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Veröffentlicht am 11.09.2023

Der Wikinger und die Schildmaid

Sandmuscheln und Salzwasserküsse
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Die „Brown Sauce“ ist schuld. Zumindest bringt die das Fass zum Überlaufen, diese Sauce, die Alma für ihre neue Chefin besorgen soll. Nichts mehr mit Verantwortung und Projektarbeit, sondern Alma wurde ...

Die „Brown Sauce“ ist schuld. Zumindest bringt die das Fass zum Überlaufen, diese Sauce, die Alma für ihre neue Chefin besorgen soll. Nichts mehr mit Verantwortung und Projektarbeit, sondern Alma wurde zum Laufmädchen degradiert. Und ihr Verlobter Clemens hat dafür so gar kein Verständnis. Vielmehr hat er ihr verschwiegen, dass seine Kanzlei ein Kaufangebot für den Campingplatz ihrer Mutter abgegeben hat. Kurzerhand tut Alma das, was sie schon immer getan hat: Sie läuft weg. Weg aus Kopenhagen, obwohl dies doch immer ihr Traum war, und zurück nach Hareby, auf den Campingplatz zu ihrer Mutter. Dort hat sich einiges verändert. Erstaunt stellt sie fest, dass nebenan ein lebendiges Wikingerdorf entstanden ist, und niemand anders als ihr Jugendfreund Magnus betreibt dieses. Magnus, den sie einst auf Gerdas Geburtstag geküsst hatte.

Die süße Story wartet mit einem tollen Setting an der dänischen Küste auf. Sogar ein echtes Wikingerdorf, das Besuchergruppen das Wikingerleben näherbringt, ist dort entstanden. Und mittendrin Magnus als Wikinger. Er ist schon ein ganz besonderer Romanheld, der in gewalkten Hosen und Mantelüberwurf durch die Dünenlandschaft stapft und dabei auch eine gewisse stoische Haltung mitbringt. Tja, bis eben Alma wieder in sein Leben schneit und dieses mächtig durcheinanderwirbelt. Doch Magnus ist gewarnt, Alma hat ihm schon früher einmal das Herz gebrochen und nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass nichts und niemand sie in Hareby hält.

Für mich war es eine liebevoll erzählte Geschichte mit genau dem richtigen Dänemarkfeeling und ganz viel Wikingerherz. Dazu gabs eine große Portion Romantik und eine feine Prise Humor. Eine ganz wundervolle Sommerlektüre und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung dieser Reihe!

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Wenn die Abkehr von der Sucht zur Sucht wird

Zeiten der Langeweile
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Mila macht den Drop-out. Es beginnt mit einem vorübergehenden Detox. Sie verabschiedet sich aus Social Media, um eine etwaige Sucht danach in den Griff zu bekommen, entwickelt jedoch nach und nach eine ...

Mila macht den Drop-out. Es beginnt mit einem vorübergehenden Detox. Sie verabschiedet sich aus Social Media, um eine etwaige Sucht danach in den Griff zu bekommen, entwickelt jedoch nach und nach eine ganz andere Sucht: Die Sucht danach, sich aus dem öffentlichen Leben zu verabschieden. Und wie jede Sucht, fängt auch diese schleichend an, ehe sie von Mila völlig Besitz ergreift.

Es war anstrengend, diesen Roman zu lesen. Denn die Schilderung von Milas Drop-out erfolgt nicht in leisen Tönen. Vielmehr prasselt bei Lesen eine Themenfülle auf mich ein, die mich beinahe erschlägt. Es wird nicht nur das schier unendliche Feld von Corona und Impfgegnern, Verschwörungstheorien und Aluhüten abgegrast. Auch der Ukraine-Krieg findet Erwähnung, die Strahlenbelastung, und wie es sich für zeitgenössische Literatur gehört, erfahren wir auch detailliert, wann und wie sich die Heldin selbst befriedigt. Hier darf ich ein Zitat aus dem Roman für mich in Anspruch nehmen: „Ich war mir nicht sicher, ob er meine Ironielosigkeit lesen konnte.“ Der Roman ist laut, bunt und grell. Es bedarf beim Lesen einiger harter Arbeit, diesen ganzen Wust an Themen beiseite zu schaufeln, um zum Grunde vorzudringen. Denn während der Titel Gegenteiliges suggeriert, wird es Mila zunächst nicht langweilig, sondern sie verfällt immer mehr in Aktionismus, treibt den Cut von Medien und Vernetzung geradezu manisch auf die Spitze. Und dann schließlich der Tiefpunkt, der Punkt Null. Die maximale Abschottung, auch Augen und Ohren verschlossen. Danach die metaphorische Wiedergeburt?

Der Roman ist erschreckend in seiner Wirklichkeitsnähe und gleichzeitig abschreckend, weil er es auf die Spitze treibt. Mila kennt kein Mittelmaß, sondern lebt ihr digitales Detox ausschweifender aus als zuvor ihr Leben mit Social Media. Das lässt mich Mila nicht fühlen und nicht verstehen. Ich habe mich mit dem Roman und der Flut von Milas Besessenheit überfordert gefühlt, und vielleicht trifft genau das den Zeitgeist auf den Punkt.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Rückkehr der Bellinger-Sisters

It happened with you
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Im ersten Band der Reihe über die Bellinger-Schwestern haben wir die Lovestory von Piper und ihrem Brendan verfolgt und dabei bereits Pipers jüngere Schwester Hannah und Brendans besten Freund Fox kennengelernt. ...

Im ersten Band der Reihe über die Bellinger-Schwestern haben wir die Lovestory von Piper und ihrem Brendan verfolgt und dabei bereits Pipers jüngere Schwester Hannah und Brendans besten Freund Fox kennengelernt. Die beiden verbindet eine platonische Freundschaft. Hannah ist nämlich heimlich in ihren Boss verknallt.

Nun in der Fortsetzung dreht sich alles um Hannah, die für einen Filmdreh als Assistentin zurück nach Westport kehrt. Sie macht Fox als ihrem Kumpel ein unmoralisches Angebot: Er soll ihren Boyfriend spielen, um ihren Boss Sergei auf sie aufmerksam zu machen. Fox lehnt ab. Erstens ist er kein Typ für eine Beziehung und außerdem hat ihm Brendan verboten, etwas mit Hannah anzufangen, weil er seine kleine Schwägerin vor seinem draufgängerischen Freund schützen will. Doch dann kommt plötzlich alles anders: Eben dieser beziehungsscheue Draufgänger Fox verliebt sich tatsächlich in Hannah und auch Sergei signalisiert Interesse an ihr, so dass Hannah nun zwischen zwei Männern steht. Wobei Fox sich selbst nicht traut und Angst hat, Hannah das Herz zu brechen.

Auch diesen Roman habe ich wie den ersten Teil mit meiner Tochter im Buddyread gelesen. Die Personen waren uns somit schon bekannt und wir haben uns auch über ein Wiedersehen mit dem Paar aus dem ersten Teil gefreut. Uns persönlich gefielen Hannah und Fox ein wenig besser, sie waren uns sympathischer und wir konnten uns besser in sie hineinversetzen. Insgesamt war die Fortsetzung für uns tatsächlich eine Steigerung und gefiel uns einfach von der ganzen Handlung noch besser als der erste Band. Vielleicht lag das auch daran, dass Piper eher ein High-Society-Girl war, wohingegen Hannah ein entspannter Musiknerd ist. Auch hatte die Geschichte um Hannah eindeutig mehr Tiefgang, was uns ganz besonders gut gefiel.
Klare Leseempfehlung an alle, die Rom-Coms lieben!

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Der Florist und die Amaryllis

Wedding Date
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Es ist die große Chance für Ama: Star-Influencerin Hazel Renee möchte ausgerechnet sie als Hochzeitsplanerin engagieren! Das könnte der endgültige Durchbruch für Ama sein, die sich bisher eher mit kleineren ...

Es ist die große Chance für Ama: Star-Influencerin Hazel Renee möchte ausgerechnet sie als Hochzeitsplanerin engagieren! Das könnte der endgültige Durchbruch für Ama sein, die sich bisher eher mit kleineren Feiern profiliert hatte. Allerdings hat die Angelegenheit einen klitzekleinen Haken: Die beiden Bräute bestehen auf Elliot Bloom als Hochzeitsfloristen. Ja, genau den Elliot, den Ama vor 2 Jahren sitzen gelassen hat. Ein absolutes No-go, jemals wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Wenn es nicht ausgerechnet um die Hochzeit des Jahres mit viel Medienpräsenz ginge!

Wow, es machte richtig Spaß, diesen frechen Roman zu lesen. Ama ist eine wunderbare, aber ziemlich verkorkste Heldin. Wer wäre das nicht, wenn die eigene Mutter schon 16-mal verheiratet war? Elliot wiederum ist ein herrlicher Grumpy-Charakter, die Einsilbigkeit in Person. Zwischen den beiden entsteht ein wunderbar prickelndes Spannungsfeld, da schwingt das ganze Buch regelrecht vor sexy Vibes. Und während wir uns in der Erzählung von Hochzeit zu Hochzeit hangeln und langsam erfahren, welche Geschichte Ama und Elliot verbindet, würzt die Autorin diese mit einer guten Menge Spice. Nun gut, wegen mir hätte man nicht unbedingt ständig betonen müssen, wie grandios Elliot ausgestattet ist (Augenroll!). Bezaubernd fand ich hingegen das Brautpaar der großen Eventhochzeit, Hazel und ihre Jackie, die mit ihren Wünschen Ama und Elliot alle Hände voll zu tun und den beiden auch den ein oder anderen Schubs aufeinander zu geben.

Insgesamt ein wunderbar unterhaltsamer Roman mit vielen lustigen und auch prickelnden Momenten, für den ich eine klare Leseempfehlung geben kann.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Von Weingummi und Familienbanden

Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Hoffnung
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Helene weiß es schon immer: Sie wird einmal in die Süßwarenmanufaktur ihrer Familie eintreten. Schließlich brennt sie für die süßen Produkte und hat ein begabtes Händchen bei der Entwicklung neuer Rezepturen. ...

Helene weiß es schon immer: Sie wird einmal in die Süßwarenmanufaktur ihrer Familie eintreten. Schließlich brennt sie für die süßen Produkte und hat ein begabtes Händchen bei der Entwicklung neuer Rezepturen. Doch dann kommt im Köln des Jahres 1927alles anders, denn ihre Eltern haben andere Pläne für sie! Helenes Brüder sollen die Manufaktur leiten, während sie an einen Geschäftspartner verheiratet werden soll, um günstige Konditionen zu garantieren. Für Helene bricht eine Welt zusammen. Hals über Kopf verlässt sie Köln mit nichts als der Zeitungsannonce einer Hamburger Süßwarenfabrik als Zukunftsaussicht und dem festen Glauben an sich selbst.
Der Roman ist der Auftakt der Süßwaren-Saga von Claudia Romes. Mit Helene präsentiert uns eine kluge, selbstbestimmte Heldin, die sich nicht den elterlichen Anweisungen blind unterwerfen mag. Obwohl ihr jüngerer Bruder Henri wenig Interesse an der Manufaktur zeigt und lieber auf künstlerischen Pfaden schwelgt und ihr älterer Bruder Alfred vor allem durch tyrannische Züge auffällt, gesteht der Vater der begabten und interessierten Tochter keine Rolle im Betrieb zu. Umso erfolgreicher zeigt sich Helenes Werdegang in Hamburg, wo ein ganz anderes Betriebsklima und eine völlig andere Wertschätzung herrschen. Helenes Talent wird erkannt und gefördert, und auch das Herz des Fabrikantensohns Frederik fliegt ihr zu. Doch dann erfordern familiäre Umstände eine Rückkehr nach Köln, und bald muss Helene sich entscheiden. Zwischen Hamburg und Köln. Zwischen der eigenen Manufaktur und der von Frederik. Und nicht zuletzt zwischen zwei Männern.

Beim Lesen konnte ich mich rasch in die selbstbestimmte Heldin hineinversetzen, ihre Wut und ihre Ohnmacht. Auch ihre Liebe und Hingabe zu Lakritz, Weingummi und Gelee war leidenschaftlich spürbar. Ich muss aber zugeben, dass mir die Geschichte am Anfang ein wenig zu glatt lief. Helenes Zeit in Hamburg war nicht wirklich von Hürden geprägt, sondern alles fügte sich auf wundersame Weise zu Helenes Vorteil. Da hätte ich mir für den Handlungsverlauf ein wenig mehr Leidensdruck gewünscht, damit der Erfolg hinterher umso strahlender wirkt. Glänzen konnte die Geschichte hingegen in den familiären Auseinandersetzungen und Machtkämpfen nach ihrer Rückkehr nach Köln. Hier konnten einige Protagonisten auch noch einmal an Tiefe zulegen.

Insgesamt war es eine schöne Wohlfühlgeschichte mit tollen Einblicken in die Herstellung der süßen Köstlichkeiten. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. In der Geschichte hat sich schon einiges angedeutet, so dass ich mir sehr sicher bin, dass auf Helene noch einige Überraschungen warten.

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