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Veröffentlicht am 14.02.2024

Ein Platz im neuen Berlin

Lindy Girls
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Berlin, 1928: Die Stadt befindet sich momentan im Wandel und es ist spürbar, dass die Menschen nach Ablenkung gieren. Auch deshalb wird der Charleston, der aus Amerika immer mehr nach Deutschland schwappt, ...

Berlin, 1928: Die Stadt befindet sich momentan im Wandel und es ist spürbar, dass die Menschen nach Ablenkung gieren. Auch deshalb wird der Charleston, der aus Amerika immer mehr nach Deutschland schwappt, großen Anklang bei den Feierwütigen findet. Mitten in dieser großen Stadt probt Wally mit ihren sechs Mädchen nach amerikanischem Vorbild eine Choreografie ein. Doch auch Toni Lindberg ist begeistert vom Berlin, wie es sich verändert und vorallem auch davon, was Wally auf die Beine gestellt hat. Also bietet er an, der Manager der Truppe zu werden. Auch zwei neue Mädchen benötigen sie noch, denn je größer die Tanzgruppe, desto besser wirkt sie. So kommt erst Alice dazu, die mit ihren roten Haaren heraussticht und eine begnadete Sängerin ist. Ihr folgt Thea, eine junge Frau, die gerade mit ihrer Familie gebrochen hat und sich mehr vom Leben wünscht, als als brave Hausfrau mit einem langweiligen Ehemann zu enden. Sie hat ein außergewöhnliches Talent und verdreht damit auch Toni den Kopf...

Anne Stern erzählt die Geschichte der "Lindy Girls" auf eine ganz besondere Art und Weise, denn es kommen die vier Protagonistinnen Wally, Alice, Gila und Thea zu Wort, aber auch Toni und einige andere Männer erzählen vereinzelt ihre Sicht der Dinge. So entsteht ein sehr vielschichtiger Roman, der anfangs aber durch seine häufigen Perspektivwechsel etwas verwirrend wirkt. Die Autorin zeigt das Berlin der Goldenen Zwanziger aus mehreren Ansichten, sodass nicht nur das glänzende und beeindruckende dieser Zeit im Vordergrund steht, sondern auch die Armut, der Drogenmissbrauch, die psychischen Probleme der ehemaligen Soldaten und das Erstarken der Nazis.

Nachdem mir das Cover des Romanes auf den ersten Blick sehr gut gefallen hat, war ich neugierig auf den Inhalt. Ich hatte mir nach dem Lesen des Klappentextes eher eine seichtere und oberflächlichere Handlung erwartet und war positiv überrascht, wie gut es der Autorin gelungen ist, die positiven und negativen Aspekte des neuen, wilden und ungezügelten Berlins zu beleuchten und in das Geschehen einfließen zu lassen. Ein sehr empfehlenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Freunde halten immer zusammen!

Lily und der Herzenszauber
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Wenn man sich Zeit nimmt und am Teich einmal genauer hinsieht, dann entdeckt man neben vielen verschiedenen Tieren vielleicht auch eine Teichnixe. Lily ist eine Teichnixe und sie sorgt immer dafür, dsas ...

Wenn man sich Zeit nimmt und am Teich einmal genauer hinsieht, dann entdeckt man neben vielen verschiedenen Tieren vielleicht auch eine Teichnixe. Lily ist eine Teichnixe und sie sorgt immer dafür, dsas es allen Bewohnern im und um den Teich herum gut geht. Doch plötzlich überkommt sie so ein ungutes Gefühl. Als dicke Tropfen vom Himmel fallen, bringt Lily alle Teichbewohner in ihre sicheren Verstecke und auch sie harrt in ihrem Kieselhaus aus. Doch niemals hätte sie mit so einer großen Zerstörung gerechnet, wie die, die sie am nächsten Morgen erblickt. Zuerst ist sie ganz verzweifelt, doch dann erinnert sie sich an ihre vielen Freunde und gemeinsam gelingt es ihnen, den Teich innerhalb kürzester Zeit wieder aufzuräumen. Da versteht Lily:

"Wenn Freunde zusammenhalten, gibt's keinen Grund zum Sorgen,

Wir sind immer füreinander da - gestern, heute, morgen!"

Lucy Fleming erzählt in diesem Kinderbuch über Freundschaft und dass diese aus einem Geben und Nehmen besteht, sodass am Ende immer gemeinsam für ein Ziel gekämpft wird. Die Illustrationen, die ebenso wie die Texte aus Lucy Flemings Feder stammen, sind zauberhaft schön und machen das Buch zu einem ganz großen Schatz!

Meine Tochter hatte das Buch bereits selbst gelesen, bis ich die Zeit gefunden habe, mich mit ihr hinzusetzen und es ihr vorzulesen. Wir sind beide total begeistert und ich finde es sehr positiv, dass meine Tochter nach einem halben Jahr in der ersten Klasse so gut mit dem Lesen vorankam!

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Die authentische persische Küche mit interessanten Einblicken in das Land

Die Küche Persiens
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"noosh-e jam" bedeutet wörtlich übersetzt "Möge sich deine Seele an dem laben, was du isst." Und mit genau diesem Wunsch beendet die Autorin Yasmin Khan das Vorwort ihres Kochbuches. In diesem Buch dreht ...

"noosh-e jam" bedeutet wörtlich übersetzt "Möge sich deine Seele an dem laben, was du isst." Und mit genau diesem Wunsch beendet die Autorin Yasmin Khan das Vorwort ihres Kochbuches. In diesem Buch dreht sich alles um ihre Heimat, den Iran, die Esskultur aber auch das Leben selbst in diesem fernen Land. Die Vorliebe für gutes Essen stammt vorallem von ihrem Großvater, erzählt die Autorin in einer ihrer Geschichten, die sich zwischen den Rezepten befinden.

Der Aufbau des Kochbuches ist klassisch, sodass sich nach der Einführung in die persische Küche, das Frühstück an Mezze & Beilagen, Salate, Suppen, Hauptgerichte und Desserts reiht, auch Ideen für eine Menüplanung oder das gluten- und laktosefreie Kochen sind noch Thema am Ende. Die Trennung der einzelnen Abschnitte erfolgt immer durch eine Geschichte, die zum Beispiel "Geschichten von Milch & Honig" oder "Geschichten von Cafés und Gegenkultur" heißen. Das Layout ist einheitlich und sorgt so für ein problemloses Nachkochen der Gerichte. Da im Buch nicht nur Fotografien der einzelnen Gerichte enthalten sind, sondern auch Bilder vom Land, den Leuten oder der Sehenswürdigkeiten, fühlt sich das Durchblättern wie ein Ausflug in den Iran an.

Ich liebe es, Länder kulinarisch zu entdecken, denn häufig erhält man über die Fotografien, Berichte und Geschichten in den Kochbüchern auch Einblicke in das Leben der Einheimischen. So habe ich das Land auch gemeinsam mit meiner Familie erkundet und wir haben bei Möhrensalat mit Pistazien, Kräuterreis mit gebackenem Lachs, Schokoladen-Pistazien-Kuchen, Biskuittorte mit Sauerkirschen und Granatapfel und Walnussecken mit Datteln in diesem Kochbuch gelesen und so mehr über den Iran erfahren. Es ist auch schön, dass die Autorin zu jedem Rezept den Namen in Farsi angibt und einen kleinen Text mit Hintergrundinformationen geschrieben hat. Gestört hat mich allerdings ein wenig, dass die Abbildungen zu Land und Leuten häufig sehr klein sind und gerade bei den Hauptgerichten beinahe überall Fleisch oder Fisch enthalten ist. Insgesamt ein sehr interessantes und rundes Kochbuch, das mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Keine Angst. Sei mutig.

Das kleine Rentier und das Rotkehlchen
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Heute geht es für das kleine Rentier und seine Herde los, denn sie ziehen aus ihrem Tal fort in die Höhlen, die ihnen Schutz vor dem harten Winter bieten. Die Wanderung ist faszinierend für das kleine ...

Heute geht es für das kleine Rentier und seine Herde los, denn sie ziehen aus ihrem Tal fort in die Höhlen, die ihnen Schutz vor dem harten Winter bieten. Die Wanderung ist faszinierend für das kleine Rentier, denn es schneit und es darf mit dem Leittier vorne gehen. Doch dann verliert es plötzlich die Herde aus den Augen. Es bekommt Angst und überlegt, wie es wieder zurück zu ihnen finden kann. Aber in der Dunkelheit sieht es nichts und so legt es sich in einen Schneehaufen und macht die Augen zu. Ein "Tschiep" weckt es wieder auf. Ein Rotkehlchen hilft dem kleinen Rentier dann, seine Freunde wiederzufinden und wird zum neuen Freund des jungen Rentiers. Am Ende erinnert nur noch die rote Nase an sein Abenteuer und der Mut, den das kleine Rentier für immer behalten wird.

Rosa Bailey erzählt eine wunderschöne Geschichte über das kleine Rentier, das plötzlich alleine da steht und seine Herde nicht mehr findet. Märchenhaft und einfach bezaubernd schön schildert sie das Abenteuer des Jungtiers. Die Texte auf den Seiten sind nie lang und passen perfekt zu den einzigartig schönen Illustrationen von Carmen Saldaña. Leider ist die Sprache oftmals etwas kompliziert, was zu einigen Verlesern und einem etwas stockenden Lesefluss führt.

Meine Tochter und ich waren ganz gespannt auf dieses Buch. Es hat uns sehr sehr gut gefallen, denn die Illustrationen sind bezaubernd schön und jede Seite mutet wie ein eigenes kleines Kunstwerk an. Wäre mir das Vorlesen noch leichter gefallen, hätte ich auf jeden die vollen fünf Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Eine starke Frau auf den Spuren ihres großen Traumes

Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit
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Berlin, 1918: Marlene von Runstedt ist schon ihr ganzes Erwachsenenleben eine Verfechterin der Frauenrechte. So hat sie es mit viel Ehrgeiz geschafft in Paris Jura zu studieren, in Warschau bei der Rückführung ...

Berlin, 1918: Marlene von Runstedt ist schon ihr ganzes Erwachsenenleben eine Verfechterin der Frauenrechte. So hat sie es mit viel Ehrgeiz geschafft in Paris Jura zu studieren, in Warschau bei der Rückführung der vielen Frauen, die während dem Kreig den Soldaten zur Seite standen und Arbeiten in der Gefahrenzone erledigt haben, zu helfen und schließlich sogar eine der ersten Abgeordneten im deutschen Parlament zu werden. Nur in der Liebe hat sie immer wieder entgegen ihrer Gefühle gehandelt. So hat sie bereits 1907 den ersten Heiratsantrag ihrer großen Liebe Justus von Ostwald erhalten, ihn aber abgelehnt, denn ein Ehemann steht ihren großen Lebensplänen im Weg. Dennoch begleitet Justus sie weiterhin und auch ihre Liebe erlischt nie ganz. Doch die Ablehnung, die er immer wieder erfährt, treibt ihn schließlich in die Arme Sonja, der ehemals besten Freundin Marlenes...

Micaela A. Gabriel bettet die Geschichte der fiktiven Marlene von Runstedt in die politischen Wirren der Nachkriegszeit, dem Erstarken der Frauenrechte und schließlich dem Einzug von Frauen in das Parlament. Obwohl die Autorin zu Beginn des Romanes die Namen der ersten Frauen, die 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt wurden, nennt, hat sie als Protagonistin eine erdachte Person gewählt, die allerdings am Ende die Rede einer realen Politikerin hält. Während der gesamten Handlung ist erkennbar, dass die Autorin die historischen Fakten sehr gründlich recherchiert hat und immer wieder wie nebenbei einfließen lässt. Die Liebesgeschichte zu Justus von Ostwald sorgt für eine emotionale Nebenhandlung, die das Leben von Marlene durcheinanderwirbelt. Da der Roman zwischen mehreren Zeitebenen wechselt, erfährt der Leser die Geschehnisse aus den Jahren von 1898 bis 1919 in nicht-chronologischer Reihenfolge.

Bisher habe ich kaum Bücher über die politischen Wirren von 1918 gelesen und war sehr interessiert daran. Der Autorin ist es schon mit dem Prolog gelungen mich zu fesseln. Deshalb habe ich das Buch nur ungern aus der Hand gelegt und war dementsprechend schnell am Ende angelangt. Die Handlung war durchgehend packend, allerdings haben mich die Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitebenen oftmals gestört und meistens auch kurzzeitig verwirrt, obwohl ich nachvollziehen kann, warum die Autorin das Geschehen so erzählt.

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