In meinem Urlaub hatte ich noch etwas ganz Kleines, aber sehr Besonderes im Gepäck: 50 Karten mit irischen Segenswünschen. Diese Karten sind hervorragend für Mood Boards geeignet. Sie enthalten wunderschöne ...
In meinem Urlaub hatte ich noch etwas ganz Kleines, aber sehr Besonderes im Gepäck: 50 Karten mit irischen Segenswünschen. Diese Karten sind hervorragend für Mood Boards geeignet. Sie enthalten wunderschöne Reisesegen, gute Wünsche und Denkanstöße. Ein paar davon habe ich als Lesezeichen im Reiseführer verwendet, und bei jedem Blättern haben sie mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Einige Karten haben zudem dankbare Abnehmer gefunden, denn sie eignen sich auch als hervorragende kleine Aufmerksamkeiten zum Verschenken. So hat sich jede meiner Töchter nun ihre eigene Segenskarte für sich ausgesucht.
Ich schätze besonders die großartigen Landschaftsaufnahmen auf den Karten und die wunderbaren Sprüche und Segenswünsche. Die hochwertige Verarbeitung und liebevolle Gestaltung machen jede Karte zu einem einzigartigen Schatz.
Im ersten Teil der Elemente-Reihe von Pernilla Ericson haben wir die schwedische Polizistin Lilly Hed kennengelernt und mit ihr einen brandheißen Fall „Im Feuer“ gelöst. Nun gibt es ein Wiedersehen mit ...
Im ersten Teil der Elemente-Reihe von Pernilla Ericson haben wir die schwedische Polizistin Lilly Hed kennengelernt und mit ihr einen brandheißen Fall „Im Feuer“ gelöst. Nun gibt es ein Wiedersehen mit Lilly und deren Kollegin und Freundin Liv. Die beiden Frauen werden als Verstärkung in den abgelegenen nordschwedischen Ort Skageby abbeordert, um bei der Aufklärung eines Mordfalls zu helfen. Ein älterer Mann wurde erstochen, die Ermittler vor Ort kommen nicht weiter. Also brechen Lilly und Liv gemeinsam auf und machen sich gerade an die Ermittlungsarbeit, als sich die Ereignisse überschlagen: Ein brutaler Sturm sorgt für ungeahnte Komplikationen und ein weiterer Mord geschieht. Plötzlich ist Skageby von der Außenwelt abgeschnitten, ohne Strom und ohne jeden Kontakt. Und ein Mörder läuft frei herum.
Mich hat der erste Teil schon völlig ins Schwitzen gebracht, und auch der zweite Band der Reihe hat mich voll und ganz überzeugt mit Spannung und Dramatik. Wir werden zunächst langsam in die Geschichte eingeführt, lernen das Ermittlerteam und die Bewohner*innen von Skageby kennen und begleiten Lilly und Liv bei ihrer Ermittlungstätigkeit. Dann jedoch zieht das Erzähltempo spürbar an, die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu und die Spannungskurve steigt steil an. Besonders drastisch geschildert ist die Situation nach dem Sturm mit allen Ausfällen und Entbehrungen. Da muss auf einmal wieder nach ganz herkömmlichen Methoden ermittelt werden ohne die Hilfe von Laboranalysen oder Internetrecherchen. Doch die Abgeschnittenheit von der Außenwelt birgt auch ungeahnte Gefahren für Leib und Leben, und plötzlich wissen Lilly und Liv nicht mehr, wem im Dorf sie wirklich vertrauen können.
Für mich war dies ein wahnsinnig spannendes Leseerlebnis und ich kann es kaum erwarten bis nächstes Jahr der dritte Teil der Reihe erscheint. Ganz klare Leseempfehlung!
Die feinsinnige, intellektuelle Lyrikerin Ingeborg Bachmann und der bodenständige schweizerische Dramatiker Max Frisch – die Biographie dieser Beziehung hat mich vom ersten bis zum letzten Satz begeistert. ...
Die feinsinnige, intellektuelle Lyrikerin Ingeborg Bachmann und der bodenständige schweizerische Dramatiker Max Frisch – die Biographie dieser Beziehung hat mich vom ersten bis zum letzten Satz begeistert. Vor allem weil es sich keineswegs um eine nüchterne Erzählung handelt, sondern das Überschäumende, das Aufsprudelnde, die Veränderung im Fluss die Beziehung der beiden so unterschiedlichen Charaktere so lebendig macht. Ingeborg und Max sind wie zwei Flüsse, die rauschend zusammenströmen, um Verwirbelungen zu bilden, Strömungen auszulösen – und sich am Ende wieder in getrennte (Fluss-)Bette zu teilen.
Schon von Beginn an ist der Unterschied zwischen den beiden Persönlichkeiten spürbar, aber da überwiegt deren Wille, sich durch gemeinsame Schöpferkraft als Paar zu finden und zu erfinden. Doch nachdem sich der erste Rausch allmählich legt, brechen die Gräben hervor und im Grunde ist das Scheitern schon angelegt, wie es im Roman heißt: „Wir scheitern an uns selbst. Ich an dir und du an mir.“ Da ist nicht nur die unterschiedliche Herangehensweise der beiden Literaten. Ingeborg ist eine Künstlerin durch und durch, feilt an jedem Wort, an jedem Klang, zeichnet sich vor allem durch Feinsinn aus. Max hingegen ist Pragmatiker, im Herzen immer noch Architekt und geht daher seine literarischen Projekte beinahe technisch an. Es ist auch Frischs rasende Eifersucht. Wahnsinnig aufschlussreich auch die Ausführungen zu Paul Celan, der als Dritter nicht nur im Buch, sondern auch stets in der Beziehung an Bord ist. Unvergessen die Bergwanderung von Frisch und Celan, die in Dramatik und Symbolik geradeweg einem Roman von Max Frisch entsprungen sein könnte!
Vor der Lektüre des Romans waren mir vor allem das Werk und die Biographie von Max Frisch vertraut und ich mochte die zahlreichen Anspielungen auf Stiller, Homo Faber etc., während mir Ingeborg Bachmann zwar ein Begriff, jedoch nicht wirklich näher bekannt war. Die Romanbiographie hat es geschafft, das Bild beider Personen für mich zu verändern. So habe ich „die Bachmann“ nähergebracht bekommen, während mein Bild von Max Frisch wesentlich differenzierter wurde.
Für mich war es beim Lesen vor allem diese Kraft, die sich im Zusammenspiel der beiden Literaten ergibt: „Er brachte Dinge sprachlich auf den Schmerzpunkt, sie gab ihnen Raum, Weite, verlieh ihnen Flügel“. Genau dieses Spannungsfeld macht den Reiz der wunderbaren Romanbiographie aus!
Ja, man dürfte Herrn Winter durchaus als „grumpy“ bezeichnen. Der Finanzbeamte kann und will eigentlich nicht mit anderen Menschen, und sein Humor ist so trocken, dass es rieselt. Zum Glück hat er mit ...
Ja, man dürfte Herrn Winter durchaus als „grumpy“ bezeichnen. Der Finanzbeamte kann und will eigentlich nicht mit anderen Menschen, und sein Humor ist so trocken, dass es rieselt. Zum Glück hat er mit seiner Sophia einen wahren Sonnenschein an seiner Seite, und gemeinsam wollen sie nun die Zeit nach seiner Pensionierung genießen. Soweit der Plan. Doch dann stirbt Sophia plötzlich bei einem Unfall, und Herr Winter steht ganz alleine da. Das Verhältnis zur Tochter schwierig, das zum Enkel quasi nicht vorhanden, keine Freunde – Sophia war einfach Robert Winters Bindeglied zur Welt und reißt nun eine riesige Lücke in aller Leben.
Hier spielt der Roman seine große Stärke aus, denn er stellt sich durchaus der Trauer von Herrn Winter, lässt die traurigen und schmerzhaften Gefühle zu, und schafft es dennoch mit Humor, die Geschichte und die Geschicke umzulenken. Denn nachdem er den tiefsten Punkt erreicht hatte, schafft Robert Winter es tatsächlich mit Hilfe von Sophias Freundin Lilli, zurück ins Leben zu finden. Und zwar nicht einfach zurück in sein altes, grummelndes Dasein, sondern dies tatsächlich als eine Chance für einen Neustart zu begreifen. So wird aus dem ehemaligen Finanzbeamten unverhofft ein AVON-Berater – er übernimmt den Bestand seiner Sophia, um für sie gegen deren ewige Konkurrentin Wilma Sangthong zu gewinnen.
Es war einfach köstlich zu lesen, wie sich Robert in die Welt von Make-up und Mascara einarbeitet! Und vor allem die ersten Kundenbegegnungen waren einfach zum Kaputtlachen, wenn er seinen nicht vorhandenen Charme durch trockene Sprüche ausgleicht! Herrlich! Dabei verkommt Robert Winter jedoch nicht zur stilisierten Komikfigur, sondern wir erleben auch seine zutiefst menschliche Seite, durchleiden mit ihm alle Entwicklungen – nicht nur beruflich, sondern auch im Verhältnis zu seiner Tochter und dem Enkel – und nicht zuletzt zu sich selbst. Selten lagen Schluchzen und Lachen so nah beieinander. Ein wirklich wunderbar warmherziger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und nur weiterempfehlen kann!
Es ist eigentlich eine Geschichte, wie Buchliebhaber:innen sie lieben: Sarah ist „Bücherjägerin“, und nach dem Tod ihrer Tante Amalia macht sie sich gemeinsam mit dem britischen Bibliothekar Benjamin auf ...
Es ist eigentlich eine Geschichte, wie Buchliebhaber:innen sie lieben: Sarah ist „Bücherjägerin“, und nach dem Tod ihrer Tante Amalia macht sie sich gemeinsam mit dem britischen Bibliothekar Benjamin auf die Jagd nach einer verschollenen Karte. Es ist das verloren geglaubte 12. Segment der legendären Tabula Peutingeriana, und mit dem Erlös hofft Sarah, das von ihrer Tante geerbte Antiquariat sanieren und retten zu können.
Damit sind alle Zutaten bereit, um eine klassische Heldenreise oder einen modernen Roadtrip einzuläuten. Und tatsächlich brechen Sarah und Benjamin auf und reisen nach Frankreich und weiter nach England. Doch nur weil jemand auf der Straße fährt, wird dies noch nicht zum Roadtrip. Denn die Autorin fährt, um beim Bild zu bleiben, leider mit angezogener Handbremse. Die Bestandteile sind da, das Ziel ist vorgegeben, doch leider fehlt das aufregende Gefühl des Aufbruchs in eine neue Geschichte. Vielmehr orientiert sich die Handlung an Tempo und Leidenschaft an zwei putzigen Nebenfiguren, den Schildkröten Bonnie und Clyde. Genauso vorsichtig und gemächlich kommt die Geschichte nämlich voran. Und ja, es ist nett, Schildkröten zu beobachten oder die Reise von Sarah und Benjamin, aber beides löst eben keine Begeisterungsstürme aus, sondern liefert solide Unterhaltung. Da hätte ich mir mehr Mut gewünscht, um diese Geschäftsreise zur Heldenreise werden zu lassen.
Dazu kommt, dass uns die Autorin mit Sarah in ihrem Debüt eine recht unrunde Protagonistin vorsetzt. Das ist an sich eine hervorragende Voraussetzung für spannende Begebenheiten und Konflikte. Das Problem ist jedoch, dass die in sich widersprüchliche Protagonistin sich nicht greifen und für mich als Leserin damit leider nicht fühlen lässt. Sarah wird mit autistischen Zügen angedeutet, lebt dann jedoch während des Studiums fröhlich in einer lauten WG. Immer wieder wird beschrieben, wie schlecht sie mit Menschen zurechtkommt und diese deuten kann, wozu jedoch die geschilderte frühere Beziehung in keinster Weise passen mag. Dies alles macht die Heldin unzugänglich und lässt sie fremd bleiben.
Hervorragend gelungen ist hingegen die Figur des Benjamin, der nicht nur einen schlüssigen Charakter aufweist, sondern durch seinen Background wahnsinnig wichtige reflektorische Arbeit zulässt, was zum Beispiel die Wahrnehmung von Musik und Literatur in Bezug auf People of Color betrifft. Diese Ausführungen fand ich äußerst wichtig und gelungen.
Ein wenig irritiert war ich über das Nachwort der Autorin, in dem sie sich pauschal für alle Formen von Rassismus, Diskriminierung etc. entschuldigt, während sie sich im Roman konsequent negativ über die Briten auslässt, sich ein Urteil über deren Politik etc. erlaubt und immer wieder an dem Witz versucht, dass die Engländer auf der falschen Seite fahren würden, was mich im Hinblick auf freundschaftliche Beziehungen nach Großbritannien mit Fremdscham belegt hat. Es scheint also eine Entschuldigung für alle Diskriminierungen außer gegenüber den Briten zu sein.
Abschließend möchte ich feststellen, dass „Des Rätsels Lösung“, wie es im Roman heißt, ein Kinderrätsel von solch banaler Simplizität ist, dass es eigentlich schon wieder hervorragend in den Kontext passt. Meine jüngste Tochter hatte in der Grundschule großen Spaß mit dieser Art von Rätsel.