Sehr anders, konnte mich aber total in den Bann ziehen
Ein anderes ParadiesCharlotte und Julia gehen gemeinsam auf dasselbe Internat, aber viel miteinander zutun hatten sie nie. Julia stammt aus anderen Verhältnissen, als Charlotte, und hat ihre eigenen Freunde. Charlotte kann ...
Charlotte und Julia gehen gemeinsam auf dasselbe Internat, aber viel miteinander zutun hatten sie nie. Julia stammt aus anderen Verhältnissen, als Charlotte, und hat ihre eigenen Freunde. Charlotte kann nur auf dem Internat sein, weil sie ein Stipendium bekommen hat und auch sie lebt in ihrer Welt mit eigenen Freunden. Aber durch Zufall treffen die zwei eines Nachts aufeinander, als Julia in den Büschen vor Charlottes Zimmer liegt und eine neue, andere Freundschaft hat begonnen. Charlotte beginnt, immer mehr Zeit mit Julia zu verbringen, die ganz anders ist, als erwartet. Nicht schnöselig und sie hält sich auch nicht für etwas besseres, weil sie mehr Geld hat. Nein, im Gegenteil. Mit Charlotte begibt sie sich auf die Suche nach Hinweisen auf ihre tote Schwester, die ebenfalls an der St. Anne's war und die Freundschaft zwischen den beiden wird immer tiefer.
Schließlich lernt Charlotte auch den Rest der Familie kennen und verliebt sich gleich in alle. Immer wieder suchen Julias Kontakt zu Charlotte, um sich bei ihr dafür zu bedanken, wie sehr sie Julia hilft und dass sie eine wahnsinnig gute Freundin sei.
Charlotte selbst lebt für die Kunst, sie hat immer neue Ideen für Skulpturen aus Metall und anderen Gegenständen. Ihre Eltern leben getrennt, mit ihrer Mutter hat sie allerdings kaum etwas zutun. Wenn sie nicht im Internat wohnt, lebt sie bei ihrem Vater, seiner neuen Freundin und ihren zwei Söhnen. Charlotte, die von Julia nur Charlie genannt wird, ist eher zurückhaltend, nicht auf Ärger aus und beobachtet lieber die Situation, als einzugreifen.
Eigentlich ist Julia das genaue Gegenteil von Charlie. Sie ist immer auf Ärger aus, treibt alle an ihre Grenzen und hat scheinbar vor nichts Angst. Es wirkt, als versuche sie, jede Situation zu einer schönen umzuwandeln, aber im Verlaufe des Buches merkt man, das hinter ihrer selbstbewussten Fassade auch etwas anderes steckt.
Auch zu den ganzen anderen Charakteren könnte ich jetzt wahnsinnig viel schreiben, die waren nämlich alle ziemlich gut ausgearbeitet. Für mich hatte jeder von ihnen einen ganz eigenen Charakter, der wunderbar zum Vorschein kam.
Der ganze Roman wurde in der Ich-Form aus der Sicht von Charlotte geschrieben und wurde in drei Teile unterteilt. Der Schreibstil war anfangs irgendwie seltsam, ich weiß nicht genau was es ist, aber ich brauchte eine Weile, um mich in das Buch einzufinden. Nach zwanzig, vielleicht dreißig Seiten war das allerdings vergessen und der Schreibstil gefällt mir wirklich gut.
Im ersten Moment hat das Buch mich an die "Rules of Summer"-Reihe (hier) erinnert und noch immer denke ich, dass es einige Parallelen gibt. Allerdings hat mir dieser Roman um Längen besser gefallen. Ich wusste nicht, was mich erwartet, weil der Klappentext doch sehr geheimnisvoll ist und kaum etwas verrät, allerdings wurde ich nicht enttäuscht. Im Gegenteil, die Umsetzung der Handlung war wirklich klasse und ich habe das Buch super gerne gelesen. Obwohl hinter all dem doch ein kleines Geheimnis und ein paar unschöne Dinge stecken, war die Handlung irgendwie leicht und schön zu lesen.
Fazit:
Eine wunderschöne Geschichte mit echten Charakteren und einem kleinen Tiefgang. Mich hat die Handlung wirklich sehr umgehauen, das Ende war irgendwie überraschend flach und sehr offen, aber es passt dennoch zu dem Buch und zu Julia. Ich hatte weniger von der Handlung erwartet und war wirklich überrascht, wie gut das ganze umgesetzt wurde.