Ein sehr berührender Roman über das Leben der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus...
Das Kind von Gleis 1Miriam wächst in der Josefstadt in Prag auf. Inmitten der jüdischen Mitmenschen dort fühlt sie sich wohl und geborgen. Ihre Mutter Eva und ihr Vater Josef lieben sie über alles und wollen immer nur ihr ...
Miriam wächst in der Josefstadt in Prag auf. Inmitten der jüdischen Mitmenschen dort fühlt sie sich wohl und geborgen. Ihre Mutter Eva und ihr Vater Josef lieben sie über alles und wollen immer nur ihr bestes. Auch wenn sie nie so gut Klavier spielen können wird wie ihre Mutter, macht ihr die Musik und das Singen mit ihr immer Spaß. So verbringt sie viele wunderschöne Stunden mit ihrer Mutter, doch die Geschehnisse in ihrer Umgebung machen es ihnen nicht leicht. Denn Hitler kommt Prag immer näher und Eva fürchtet um das Leben ihrer Tochter und ist erleichtert, als sie erfährt, dass ein Mann namens Nicholas Winton jüdische Kinder nach England bringt, wo sie von Pflegefamilien aufgenommen werden bis der Krieg vorbei ist. Als Eva einen Platz für Miriam in einem solchen Zug bekommt, ist sie sehr erleichtert, auch wenn sie sich von ihrer überalles geliebten Tochter trennen muss.
Pamela ist die Ehefrau einen Mitarbeiter des Foreign Office. Als Quäkerin engagiert sie sich sehr in der Hilfe für arme Kinder in ganz Europa. Leider ist das ihre einzige Aufgabe und sie fühlt sich immer sehr einsam, wenn ihr Mann bei der Arbeit und ihr Sohn im Internat ist. So beschließt sie, auch bei der Rettung der jüdischen Kinder aus der Tschechoslowakei zu helfen. Als dann eines Tages ein Mädchen namens Miriam übrig bleibt, weil deren zukünftige Pflegeeltern nicht erschienen sind, nimmt sie sie mit zu sich nach Hause und versucht, Miriam eine gute Ersatzmutter zu werden...
Gill Thompson hat in diesem Roman ein sehr fesselndes und berührendes Schicksal niedergeschrieben. Das Leben der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus war schrecklich und genau so wurde es von ihr auch beschrieben. Trotzdem schafft die Autorin es, auch die schönen Momente so zu beschreiben, dass sie den Leser berühren und den Lebens- und Überlebenswillen der Menschen zeigen, gerade das Lagerleben von Theresienstadt ist hier ein gutes Beispiel. Ihre Recherche war sehr gründlich, sodass alles historisch belegbar und daher noch unfassbarer ist.
Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, denn das Schicksal von Miriam, Eva, Josef, aber auch Will ist so schrecklich, dass es mich nicht mehr losgelassen hat. Da ich historische Romane sehr gerne lese, wusste ich, dass dieser Roman sehr gut für mich passen könnte und ich wurde nicht enttäuscht. Vorallem die Kindertransporte aus der Tschechoslowakei waren komplett neu für mich und ich hatte noch nie von ihnen gehört, aber auch das Lagerleben in Theresienstadt war mir noch nicht so bekannt, wie es hier geschildert wurde. Ein sehr empfehlenswerter Roman für jeden, der Interesse an Geschichte hat!