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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2020

Sehr zäh, zu viele unnötige Szenen...

All of You
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Der 2. Teil einer Reihe, in dieser Rezension tauchen Spoiler zum 1. Teil auf!

MEINE MEINUNG
Der erste Teil hat mich ein wenig enttäuscht, aber dennoch neugierig auf Band 2 zurück gelassen. Das spannende ...

Der 2. Teil einer Reihe, in dieser Rezension tauchen Spoiler zum 1. Teil auf!

MEINE MEINUNG
Der erste Teil hat mich ein wenig enttäuscht, aber dennoch neugierig auf Band 2 zurück gelassen. Das spannende Ende hat mich schließlich doch noch dazu gebracht, auch "All of You" lesen zu wollen.

Die Handlung knüpft unmittelbar nach Band 1 an und thematisiert weiterhin das angebrochene Thema. Während Shaw sich um seine Schwester und ihre Geheimnisse kümmert, werden die Gefühle zu Willow immer stärker. Und auch Willow fühlt sich längst nicht mehr wie die gespielte Freundin von ihm. Doch die Vergangenheit beider holt sie langsam ein und sie müssen beginnen, sich gegenseitig zu vertrauen und ehrlich zu sein...

Willow hat mir im ersten Teil noch sehr gut gefallen. Sie war sehr stark, eigenwillig und hat sich nicht in die Enge treiben lassen. Langsam entwickelt sie sich aber in eine falsche Richtung. Noch immer ist sie ein sehr starker Charakter, der sich durch das Leben kämpft und immer noch steht, doch gleichzeitig verliert sie an Shaws Seite irgendwie ein wenig an Persönlichkeit. Sie wird immer schwächer, geigt ihm seltener ihre Meinung und scheint komplett eingewickelt von ihm.

Shaw war mir immer noch sehr sehr unsympathisch. Er hat für mich nichts anziehendes an sich, auch wenn er mittlerweile ein bisschen weniger Arschloch war, aber nur ein bisschen weniger. Für ihn scheint die ganze Gefühlswelt etwas komplett neues zu sein, aber immerhin würdigt er Willow mittlerweile wenigstens etwas mehr. In einigen Situationen sind seine Aussagen und Handlungen allerdings unter aller Sau, sodass ich ehrlich schockiert war.
Beispiel? Als es in irgendeiner Szene darum geht, dass Shaw eine Tätigkeit absolut ätzend findet, denkt er "lieber schneide ich mir die Pulsadern auf". Nicht nur in Anbetracht der Tatsache, dass seine eigene Schwester psychisch sehr labil ist, sondern allgemein gesprochen, sind solche Aussagen einfach schrecklich, nie nie nie niemals sollte man so etwas sagen!

Allgemein war die Handlung sehr durchwachsen. Es lässt sich zwar relativ schnell weg lesen, was dem einfachen, aber nicht schlechten Schreibstil verschuldet ist. Dennoch hat es sich besonders im ersten Drittel arg gezogen. Obwohl die Spannung aus dem ersten Teil noch ein wenig überschwappt, wird es nach wenigen Seiten sehr zäh und schon haben wir zahlreiche Sex-Szenen zwischen Shaw und Willow.
Die grundlegende Idee gefällt mir allerdings immer noch sehr gut. Die große Frage hinter dem Tod von Willows Vater, die Verstrickungen der Familien, all das fand ich super spannend. Leider gerät das immer wieder in den Hintergrund und geschieht eher passiv. Während der Leser miterlebt, wie Shaw und Willow Sex haben oder an Sex denken, wird nur hin und wieder darüber berichtet, was neu herausgefunden wurde. Bei keiner "Ermittlung" waren wir als Leser dabei, wir haben immer nur im Nachhinein davon erzählt bekommen, was ich sehr enttäuschend fand. Hier möchte ich nicht zu viel verraten, aber leider wurde das alles sehr flach gestaltet.

Was dahingegen sehr präsent war, war die (sexuelle) Beziehung der beiden, was teilweise wirklich nervig wurde. Es gab Sex in den unmöglichsten Situationen, häufig als Lösung für Unstimmigkeiten, was ich wirklich unschön finde. Und wenn gerade niemand Sex hat, dann wird mindestens daran gedacht. In einer Szene musste Willow, die gerade eins der tausend Geheimnisse heraus gefunden hat und diese erst verarbeiten muss, Shaw anbetteln, dass er aufhört und sie in Ruhe lässt - ähm, hallo? Keine Frau sollte ihren Freund anbetteln müssen, damit er mit dem Sex aufhört.

Ebenfalls sehr zäh und anstrengend war der Ex-Verlobte von Willow. Im ersten Teil spielt er ja schon eine Rolle, doch hier nimmt er immer mehr Seiten ein. Dieser gesamte Handlungsstrang war wirklich nicht nötig und eher nervend, es gab aus meiner Sicht keinen bestimmten Grund für ihn. Das Buch hätte genug Spannung und Handlung haben können, auch ohne den Ex-Verlobten, hätte man sich intensiver auf die anderen Themen konzentriert. So war es ein großer Mix an vielen Unterthemen, die allesamt eher halbherzig beschrieben wurden.
Darunter gelitten hat vor allem Willows Leben. Ihre Mitbewohnerin spielt anfangs kaum eine Rolle, ihre Mutter erst recht nicht und allgemein scheinen das alles Probleme aus dem ersten Teil gewesen zu sein, die wir nun vergessen konnten.

Das letzte Drittel des Buches hat mir dahingegen allerdings doch noch sehr gefallen können. Es fügt sich vieles zusammen, es gibt viele Aussprachen, es wird sehr emotional und die Bezüge zum eigentlichen Thema entstehen wieder. Es gibt mehr Szenen über ihre Vergangenheit, ihre Eltern und Schwester und auch Sierra ist wieder die dauer-nervende beste Freundin aus dem 1. Teil. Leider ist das erst viel zu spät passiert und schon war es auch vorbei...

FAZIT
Es hat mir etwas besser gefallen als der erste Teil, aber nur gering. Der Protagonist hat seine guten Zeiten, die negativen überwiegen leider, weswegen er unausstehlich war. Willow hingegen hat mir gut gefallen, besonders zum Ende hin. Die Handlung hatte deutlich mehr Potential, wurde leider durch unnötig viele sexuelle Szenen in den Hintergrund gedrängt. Leider nicht mein Fall.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Ganz klar den Hype wert!

Vom Ende der Einsamkeit
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MEINE MEINUNG
Viel zu lange lag dieses Buch auf meinem SuB, obwohl ich von allen Seiten stets positives darüber gehört habe. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, mir das Buch aufbewahren zu wollen, es ...

MEINE MEINUNG
Viel zu lange lag dieses Buch auf meinem SuB, obwohl ich von allen Seiten stets positives darüber gehört habe. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, mir das Buch aufbewahren zu wollen, es nicht zwischen Tür und Angel zu lesen, sondern es wirklich würdigen zu können. Jetzt habe ich es endlich geschafft und das Buch in ein paar ruhigen Momenten zur Hand genommen.

Es geht um Jules, der mit seinen Geschwistern Liz und Marty und seinen Eltern ein zufriedenes Leben führt. Bis seine Eltern bei einem Unfall sterben und die Kinder in ein Internat gesteckt werden und sich dort immer fremder werden. Der träumerische Einzelgänger Jules findet nur in der rothaarigen Alva eine Freundin, die ebenfalls von Trauer geprägt ist. Während Jules immer älter wird, wir ihn durch seine Teeanger- und Erwachsenenjahre begleiten ist er stets auf der Suche, nach sich selbst, der großen Liebe und sein Familienglück.

Der Roman ist stets aus Jules Perspektive geschrieben worden, die in seinen Kindertagen beginnt und schließlich als Erwachsener endet. Um diese Bandbreite an Erlebnissen in einen Roman zu bündeln, finden viele Zeitsprünge statt, die nicht regelmäßig auftauchen und stets unterschiedlich groß sind. Manchmal sind es nur wenige Wochen, dann wieder ein paar Jahre, mal sind es wenige Seiten, manchmal sind es lange Kapitel. Doch genau diese Abwechslung in Kombination mit Wells' angenehmen und wunderschönen Schreibstil hat die Geschichte perfekt einfangen können. Es war, als würde Jules selbst von seinem Leben erzählen und sich dabei natürlich nur auf die Dinge konzentrieren, die für immer in seinem Kopf geblieben sind, so willkürlich sie im ersten Moment auch wirkten.

Die Charaktere waren allesamt einzigartig und fesselnd, und besonders die Zusammenstellung war sehr gut gelungen. Die Protagonisten sind authentische und realistische Charaktere, die in ihrem Leben, welches von Trauer geprägt wird, gefangen scheinen. Keiner von ihnen ist perfekt und das Leben mischt sich stets auf traurigste Art und Weise bei ihnen ein.

Jules, der als Kind ein typischer Rabauke, Draufgänger und abenteuerlustiger Junge war, verändert sich mit dem Tod seiner Eltern schlagartig. Er versinkt in seiner Traumwelt, wird ein Einzelgänger ohne Freunde und ist stets etwas verloren. Er weiß nicht recht, wohin mit sich selbst und probiert sich lange aus ohne ein Ziel zu haben.
Seine große Schwester, Liz, erfreut sich zwar immer noch an Beliebtheit in der Schule, ist aber ebenso verloren wie Jules. Sie wirkt stark, selbstbewusst und so, als könne sie nichts besiegen. Doch verliert sie sich in Drogenkonsum und Sex, bereist die Welt und findet sich selbst lange nicht wieder.
Sein Bruder Marty hingegen war schon als Kind ein Einzelgänger, woran sich nun nicht viel verändert hat. Er ist sehr intelligent, bastelt viel rum und hat einige Nerd-Freunde gefunden. Auf den ersten Blick wirkt es so, als hätte ihn der Tod kaum erschüttert, doch betrachtet man ihn aus näherer Distanz zeigt sich das Gegenteil.
Und zuletzt natürlich Alva, die Jules' einzige Freundin war, bis die zwei sich aus den Augen verlieren. Auch sie versteckt eine tiefe Trauer, doch zeigt sie diese Seite kaum und versucht stets, alleine mit ihr zurecht zu kommen, mehr kann ich in diesem Augenblick gar nicht über sie sagen.

Die Handlung ist ruhig und dennoch aufregend. Es scheint nicht viel zu passieren und gleichzeitig passiert eine ganze Menge, immerhin durchleben wir hier fast das gesamte Leben eines Mannes. Ich kann es gar nicht alles in Worte fassen, doch war ich von Jules' Welt so fasziniert, dass ich das Buch gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Es handelt vom tragischen Leben des Protagonisten, der mehr Trauer als Glück in seinem Leben erfährt und sich in seiner Einsamkeit gefangen fühlt. Es geht um schöne Momente und welche Bedeutung sie haben, aber auch um Momente, die das ganze Leben entscheiden. Was wäre anders gewesen, wären Jules' Eltern nie in das Auto gestiegen? Was wäre anders gewesen, wäre Jules auf ein anderes Internat geschickt worden? Welche noch so kleinen Momente oder Entscheidungen könnten das ganze Leben komplett verändern?

Das Buch hat mich wirklich berührt und vollkommen in seinen Bann ziehen können. Die Tränen liefen mir schon auf den ersten Seiten geschockt über die Wangen und genau das ist im Laufe des Buches immer wieder passiert. Ich war so gefesselt von der durchaus emotional tragischen Geschichte, dass ich gar nicht wollte, dass das Buch endet. Ich kann den Hype um dieses Buch absolut nachvollziehen und werde es von nun an wohl auch öfter empfehlen.

FAZIT
Eine traurige, aber wunderschöne Geschichte über einen starken Protagonisten, der sich in seiner Einsamkeit verliert. Eine Geschichte, die mich vollends begeistern, fesseln und berühren konnte, sodass ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen wollte. Gepaart mit einem sehr angenehmen und wunderschönen Schreibstil hat es Buch auf jeden Fall auf die Liste meiner Lieblingsbücher geschafft.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Ganz anders als erwartet - vermittelt ein komisches, schlechtes Bild...

The Modern Break-Up
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Meine Meinung
Im englischsprachigen Bookstagram-Raum bin ich dem Buch bereits einige Male begegnet und jedes Mal habe ich nur positives gehört. Als ich dann entdeckt habe, dass das Buch auch in der deutschen ...

Meine Meinung
Im englischsprachigen Bookstagram-Raum bin ich dem Buch bereits einige Male begegnet und jedes Mal habe ich nur positives gehört. Als ich dann entdeckt habe, dass das Buch auch in der deutschen Übersetzung erscheinen wird, war ich ganz gespannt. Das Thema finde ich sehr interessant und der Klappentext hat mir schöne Lesestunden mit Amelia und Nick versprochen, worauf ich mich sehr gefreut habe.

Amelia und Zara brechen nach Amelias schmerzhaften Trennung von ihrem Ex-Freund nach New York auf und wollen einfach ein wenig Urlaub von ihrem Leben nehmen. In einer Bar treffen sie auf Nick und seinen besten Freund, woraufhin es gleich zwischen ihm und Amelia funkt. Doch statt sich auf einen One-Night-Stand einzulassen, reden sie die ganze Nacht. Über Liebe, Beziehungen, Trennungen, Vorstellungen und Ängste. Während die zwei das aufklärende Gespräch führen, wird der Leser durch Zeitsprünge in Amelias Vergangenheit versetzt und erlebt die Zeit knapp nach der Trennung mit ihr.

Ehrlich gesagt muss ich diese Rezension etwas anders angehen, als meine anderen. Eigentlich würden hier Charakterbeschreibungen, sowie meine Sympathie diesen gegenüber folgen. Doch weder Amelia, noch Nick waren sonderlich starke Charaktere, sie waren beide sehr austauschbar und bildeten eher das Grundgerüst für die romanhafte Erzählung über "Modern Break-Ups".
Es ging nicht wirklich um die zwei als Figur, sie wurden nur eingesetzt, um diesem Buch das romanhafte Flair zu schenken. Aus diesem Grund habe ich mich zu keinem verbunden gefühlt, was aber auch okay war.

Geschrieben ist das Buch dennoch in der Ich-Form, größtenteils aus Amelias Perspektive. Wir wechseln diese aber auch zwischendurch zwischen den Nebenfiguren, wie Nick, Zara oder Amelias Mutter oder Mitbewohnerin. Und obwohl es aus den jeweiligen anderen Perspektiven geschrieben ist, dreht es sich dennoch komplett um Amelia und ihre Trennung. Darum, wie die Nebenfigur dieses mit erlebt haben und was sie selbst aus ihr lernen konnten.
Der Schreibstil, der das ganze begleitet, war okay, mehr aber auch nicht. Er war nicht besonders schön oder wortgewandt, sondern eher ein wenig kühl und mehr erzählend, als emotional begleitend. Aber obwohl ich den Schreibstil nicht sonderlich schön fand, ließ sich das Buch sehr flott lesen.

Aber kommen wir doch mal zu meiner Meinung zum Inhalt. Denn da tauchen die großen Schwierigkeiten auf, die ich mit diesem Buch hatte.
Während der englische Klappentext eher weniger Auskunft über den genaueren Inhalt gibt, ist der deutsche da etwas präziser. Leider hat das absolut falsche Erwartungen in mir hervor gerufen, die bei weitem nicht erfüllt werden konnte.
Nachdem ich die deutsche Inhaltsbeschreibung gelesen hatte, war ich davon ausgegangen, dass der gesamte Roman in einer Nacht spielt und wir als Leser Amelia und Nick während ihres erleuchtenden Gespräches begleiten.
Wie oben bereits erwähnt, wird das Gespräch von Zeitsprüngen unterbrochen, was mich zunächst sehr enttäuscht hat. Das Gespräch als solches findet erst im letzten Teil, ungefähr im letzten Drittel, statt und dauert auch nur wenige Seiten an.

Was wir stattdessen bekommen sind verschiedene Einblicke in Amelias Leben, das durch die Trennung von ihrem Ex erschüttert wurde. Wir erleben sie in Gesprächen mit Freunden, mit sich selbst, mit ihrer Mutter und alles dreht sich nur um ihren Ex und darum, dass sie die Trennung nicht versteht. Sie zweifelt viel, viel auch an sich selbst, und wird mit der Dauer sehr weinerlich und beschwerend, sie versteht einfach die Männerwelt nicht mehr.
Mir ist bewusst, wie der Titel lautet und was das Grundthema dieses Buches sein sollte, doch hat es mich beim Lesen dauerhaft gestört. Es war nervend, wie Amelia sich dauerhaft über Männer beschwert, wie sie dauerhaft ihre Trennung thematisiert und nicht auf Ratschläge ihrer Mitmenschen hört.

Aber auch Nick war da nicht viel besser. Im dem alles erleuchtendem Gespräch tritt er auf, als wäre der perfekte Mann, der für die gesamte Männerwelt sprechen kann. Als wüsste er über alles und jeden Bescheid, er war mir ein wenig zu abgehoben, zu hochnäsig und zu besserwisserisch. Ich kann auch nicht verstehen, wie er Amelias Leben mit dem kurzen Gespräch zu sehr verändern konnte. Der Grundgedanke, den er vertritt, war dabei gar nicht mal so schlecht. Er betont wie wichtig es sei, sich selbst zu finden und zu wissen, was von einer Beziehung erwartet. Dem kann ich tatsächlich zustimmen, doch die Art und Weise, auf der er Amelia dies erzählt wirkte wie bereits erwähnt viel zu arrogant.

Insgesamt ging es, wie der Titel schon verrät, um Trennungen im heutigen Zeitalter. Trennungen, die von Facebook, Instagram & Co begleitet werden und teilweise dort auch ausgetragen werden. Es geht viel darum, wie Männer und Frauen sich in Sachen Liebe und Beziehung unterscheiden und vielleicht auch ähneln. Es geht darum, wie man zu sich selbst finden kann und welche Bedeutung das für die Partnerwahl hat. Alles wird dabei an Amelias Trennung aufgehangen, was ich wie bereits erwähnt nicht wirklich passend fand.

Insgesamt ist das Buch zudem leicht esoterisch, spirituell aufgezogen. Nicht viel und es steht auch nicht im Vordergrund, doch es kommt immer mal wieder durch. Damit kann ich mich leider überhaupt nicht identifizieren, was hin und wieder zu einem Augenrollen meinerseits geführt hat.

Worüber ich auch oft die Augen verdreht habe, waren die immer mal wieder auftauchenden "inspirierenden Sprüche". Die haben mich leider eher weniger inspiriert, da sie eher den total "relateable quotes" von Pinterest, Instagram & Co ähnelten. Teilweise tauchten sie einfach im Text auf, hin und wieder auch in Amelias Handynotizen, in die wir ab und ab Einblicke erhalten haben. Auch hier konnte ich weder erreicht, noch begeistert werden, was sehr schade war.

Kommen wir zum letzten Punkt, der mich bei all der restlichen Kritik am meisten gestört hat. Das gesamte Buch, welches zum größten Teil aus weiblichen Perspektiven (bis auf ein oder zwei Kapitel) geschrieben wurde, ist von einem Mann verfasst. Bei keinem anderen Buch würde mich das stören, doch hier verstehe ich es nicht. Es geht so viel darum, was Männer und Frauen in Sachen Beziehung unterscheidet, was Männer wollen, was Frauen erwarten und so weiter. Warum schreibt Daniel Chidiac dann bitte nicht aus der Perspektive eines Mannes, zum Beispiel von Nick? Er hat es so leider wirklich nicht gut rüberbringen können und während ich diese Zeilen tippe fällt mir auf, wie sexistisch und intolerant dieses Buch eigentlich war.

Es fängt damit an, dass es stets um heterosexuelle Beziehungen geht. Okay, die "Protagonisten" haben diese Sexualität, aber ein erweiterter Blickwinkel wäre doch ganz schön gewesen. Besonders, weil so viele Nebenfiguren zu Wort kommen durften, also warum nicht auch eine LGBTQ-Figur? So etwas wird hier in keinem Wort erwähnt, was ich in Hinblick auf das Thema Trennungen im aktuellen Zeitalter echt schade fand.

Gleichzeitig wird hier nur ein ganz bestimmtes Frauenbild thematisiert, das vielleicht eher der Wunschvorstellung vom Autor entspricht. Ein Beispiel? Amelia und Nick sind beim Vorspiel, Amelia kommt nach wenigen Momenten, so schnell, dass selbst Nick sich wundert. Gleichzeitig hat Zara im Nebenzimmer Sex und kommt das erste Mal vaginal, weil Nicks bester Freund sooo gut im Bett ist. Auch sexuelle Experimente, wie zum Beispiel Dreier, scheinen in diesem Buch ganz normal für die weiblichen Figuren und ihre Selbstfindung zu sein, was im Gesamtbild einen faden Beigeschmack hinterlassen hat.
Was auch noch ganz normal schien, war der Drogenkonsum, als Zara gleich zu Beginn des Buches ihr Koks in der Tasche sucht. Insgesamt ein sehr komisches Bild der Figuren, das mich ziemlich verwirrt und verärgert zurück gelassen hat.

Zuletzt würde ich gerne noch etwas einschieben, was weniger mit meiner Meinung zutun hat. Auf Instagram habe ich bereits eine Kurzmeinung veröffentlicht und daraufhin zahlreiche Nachrichten bekommen, dass dieses Buch anderen Leser
innen bei ihren eigenen Trennungen geholfen hätte. Das finde ich auch super schön für jeden, der aus diesem Buch etwas mitnehmen konnte. Für mich war das nicht der Fall, doch habe ich gleichzeitig angefangen darüber nachzudenken, dass ich einfach absolut die falsche Zielgruppe war. Seit über 3 Jahren bin ich glücklich in einer Beziehung und über Dating und Trennung habe ich mir lange keine Gedanken mehr machen müssen. Vielleicht begründet das meine ablehnende Haltung noch ein wenig.

FAZIT
Leider eine riesige Enttäuschung, die mich Kopfschüttelnd zurücklässt. Es wurde als Roman deklariert, funktioniert mit austauschbaren Charakteren und einem fehlendem Plot aber weniger gut. Die Idee war vielleicht noch ganz gut, an der Umsetzung samt trockenen Schreibstil und unpassender Perspektiven scheiterte es dann doch. Es wollte deutlich mehr erreichen, als es letztendlich war. Leider habe ich hier nichts neues gelernt, keinen Mehrwert ziehen können noch sonst etwas. Für mich war es leider nichts.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Hat mich sehr enttäuscht - schrecklicher Protagonist!

V is for Virgin
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MEINE MEINUNG
Nachdem "Cinder & Ella" mich absolut überraschen und überzeugen konnte, war für mich klar, dass ich auch der neuen Reihe von Kelly Oram eine Chance geben werde. Der Klappentext klingt interessant ...

MEINE MEINUNG
Nachdem "Cinder & Ella" mich absolut überraschen und überzeugen konnte, war für mich klar, dass ich auch der neuen Reihe von Kelly Oram eine Chance geben werde. Der Klappentext klingt interessant und hat mich definitiv neugierig gemacht, auch wenn er mich nicht zu 100% überzeugen konnte.

Valerie, Val, ist seit ein paar Monaten mit ihrem Freund zusammen und so langsam entwickelt sich immer mehr. Sie fühlt sich mittlerweile so wohl, dass sie ihm ihr Geheimnis anvertrauen möchte: sie ist Jungfrau und möchte mit dem Sex bis zur Ehe warten. Als ihr Freund das erfährt, macht er Schluss und ihre Geschichte wird auf YouTube veröffentlicht. Damit tritt Val zunächst unbewusst eine riesige Bewegung in den Gang, die sich für Menschen einsteht, die mit Sex warten wollen oder bewusst abstinent leben. Damit weckt sie das Interesse von Tralse-Sänger Kyle, der sie von nun an unbedingt verführen möchte.

Val möchte wie gesagt mit dem Sex bis zur Ehe warten, für sie nicht besonders, für den Rest der Welt anscheinend schon. Sie ist stolz darauf, noch Jungfrau zu sein und möchte anderen Menschen Mut machen, auch dazu zu stehen. Sie tritt eine Bewegung in den Gang, entwirft entsprechenden Schmuck und spendet an passende Organisationen, um mit ihrem plötzlichen Erfolg anderen Menschen zu helfen. Ungewollt wird sie Teil eines riesigen Medien-Rummels, der sich immer wieder um ihr eigenes, nicht vorhandenes Sex-Leben dreht.
Kyle ist Sänger der eher weniger erfolgreichen, lokalen Band, Tralse. Er ist ein typischer Bad Boy-"Rockstar", der sich vor Frauen kaum retten kann und natürlich jede Chance annimmt. Dass Val ihn allerdings abserviert, kann er nicht auf sich sitzen lassen und tut alles dafür, sie entjungfern zu dürfen.

Val hat mir anfangs sehr gut gefallen. Sie ist selbstbewusst, stark und steht für sich ein. Ich war etwas überrascht, dass sie bewusst auf Sex verzichtet, das hat mir aber nur umso besser gefallen. Die Sympathie hat mit der Zeit aber immer mehr nachgelassen. Während sie sich immer mehr in ihr Projekt verrannt hat, schien sie andere Dinge, wie Freundschaft und Familie, immer mehr zu vergessen. Sie schien mit der Zeit immer mehr zu Virgin Val, der Kunstfigur, zu werden. Zudem war sie mir doch etwas zu flach gestaltet. Okay, sie hat ihre Geschichte mit dem Warten bis zur Ehe, doch mehr ist da nicht wirklich. Mir fehlten ein paar einprägende Charakterzüge, etwas besonderes. Gut fand ich allerdings noch, dass sie immer ihrer Meinung treu blieb und gleichzeitig niemanden dazu drängen wollte, genauso zu denken wie sie.

Kyle hingegen war mir von Anfang bis Ende durchweg unsympathisch. Er verhält sich schrecklich, ist egoistisch und ein riesiges Arschloch. Während er anfangs noch der "typische Rockstar" war, der sich an die hübsche Val ranmacht, wurde er im Laufe des Buches immer aufdringlicher. Er hat Vals Entscheidungen nie akzeptiert, hat ihr deutliches "nein" stehts abgelehnt und sie immer weiter bedrängt. Er hat sie öffentlich bloßgestellt, sie unter Druck gesetzt und ich würde sagen, dass es auf jeden Fall sexuelle Belästigung war, was er getan hat. Darauf möchte ich gleich auch noch weiter eingehen. Weiteres kann ich zu ihm kaum sagen. Obwohl der Klappentext suggeriert, er würde der zweite Protagonist sein, taucht er kaum auf. Und wenn doch, dann nur für ein paar Sätze, das hat mich den ganzen Roman über ziemlich verwirrt.

Zuerst möchte ich noch etwas zu Vals "bester Freundin" Cara sagen. Wo ihre Freundschaft am Anfang noch perfekt schien, leben die zwei sich während der Handlung immer weiter auseinander. An sich kein Problem, das passiert bei Freundschaften schließlich. Doch leider war ich sehr enttäuscht von Caras Entwicklung, die sehr negativ verlaufen ist. Auch Val hat hier nicht alles richtig gemacht, doch Cara hat Val aus meiner Sicht zu sehr bedrängt und zu Dingen gezwungen, die Val nicht wollte. Sie hat falsche Erwartungen an ihre "Freunschaft" gehabt und ist Val immer wieder hintergangen. Cara hat mich hier wirklich sehr enttäuscht.

Geschrieben ist der Roman in der Ich-Form aus Vals Perspektive. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, auch wenn er nicht wirklich besonders war. Es ließ sich schnell lesen und ich bin sehr flott durch die Handlung gekommen. Wie gesagt war er dennoch gleichzeitig nicht besonders aufregend oder emotional, was mich bei diesem Inhalt aber weniger gestört hat.

So, kommen wir jetzt noch einmal auf die Handlung zu sprechen.
Was waren meine Erwartungen? Ein Roman, der besonders jungen Menschen den Druck nimmt, Sex zu haben. Man liest auf den sozialen Medien ja immer häufiger von Jugendlichen, die sehr früh sexuell aktiv werden. Und besonders dieses Teilen in den Medien setzt andere vermutlich noch mehr unter Druck. Viele haben Sex, ohne dass sie sich wirklich bereit dazu fühlen oder haben Sex weil es "zur Beziehung dazu gehört". Ich habe erwartet, dass dieser Roman diesen Druck nimmt. Dass er Mut macht, mit dem Sex zu warten, bis man sich bereit fühlt. Dass er Menschen unterstützt, die noch keinen haben wollen.

Und das habe ich leider nicht erhalten. Obwohl die Ansätze wirklich gut waren, hat es leider nicht gereicht. Ich fand die ursprüngliche Idee von Val und ihrer kleinen Kampagne sehr schön, doch leider hat sich der Kern schnell verloren, als ihre Geschichte viral wurde - und wie die viral gegangen ist... Es passierte viel zu viel, vieles unrealistisches und alles war viel zu schnell, diese ganze Geschichte hat viel zu viel und viel zu lange Aufmerksamkeit bekommen. Normalerweise würden die sozialen Medien so etwas nach wenigen Tagen, wenn überhaupt nach wenigen Wochen vergessen. Doch hier entwickelte eine Geschichte, die auch nach Monaten noch präsent und das Top Thema Nr. 1 darstellte - einfach nicht authentisch.

Aber auch abgesehen davon, war die Message nicht so stark, wie ich es erwartet hatte. Natürlich schwebt das Thema die ganze Zeit über der Handlung, aber irgendwie anders, als erhofft. Was ich schön fand ist die Tatsache, dass hier keine Meinung aufgezwungen wird. Es wird nicht gesagt, dass Sex als Jugendlicher schlecht ist, dass jeder aufhören soll und bis zur Ehe warten soll. Nein, zum Glück wurden hier die individuellen Entscheidungen der einzelnen Personen nur unterstützt und bestärkt - das fand ich echt super!

Ich würde hier auch gerne noch einmal erwähnen, dass ich Isaac, einen Mitschüler von Val, super sympathisch fand. Ihn mochte ich total gerne und er hat genau das in die Handlung eingebracht, was ihr noch fehlte.

Leider hat hier besonders Kyle einen großen Strich durch die ganze Rechnung gemacht. Wie bereits angesprochen, war sein Verhalten aus meiner Sicht definitiv schon Belästigung. Er hat kein Nein akzeptiert und Vals klare Widerworte stets ignoriert. Ich fand sein Verhalten furchtbar und genauso schlimm fand ich, dass niemand etwas dagegen sagt. Niemanden schien das gestört zu haben! Cara nicht, seine Bandkollegen nicht, verdammt, nicht einmal die Presse, die Fans oder Vals Eltern. Alle haben seine Nötigungen akzeptiert ohne ein Wort zu sagen - ehm, hallo? Ich werde nach meinem Fazit noch einmal darauf eingehen, weil ich da leider etwas spoilern muss, um das zu erklären.
Sein Verhalten hat leider das kaputt gemacht, was an diesem Buch noch gut gewesen ist. Zum Glück ist er nicht ganz so oft aufgetaucht.

Das Ende hingegen hat mir wieder ganz gut gefallen. Es war etwas zu sehr over the top, aber es hat einen runden Abschluss gebildet. Besonders die Charakterentwicklungen waren wirklich noch einmal schön zu sehen, das habe ich für den Abschluss auf jeden Fall gebraucht.

FAZIT
Insgesamt stehe ich dem Buch mit gemischten, eher negativen Gefühlen gegenüber. Die Message hätte sehr schön sein können und vielen jungen Menschen helfen können. Doch leider wurde doch etwas falsches vermittelt und insgesamt sehr oberflächig erzählt. Die Charaktere waren äußerst unsympathisch, die Handlung war sehr unrealistisch und insgesamt bin ich recht enttäuscht. Dabei war die Idee sehr gut und auch die Anfänge haben mir noch sehr gut gefallen.





Ich würde hier doch noch gerne erklären, warum ich Kyles Verhalten so schrecklich toxisch fand.
Fangen wir bei seinem ersten Auftreten an: er nennt Val von Anfang an "Legs", auch wenn sie sich gegen diesen herabwürdigenden Spitznamen wehrt und ihm ihren echten Namen verrät. Doch er reduziert sie stets auf ihre Beine.

Nachdem er erfährt, dass sie noch Jungfrau ist, schreibt er einen gesamten Song darüber, sie entjungfern zu wollen. Einen ganzen Song! Und alle finden ihn super, selbst nachdem Val, der dieser Song gewidmet wurde, über dessen Meinung aufklärt. Sie erklärt, warum sie ihn schrecklich findet (verständlicherweise) und dennoch feiern alle ihn weiterhin ab.

Immer wieder drängt Kyle sich auf und akzeptiert kein einziges, klar ausgesprochenes und deutliches NEIN. Wie oft Val ihn in diesem Buch ablehnt, ist wirklich bewundernswert, sie ist da wirklich stark geblieben. Doch dass sie sich überhaupt so oft wiederholen musste, ist schrecklich. Kyle hat sich immer wieder aufgedrängt, sie zu Dates überreden wollen und sie unter Druck gesetzt. Er würde nur bei dem Schulfest auftreten, zu dem Cara ihn engagieren wollte, wenn Val mit ihm ausginge. In öffentlichen Interviews hat er ein falsches Bild von sich und Val inszeniert und immer wieder falsche Andeutungen gegeben. Am Ende hat er sie zu einem öffentlichen Kuss gezwungen, weil sie "nur dadurch ihr Image aufbessern könne".

Ich glaube, das sind genug Beispiele, die aufweisen, dass Kyle ein wirklich schrecklicher Charakter war.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Wunderschöne, emotionale Geschichte

Drei Schritte zu dir
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MEINE MEINUNG
Nachdem ich den Trailer zum gleichnamigen Film gesehen habe, war für mich klar: das Buch muss ich lesen. Das Cover gefällt mir sehr gut, die Zeichnung ist wunderschön und schon auf den ersten ...

MEINE MEINUNG
Nachdem ich den Trailer zum gleichnamigen Film gesehen habe, war für mich klar: das Buch muss ich lesen. Das Cover gefällt mir sehr gut, die Zeichnung ist wunderschön und schon auf den ersten Seiten erfahren wir auch, warum es perfekt zum Inhalt passt.

Es geht um Stella und Will, die sich im Krankenhaus aufgrund ihrer Lungenkrankheit kennen lernen. Während die Krankheit für andere Menschen ungefährlich und nicht ansteckend ist, kann der Kontakt zwischen zwei Infizierten zum Tod führen. So lernen Stella und Will sich mit einem Abstand von mindestens six feet kennen, den sie auf keinen Fall unterschreiten dürfen.

Stella hat eine schwere Lungenkrankheit und verbringt wie gesagt den Großteil ihres Lebens im Krankenhaus. Während es ihr zwischendurch zwar mal besser geht, wird nur eine neue Lunge sie langfristig retten können. Weil sie das aber nicht kontrollieren kann, versucht sie alles unter Kontrolle zu bringen, was eben möglich ist. Angefangen bei ihren täglichen Medikamenten und dem aufgeräumten Krankenhauszimmer, aufgehört bei den Menschen um sie herum. Besonders für ihre Eltern würde sie alles tun, auch wenn das heißt, ihr halbes Leben im Krankenhaus zu verbringen.

Will ist das genaue Gegenteil von Stella. Er hat es satt, Krankenhäuser von innen zu sehen und zählt die Tage bis zu seinem 18. Geburtstag. Dem Tag, an dem seine Mutter ihm nicht mehr vorschreiben kann, was er zutun hat, dem Tag, ab dem er frei ist und die Welt bereisen kann. Dass seine Krankheit noch tödlicher ist, als Stellas hält ihn davon allerdings nicht ab. Bis der kleine Kontroll-Freak auf einmal in seinem Leben steht und ihn mit ihrer Lebenslust ansteckt.

Beide Charaktere fand ich unglaublich schön, auch wenn ich mit Will zunächst einmal warm werden musste. Stella ist mir gleich ans Herz gewachsen. Obwohl ihre Krankheit sie bei jedem Schritt einschränkt, ist sie ein sehr lebensfroher Mensch, der alles für ihre Mitmenschen tun würde und immer zuletzt an sich selbst denkt. Häufig habe ich sie ein wenig rütteln wollen, sodass sie sich auch mal an die erste Stelle stellt, dennoch mochte ich sie sehr. Sie ist sehr emotional und zeigt häufig ihre Gefühle, aber auch nicht immer. Besonders ihre Eltern sind ihr sehr wichtig und besonders vor den beiden versucht sie stets, die Auswirkungen ihrer Krankheit zu verbergen. Sie versucht immer das positive zu sehen, was wirklich ansteckend war.
Will ist wie gesagt das Gegenteil von Stella. Ich hatte anfangs kleine Probleme mit ihm und seiner Anti-Alles-Einstellung. Gleichzeitig kann ich aber verstehen, dass er keine Lust mehr auf zahlreiche Testungen und Medikamenten-Tests hat. Er erhält sein Leben lang nur Absagen und möchte so langsam nicht mehr nur überleben, sondern auch wirklich leben. Und das kann man ihm wirklich nicht verübeln. Dennoch wirkte er schnell überheblich und egoistisch, was er schlussendlich wirklich nicht ist. Er entwickelt sich toll weiter und es war wirklich schön zu sehen, wie er an Stellas Seite aufblühen konnte. Gleichzeitig muss ich aber noch sagen, dass seine Entwicklung vielleicht etwas zu plötzlich passierte, da hätte ich mir kleinere Schritte gewünscht.

Auch erwähnen möchte ich Poe, Stellas bester Krankenhaus-Freund seit Kindheitstagen. Die beiden kennen sich schon seit Jahren und teilen das traurige Schicksal ihrer Krankheit. Als Leser habe ich ihre Verbundenheit absolut gespürt und sehr geliebt, was mir sehr gut gefallen hat. Aber auch noch weitere Nebencharaktere, wie Stellas Pflegerinnen haben mir sehr gut gefallen. Sie haben immer einen gewissen Schwung in die Handlung gebracht und mir häufig ein Lächeln auf die Lippen zaubern können.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, wodurch ich das Buch sehr flüssig und schnell gelesen habe. Obwohl ich nicht die stärksten Englischkenntnisse habe, war das hier gar kein Problem für mich. Über einige medizinische Begriffe bin ich zwar gestolpert, aber ich schätze, dass mir das auch mit der deutschen Übersetzung passiert wäre. Den Wechsel zwischen den Perspektiven von Will und Stella fand ich sehr angenehm und passend umgesetzt.

Aber kommen wir auch mal auf den Inhalt zu sprechen. Bis auf wenige Kapitel spielt die gesamte Geschichte im Krankenhaus, wodurch natürlich nicht allzu viel abwechslungsreiches geschieht. Es geht vielmehr um den Krankenhausalltag der kranken Teenager, die ihre eigentliche Jugend verpassen, um am Leben zu bleiben. Ich kann hier nicht beurteilen, wie authentisch es umgesetzt wurde, doch aus meiner Laien-Sicht fand ich es sehr realistisch. Es geht viel um die Angst, was passieren könnte, um die Dinge, an die gedacht werden muss, wie die Medikamenten-Zeiten, Mundschutz-Masken, die Therapien und das Leben in einem Krankenhaus. Es war sehr interessant und gleichzeitig natürlich erschreckend traurig.
Gleichzeitig geht es viel um Liebe und Freundschaft, um Familie und um die Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind, es geht um Leidenschaften und das Teilen solcher und darum, wie man gemeinsam mit anderen weniger alleine ist.

Während wir also langsam in den Alltag im Krankenhaus eingeführt werden, entwickelt sich zwischen Will und Stella eine kleine Liebesgeschichte. Es ist etwas schwer zu beschreiben, aber einerseits empfand ich das Tempo als sehr passend und angenehm, andererseits als etwas zu schnell. Einerseits erleben die beiden ihre erste große Liebe auf traurig-schönste Art und Weise, andererseits ist es vielleicht etwas zu kitschig perfekt gewesen. Besonders am Ende handelt Stella aus ihrer großen Liebe heraus anders, als ihre Charaktereigenschaften aus dem restlichen Teil des Buches es eigentlich zugelassen hätten.
Und wo wir schon auf das Ende zu sprechen kommen: das war mir zu künstlich dramatisch. Der Rest des Buches ist wirklich sehr angenehm, was den Spannungsbogen angeht. Es gibt zwei große emotionale Szenen, die für einen Dramaaufschwung sorgen konnten, doch fand ich beides, so schrecklich emotional es auch war, nicht zu überdramatisiert. Das Ende hingegen war mir ein wenig zu viel. Stella hat wie bereits gesagt nicht mehr wirklich in ihren Charakter gepasst und es wurde sehr sehr dramatisch hochgepusht, sodass es mich in den Momenten auch nicht mehr emotional erreichen konnte.
Es fällt mir hier schwer, nicht zu viel zu verraten, doch kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich definitiv mit etwas anderem gerechnet hatte. Den letztendlichen Schluss fand ich dennoch sehr angenehm, es lässt viel offen, was ich bei solchen Büchern immer sehr schön finde.

FAZIT
Ein wunderschönes, trauriges und emotionales Buch über zwei schwerkrankte Teenager, die sich gegen das Schicksal stellen. Die Geschichte war sehr schön, auch wenn sie zum Ende etwas weniger dramatisch hätte sein können, das war mir ein wenig zu viel. Ansonsten habe ich das Buch sehr gerne gelesen, vor allem weil es allen von uns ein wenig Mut machen und Hoffnung schenken könnte.

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