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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2024

Drei Ladys im Club

Der Mörder ist in Feierlaune
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Das gefürchtetste Ermittlerinnentrio der Cotswolds ist mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Als in einem neu eröffneten Club ein Mensch von einer herabfallenden Discokugel getötet wird, glauben ...

Das gefürchtetste Ermittlerinnentrio der Cotswolds ist mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Als in einem neu eröffneten Club ein Mensch von einer herabfallenden Discokugel getötet wird, glauben Leah, Betty und Ruth nicht wirklich an einen Unfall, sondern klinken sich bei Inspector Dowlings Ermittlungen ein. Doch Dowling hat das Heft nicht mehr in der Hand, seit ihm Inspector Hyde an die Seite gestellt wurde. So müssen die drei Ladies nicht nur den Fall lösen, sondern auch noch völlig unerwartet Dowling zur Seite stehen.

Die Cozy-Crime-Romane rund um das beschauliche Old Alley Town sind immer wieder ein wunderbares Unterhaltungsbonbon. Bei dieser Krimireihe kann man beim Lesen großartig mitraten. Dieses Mal fand ich mögliche Täter und deren Motive ganz besonders gut nachvollziehbar, so dass man tatsächlich mit einer guten Spürnase auf die richtige Fährte kommen konnte.

Dank Leahs Wellensittichen Mr. Welli und Peachy bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke, denn die beiden sind immer für freche Aktionen und witzige Einlagen zu haben. Natürlich bringt auch Leahs Freundin Betty wieder einmal ihre knochentrockenen Sprüche, so dass es viel zu schmunzeln gibt.

Eine wirklich liebe Cozy-Crime-Reihe, die ich von Anfang an mit viel Spaß lese und gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 20.11.2024

Wasserzauber im Königshaus

Sirens – Das Rauschen der Macht
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Das Ritual ist vollzogen, doch plötzlich sind die Karten neu gemischt und in Regan Seaborns Welt ist nichts mehr, wie es war.

Die Fortsetzung der Dilogie knüpft nahtlos an den ersten Band an. Die Urban ...

Das Ritual ist vollzogen, doch plötzlich sind die Karten neu gemischt und in Regan Seaborns Welt ist nichts mehr, wie es war.

Die Fortsetzung der Dilogie knüpft nahtlos an den ersten Band an. Die Urban Fantasy führt uns wieder zu den Artaga, dem Sirenenschwarm, der seinen Standort in London hat. Wir erleben eine abenteuerliche Flucht, Bedrohungen und Verschwörungen, Kämpfe – und dank Regan und Penn auch eine leidenschaftliche Lovestory. Für die Lacher zwischendurch sorgt wieder Wasserdrache Shen, die schon im ersten Band als witziger Sidekick unterwegs war.

Ich muss gestehen, dass mich das Buch beim Lesen nicht richtig packen konnte. Zum einen fühlte es sich stark nach einem Jugendbuch an, was sich für mich vor allem am Ende noch einmal bemerkbar machte. Zum anderen fand ich das Worldbuilding mit den Sirenen nicht ausreichend beschrieben. Auch nach zwei Bänden ist mir noch nicht klar, was es mit den Sirenen eigentlich auf sich hat. Andere Wesen wurden da wesentlich detaillierter geschildert. Und darüber hinaus konnte mich die Story einfach emotional nicht abholen, sondern hat mich seltsam unberührt gelassen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich einfach nicht zur richtigen Zielgruppe gehöre. Daher hoffe ich sehr, dass diese an sich so schöne Story ihren Weg zu anderen begeisterten Leser*innen findet.

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Veröffentlicht am 19.11.2024

Haunted House

Das flüsternde Haus
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Harry hat einen skurrilen Job: Sie putzt für einen berühmten Regisseur von Horrorfilmen in dessen riesiger Villa. Auf das Geld ist sie dringend angewiesen, um sich und ihren halbwüchsigen Sohn Gabe durchzubringen. ...

Harry hat einen skurrilen Job: Sie putzt für einen berühmten Regisseur von Horrorfilmen in dessen riesiger Villa. Auf das Geld ist sie dringend angewiesen, um sich und ihren halbwüchsigen Sohn Gabe durchzubringen. Dennoch hat der Job einen besonderen Reiz für sie, denn Harry ist eine Liebhaberin und Kennerin der Filme von ebendiesem Javier Castillo. Daher lässt sie auch seine schrulligen Anforderungen über sich ergehen. Doch nach und nach ereignen sich unerklärliche Dinge in der Villa.

Ganz behutsam baut sich das Grauen in dieser Geschichte auf. Von Anfang an entfaltet sich inmitten der Sammlung von Filmrequisiten und Kostümen in der Villa eine bedrohliche Grundstimmung, die sich nach und nach konkretisiert und steigert. Das Grauen kriecht unaufhaltsam unter die Haut. Entwicklungen in Harrys Leben drängen sie immer mehr in eine ganz bestimmte Richtung, und diese Ausweglosigkeit verstärkt das Gefühl des Ausgeliefertseins noch einmal ganz besonders.

Mich konnte dieses wunderbare unterschwellige Grauen voll abholen. Es gibt dieses gewisse wohlige Gruseln, und diesen Ton trifft die Geschichte voll und ganz. Es war genau die Dosierung, um beim Lesen zu fesseln. Der Plot zieht die Schlinge um Harry immer enger zu, die Stimmung wird immer drängender und baut so gleichermaßen Grauen und Spannung auf. Ganz besonders gelungen fand ich das wunderbar altmodisch anmutende Horrorszenario mit den Filmrequisiten wie in einem echten Klassiker. Eine großartige Haunted-House-Story!

Für mich ein hervorragendes Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Extrafahrt auf dem Gedankenkarussell

Dark Ivy – Halt mich fest
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Ein entsetzliches Unglück ist geschehen. Der erste Teil der Dilogie hatte mit einem brutalen Cliffhanger geendet, und nun liegt zwischen William und Eden alles in Trümmern. Die Schuld erdrückt Will förmlich ...

Ein entsetzliches Unglück ist geschehen. Der erste Teil der Dilogie hatte mit einem brutalen Cliffhanger geendet, und nun liegt zwischen William und Eden alles in Trümmern. Die Schuld erdrückt Will förmlich und er stößt Eden von sich. Die schafft es einfach nicht, all ihre Gefühle für ihn abzutöten.

Die Fortsetzung an der Woodford Academy ist eine Mischkalkulation. Ein halbes Buch beschäftigt sich mit einem endlosen Gedankenkarussell. Äußerliche Handlung findet kaum statt, stattdessen fahren Will und Eden Runde um Runde auf ihren Schuldgefühlen, Selbstvorwürfen etc. herum. Das war mir viel zu viel aufgebauschtes Drama. Immer wieder die gleichen Themen, immer wieder ein noch größeres Drama.

Weit in der zweiten Hälfte dann plötzlich die Kehrtwende. Die Handlung schreitet voran und packt mich, es gibt Dramatik statt künstlichem Drama, und plötzlich kann mich die Geschichte auch wieder berühren.

Leider lag der Schwerpunkt des Romans vor allem auf dem weitaus größeren ersten Teil, und auch der großartige Schreibstil der Autorin konnte mir kaum über den zähen Stillstand hinweghelfen. Ich persönlich hätte mir eine andere Gewichtung gewünscht, denn das Finale zeigt die wunderbare Erzählkunst der Autorin.

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Veröffentlicht am 12.11.2024

Verbunden durch die Zeiten

Das Haus der Bücher und Schatten
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Dichter Nebel und ratternde Druckermaschinen – wir sind zurück im Graphischen Viertel in Leipzig. Dieses Mal folgen wir Kommissar Cornelius Frey auf den Spuren eines Doppelmords, hinter dem so viel mehr ...

Dichter Nebel und ratternde Druckermaschinen – wir sind zurück im Graphischen Viertel in Leipzig. Dieses Mal folgen wir Kommissar Cornelius Frey auf den Spuren eines Doppelmords, hinter dem so viel mehr steckt. Erneut begegnen wir einer halbseidenen Welt aus Verschwörungen, Esoterik, und dies alles in der explosiven politischen Situation von 1933.
Ein weiterer Handlungsstrang führt uns weiter zurück. 1913 reist eine Lektorin aus Leipzig ins eisig verschneite Livland, um bei Autor Aschenbrand dessen neuestes, überfälliges Werk persönlich abzuholen. Mit dabei ihr Verlobter Jonathan, der selbst davon träumt, ein gefeierter Autor zu werden, aber am eigenen Perfektionismus verzweifelt.

Meisterhaft breitet Kai Meyer beide Zeitebenen vor uns aus. Besonders gut getroffen finde ich die dichte Atmosphäre:

1933 erleben wir vor allem die politische Bedrohung und die braune Schlinge, die sich immer enger zuzieht. Aber auch eine Szene des Okkultismus, der wir schon in den früheren Büchern begegnet sind, treffen wir an. Die Kreise werden bis zu den Freimaurern gezogen und verstricken uns in ein dichtes Netz, die unsichtbare Bedrohung ist regelrecht greifbar.

1913 nimmt uns mit ins Baltikum zu einer Gesellschaftsschicht, deren Tage gezählt sind. Geradezu symbolisch das nahezu verlassene Anwesen in weiter Leere. Hier fügt Meyer eine geniale Prise Horror und Übersinnliches in das Geschehen ein. Da habe ich beim Lesen mächtig Gänsehaut und erlebe mehr als einen Schreckmoment.

Nachdem mich der zweite Band der Reihe nicht ganz überzeugen konnte, stören mich bei diesem auch kleinere Unebenheiten, was die Motivation der Beteiligten angeht, nur minimal. Es ist vor allem die Motivation und die Entwicklung von zwei weiblichen Charakteren, die ich als nicht ganz schlüssig empfinde. Der leichte Horrorcharakter macht jedoch vieles wett und lässt mich eine begeisterte Leseempfehlung aussprechen.

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