfieber, nächtliche Schreibsessions und sehr viel Musik. Dieser Aspekt der Geschichte gefiel mir außerordentlich gut und war wirklich mitreißend geschildert.

Der weitere Verlauf ließ mich allerdings die Charaktere verlieren. Natürlich ist bekannt, dass Riley als Hommage an Taylor Swift konzipiert ist, aber die Geschichte und Rileys Charakter verkamen hier regelrecht zur rosaroten Fanfiction, die als eigentliche Erzählung einfach nicht viel hergab. Auch die Gefühle zwischen Max und Riley konnten nicht wirklich überzeugen oder berühren, sondern muteten streckenweise wie eine Geschichte für sehr junge Jugendliche an und erging sich nur in Glorifizierungen von Taylor, äh Riley.

Trotz schöner Ansätze konnte mich diese Geschichte leider nicht abholen.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Der Wert der kleinen Dinge

Datteleis und Sternenfunkeln
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Der Zwischenstopp auf dem Weg zu ihrem Traumjob in New York heißt für Isabelle Tel Aviv. Nicht dass sie wirklich viel Ahnung von Israel hätte, aber die braucht sie auch gar nicht, denn schließlich ist ...

Der Zwischenstopp auf dem Weg zu ihrem Traumjob in New York heißt für Isabelle Tel Aviv. Nicht dass sie wirklich viel Ahnung von Israel hätte, aber die braucht sie auch gar nicht, denn schließlich ist Tel Aviv einfach nur das Sprungbrett, das sie schließlich zu ihrem Ziel New York katapultieren wird. Immerhin hat sie lange und hart für diesen Traum gearbeitet. Eine zufällige oder eher schicksalhafte Begegnung mit dem Barkeeper Eilon lässt sie dann jedoch alles in Frage stellen, vor allem ihre eigenen Ziele im Leben. Denn Eilon lebt ein anderes Tempo, er lebt für den Moment und für die kleinen Dinge.

Diese wunderbar erzählte Geschichte pulsiert regelrecht von Gegensätzen. Hier prallen Welten aufeinander mit der deutschen Karrierefrau und ihrer inneren Leere auf der einen Seite und dem gechillten, in sich ruhenden israelischen Beachboy auf der anderen Seite. Aber dieser Zusammenprall führt nicht etwa zur Explosion, sondern zu einer ganz wundervollen Verschmelzung und gegenseitigen Bereicherung der Charaktere und der Kulturen. Isabelle und Eilon begeben sich gemeinsam auf den Weg, lernen den jeweils anderen näher kennen, und vor allem Isabelle beginnt ihre eigene Haltung zu hinterfragen – dies mit zunehmender Dringlichkeit, weil in ihrem Business ein Feierabend kaum vorgesehen ist, während das Leben direkt vor ihrer Tür stattfindet. Und es ist ein ganz wunderbares Leben in Tel Aviv mit traumhaften Genüssen, köstlichen Geschmäckern, verzaubernden Düften – und Eilon. Die Erzählung spricht wirklich alle Sinne an. Mehr als einmal ist mir beim Lesen das Wasser im Mund zusammengelaufen und ich hatte Sehnsucht nach Hummus, Tahine und würde zu gerne einmal Datteleis kosten. Aber auch die Kultur wird beim Lesen nähergebracht, die einzigartige Landschaft in Israel mit dem Toten Meer. Die politische Lage wird angesprochen, aber angemessen und zurückhaltend bewertet.

Insgesamt habe ich den Roman als perfekt abgerundetes Leseerlebnis empfunden, ich konnte so großartig in diese Geschichte und ihre besondere Atmosphäre eintauchen, und vor allem hat auch diese Erzählung wie immer bei der Autorin eine wertvolle Botschaft.

Große Leseempfehlung aus tiefstem Herzen!

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