Das unglaublich seltsame Buch über Wallace Price
Das unglaubliche Leben des Wallace PriceWas läuft eigentlich gerade bei der Übersetzung von Buchtiteln schief? Mit „Under the whispering door“ hat T.J. Klune einen perfekten Titel für seinen Roman gefunden, gleichermaßen geheimnis- und verheißungsvoll ...
Was läuft eigentlich gerade bei der Übersetzung von Buchtiteln schief? Mit „Under the whispering door“ hat T.J. Klune einen perfekten Titel für seinen Roman gefunden, gleichermaßen geheimnis- und verheißungsvoll und haargenau passend zum Inhalt der Erzählung. Und für den deutschen Markt? Ein sperriger Titel, der sich über das gesamte Cover erstreckt und schräg am Inhalt des Buches vorbeischrammt
.
Die Geschichte beginnt nämlich damit, dass der hartherzige, Ebenezer Scrooge-inspirierte Wallace Price an einem Herzinfarkt stirbt und vom Sensenmann abgeholt wird. Der ist in diesem Fall eine „Sie“ namens Mei, die ihn in den Teeladen „Charons Fähre“ zu Hugo Freeman bringt. Hugo ist Fährmann und soll Wallace hinüber ins Jenseits geleiten – durch die namensgebende flüsternde Tür im vierten Stock des außergewöhnlichen Gebäudes, das auf dem Cover so wunderschön und detailverliebt abgebildet ist.
Das Setting im Teehaus und das Zelebrieren des Miteinander-Tee-Trinkens sind liebevoll geschildert. Leider entwickelt sich die eigentliche Geschichte recht träge und war bis auf ein paar lustige Episoden eher zäh zu lesen. Diese Gags, wie etwa die messerschwingende Mei, werden im Lauf des Buches ständig wiederholt, wodurch sie nicht wirklich witziger werden. Die Handlung nimmt erst nach 350 Seiten an Fahrt auf, davor besteht sie in erster Linie aus endlosen Gesprächen, die sich zwischen allen Beteiligten entspinnen, denen aber leider allzu oft der wahre Tiefgang fehlt und die es nicht schafften, mich wirklich zu berühren. Einzig die Liebesgeschichte zwischen Wallace und Hugo ist ein Lichtblick und lässt ahnen, welches Potential die Story eigentlich geboten hätte.
Leider konnte mich die Geschichte emotional nicht erreichen und hat im Nachgang nichts hinterlassen.