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Veröffentlicht am 06.02.2023

Es wird wieder gegartelt und gestorben im Südburgenland

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Dieses Mal verwebt sich das Schicksal der adligen Hohenfelsen auf geheimnisvolle Weise mit dem Gartenclub: Ferdi, der jüngste Grafenspross, heiratet Isabella aus dem „Klub der grünen Daumen“, während sich ...

Dieses Mal verwebt sich das Schicksal der adligen Hohenfelsen auf geheimnisvolle Weise mit dem Gartenclub: Ferdi, der jüngste Grafenspross, heiratet Isabella aus dem „Klub der grünen Daumen“, während sich Oma Hilda den alten Grafen angelt und ihn zum Pensionist:innentreffen mitschleppt. Und Veras Tochter Letta schließt Freundschaft mit dem geheimnisvollen brasilianischen Au-pair Delphina, die der Familie vom Fritzgoli unter die Arme greift. Wobei sich die Frage stellt, wen sich der Fritzgoli da eigentlich greift. Bis nicht nur ein Todesfall passiert, sondern sich die Unglücksfälle auf rätselhafte Weise zu häufen beginnen.

Die Gartenkrimis von Martina Parker sind eine herrliche Mischung aus wahnsinnig interessantem Garten- und Kräuterwissen und einer herrlich skurrilen Bevölkerung des Südburgenlands. Treue Leser:innen treffen hier auf bekannte Gesichter und neue Skandale. Es ist durchaus möglich, hier neu in die Reihe einzusteigen, wobei einem dann so manches Schmankerl vielleicht entgehen mag.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht wieder Journalistin Vera, stets investigativ tätig, Mitglied des Gartenclubs, und in ewiger Abhängigkeit vom Dunkel Tom. Veras Mutter Hilda schießt in den Romanen regelmäßig den Vogel ab mit ihrer forschen Art, da gibt es immer viel zu lachen. So skurril und lustig die Gartenkrimis daherkommen, steckt dahinter stets ein raffiniert konstruierter Kriminalfall. Unerwartete Wendungen und falsche Fährten lassen beim Lesen bis zum Schluss mitraten. Und nicht zuletzt habe ich alle Protagonist:innen mittlerweile sehr in mein Herz geschlossen und will auch beim nächsten Fall unbedingt wieder mit dabei sein!

Mein Fazit: Riesiges Lesevergnügen mit spannendem Krimi, Gartenwissen und dem großartigen „Klub der grünen Daumen“

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Liebe und Intrigen in Venedig

Shape of Love - Mit jeder meiner Fasern (Love-Trilogie, Band 1)
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Cleo ist überglücklich, ihr Praktikum im Rahmen ihres Studiums bei der renommierten Modedesignerin Ornella Russo absolvieren zu dürfen. Doch gleich am ersten Tag läuft einfach alles schief.
Alessandro ...

Cleo ist überglücklich, ihr Praktikum im Rahmen ihres Studiums bei der renommierten Modedesignerin Ornella Russo absolvieren zu dürfen. Doch gleich am ersten Tag läuft einfach alles schief.
Alessandro hat es als Male Model an die Spitze geschafft, doch der Preis dafür ist lebensgefährlich hoch, und er möchte sich bei seiner Nonna in Venedig eine Auszeit gönnen. Schnell wird klar, dass daraus wohl nichts werden wird.

Die süße Geschichte punktet von Beginn an durch ein einzigartiges Ambiente in Venedig. Mit viel Liebe und einem guten Blick für Details lässt die Autorin die Lagunenstadt, ihre Bauwerke und das Lebensgefühl dort vor dem Auge ihrer Leser:innen auferstehen. Dazu gibt es spannende und teils auch bedrückende, weil sehr realistische Einblicke in die harte Welt der Mode. Dort geht es nicht gerade zimperlich zu, und der Druck und die Konkurrenz sind immens. Und natürlich tummeln sich im Modeatelier herrlich schräge Typen.

Ganz besonders überzeugt der New Adult-Roman jedoch mit Cleo und Alessandro. Mit viel Einfühlungsvermögen stehen bei der curvey Cleo ihre schlechten Erfahrungen mit Bodyshaming und sich daraus gebildete Komplexe im Vordergrund. Mich beeindruckte die Person der Cleo aber vor allem durch ihren Kampfgeist und ihre Art, gegen Probleme anzugehen. Cleo duckt sich nicht, auch wenn sie innerlich leidet, sondern rückt ihr Krönchen zurecht und stellt sich ihren Gegnern mit Mut und Cleverness entgegen. Ein sehr cooles Frauenbild, das hier vermittelt wird! Aber auch bei Alessandro dürfen wir einen Blick hinter die ach so perfekte Fassade werfen und stoßen hier auf Unsicherheit und Ängste. Mir gefiel vor allem die Tiefe der Charakterschilderungen besonders gut.

Ein New Adult-Roman, der erfreulich positiv aus der Masse heraussticht und voll überzeugen konnte!

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Waren es Pferde oder Zebras?

Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln
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Ein Toter in einer Scheune, die Haushälterin Hedy Lambert mit einem blutverschmierten Messer daneben – der Fall ist klar, und so wandert Hedy hinter Gitter. Seit nunmehr 14 Jahren sitzt sie ihre Strafe ...

Ein Toter in einer Scheune, die Haushälterin Hedy Lambert mit einem blutverschmierten Messer daneben – der Fall ist klar, und so wandert Hedy hinter Gitter. Seit nunmehr 14 Jahren sitzt sie ihre Strafe ab, doch nun wendet sie sich an den damals ermittelnden Detective Inspector Lockyer wegen vermeintlicher neuer Hinweise.

Der englische Krimi bringt alle Zutaten eines klassischen Slow-burn mit. So werden wir behutsam in die Geschichte eingeführt, lernen Lockyers dienstliche und private Seite kennen und erhalten Einblicke nicht nur in den damaligen Fall, sondern auch wie es Lockyer selbst kürzlich ergangen ist. Keineswegs ist er der gefeierte Held, sondern nach einer äußerst grenzwertigen Aktion wurde er in die Abteilung für Cold Cases versetzt, wo er nun mit seiner Kollegin Constable Gemma Broad den neuen Hinweisen im Fall des Toten in der Scheune von Professor Ferris nachgeht. Dem Fall, in dem er damals maßgeblich beigetragen hat zur Verurteilung von Hedy Lambert, die schon damals seine Gefühle verwirrt hat.

Die Autorin nimmt sich viel Zeit, ein aussagekräftiges Bild der Sachlage und aller beteiligter Personen sowie der Gegend von Wiltshire zu entwerfen. Gerade die Landschaft und die Ortschaften tragen viel zur Atmosphäre der Geschichte bei, liefern sie doch den für England so typischen Regen, matschige Wege und baufälligen Charme. Dennoch ist bei aller Ausführlichkeit kein Satz zu viel, und ganz sicher treten in der Erzählung keine Längen auf. Viel mehr verdichten sich Atmosphäre und gleichermaßen die Hinweise nach und nach, was zu einer wohldosierten Spannungssteigerung führt. Die Schatten der Vergangenheit hängen düster über allen Beteiligten, die Frage nach Schuld und Verantwortung lastet schwer. Und nicht zuletzt sind es die verdeckten Gefühle, die maßgeblich zu den Entwicklungen beitragen.

Es ist ein klassischer Whodunit-Krimi zum Mitraten, nachdem das Feld der in Frage kommenden Personen kammerspielartig begrenzt ist. Mehrere Plot-Twists sorgen für Überraschungsmomente, und bis zum Schluss kann man sich nicht sicher sein, an was man bei Hufgetrappel denken soll: An Pferde oder Zebras? An das Nächstliegende oder das eher Unwahrscheinliche? Obwohl ich durchaus auf der richtigen Spur war, konnte mich die Autorin doch immer wieder auf eine falsche Fährte locken, ehe sich am Ende alle Puzzleteile auf wundersame Weise ineinanderfügen.

Für mich ein perfekter klassisch-englischer Kriminalroman!

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Couscous küsst Spätzle

Bissle Spätzle, Habibi?
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Amaya ist dagegen. Schon aus Prinzip. Das Drängen ihrer marokkanischen Mutter, sich endlich einen heiratsfähigen Mann zuzulegen, stößt bei ihr auf taube Ohren. Nur um des lieben Friedens willen meldet ...

Amaya ist dagegen. Schon aus Prinzip. Das Drängen ihrer marokkanischen Mutter, sich endlich einen heiratsfähigen Mann zuzulegen, stößt bei ihr auf taube Ohren. Nur um des lieben Friedens willen meldet sie sich schließlich auf Minder an, dem Tinder für Muslime. Wer hätte gedacht, dass dies letztendlich zu einem Volltreffer führt? Doch es ist nicht etwa der süße Ismael, der sich darauf meldet, der ihr Herz erobert, sondern dessen bester Freund Daniel. Damit steht Amaya vor einem riesigen Problem, denn wie soll sie das ihrer Familie beibringen?

Es ist ein quirliger Culture Clash, der uns da serviert wird, eine witzige Melange aus Couscous und Käsespätzle. Denn während andere aus dieser Konstellation ein Drama schaffen würden, liest sich dieser Roman herrlich humorvoll und dennoch sehr einfühlsam. Beim Lesen musste ich mehrmals lauthals auflachen, einfach herrlich! Gleichzeitig wird die Zwickmühle, in der sich Amaya befindet, gründlich erläutert, und nicht einfach nur mit Klischees gespielt. Die Charaktere, besonders Amayas Geschwister und ihre beste Freundin, habe ich fest ins Herz geschlossen. Ausführlich erhalten wir Einblick in die marokkanische Familie und damit auch in Traditionen und Überzeugungen. Daniels Eltern steuern schwäbische Gemütlichkeit und schwäbische Sprachbesonderheiten bei, was zu witzigen Missverständnissen führt. So ist der Amaya angebotene „Teppich“ nicht etwa zum Gebet gedacht, sondern im Schwäbischen der Ausdruck für eine Wolldecke zum Zudecken! Der Humor des Buchs trifft voll und ganz meine Wellenlänge, ich habe mich mehrfach fortgeschmissen vor Lachen!

Mit der weiteren Zuspitzung der Ereignisse ändert sich der Tonfall; die eingangs so humorvolle und dennoch tiefgründige Erzählung verliert sich ein wenig in Amayas Ratlosigkeit und Planlosigkeit. Schade, dass der Roman seinen Einstieg auf höchstem Level nicht ganz durchhalten konnte. Dennoch habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und kann eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Wem kannst du vertrauen?

Als das Böse kam
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Auf jeden Fall doch wohl deinen Eltern, mit denen du einsam und versteckt auf einer Insel lebst! Wo du und dein Bruder vor der Außenwelt verborgen seid, weil eure Eltern euch schützen wollen vor den Fremden. ...

Auf jeden Fall doch wohl deinen Eltern, mit denen du einsam und versteckt auf einer Insel lebst! Wo du und dein Bruder vor der Außenwelt verborgen seid, weil eure Eltern euch schützen wollen vor den Fremden. Die verfolgen nämlich deine Familie und dürfen nichts von eurer Existenz wissen. Zum Glück passen deine Eltern aber gut auf dich auf, und im Notfall rennst du in den Schutzraum, der euch Zuflucht vor den Fremden gewährt. Wie gut, dass du genau weißt, wem du vertrauen kannst – oder etwa doch nicht?

Ich gestehe, dass ich diesen Thriller nahezu in einem Rutsch durchgelesen habe, weil ich ihn nicht mehr aus der Hand legen konnte. Mich hat die Frage in Atem gehalten, wem die fünfzehnjährige Protagonistin Juno (und somit auch ich!) vertrauen können. Die Suche nach der Wahrheit hat mich zweifeln, glauben und erneut zweifeln lassen. Der Schreibstil lässt einen Lesefluss im hohen Tempo zu, so dass man nur so durch die Seiten fliegt. Der Thriller bietet zudem zahlreiche Actionszenen, die ebenfalls zur Spannung beitragen. Mit der Auflösung hat mich der Autor bis zum Schluss gequält, weil sich die Frage, wem man letztendlich wirklich glauben kann, wie ein roter Faden durch die Story gezogen hat. Ich persönlich hatte mir den Schluss ein wenig raffinierter erhofft, habe mich aber insgesamt sehr gut unterhalten gefühlt.

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