Profilbild von Europeantravelgirl

Europeantravelgirl

Lesejury Star
offline

Europeantravelgirl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Europeantravelgirl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2024

Eine Frau namens Hoffnung

Zitronenfieber
0

Der achte Teil der Von-Cider-bis-Liebe-Reihe führt uns zurück an die Cliffs of Moher. Genau dorthin flüchtet Physiotherapeutin Hope nach einem Vorfall in ihrem bisherigen Job, über den sie nicht hinwegkommt. ...

Der achte Teil der Von-Cider-bis-Liebe-Reihe führt uns zurück an die Cliffs of Moher. Genau dorthin flüchtet Physiotherapeutin Hope nach einem Vorfall in ihrem bisherigen Job, über den sie nicht hinwegkommt. Doch da gerät sie sozusagen vom Regen in die Traufe, denn ihr Patient dort ist niemand Geringeres als der gefürchtete Patriarch Angus O´Neill. Und weil das Schicksal gerne kichert, führt es Hope direkt in die Arme von Dylan, der das Camp „Safe Haven“ für Waisen leitet.

Hope ahnt weder, dass er der Sohn ihres Auftraggebers ist, noch weiß sie von dem Zerwürfnis der beiden und den schrecklichen Taten ihres Patienten in der Vergangenheit. Aber eines weiß sie bald ganz genau, nämlich dass sie sich zu Dylan hingezogen fühlt.
Es ist einfach wunderbar, wie die Fäden in der Geschichte von Band zu Band weitergesponnen werden. Und auch, wenn die Teile an den Cliffs of Moher eigene Erzählstränge sind, mangelt es nicht an süßen Querverweisen, über die Fans der Reihe jauchzen. Die Geschichte von Hope und Dylan ist wieder mit mächtig viel Herz und Humor erzählt, und sie ist in ihren Gefühlen absolut ehrlich. Es geht wieder einmal um den Konflikt zwischen Geburtsfamilie und Found Family – wie könnte es auch anders sein, wenn der schreckliche Angus O´Neill seine Finger im Spiel hat, und die ehrlichen Aussagen im Roman hierüber fand ich sehr berührend.

Besonders liebe ich einfach die immer wieder originelle, bildhafte Sprache der Autorin. Als es an einer Stelle darum geht, dass Hope ihre Gedanken nicht ruhig stellen kann, heißt es da so wunderbar anschaulich: „Wie eine Schokoladenfabrik, deren Mitarbeiter in Streik getreten waren, die aber dank der automatisierten Prozesse munter neue Tafeln herstellte.“ Perfekt getroffen, das Bild ist so schön und so zutreffend!

Eine Geschichte voller Herzenswärme und Lebensweisheit, für die ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.06.2024

Die gefundene Familie

Limettenfieber
0

Rachel kennen wir bereits aus „Zimtfieber“ als die patente und liebenswerte Mitarbeiterin von Mara im Café, und wir wussten bereits, dass Rachel als Waise aufgewachsen ist und schwere Jahre hinter sich ...

Rachel kennen wir bereits aus „Zimtfieber“ als die patente und liebenswerte Mitarbeiterin von Mara im Café, und wir wussten bereits, dass Rachel als Waise aufgewachsen ist und schwere Jahre hinter sich hat. Nun schneit ein schnöseliger Anwalt in besagtes Café mit einer Einladung oder eigentlich fast schon Vorladung für Rachel. Ihr Onkel möchte sie nach all den Jahren kennenlernen. Die Neugier siegt, und so reist Rachel an die andere Küste Irlands, nämlich zu den Cliffs of Moher. Der Empfang durch ihre leiblichen Verwandten verläuft jedoch anders als erhofft.

Ich bin so glücklich, dass ich mit der Geschichte von Rachel und John ein weiteres Puzzleteil in die Von-Cider-bis-Liebe-Reihe einfügen konnte, denn wieder hat sich ein Kreis geschlossen, ein Zusammenhang wurde hergestellt, und das fühlt sich beim Lesen so bereichernd an, auch wenn man sich nicht unbedingt an die Reihenfolge halten muss.
Rachel und John sind so wunderbare Protagonisten, die uns über die gesamte Geschichte tragen, aber auch Nebenfiguren wie die anfangs gar nicht so nette Brittany sind mir rasch ans Herz gewachsen.

Besonders gefiel mir der aufklärende und behutsame Umgang mit so schwierigen Themen wie den grauenhaften Magdalenenheimen in Irland. Trotz aller schlimmen Ereignisse in der Vergangenheit dieses Romans enthält die Geschichte die wirklich schöne Botschaft einer „Found Family“, die so wertvoll und herzerwärmend ist. Und trotz aller Schicksalsschläge siegen Optimismus und der Blick nach vorne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2024

Ungewöhnliche Dystopie

Das andere Tal
0

Das Mädchen Odile lebt in einem Tal. Dieses ist jedoch nur ein Tal von einer ganzen Reihe identischer Täler mit den identischen Örtlichkeiten und Bewohner*innen, jedoch alle jeweils um 20 Jahre zeitlich ...

Das Mädchen Odile lebt in einem Tal. Dieses ist jedoch nur ein Tal von einer ganzen Reihe identischer Täler mit den identischen Örtlichkeiten und Bewohner*innen, jedoch alle jeweils um 20 Jahre zeitlich versetzt. Um Störungen und ungewollte Konsequenzen zu vermeiden, ist der Besuch in anderen Tälern nur in Ausnahmefällen möglich, und auch nur mit der Genehmigung des Conseils. Solche Besucher entdeckt Odile eines Tages und erkennt, was dies zu bedeuten hat. Das System verlangt von Odile Schweigen und Kooperation.

Der dystopische Roman birgt ein spannendes Gedankenkonstrukt. Allein die Idee, sein eigenes Leben zwanzig Jahre in der Vergangenheit oder Zukunft bereisen zu können, fasziniert, vielleicht verstorbene Angehörige ein letztes Mal wiedersehen zu können, zumindest aus der Ferne. Aber welche Veränderungen ergeben sich dadurch? Laut dem Conseil hat jeder Eingriff drastische Konsequenzen, und Odile hält sich genauestens an die Vorgaben, auch als sich ihr Leben ganz anders als erwartet entwickelt.

Viel Zeit nimmt sich der Roman, um den Werdegang von Odile zu berichten, das Erzähltempo ist eher gemächlich, gibt der Geschichte auch Raum für Details. Ja, es wäre durchaus lesenswert, nicht auf Action, sondern auf die philosophischen Fragen zu legen, die sich aus der dystopischen Konstellation ergeben. Allerdings ging der Roman für meinen Geschmack hier zu wenig in die Tiefe. Zweifel und Fragen wurde wenig Raum eingeräumt, die großen Fragen nach der Unabwendbarkeit des Schicksals oder der persönlichen Freiheit ordneten sich allesamt dem Lebensweg von Odile unter.

Der Roman hat mir außerordentlich gut gefallen, aber zu einem Highlight hätten mir noch Reflektion, Zweifel, moralische Erörterungen und damit die entscheidende Tiefe gefehlt.

Dennoch eine faszinierende Dystopie, die ich mich Freude gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2024

Ich werde dir nie weh tun

Yours Truly
0

Briana ist sich so sicher, dass ihr der Posten als Chefärztin zufällt, doch dann wird ihr plötzlich ein neuer Kollege vor die Nase gesetzt und wegen ihm die Chefarztwahl verschoben. Kein Wunder, dass sie ...

Briana ist sich so sicher, dass ihr der Posten als Chefärztin zufällt, doch dann wird ihr plötzlich ein neuer Kollege vor die Nase gesetzt und wegen ihm die Chefarztwahl verschoben. Kein Wunder, dass sie den Kerl auf Anhieb nicht ausstehen kann. Auf Männer ist sie ohnehin nicht gut zu sprechen, denn ihre Ehe wird nach 12 Jahren geschieden. Zusätzlich leidet ihr Bruder Benny an einer Autoimmunkrankheit und einer Nierenschwäche, hat aber weder Aussichten auf eine Spenderniere noch Lebenswillen.

Läuft also bei Briana. Nicht.

Doch dann wendet sich das Blatt ausgerechnet durch Jacob, den neuen Kollegen.

Großer Taschentuch-Alarm herrscht bei dieser wirklich gefühlsintensiven Slow-Burn-Romance. Denn sie beginnt bereits heftig mit der Erkrankung von Benny. Die Folgen seiner Niereninsuffizienz sind dermaßen eindringlich und realitätsnah beschrieben, das geht unter die Haut.

Dann verlagert sich die Geschichte nach dem ersten Viertel auf Briana und Jacob, die ein Arrangement miteinander eingehen. Aus Dankbarkeit, weil Jacob eine Niere für Benny spenden wird, spielt sie vor seiner Familie seine Freundin, nachdem Jacobs Ex ausgerechnet seinen Bruder heiraten möchte.

Die Geschichte liest sich so herzerwärmend, steckt aber voller Humor, wofür vor allem die zahlreichen schrägen Familienmitglieder sorgen, aber auch die beiden Protas selbst. Der Briefwechsel, den beide betreiben, ist einfach nur süß und witzig. Überhaupt ist die Dynamik zwischen Briana und Jacob wahnsinnig schön, besonders die gegenseitige Behutsamkeit. Jacob leidet unter einer Sozialphobie, und es ist einfach wunderbar geschildert, wie einfühlsam Briana damit umgeht. Oder wie Jacob sagt: „Aber für mich war Briana die Rettung. Eine ausgestreckte Hand, während ich fiel, ein Regenschirm in einem Wolkenbruch. Eine Freundin in einer feindseligen Umgebung.“

Lediglich am Ende trieben mich die beiden, die sich hinter Ängsten und Gedankenkonstrukten verschanzten, regelrecht in den Wahnsinn, ehe endlich mal Klartext geredet wurde.

Der Roman war ein Paket voll intensiver, tiefer und wunderschöner Gefühle, ich habe die Geschichte wahrlich verschlungen und spreche gerne eine Leseempfehlung aus!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2024

Wer spielt ein falsches Spiel?

Gameshow – Das Versprechen von Glück
0

Nach den erschütternden Enthüllungen am Ende des ersten Bandes von „Game Show“ geht die Geschichte nahtlos weiter. Wir erinnern uns: New London ist im 22. Jahrhundert in verschiedene Zonen eingeteilt, ...

Nach den erschütternden Enthüllungen am Ende des ersten Bandes von „Game Show“ geht die Geschichte nahtlos weiter. Wir erinnern uns: New London ist im 22. Jahrhundert in verschiedene Zonen eingeteilt, die Menschen teilen sich auf in Gambler und Gamer. Die einen setzen Coins bei Wetten auf die tödlichen Spiele, die regelmäßig veranstaltet und übertragen werden, in der Hoffnung auf einen Aufstieg. Die anderen kämpfen in den Arenen ums Überleben und um den Sieg, der sie letztendlich in die finale Game Show bringen soll. Doch im Untergrund von New London gibt es andere Pläne.

Während es im ersten Teil der Dystopie noch deutliche Anklänge an andere Bücher und Filme dieses Genres gegeben hatte, entwickelt die Geschichte hier in der Fortsetzung eine erfreuliche Eigenständigkeit. Das empfand ich beim Lesen als wirklich wohltuend, die Story konnte sich nun richtig entfalten. Natürlich gibt es wunderbare Actionszenen und viel Spannung, nur zwischendurch kamen ein paar Längen auf. Das wirft wieder einmal die Frage auf, weshalb die Geschichte nicht gestrafft und ohne Zwischentief in einen Einzelband verpackt wurde.

Am Ende gab es einige Enthüllungen, die sich bereits angedeutet hatten, aber auch eine ordentliche Steigerung des Tempos, so dass man das Buch bei den rasanten Entwicklungen kaum noch aus der Hand legen mochte.

Eine coole Dystopie, die angesichts heutiger Tendenzen des sogenannten Reality TV zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere