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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2020

Sehr enttäuschend!

Lessons from a One-Night-Stand
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MEINE MEINUNG
Das E-Book wurde mir während der Netgalley-Challenge zur Verfügung gestellt. Aus diesem Grund bin ich auch überhaupt erst auf das Buch aufmerksam geworden, der Klappentext klang interessant ...

MEINE MEINUNG
Das E-Book wurde mir während der Netgalley-Challenge zur Verfügung gestellt. Aus diesem Grund bin ich auch überhaupt erst auf das Buch aufmerksam geworden, der Klappentext klang interessant und ganz witzig, weswegen ich sehr gespannt auf die Umsetzung war. Erst im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich das Autoren-Duop bereits von ihrem Buch "Flirting with Fire" kannte, welches mich nicht überzeugen konnte.

Holly ist die neue stellvertretende Rektorin der High School in einem Dorf in Alaska. Noch vor ihrem ersten Arbeitstag dort trifft sie auf Austin und hat mit ihm einen heißen One Night Stand in seinem Jeep. Dass ausgerechnet er der beliebte Coach ihres neuen Arbeitsplatzes ist, hätte sie nie erwartet und schon ist sie in aller Munde.

Holly ist eine junge Frau, die noch etwas unsicher in ihrem Leben steht und definitiv noch an ihrer Autorität arbeiten sollte. Dennoch setzt sie sich für ihre Schüler ein und bemüht sich darum, es jedem Recht zu machen. Dafür dass sie als Rektorin eine sehr hohe Position hat, ist sie etwas zu schüchtern und zurückhaltend. Sie steht nicht gerne im Mittelpunkt, schon gar nicht als Stadtgespräch wegen eines One Night Stands.
Austin ist der Held der Stadt. Eigentlich würde er viel lieber in Kalifornien leben und hatte ganz andere Pläne für sein Leben, doch das Schicksal machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nun lebt er also in seiner Heimatstadt und hat ganz andere Verpflichtungen, als er sich jemals hat vorstellen können.

Beide Charaktere waren relativ schwach gehalten und haben sich auch kaum weiter entwickelt. Als einmal das Charakterbild der beiden fest stand, ließ sich nicht mehr viel daran rütteln. Unsympathisch waren sie mir zwar nicht, aber wirklich warm geworden bin ich auch nicht. Zudem fehlte mir definitiv die heiße zwischen ihnen.
Zudem tauchen zahlreiche Nebencharktere auf, die bei schnell zu großer Namens-Verwirrung geführt haben. Besonders Austins Familie ist riesig, da habe ich ständig alle durcheinander gebracht.

Nachdem Holly und Austin also bei ihrem Techtelmechtel seinem Jeep erwischt und fotografiert wurden, wurde die Geschichte auf dem Stadtblog geteilt, sodass schnell jeder Mitbewohner darüber Bescheid wusste. Im Folgenden wird also über nichts anderes geredet, von niemanden. Es geht um nichts anderes und irgendwie wurde das auf Dauer wirklich anstrengend. Ständig ging es darum, dass die zwei sich ja nun bedeckt halten müssen und dass auf dem Blog ja schon wieder etwas über sie aufgetaucht ist. Meine Güte, irgendwann hat es sich doch auch mit dem Thema, oder? Wie bereits erwähnt fehlte mir auch einfach die Anziehungskraft zwischen den beiden, weswegen mich das ganze Drama um deren Verbindung schnell genervt hat.

Es geht, eher am Rande, auch noch um Hollys Vater, wegen dem sie überhaupt erst nach Alaska gezogen ist. Die Handlung lief wie gesagt eher nebenher, plätscherte vor sich hin und bot dann einen ziemlich aufgebauschten Höhepunkt, der viel zu schnell wieder fallen gelassen wurde.

Ebenfalls sehr anstrengend war das Thema College. Ich weiß, dass in Amerika die "Verpflichtung" ein College zu besuchen deutlich höher ist, als es hier in Deutschland mit Unis ist. Dennoch war es ein wehleidiges Thema, das Austins Geschwister anging und immer wieder angeschnitten wurde. Leider wurde es mir hier auch zu schnell und plötzlich einfach fallen gelassen. Dafür, dass es fast dauerhaft thematisiert wurde, war mir die Beendigung der Diskussion einfach zu fade. Hier hätte man zahlreiche Argumente bringen können, warum das College kein Muss ist und wie man auch ohne erfolgreich sein könnte, doch leider hieß es plötzlich nur "Dann geh halt nichts aufs College" und fertig war das Thema.

Zuletzt geht es auch viel um Zukunftspläne, Berufsauswahl und das, was man einstecken muss, um seinem Traum nachgehen zu können. Aber auch diese Gespräche verliefen stets sehr eintönig, wodurch sich alles sehr im Kreis gedreht hat.

Allgemein hätte das Buch als kurze Novelle deutlich besser funktioniert. Es hat in der Taschenbuch Ausgabe 384 Seiten und ist damit so dick, wie etwa jedes andere Buch des Genres. Doch leider war mir das zu viel, es ist zu oft nichts passiert, zu oft wurde sich wiederholt und insgesamt hat sich die Handlung sehr gezogen.

Geschrieben wurde der Roman übrigens in der Ich-Form, wechselnd aus Hollys und Austins Perspektive. Von dem Schreibstil war ich kein großer Fan, auch wenn er nicht wirklich schlecht war. Ich weiß nicht, ob das an dem Dokument meines E-Books lag, oder ob das Buch wirklich so formatiert wurde, aber auch hier wurde mein Lesefluss häufig gestört. Es gibt super viele Absätze, eigentlich immer nach etwa 5-6 Zeilen, was super anstrengend ist. Absätze sind für mich kleine Brüche, die etwa Szenenwechsel, kleine Zeitwechsel von wenigen Stunden oder ähnliches darstellen. Aber hier gab es Absätze, wenn eine Person ihre wörtliche Rede beendet hat, oder wenn der Protagonist vom Stuhl aufgestanden ist und das war super anstrengend.

FAZIT
Eine lustige Idee, die auch viel Potential gehabt hätte, das leider verschenkt wurde. Es hat sich sehr gezogen, vieles wurde wiederholt und die Figuren haben sich im Kreis gedreht. Es fehlte die prickelnde Anziehungskraft und eine spannende Handlung, stattdessen gab es ein großes Namens-Chaos und flache Geschehnisse. Die Reihe werde ich nicht weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Ein wunderschöner Gedichtband in sehr hübscher Aufmachung!

Love Letter From the Girls Who Feel Everything - Gedichte & Gedanken
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Meine Meinung
In letzter Zeit habe ich langsam eine Liebe zu Poesie entwickelt und auch Brittainy C. Cherry habe ich gerade für mich entdeckt. Als ich von ihrem Poetry-Buch erfahren habe, wusste ich, dass ...

Meine Meinung
In letzter Zeit habe ich langsam eine Liebe zu Poesie entwickelt und auch Brittainy C. Cherry habe ich gerade für mich entdeckt. Als ich von ihrem Poetry-Buch erfahren habe, wusste ich, dass ich es unbedingt lesen musste. Kandi Steiner kenne ich zwar nicht, aber ich weiß schon, dass ich jetzt auf jeden Fall mehr von ihr lesen möchte.

Das kleine Gedichtbuch hat die Besonderheit, dass es zweisprachig ist. So haben wir bei jedem Gedicht die Möglichkeit, es im englischsprachigen Orignal oder in seiner deutschen Übersetzung zu lesen. Das finde ich bei Gedichten ganz wichtig, da es hier schließlich hauptsächlich um die Worte und die Gefühle hinter genau diesen Konstellationen geht. Manches lässt sich einfach nicht so passend übersetzen, sodass ich froh über diesen Vergleich war. Ich habe schlussendlich jedes Gedicht in beiden Sprachen gelesen und kann sagen, dass die Übersetzungen genauso gut gelungen sind.

Die beiden Autorinnen können wirklich wunderschön mit Worten umgehen, sodass ich gleich ganz gefesselt war. Am liebsten hätte ich das ganze Buch in einem Rutsch gelesen, aber ich wollte die Gedichte doch lieber Stückchen für Stückchen genießen.

Unterstützt werden ihre Worte durch kleine Illustrationen, die eher minimalistisch gehalten sind und sehr gut zu den Gedichten passen. Auch die Typographie ist auf jeder Seite ein andere, was mir gut gefallen hat. Es steckte wirklich viel Liebe in diesem Buch!

Das Thema ihrer Gedichte und Gedanken ist offensichtlich: Liebe. Und so haben Cherry und Steiner zahlreiche ihrer Gedanken dazu gesammelt und hier veröffentlicht. Die Interpretation dabei ist natürlich sehr offen und es geht nicht nur um die klassische Liebe zwischen zweier Menschen. Es geht auch um Selbstliebe und Selbstakzeptanz, um schlechte Liebe, um unerwiderte oder langsam erlischende Liebe und um toxische Liebe. Passend zu der großen Bandbreite an Unterthemen sind auch die Gedichte absolut unterschiedlich. Mal sind nur wenige Zeile kurz, mal einige Seiten. Die Versformen sind unterschiedlich, es liest sich anders und insgesamt finden sich hier viele Variationen wieder.

Und all diese Variationen haben mir wahnsinnig gut gefallen. Einige natürlich mehr, als andere, doch insgesamt kann ich sagen, dass ich mir noch nie so viel in einem Buch markiert habe! Ich habe mich selbst in vielen Zeilen wiedergesehen oder mir gewünscht, ich wäre so eine Person. Mit anderen Gedichten konnte ich gar nichts anfangen, aber so ist das nun mal und das hat mich auch keineswegs gestört.

Fazit
Ein wunderschöner Gedichtsband, der an die Liebe jeglicher Art appelliert und den Mut gibt, sich selbst auch lieben zu dürfen. Ich hätte gerne noch mehr von den beiden gelesen und werde mir definitiv auch Kandi Steiner noch genauer anschauen!

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Wunderschön!

Dream Again
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MEINE MEINUNG
Wie bei jeder Neuerscheinung der Woodshill-Reihe, war ich auch hier wieder voller Vorfreude und habe das Buch binnen weniger Stunden kurz nach Erscheinen durchgelesen. Und wie jedes Mal sage ...

MEINE MEINUNG
Wie bei jeder Neuerscheinung der Woodshill-Reihe, war ich auch hier wieder voller Vorfreude und habe das Buch binnen weniger Stunden kurz nach Erscheinen durchgelesen. Und wie jedes Mal sage ich, dass ich einen neuen Lieblingsteil der Reihe habe!

Aber fangen wir von vorne an: Jude kommt mit den letzten Resten ihres vorherigen Lebens im Gepäck in Woodshill an, wo sie zunächst bei ihrem Bruder Ezra wohnen und ihr Leben neu sortieren möchte. Dort wartet allerdings auch Blake auf sie, der sie gar nicht schnell genug wieder loswerden möchte. Als sie nach L.A. gegangen ist, um ihren Traum einer Schauspiel-Karriere zu verwirklichen, hat sie ihm das Herz gebrochen und aus dem humorvollen, liebenswerten Blake wurde ein gekränkter, gefühlskalter junger Mann.

Jude lernen wir erst in diesem wirklich Teil kennen, da sie neu nach Woodshill zieht und somit einen frischen Wind in die Stadt bringt. Eigentlich hatte sie einen Traum, der aber nun geplatzt ist und sie dazu zwingt, ihr Leben zu verändern. Sie zieht bei ihrem Bruder ein, zu dem sie eine enge Bindung hat, und möchte es zunächst alleine schaffen - ohne die Hilfe ihrer Eltern. Sie ist sich für (fast) nichts zu Schade, sie ist super ehrgeizig und bereit, für ihren Erfolg und das Geld zu arbeiten. Doch nachdem sie ihr Leben in L.A. aufgeben musste, sieht sie keinen Sinn mehr darin, diesen Traum wieder aufwecken zu wollen und bildet keine neuen Träume. Sie zweifelt schnell an sich selbst, ist aber gleichzeitig selbstbewusst genug, um es in ihrer neuen WG mit vier Jungs gleichzeitig aufzunehmen - darunter ihr Ex, der ihr die Trennung nicht verzeiht.

Blake studiert in Woodshill und ist dort ein beliebter Sportler, der vermutlich jedes Mädchen rum kriegen könnte. Nach außen hin zeigt er stark, selbstbewusst und wie der typische Sunny-Boy. Dass sein Herz seit der Trennung von Jude gebrochen ist, verheimlicht er vor allen - außer vor Jude selbst, die er es immer wieder aufs Neue wissen lässt. Neben seinem gebrochenen Herzen hat er zudem eine Sportverletzung, die ihn immer wieder in seinem sonst so freien Leben einschränkt, was ihn noch mehr auf die Palme treibt.

Schnell erfährt der Leser, dass Blake, Jude und Ezra schon seit Kindheitstagen an befreundet und gemeinsam aufgewachsen sind. So kennen Blake und Jude sich schon ihr Leben lang und aus der innigen Freundschaft wurde schließlich die große, perfekte Liebe. Kapitel, die in der Vergangenheit spielen haben die Bindung zwischen den beiden noch einmal deutlicher und den Schmerz ihrer Trennung schmerzhafter machen können. Durch diese Kapitel arbeiten wir auch langsam auf, wie es überhaupt zu der Trennung zwischen beiden kommen konnte, obwohl deren Liebe doch so stark schien.

Von nun an begleiten wir Blake und Jude dabei, wie sie versuchen, gegen die Bindungen zwischen ihnen zu kämpfen und erleben wie sehr sie beide darunter leiden. Blake, der täglich an sein gebrochenes Herz erinnert wird und Jude, die täglich daran erinnert wird, ein Herz gebrochen zu haben - beide kämpfen, doch eher mit sich selbst als mit dem jeweils anderen.

Mona Kasten untermalt das ganze mit wunderschönen Worten, die so flüssig und leicht zu lesen sind und gleichzeitig sämtliche Emotionen in mir auslösen können. Sie bringt ich zum Schmunzeln, ich fühle Judes Schmerzen und ich vergieße Freudestränen beim Lesen.

Während Jude und Blake also ihren manchmal stillen, manchmal lauten Kampf miteinander austragen, lernen wir auch neue Nebencharaktere immer mehr kennen. Es wird sich ein wenig von der ursprünglichen Freundesgruppe der Vorgänger abgespalten, auch wenn sie dennoch eine Rolle spielen, was mir aber sehr gut gefallen hat. So tauch zum Beispiel Scott in dem Leben von Jude auf und stellt es absolut auf den Kopf. Er ist selbstbewusst, humorvoll, direkt und denkt manchmal vielleicht nicht nach, bevor er etwas sagt. Er hat einen ganz neuen Schwung in Judes Leben und somit auch in mein Leseerlebnis gebracht, und ich habe ihn sehr geliebt.
Genaus geliebt habe ich Judes Bruder, Ezra. Obwohl dieser sehr zurückhaltend ist, nicht gerne über sich spricht und ein ruhiger Charakter ist, ist er stets für Jude da und würde alles für sie tun.

Die Handlung wirkte in meinen Augen etwas reifer, als seine Vorgänger, besonders wenn ich zum ersten Teil zurückschaue. Auch wenn wir uns noch immer im New Adult befinden, sind die Charaktere auf jeden Fall erwachsener geworden und kämpfen mittlerweile mit ganz anderen Problemen, die in meinen Augen mehr Authentizität in das Buch bringen konnten.
Genauso schön fand ich es, eine Nicht-Studentin als Protagonistin zu haben. Wir sind zwar noch in Woodshill und auch die University spielte weiterhin eine Rolle, doch nur eine kleine und sie war nicht mehr der Mittelpunkt des Geschehens. Ich lese gerne College-Geschichte, keine Frage, aber es ist eine schöne Abwechslung gewesen, weil ich auch gerne andere Berufsbilder in Büchern mag und eben nicht jeder studieren muss.

Besonders schön war allerdings die Message des Buches, die einfach perfekt zu seinem Titel passt. Jude musste ihren großen Traum der Schauspieler-Karriere aufgeben und Blake kämpft derzeit mit seiner Verletzung um die Chance auf ein Leben als Profisportler. Das Leben beider Charaktere verläuft nicht perfekt, sie mussten einiges aufgeben und müssen viel kämpfen. Doch letztendlich zeigen sie einem, dass man nicht aufgeben darf und immer weiter an sich arbeiten und sich Ziele setzen kann. Es ist okay, wenn das Leben nicht perfekt läuft und das kann man sich auch eingestehen. Es ist okay, wenn man versagt und etwas aufgibt, was nicht perfekt war. Doch hat man immer die Chance, aufzustehen und weiter zu machen oder neu anzufangen.

Gleichzeitig werden einige tiefgründigere Probleme thematisiert, die auf wichtige Probleme der Realität abzielen. Das war sehr schön eingebaut und zum Ende auch ganz gut gelöst, wobei ich mir hier noch ein wenig tiefgehende Thematisierung gewünscht hätte.

Eine kleine Kritik am Ende, durch die ich zwar keine Punkte abziehe, die aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben soll, ist das Ende des Buches. Besser gesagt, die Szenen kurz vor dem Ende. Wo das Buch zuvor so authentisch und wirklich wirkte, gibt es hier wieder ein wenig überspitztes Drama, das mit wenigen Worten hätte gelöst werden können. Aber das sind wir ja alle gewohnt und ohne Drama funktioniert es vermutlich auch nicht.

Außerdem bin ich noch nicht bereit für das Ende Woodshill, ich wünsche mir dazu viel zu sehr einen eigenen Band über Ezra!

FAZIT
Eine wunderschöne Geschichte über Träume, Aufgeben, Liebe, Versagen und Weitermachen, die mich mit einem neuen Motivationsschub und Tränen in den Augen zurückgelassen hat!

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Intensiv, aufregend und gleichzeitig ermüdend und langweilig...

Eine Liebe in Neapel
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MEINE MEINUNG
Das Buch habe ich beim Stöbern durch die Neuerscheinungen entdeckt und war gleich ganz fasziniert. Das Cover ist zwar eher einfach gehalten, strahlt aber genau das aus, was ich von dem Buch ...

MEINE MEINUNG
Das Buch habe ich beim Stöbern durch die Neuerscheinungen entdeckt und war gleich ganz fasziniert. Das Cover ist zwar eher einfach gehalten, strahlt aber genau das aus, was ich von dem Buch erwartet habe. Außerdem habe ich vorher nur wenigen Biografien gelesen, merke aber langsam, dass mir romanartige Biografien sehr gefallen, weswegen ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe.

Heddi ist in Amerika geboren, hat ihr Herz aber schon nach einem Schüleraustausch Italien geschenkt und studiert jetzt, in den den 90ern, Linguistik in Neapel. Sie lebt in einer WG mit anderen Studenten, die für sie eine Art Familie geworden sind bis plötzlich Pietro auftaucht und ihr den Kopf verdreht. Es beginnt eine leidenschaftliche und aufregende Liebe, die sich aus dem Nichts entwickelt und wahnsinnig stark wird und beinahe süchtig wirkt.

Da der Roman aus Heddis Perspektive geschrieben ist, hat der Leser einen besonders tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, so schonungslos sie auch sind. Heddi kommt mir als ein sehr gefühlsintensiver Mensch vor, der gleichzeitig häufig nicht wirklich einfühlsam auf ihre Mitmenschen reagiert. Trotzdem hat sie ein großes Herz, in dem sie viele ihrer Freunde vereint, doch gleichzeitig nimmt sie sich auch sehr viel zu Herzen, obwohl sie häufig ignorant oder gelangweilt wirkt. Ich habe viele ihrer Handlungen verstanden, andere wiederum überhaupt nicht. Ich konnte ich nicht mit ihr identifizieren, aber sie war mir auf keinen Fall unsympathisch.

Pietro ist Geologiestudent in Neapel, kommt ursprünglich aber aus einem kleinen Dorf, in dem alte Traditionen noch sehr wichtig sind. Er ist intelligent und versucht stets, es seiner Familie recht zu machen. Obwohl der erste Schritt in dieser Beziehung von ihm aus ging, scheint Heddi viel mehr in die Beziehung zu stecken. Er ist ein durchwachsener Charakter, der einerseits liebevoll und leidenschaftlich handelt, andererseits aber auch oft unsensibel und stumpf ist. In einigen Momenten schüttet er sein ganzes Herz aus, doch oft versteckt er seine Gefühle und lässt sie nur unter der Oberfläche brodeln. Ich wusste das ganze Buch über nicht, was ich von ihm halten soll, obwohl sein erster Eindruck wirklich süß und schön war. Doch leider entwickelt er sich eine Richtung, die ihn mir immer unsympathischer gemacht hat.

Ein kleines Lob muss ich für die Nebencharaktere aussprechen, denn die haben mir sehr gut gefallen. Vielleicht ist dem biografischen Teil geschuldet, aber sie waren sehr detailliert und jeder hat seine eigene Geschichte mit sich getragen. Auch die Beziehungen zwischen Heddi und Pietro und ihren Freunden haben mir gut gefallen, weil es wirklich echt wirkte.
Ebenso detailliert war die Familie von Pietro aufgebaut, die immer wieder für Chaos zwischen den Liebenden sorgte. Auch sie hat ihre eigene Geschichte, die hier sehr schön nach außen getragen wurde.

Aber kommen wir mal zurück zu den Protagonisten und ihrer Geschichte. Die ganze Beziehung zwischen Heddi und Pietro startet so plötzlich, dass ich kaum wusste, woher die Leidenschaft zwischen ihnen auf einmal kam - doch so ist das manchmal! Die Liebesgeschichte zwischen ihnen ist zwar aus dem Nichts gekommen, dafür aber weitaus intensiver als andere Geschichten, die ich kenne. Die beiden verfallen wie in eine Sucht füreinander und scheinen ohne den anderen nicht mehr zu können, besonders scheint es Heddi so zu gehen. Oft hatte ich das Gefühl, Pietro würde sie als selbstverständlich nehmen und nicht mal auf den Gedanken kommen, die beiden könnten sich trennen. Doch während ihr Leben in Neapel dem eines Liebesromans gleicht, wird die junge Liebe in Pietros Heimatdorf stets auf die Probe gestellt. Hier scheint ihre Liebe nicht mehr so perfekt zu sein und Heddi beginnt zu zweifeln.

Hier stellt schließlich der Unterschied zwischen der modernen Stadt Neapel und den kleinen, traditionellen Dörfern das Problem war. Es wurde schön aufgezeigt, welche Unterschiede dort herrschen und welche Prioritäten gesetzt werden.

Ebenfalls interessant waren die unglaublich bildhaften und detaillierten Beschreibungen von Neapel und dem Leben dort. Ich hatte das Gefühl, selbst durch die labyrinthartigen Gänge der Wohngegenden zu laufen und in der Mittagshitze zwischen dicken Altbau-Wänden zu sitzen. Ich hatte das Gefühl, gemeinsam mit Heddi und ihren Freunden am Esstisch zu sitzen, Wein zu trinken und über das Leben zu philosophieren. Die Freundesgruppe erlebt wahnsinnig authentische Dinge, die schön mit anzusehen waren, auch wenn sie nicht das ausgefallenste Erlebnisse darstellten. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen und ich habe sehr gerne Zeit mit den Charakteren in Italien verbracht.

Auch sehr schön fand ich den E-Mail-Verkehr zwischen Eddi und Pietro in der Zukunft. Diese Kapitel waren eine schöne Abwechslung und haben noch einmal schöne Charakterzüge der beiden zeigen können.

Kommen wir aber nun zu meiner Kritik, nachdem ich zuvor einiges gelobt habe.
Leider hat sich das Buch unglaublich gezogen und ganze Passagen waren sehr langatmig. Wenn ich das Buch dritteln würde, hat mir besonders das erste Drittel sehr gut gefallen, während der Mittelteil wirklich schwer zu lesen war. Zum Ende hin wurde das letzte Drittel zwar noch besser, aber es kam nicht mehr an den Beginn heran.
Im Mittelteil musste ich häufig wirklich kämpfen, weiterzulesen. Einige Gespräche drehten sich im Kreis, die Charaktere kamen nicht voran und die Handlung verlief ins Nichts, ohne Aussichtspunkt. Natürlich weiß ich, dass dieser Roman biografisch ist und manchmal scheint das Leben eben aussichtslos und man fühlt sich, als würde man nicht voran. Doch das genauso in den Roman zu packen, hätte nicht sein müssen, der Roman wäre auch gut mit 100-150 Seiten weniger gut ausgekommen - und vielleicht wäre es dann sogar ein neues Lieblingsbuch geworden.

FAZIT
Neapel in den 90ern, Studentenleben, die große Liebe - klingt nach einem perfekten Roman. Teilweise war er das auch. Wunderschöne, bildhafte Beschreibungen der Stadt, eine intensive Liebe und detaillierte Charaktere. Doch leider auch immer wieder Langeweile, Charaktere, die sich im Kreis drehen und belanglos wirkende Dialoge. Natürlich sehr authentisch, da es eine romanhafte Biografie ist, doch leider ein wenig ermüdend für den Leser.

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Eine spannende Idee, die an der Umsetzung leider sehr gescheitert ist

Die Wahrheit über Alice
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MEINE MEINUNG
Das Buch lag nun schon seit Jahren auf meinem SuB und endlich habe ich es erlöst. Das Cover ist ganz okay, auch wenn es mich mittlerweile nicht mehr ansprechen würde.

Katherine möchte, seitdem ...

MEINE MEINUNG
Das Buch lag nun schon seit Jahren auf meinem SuB und endlich habe ich es erlöst. Das Cover ist ganz okay, auch wenn es mich mittlerweile nicht mehr ansprechen würde.

Katherine möchte, seitdem sie die Schule gewechselt hat, am liebsten in der Masse untertauchen und nicht auffallen. Aber da hat sie nicht mit Alice gerechnet, dem beliebtesten Mädchen der Schule, das sie aus dem Nichts zu ihrer Party einlädt. Es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, in der die eine kaum noch ohne die andere zu sehen ist. Bis Alice sich plötzlich seltsam verhält und eine ganz andere, gruselige Seite von sich zeigt.

Katherine ist gerade erst umgezogen, um nicht ständig mit dem Vorfall ihrer kleinen Schwester konfrontiert zu werden. Aus dem partybegeisterten und beliebten Mädchen ist nun eine graue Maus geworden, die nicht auffallen möchte. Durch Alice rafft sie sich allerdings immer mehr auf und beginnt, das Leben wieder in vollen Zügen zu genießen, während die dunkel Gedanken sie immer noch verfolgen.
Alice ist ein Mädchen, das in den Tag hinein lebt, sich nicht um die Meinung anderer kümmert und einen sehr einnehmenden und außergewöhnlichen Charakter hat. Sie treibt gerne kleine Spielchen, die andere verletzen, doch das kümmert sie nicht.

Mit beiden Charakteren konnte ich nicht viel anfangen. Zu Katherine habe ich keinerlei Verbindung gehabt, aber sie war mir nicht wirklich unsympathisch.
Dass ich mit Alice nicht wirklich sympathisieren würde, war nach dem Klappentext natürlich klar. Gleichzeitig war ihr Charakter natürlich viel interessanter, sodass ich stets mehr über sie und ihr Leben erfahren wollte.

Geschrieben ist der Roman in der Ich-Form aus Katherines Perspektive, die teils in ihrer Vergangenheit spielt und so die Geschichte ihrer Schwester aufarbeitet. Gleichzeitig gibt es Blicke in die "Zukunft", die mir persönlich schon zu viel gespoilert haben. Natürlich wurde nicht das Ende verraten, aber ich hätte es schöner gefunden, ohne die Zukunfts-Kapitel zu lesen. Der Schreibstil ist okay, aber er hat mir nicht wirklich zusagen können.

Auch die Handlung hat mir nicht so sehr zugesagt, wie erwartet. Die Ausgangslage ist super interessant und zunächst wurde ich fast magisch eingesogen in die Welt von Alice. Doch der Zauber lässt schnell nach und die Handlung plätschert sehr vor sich hin. Alice ist zwar wirklich eine intrige, narzisstische und böse Person, doch irgendwie hatte ich mit schrecklicheren Taten ihrer Seite gerechnet. So war es zwar wirklich nicht nett, doch etwas flach.
Auch Katherines Vergangenheit wurde nicht wirklich schön aufgearbeitet und letztlich hat mir hier ganz klar eine Trigger-Warnung gefehlt. Als ich gemerkt habe, in welche Richtung das geht, musste ich einige Seiten überspringen, weil ich es einfach schrecklich fand.

Nebenbei werden noch einige andere Handlungsstränge angerissen, die bei mir eher für Verwirrung gesorgt haben, als für eine neue Spannung. So tauchen neue Charaktere auf, über deren Verbundenheit mit der Geschichte ich mir bis zum Ende nicht sicher war. Allgemein waren viele Szenen sehr belanglos und schienen nicht wirklich nötig für das Buch.

FAZIT
Eine spannende Idee, die an der Umsetzung leider sehr gescheitert ist. Weder Schreibstil, noch Handlung konnten mich überzeugen, sodass ich das Buch mit einem enttäuschten Gefühl beendet habe.

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